Spielt ihr Freunden vor!?

Wenn man jemandem amateurhaftes Geklimper vorsetzt, ist der Effekt viel eher, dass derjenige sämtliche Klaviermusik für sich innerlich abhakt. Da kann doch nicht die Rede davon sein, dass dieses Niveau bei jemandem großartiges Interesse auslöst, der vorher keine Klaviermusik kannte.

Na ja, es war auch etwas ironisch gemeint. :p

Ansonsten ist deine Einstellung natürlich zu akzeptieren - ich sehe es aber trotzdem nicht so. Ich finde es selbstverständlich, mich insgesamt für Familienmitglieder und Freunde zu interessieren und das umfasst auch deren Berufe und Interessen. Ich war schon immer neugierig. Deshalb muss ich das Interesse nicht teilen, aber ab und an etwas davon mitzubekommen, was für Familie und Freunde wichtig ist, gehört für mich zum Leben und zu Liebe und Freundschaft dazu und macht auch mein Leben lebenswert.

Liebe Grüße

chiarina
 
Bitte macht Euch auch nichts vor - es wird des öfteren so sein, dass Euer Spiel auch einfach nicht gut genug ist und das einfach der Grund ist, warum nicht die Frage nach noch einem Stück kommt (oder warum die Leute nach 10 Sekunden zu quasseln anfangen).

Genau so ist es. Mir ist es jedoch egal, welchen Grund das Gequatsche hat. Ich habe einmal gespielt, als Teile der Familie meiner Frau da waren.

Ich sehe es so: wenn die Leute so wenig Respekt haben, mal für 5 Minuten nicht über die bekloppten Top-Models und heidi Kulm zu tratschen, sondern jemandem eine kurze Aufmerksamkeit widmen, der sich Nächte, Wochen, Monate, Jahre abgerackert hat, von dem sie zudem noch behaupten, er sei der Lieblingsschweigersohn, dann will ich sie mit meinem Zorn bestrafen, so dass sie den Rest ihres armseligen Lebens zu Nena aus dem Radio verdammt sind!!

Das ist meine Meinung. ;-)
 
Ansonsten ist deine Einstellung natürlich zu akzeptieren - ich sehe es aber trotzdem nicht so. Ich finde es selbstverständlich, mich insgesamt für Familienmitglieder und Freunde zu interessieren und das umfasst auch deren Berufe und Interessen. Ich war schon immer neugierig. Deshalb muss ich das Interesse nicht teilen, aber ab und an etwas davon mitzubekommen, was für Familie und Freunde wichtig ist, gehört für mich zum Leben und zu Liebe und Freundschaft dazu und macht auch mein Leben lebenswert.

Ich finde es ein bißchen unfair, dass Du mich so hinstellst, als würde ich das nicht so sehen. Für mich gehört das selbstverständlich ebenso dazu. Dazu reicht es aber meiner Meinung nach, sich darüber zu unterhalten.
 
Ansonsten ist deine Einstellung natürlich zu akzeptieren - ich sehe es aber trotzdem nicht so. Ich finde es selbstverständlich, mich insgesamt für Familienmitglieder und Freunde zu interessieren und das umfasst auch deren Berufe und Interessen. Ich war schon immer neugierig. Deshalb muss ich das Interesse nicht teilen, aber ab und an etwas davon mitzubekommen, was für Familie und Freunde wichtig ist, gehört für mich zum Leben und zu Liebe und Freundschaft dazu und macht auch mein Leben lebenswert.

Ach ja, noch was: Nur weil das für Dich schön ist und Dein Leben lebenswert macht (und ich das auch so sehe), sind wir nicht das Maß der Dinge. Für andere ist es vielleicht in einer Freundschaft wichtiger, die gemeinsamen Interessen zu teilen, und das kann für sie eine vollkommen erfüllende Freundschaft sein. Ich finde es falsch, von anderen zu erwarten, dass sie sich so verhalten, wie man es sich selber vorstellt.
 
ich spiele gerne Freunden etwas vor.... natürlich nur denen, die es interessiert.

eine gute Gelegenheit ist ein Geburtstag.... da spiele ich ein Ständchen für das Geburtstagskind.... zwei, drei kurze Stücke, sonst sind alle überfordert und mehr erwarte ich auch nicht.
Meist sind es solche Menschen, die slebst irgendwie mit Musikmachen zu tun haben, sei es, daß sie ein Instrument spielen oder daß sie gerne singen. Bis jetzt habe ich damit gute Erfahrungen gemacht.

LG
Leonie
 
ob ihr ihnen mal was vorspielen könntet?

Oder spielt ihr denen einfach vor, ob sie wollen oder nicht? :-)


Also natürlich dränge ich mich nie auf. Perlen vor die Säue? Kommt nicht in Frage :D

Ich habe festgestellt, daß es eigentlich nur drauf ankommt, ob der Besuch selbst musiziert.

Wenn ja -> los, spielen!
Wenn nein -> null Reaktion und lieber Kaffee trinken.

Was aber irgendwie logisch ist, oder?

Was habe ich gemacht? Ich suche Kontakt zu anderen Musikern. Auch, weil ich am Klavier gerne mal mit anderen spielen möchte. Nebenbei erweitert sich der Kreis der Bekannten.
 
Ach ja, noch was: Nur weil das für Dich schön ist und Dein Leben lebenswert macht (und ich das auch so sehe), sind wir nicht das Maß der Dinge. Für andere ist es vielleicht in einer Freundschaft wichtiger, die gemeinsamen Interessen zu teilen, und das kann für sie eine vollkommen erfüllende Freundschaft sein. Ich finde es falsch, von anderen zu erwarten, dass sie sich so verhalten, wie man es sich selber vorstellt.

Absolute Zustimmung! Nichts läge mir ferner! :)

Ich habe mich hier eingeklinkt, weil eine Wertung vorlag (sich in den Mittelpunkt stellen), die ich nicht teilen konnte/kann. Ich selber spiele meinen Freunden nie vor. :D
 
Wenn aber z.B. WEAS ein Privatkonzert gibt, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass da parliert wird. So schlecht kann der dann gar nicht spielen, dass das Publikum sich seiner Rolle nicht bewusst wäre.

Die Nachbarn hatten das ja eingekippt, bzw. genauer EINE Nachbarin wollte das mal... Ihr Männe musste mit. Das war schon bissl was anspruchsvoll, ein zeitlicher Querbeet-Abriss von der klassischen Musik ab Bach bis Chopin mit hintendran einigem Moderneren, Tarregas Recuerdos, Ragtime, Blues, und Boogie Woogie. Zugaben forderten sie auch nicht, aber sie waren während des Konzertes alle sehr brav. Das war klar, es ist Konzert. Wer da angefangen zu quasseln hätte, hätte riskiert, mein Zitat Beethoven zu hören. ("Für solche S... spiele ich nicht.") Und waren dann dankbar, als es nach der Madame La Musica an die Kulinarik mit Consommé ging. ;)

Also, Hasi hat recht. Das Spiel ist wohl zu schlecht, als dass es Leute anlockte. Vielleicht muss ich mal Lang Lang einladen... hehe.

Von der Musizier- und Klavierspiel-Indifferenz in meinem Umfeld habe ich aber nun die Schnauze voll. Das Privatkonzert ist jetzt in knappes Jahr her, und seine eventuelle Wiederholung, das Geschenk, das bis dato nicht abgerufene, auch schon ein gutes halbes. Ich, als einer, der nun 40 Jahre Klavier spielt, kapiere es nicht. Ich verdächtige mich, im sozialen Kontext dessen, was so "gehe", per Klavierspiel (min. hier...) ein Outsider zu sein. Denn, mal ehrlich, soo übel spiele ich nu ooch nitt.. ;)
 
Ich versteh das Bedürfnis irgendwie, nicht nur im stillen Kämmerlein vor sich hin zu üben, sondern auch mal "vorspielen" zu wollen. Vor wohlwollenden Zuhörern (Freunde! Familie! Die einen - hoffentlich -mögen!) Anfänger, Amateur - wurscht.

Selber drücke ich mich allerdings trotzdem davor: meist hab ich eh nichts, was ich nur einigermaßen "präsentabel" spielen kann (die gerade aktuellen Stücke kann ich aus meiner Sicht NOCH nicht gut genug, die älteren vermutlich NICHT MEHR). Abgesehen davon, ich hab mal einem Kumpel (der sonst nur Rock-Pop-Radiomucke hört) ein paar Takte aus einem Chopin Nocturne vorgespielt. Seine Reaktion: er unterbrach mich und meinte, "nee, hör mal auf, das macht einen ja nur depressiv!". Soviel dazu. Ich muss das nicht haben.

Meine Ma ist die einzige, der ich bei ihren seltenen Besuchen in Wien was vorklimpere. Sie freut sich nämlich irrsinnig, dass ihre Tochter auf die alten Tage das in der Kindheit so verschmähte Instrument nun zu neuem Leben erweckt. ;-)
 
Ich sehe es so: wenn die Leute so wenig Respekt haben, mal für 5 Minuten nicht über die bekloppten Top-Models und heidi Kulm zu tratschen, sondern jemandem eine kurze Aufmerksamkeit widmen, der sich Nächte, Wochen, Monate, Jahre abgerackert hat, von dem sie zudem noch behaupten, er sei der Lieblingsschweigersohn, dann will ich sie mit meinem Zorn bestrafen, so dass sie den Rest ihres armseligen Lebens zu Nena aus dem Radio verdammt sind!!

+1
Respekt ist eines der Schlüsselwörter. Wenn denn schon die versammelte Bagage den NULL-Plan hat, wie man an solche Musik komme (minus Mylady, die weiß, was ich tue und wieviel Arbeit das auch ist...), dann könnte sie wenigstens den VERDACHT fassen, dass das nicht mal eben zwischen ca. Waschmaschine starten und Wäsche aufhängen zu machen war.



Wenn sie den wollen, den, der am liebsten schweigt ;-) , derweilen die v.a. weibliche Bande sich schwatzend im Umlauf (oder auch mal Gleichtakt...) bespasst, nu, denn solln se ditt ooch - alleene.

Ich gehe bei sowas dann gern ein Steak futtern oder den Lieblingsgriechen besuchen, oder, wenn noch offen, meine Lieblingsschrauberbude nach Benzen Porsche Ferrari Lotus begucken. Wenn ich heimkomme: War's schön? Ihr hattet ja mega Spass, da wollte ich den auch, und euch Mädels nicht stören.
 
Familie hat einmal - letztes Weihnachten - in der Vorweihnachtszeit "befohlen", dass ich Heiligabend aber bitteschön "ihr Kinderlein kommet" auf dem Klavier zu spielen habe. Ich habe es richtig gut geübt, damit es möglichst gut klingt... als ich es dann vorspielte - haben alle reingequasselt. Nicht mal die knappe Minute, die Ihr Kinderlein kommet andauert, konnten Sie mal die Klappe halten. [...]

Hi Pirata,

und dieses MUSST Du verhindern, dass geredet wird, während Du spielst. Und dazu ist ein Klavier ganz genau das richtige Instrument, denn, richtig "behandelt", wird es vernehmlicher ( um nicht zu sagen: lauter ) , als jegliche Unterhaltung.

Ich hatte irgendwo anders schonmal gesagt, dass Sinn und Zweck des Vorspielens NIEMALS das "Besäuseln" oder "Bedudeln" einer ANDERWEITIG KONZENTRIERTEN / BESCHÄFTIGTEN Gruppe sein darf, sondern Du musst UNBEDINGT dafür sorgen, dass, zumindest solange DU spielst, DU im Mittelpunkt stehst, bzw. Dein Spiel.

Wende ÜBERRASCHENDES an ! Beginne nicht zaghaft mit "Ihr Kinderlein kommet!" , sondern mit nem granatenharten Arpeggio, oder einem schnellen Lauf, so quasi zum "Einüben", dass Du "noch die alte Fingerfertigkeit" hast. Wende auch IM Stück Überraschendes an, plötzliches FFF, wenn sie zu unaufmerksam werden. Oder bei der Wiederholung das ganze Ding in MOLL !

Und vergiss nicht: Der ERSTE und der LETZTE Eindruck sind - wie auch in Kommunikation / Referate / anderes vor Publikum - das ENTSCHEIDENDE, das, was man NICHT vergisst. Also ENDE auch "krachend", und virtuos, mit lautem, oder schnellem, oder Überraschendem !!

Und Du wirst sehen, die Gespräche werden verstummen, bzw. nichtmal einsetzen.

LG, Olli !!
 
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Hi Olli,

naja, das würde ich jetzt nicht machen ehrlich gesagt. Das ist leider ein oft vorkommendes Phänomen, das Leute bei Musik erst dann verstummen, wenn die Musik hochgradig virtuos, laut und "vordergründing" wird. Das finde ich sehr schade, sind es doch oftmals gerad die leisen, zarten Stücke, hinter deren Fassade viel mehr Lauert als man zunächst denkt.

So habe ich in meiner Familie auch schon Stücke wie (das äußerst einfache) Improptu op. 5 no. 1 von Sibelius, oder die Gnossiennes von Satie vorgespielt, auch wenn ich zu dem Zeitpunkt "Reißer" wie Rachmannninov op. 23 no. 5, Waldstein, etc. geübt habe. Und warum? Weil es, wie ich finde, gerade die leisen Stücke sind, an denen weniger Klassikaffine Zeitgenossen die mehrschichtigkeit solcher Stücke erfahren könnnen. Außerdem möchte ich nicht zeigen, was für ein toller Knilch ich bin, da ich doch ffffff Appreggien vor Kinderlein kommet spielen kann, sonderen eher, dass musikalisches Spiel mehr wert ist, als technisches Brillieren.

LG,

Daniel
 
Also um ganz ehrlich zu sein, frage ich mich, wofür sich hier manche halten. Wie kommt man nur auf die Idee, andere müssten einem unbedingt zuhören, nur weil man Klavier spielt oder (noch schlimmer) gerade erst spielen lernt?

Ich würde auch keinem Instrumentalanfänger zuhören wollen, und auch fortgeschrittenen Amateuren nur selten mal. ("Du, ich lerne übrigens seit zwei Jahren Geige, willst Du mal zuhören?" *schüttel*) Und ich habe auch kein Interesse (genau wie gubu), dass mir jemand ständig von seinem Sport oder sonstigen Hobby berichtet. Das heißt natürlich nicht, dass meine Freunde ihre Hobbies gar nie erwähnen, aber eben seltener, wenn sie wissen, dass ich dieses Hobby nicht teile. Und umgekehrt mache ich es genauso.

Etwas anderes ist das, was früher noch üblicher war, nämlich gemeinsam etwas zu spielen und/oder zu singen. Dabei geht es aber nicht darum, dass jemand mir (ich! im Mittelpunkt! jetzt sofort!) zuhört, sondern dabei geht es um die gemeinsame Freude am Spielen/Singen. Es ist aber mittlerweile seltener geworden, dass jemand singt oder ein Instrument spielt (und wenn letzteres, hat er/sie es ja meistens nicht dabei). Dadurch fällt eben diese gemeinsame Aktivität weg.


Diese Aussage kann ich nicht unkommentiert lassen.

Ich halte mich genau für das was ich beim Instrument bin, einem Anfänger - na und!? Wer sagt, dass ich die Stücke die ich spielen kann - schlecht spiele? Meine Freunde und Bekannte haben es ja nie gehört, bis auf die Freundin meiner Frau.

Sicher, verlange ich von niemanden mein Hobby zu teilen. Ich brachte nur zum Ausdruck, dass es mich eben traurig macht, dass bei den anderen kein Interesse besteht. Ich zum Beispiel interessiere mich nicht die Bohne für Fußball, dennoch höre ich meinem Kumpel aufmerksam zu, wenn er von seinem Spiel erzählt.

Nun noch einen kleinen Ausflug aus dem Berufsleben, immer wieder erlebe ich, dass sich Leute aus meinem Umfeld als Computerfachleute sehen. In Wirklichkeit haben sie keine Ahnung, woher ich das weiß. Ich habe Informatik studiert. Dennoch höre ich ihnen ebenfalls zu wenn sie (zu meinem Leidwesen) wieder von ihrem tollen Computer usw. berichten. Ihr glaubt nicht, was ich schon alles gehört habe. Jeder scheint da Fachmann zu sein. Also, dann darf ich auch mit meinem Anfängerkönnen spielen - oder?

Um noch etwas klar zu stellen, ich spiele (außer beim Schülerkonzert) nicht für Fremde Leute. Noch nichtmal für meine Freunde, eben weil es sie offenbar nicht interessiert. Ich habe lediglich mein Bedauern darüber ausgedrückt.

Weder halte ich mich für ein überfliegertalent, noch will ich mich aufdrängen. Ich spiele sehr wohl gern und viel für mich. Übrigens, meine Frau ist Anfängerin auf der Gitarre und ich höre ihr gern zu, wenn sie spielt. Wenn mein Kumpel spielen würde, würde ich ihm ebenfalls gern zu hören. Warum nicht?

So, dass musste ich noch mal sagen.
 
Ich finde es eben eine überzogene Vorstellung, dass andere sich unbedingt für das eigene Hobby interessieren sollen. Ein Fußballfan unterhält sich doch auch nicht mit jedem, sondern eben mit anderen Fußballfans darüber, wer aktuell verletzt ist oder welcher Transfer gerade abgeschlossen wurde.

@ahc
Da widerspreche ich. Ich als absoluter nicht Fan habe mir schon oft, von Fans anhören müssen, wer wann wie wo gepielt sich verletzt oder sonst was hat. Und die wissen, dass mich das gar nicht interessiert. Dennoch höre ich ihnen zu - warum? Es sind meine Freunde und ich akzeptiere ihr Hobby auch wenn es mich nicht interessiert.
 
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Ich brachte nur zum Ausdruck, dass es mich eben traurig macht, dass bei den anderen kein Interesse besteht. Ich zum Beispiel interessiere mich nicht die Bohne für Fußball, dennoch höre ich meinem Kumpel aufmerksam zu, wenn er von seinem Spiel erzählt.

Warum so defensiv? Du lässt Dich widerstandslos volllabern. Ist OK - schließlich interessiert man sie für diejenigen, die man persönlich mag, also auch für ihre Interessen. Und umgekehrt? Solche Beziehungen (im Volksmund auch "Freundschaften" genannt) empfinde ich als Einbahnstraße, letztlich ausbeuterisch.

Hast Du ihnen je vorgeschlagen, mal was zu spielen? Gern auch mit dem dezenten Hinweis: "So mein Lieber, jetzt habe ich Dir anderthalb Stunden klaglos zugehört, jetzt bringst Du die Kraft auf, mir drei Minuten zuzuhören" (kann man sich natürlich auch verkneifen ;) ).

Menschliche Beziehungen sind ein Geben UND Nehmen. Wenn einer immer nur gibt (nämlich Lebenszeit, um die Projektionsfläche für die mehr oder weniger interessanten Monologe des anderen abzugeben), stimmt irgendwas nicht.
 
Ach so allgemein will ich noch mal was sagen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Es geht mir doch gar nicht darum unbedingt vorspielen zu wollen (gut - würde ich auch gern). Vielmehr ist es bei mir die Feststellung, dass sich in meinem Freundeskreis einfach niemand für mein Hobby interessiert. Es wird ja nicht mal drüber gesprochen, nicht mal die obligatorische Frage, wie es denn so läuft mit dem Klavierspiel.

Eher drängt sich der Verdacht auf, belächelt zu werden. Nach dem Motte: in dem Alter noch Klavier lernen, so ein quatsch! Ob es so ist weiß ich nicht.

Ich denke, chiarina, hat das was ich sagen wollte hiermit zum Ausdruck gebracht. Offenbar drücke ich mich zu kompliziert aus:

Ich glaube, dass es den meisten hier um einen Austausch geht und nicht darum, im Mittelpunkt zu stehen. Es ist einfach etwas Schönes, wenn man etwas, was einem am Herzen liegt, zumindest zweitweise mit Menschen teilen kann, die einem ebenfalls am Herzen liegen.
 
Hast Du ihnen je vorgeschlagen, mal was zu spielen? Gern auch mit dem dezenten Hinweis: "So mein Lieber, jetzt habe ich Dir anderthalb Stunden klaglos zugehört, jetzt bringst Du die Kraft auf, mir drei Minuten zuzuhören" (kann man sich natürlich auch verkneifen ).

Tja, ich muss gestehen - nein. Ich bin schon immer sehr zurückhaltend anderen gegenüber gewesen und bin es noch. Vielleicht ist das ein Fehler, keine Ahnung. Aber will ich denn wirklich jemanden zwingen mir zuzuhören? Nee - eigentlich nicht.

Menschliche Beziehungen sind ein Geben UND Nehmen. Wenn einer immer nur gibt (nämlich Lebenszeit, um die Projektionsfläche für die mehr oder weniger interessanten Monologe des anderen abzugeben), stimmt irgendwas nicht.

Da hast Du sicherlich recht. Es ist ja aber nicht so, dass es in allen Dingen so läuft. Meine Freunde haben mir auch schon viel gegeben. Ich denke es passt schon. Nur eben beim Klavier nicht - zumindest nicht so, wie ich es gern hätte.
 
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Was habe ich gemacht? Ich suche Kontakt zu anderen Musikern. Auch, weil ich am Klavier gerne mal mit anderen spielen möchte. Nebenbei erweitert sich der Kreis der Bekannten.

Und wie hast Du den Kontakt gefunden? Kontakt zu anderen, vielleicht auch Klavieranfängern, wäre ja nicht schlecht, aber wie finden ich die - im realen Leben. Nicht im Internet in irgendeinem Forum!? Leider bin ich ja nicht der kontaktfreudigste Mensch.
 
Hi Olli,

naja, das würde ich jetzt nicht machen ehrlich gesagt. Das ist leider ein oft vorkommendes Phänomen, das Leute bei Musik erst dann verstummen, wenn die Musik hochgradig virtuos, laut und "vordergründing" wird. Das finde ich sehr schade, sind es doch oftmals gerad die leisen, zarten Stücke, hinter deren Fassade viel mehr Lauert als man zunächst denkt.

So habe ich in meiner Familie auch schon Stücke wie (das äußerst einfache) Improptu op. 5 no. 1 von Sibelius, oder die Gnossiennes von Satie vorgespielt, auch wenn ich zu dem Zeitpunkt "Reißer" wie Rachmannninov op. 23 no. 5, Waldstein, etc. geübt habe. Und warum? Weil es, wie ich finde, gerade die leisen Stücke sind, an denen weniger Klassikaffine Zeitgenossen die mehrschichtigkeit solcher Stücke erfahren könnnen. Außerdem möchte ich nicht zeigen, was für ein toller Knilch ich bin, da ich doch ffffff Appreggien vor Kinderlein kommet spielen kann, sonderen eher, dass musikalisches Spiel mehr wert ist, als technisches Brillieren.

LG,

Daniel

Einen Augenblick, Daniel

Zunächst ist das hier ein relativ wichtiges "Ding", denn es beinhaltet viel mehr menschliche Aspekte, als man auf den Ersten Blick glauben mag.

Spielt man vor einer Gruppe ( da hast Du in Deinem Punkt und bzgl. DEINER Familie evtl. Recht bzw. Deine Aussage "ich spiele ja auch Gnossiennes vor meiner vernünftigen Familie, die nicht dazwischenlabert " stimmt eventuell bei Dir - bei anderen aber evtl. nicht ) , also wenn man vor einer Gruppe spielt, die man KENNT, dann kennt man auch seine "Pappenheimer", und da gibts mit absoluter Sicherheit oftmals welche, die es NICHT gut finden, wenn ihre "Wichtigkeit" - auch für kurze Zeitspannen - von jemandem anderes "überdeckt" wird. Diese Leute reden dann EXTRA intensiv weiter, und bei solchen Leuten gewinnste mit Deinen Gnossiennes keinen Blumentopf.

Zumindest nicht zu Beginn. Der Beginn muss daher, wenn anzunehmen ist, dass sich solche "Leute" im Publikum befinden, so GRANATENMÄßIG einschlagen, dass jeder Zweifel, woRAUF man als Zuhörergruppenmitglied jetzt seine Aufmerksamkeit zu richten hat, wegfallen MUSS.

So ist zu agieren - und nicht anders. In nem kleinen Zirkel von schweigsamen, vernünftigen und musikinteressierten Leuten geht auch ne Nocturne im ppp, aber bei robusten, bauernschlauen, und "selbstwichtigen" Leuten sowie Profilneurotikern im Publikum MUSS DER HAMMERSCHLAG kommen, zumindest zu Beginn und am Ende, damit man ganz klar aufzeigt, WER im Moment das Sagen hat: Nämlich der Klavierspieler.

Damit ist nicht gesagt, dass man nur und ausschließlich 30-Seiten - Hämmer spielen sollte, bevor "Ihr Kinderlein kommet" die Jungfrau Maria auch heute noch im Himmel betört.

ABER man könnte mal für 20 - 30 Sekunden zum Beispiel...einige schnelle Oktaven, oder einen Teil aus dem trillerbehafteten Waldstein-Schlusssatz spielen ( "zum Aufwärmen" ), oder volle Pulle ein paar Takte aus der A-Dur Polonaise.

Wie gesagt: Leises und sanftes ist für profilneurotische Handwerker- und Bauernohren nicht zuträglich. Da muss die grobe Kelle kommen...ob man es nun so macht, oder nicht. Die AUFMERKSAMKEIT muss unbedingt der Spieler auf sich richten. Denn sonst wäre es Zeitverschwendung und zu schade, diesen Leuten überhaupt etwas zu zeigen.

LG, Olli !
 
mephdrac, Du hörst also anderen auch dann aufmerksam zu, wenn Dich das, was sie sagen, überhaupt nicht interessiert oder wenn Du (wie im Computerbeispiel) währenddessen denkst, dass sie nur Stuss reden. Und Du erwartest, dass andere das bei Dir auch so machen. Das ist mir echt ein Rätsel. Wenn ich weiß, dass sich jemand nicht für ein Thema interessiert, dann halte ich mich damit zurück. Ich erwähne es vielleicht mal kurz, aber nicht länger. Ich finde es nicht besonders toll zu wissen, dass mir jemand nur zuhört, weil er mich mag, während ihn das, was ich sage, null interessiert bzw. er bei einem Vorspiel denkt, dass ich nur Stuss spiele (um das mal vom Computerbeispiel zu übertragen). Das würde mir einfach nichts geben, wenn mir jemand nur auf diese Weise zuhört. Ich versuche mich immer in mein Gegenüber zu versetzen und mich zu fragen, wie wir unsere Zeit gemeinsam so verbringen können, dass wir sie beide genießen.

Bei einem Gespräch ist es wie gesagt manchmal ein Geben und Nehmen, wenn man ein Thema hat, das einem im Moment sehr wichtig ist, obwohl es dem anderen nicht liegt. Ich habe auch schon jemandem von meinem Frust beim Instrumentenkauf erzählt, das war aber vor allem, um zu erklären, warum ich nicht so gut drauf war (und natürlich ein bißchen, um es mir von der Seele zu reden). Das ist dann aber eine spezielle Situation, die eben in einer Freundschaft durch Geben und Nehmen abgedeckt wird. Dafür ist man ja füreinander da und das ist ja das Schöne dran. Das ist aber eben nicht ständig so und ist was ganz anderes als jemanden mit einem Vorspiel nerven zu wollen.
 

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