Spielt ihr Freunden vor!?

Kleiner Nachtrag: New in town wirft leider selbst für eine Großstadt wie Wien (und ja letztlich auch eine musikalische Hochburg) glatt 0 Treffer für Leute mit Interessen "Klavier" oder "Musizieren" aus. :-(

Yapp - für Bremen geschweige denn Bremerhaven gilt dasselbe (bezieht nicht aus New in Town). Nix. Leider.

Ok - Bremen ist wohl nicht unbedingt die musikalische Hochburg und Bremerhaven schon gar nicht. :-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es gibt auch auch Seiten wo sich Musiker gegenseitig finden können, und die auch von Amateuren genutzt werden können. Ich selbst habe schon mal auf so eine Anzeige geantwortet, daraus hat sich dann eine jahrelange Zusammenarbeit ergeben. Wir haben später auch Konzerte organisiert, zu denen Freunde, Bekannte und die Öffentlichkeit eingeladen wurden - wer da kommt, tut es freiwillig und hört gern zu. Weiß leider nicht mehr genau, welche Seite es war, aber man findet leicht welche. Man kann sich da ja auch selbst offerieren (mit realistischen Angaben zum eigenen Spielanspruch). Sowohl vierhändiges Spiel als auch Zusammenarbeit mit anderen Instrumenten sind für die Entwicklung des eigenen Spiels unglaublich nützlich und motivierend. Natürlich ist auch Glück dabei - musikalische Freunde, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt, gibt es nicht an jeder Straßenecke. Also Geduld!
 
Ok - Bremen ist wohl nicht unbedingt die musikalische Hochburg und Bremerhaven schon gar nicht. :-)
Ich glaube, new-in-town hat vielleicht nicht so die ganz große Akzeptanz und würde da den Grund für die wenigen Treffer suchen.

Ich würde erwarten, dass in Städten mit reicher kaufmännischer/hanseatischer Tradition doch auch ein stabiles Bürgertum existiert, was ja ein guter Nährboden für musische Beschäftigungen ist. Insofern würde ich auch noch Oldenburg einbeziehen. Jedenfalls gibts in Bremen und Oldenburg mehrere Klaviergeschäfte, und die wären dort nicht, wenn keiner Instrumente besäße.

Also selber aktiv werden --> Kleinanzeigen!
 
Übrigens ist eine nette Idee unter Freunden und Bekannten immer ein Museabend. Dort macht jeder irgendetwas nach seinem Geschmack und das kann Literatur (vorlesen), Kabarett, Musik und was weiß ich sein. Samt essen und trinken ist das eine gesellige und lustige Sache.
 
Zitat von dilettant:
Barrat scheint nicht undbedingt auf mehr Interesse bei ihren Freunden zu stoßen, nimmt sich das aber nicht so zu Herzen?

Zu Herzen nehme ich mir das ganz gewiss nicht - ich erwarte kein Interesse für meine Interessen, das kenne ich von Kindesbeinen an. Allerdings ... ist ausgerechnet das Klavierspiel offenbar das am wenigsten exotische meiner Interessen :lol: das hören sich eigentlich alle gern an (vielleicht ist es auch das herrliche Instrument und nicht mein Spiel - da will ich mich nicht festlegen, ist mir aber auch wumpe). Vielleicht sind sie auch einfach nur dankbar, dass ich ihnen nichts über meine neusten Forschungsergebnisse erzähle.
smilielach.gif


Allerdings habe ich meinen Freundeskreis reduziert auf "echte Freundschaften", und das sind keine parasitären Beziehungen. Auch habe ich extrem gute Erfahrungen im Umgang mit anderen gemacht, indem man klar sagt, was einem wichtig ist und was man möchte. Daher weiß jeder, woran er ist und muss keine hellseherischen Fähigkeiten entwickeln, um zu verhindern, dass ich sauer, gelangweilt oder gar "traurig" bin.


Ein sehr weises Wort!
 
Ich finde es eben eine überzogene Vorstellung, dass andere sich unbedingt für das eigene Hobby interessieren sollen. Ein Fußballfan unterhält sich doch auch nicht mit jedem, sondern eben mit anderen Fußballfans darüber, wer aktuell verletzt ist oder welcher Transfer gerade abgeschlossen wurde. Dazu kommt, dass eine Gesprächssituation etwas ganz anderes ist als ein Vorspiel. Mir hat mal jemand erzählt, dass er auf sehr hohem Niveau Tischtennis spielt. Das fand ich interessant und habe ein paar Fragen gestellt. Der andere konnte aber jederzeit an meinen Fragen, Gesichtsausdruck, Nicken etc. erkennen, ob ich mich noch interessiere oder ob es vielleicht irgendwann zu viel wurde. Im Gegensatz dazu hätte ich es als unangemessen empfunden, wenn er erwartet hätte, dass ich ihm bei einem Turnier zuschaue, wo ich nur als Staffage herumgesessen hätte.

Bei einem Vorspiel ist es auch so - das ist nun mal keine interaktive Gesprächssituation, sondern man erwartet, dass der andere stumm und gelangweilt dem eigenen Gestümper zuhört. Ich finde das einfach vermessen, zu erwarten, dass das jemand gerne macht. Bei Musik kommt im Gegensatz zu den meisten anderen Hobbies dazu, dass die meisten Leute ziemlich oft Musik hören, so dass sie nicht nur einen eigenen Geschmack haben, sondern eben auch Zugang zu wesentlich besserer Qualität haben als das, was die hier angesprochenen Leute können. Mir will einfach nicht in den Kopf, dass jemand tatsächlich erwartet, dass andere sich dieses Anfängergeklimper antun.


Wenn man jemandem amateurhaftes Geklimper vorsetzt, ist der Effekt viel eher, dass derjenige sämtliche Klaviermusik für sich innerlich abhakt. Da kann doch nicht die Rede davon sein, dass dieses Niveau bei jemandem großartiges Interesse auslöst, der vorher keine Klaviermusik kannte.

mephdrac, Du hörst also anderen auch dann aufmerksam zu, wenn Dich das, was sie sagen, überhaupt nicht interessiert oder wenn Du (wie im Computerbeispiel) währenddessen denkst, dass sie nur Stuss reden. Und Du erwartest, dass andere das bei Dir auch so machen. Das ist mir echt ein Rätsel. Wenn ich weiß, dass sich jemand nicht für ein Thema interessiert, dann halte ich mich damit zurück. Ich erwähne es vielleicht mal kurz, aber nicht länger. Ich finde es nicht besonders toll zu wissen, dass mir jemand nur zuhört, weil er mich mag, während ihn das, was ich sage, null interessiert bzw. er bei einem Vorspiel denkt, dass ich nur Stuss spiele (um das mal vom Computerbeispiel zu übertragen). Das würde mir einfach nichts geben, wenn mir jemand nur auf diese Weise zuhört. Ich versuche mich immer in mein Gegenüber zu versetzen und mich zu fragen, wie wir unsere Zeit gemeinsam so verbringen können, dass wir sie beide genießen.

Bei einem Gespräch ist es wie gesagt manchmal ein Geben und Nehmen, wenn man ein Thema hat, das einem im Moment sehr wichtig ist, obwohl es dem anderen nicht liegt. Ich habe auch schon jemandem von meinem Frust beim Instrumentenkauf erzählt, das war aber vor allem, um zu erklären, warum ich nicht so gut drauf war (und natürlich ein bißchen, um es mir von der Seele zu reden). Das ist dann aber eine spezielle Situation, die eben in einer Freundschaft durch Geben und Nehmen abgedeckt wird. Dafür ist man ja füreinander da und das ist ja das Schöne dran. Das ist aber eben nicht ständig so und ist was ganz anderes als jemanden mit einem Vorspiel nerven zu wollen.

Hallo ahc,

wenn ich es richtig sehe bei meinem schnellen Durchlesen dieses Threads, stehst Du mit dieser Meinung etwas alleine da. Ich würde Dir am liebsten widersprechen und es so sehen wie die anderen, nämlich idealistisch: man interessiert sich unter Freunden gegenseitig für die Interessen anderer etc und könnte daher erwarten, dass andere, zumindest Freunde, einem gerne einmal beim Klavierspielen zuhören.

Leider hat mich "das Leben" eines besseren belehrt: ich habe es oft so erlebt, wie Du es (nicht ganz unpessimistisch) hinstellst: wirklich für das Musizieren anderer interessiert sich keiner. Man kann sich ja Aufnahmen von Profis kaufen oder herunterladen. Im Laufe der Zeit haben alle meine Freunde mitbekommen, dass ich Klavier spiele und zwar durchaus mit Leidenschaft. Es hat mich aber bisher nur eine Person (vorangeschrittenen Alters) wirklich gebeten, ihr etwas vorzuspielen. Alle anderen nahmen meine Musik-Leidenschaft auf so als hätte ich ihnen gesagt, dass ich keinen Spinat mag. Vereinzelt habe ich mich dann aufgedrängt und etwas vorgespielt. Oft habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Zuhörer mir mit ihrem Zuhören einen größeren Gefallen getan haben, als ich ihnen mit meinem Spiel. Ein psychologisches Paradoxon, oder?

Kann oder soll ich jetzt daraus die Regel ableiten, dass man sich mit seinen eigenen Leidenschaften nicht anderen aufdrängen soll?

Gruß Tom
 
Interessantes Thema.
Sorry, bin neu hier. Möchte aber auch etwas dazu sagen, selbst, wenn der Faden schon älter ist.

Die meisten Leute interessieren sich einfach nicht für (klassische) Klaviermusik - egal, wer da spielt und wie gut. Natürlich besteht bei einem guten Spieler eine höhere Chance, dass er die Zuhörer doch für kurze Zeit zum Schweigen bringen kann.
Da würde ich aber "LMG" leider zustimmen: Die gewünschte Aufmerksamkeit erreicht man eher durch den Anschein von Virtuosität, als mit Hilfe von fragilen oder gar melancholischen Stücken. Letztere werden von Unbeleckten häufig als "traurig" empfunden; die Rückmeldung lautet dann: "Das macht doch depressiv!"... (Nocturnes oÄ)
Dahingegen werden wohl alle zumindest ein paar Minuten ehrfürchtig lauschen, wenn man sich einfach an den Flügel setzt und Liszts "Mazeppa" zum Besten gibt, vielleicht vorab noch ein paar Worte zum Hintergrund sagt (wie der Anfang gleich die Peitschenschläge simulieren soll, das Pferd dann donnernd davon galoppiert, das Menschlein fest auf den Rücken geschnallt usw).
Damit habe ich super Erfahrungen gemacht!! Die Leute waren hintendrein sogar begeistert und haben ohne mein Zutun noch weiter darüber gesprochen.

Fragile, ruhigere Stücke kann man freilich auch anspielen; es muss aber damit gerechnet werden, dass das dann aber von allen bis auf wenige, vielleicht selbst musizierende Menschen als "Hintergrundmusik" eingestuft wird und die Gespräche nicht verstummen.
Das ist im Prinzip auch nicht ihre Schuld: Sie sind darauf konditioniert, leise und unaufdringliche Musik auszublenden! Schließlich werden sie überall (Kaufhaus, auf der Straße, beim Autofahren etc.) damit konfrontiert und die Reizselektion ist ein natürlicher Mechanismus, um überhaupt alltägliche Aufgaben erledigen zu können.

In diesem Sinne..!
 
Interessante Erfahrungen, die hier die Mehrheit gemacht zu haben scheint.
Mir geht es da ganz anders - ich werde dauernd "gedrängt", doch endlich mal etwas vorzuspielen. Zu meinem Glück ist meistens kein Instrument in der Nähe und ich kann das noch ein wenig rausschieben. :-D Habe nämlich keine guten Nerven, was das anbelangt.

Aber jetzt, nachdem ich die Beiträge so durchgesehen habe, sollte ich mich vielleicht eher über das rege Interesse meines Umfeldes freuen?! :-)
 

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