Spielen nach Noten & Gehör

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pianina

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Ich bin noch am Anfang meiner Notenkarriere und finde es auch teilweise sehr schwierig neue unbekannte Stücke zu erarbeiten. Auch wenn ich merke, dass es stetig bergauf geht :) machen mir dabei die Notenwerte/Pausen/Rhythmus die meisten Schwierigkeiten (auch wenn mir auch die Noten als solches nicht leicht fallen).

Mit meinem Lehrer spiele ich kl. 4-händige Stückchen, wir gehen Passagen gemeinsam durch und bis zur nächsten Woche übe ich die dann. Problem: es ist sehr schwierig für mich meine Noten/Notenwerte umzusetzen, wenn sich erst mit der 2. Stimme eine Melodie ergibt oder ich z. B. durch Triolen aus dem Rhythmus komme. Oder wenn ganz einfach die Melodie erstmal ungewöhnlich ist. Manchmal höre ich die Melodie auch einfach vor lauter Noten/Zählen nicht ;)

Mir würde es extrem helfen (zumindest kurzfristig ;)), wenn ich die Stücke vorher richtig hören würde und mir die Melodie so etwas geläufiger würde. Theoretisch. Aber praktisch weiß ich, dass es wesentlich effektiver ist, sich alles haarklein zu erarbeiten.

Wie denkt Ihr darüber - ist es “verwerflich“, sich (dem Stand entsprechend) schwierige Stücke vor dem Erarbeiten anzuhören?
 
Bei Stücken, die ich nicht kenne, hilft es mir auch sehr, wenn ich sie mal vorgespielt bekomme oder ab CD hören kann. Gerade im Anfängerstadium ist das doch sehr hilfreich ;-).

Man kann man sich natürlich schon fragen, inwiefern man durch das vorherige Anhören von Stücken dahingehend beeinflusst wird, sie gleich wie die gehörte Interpretation zu spielen. Aber zu diesem Punkt müssten eher die erfahreneren Klavierspieler ihre Meinung kundtun.
 
Hallo,

also meiner Meinung nach ist es sogar sehr wichtig, Stücke vorher anzuhören,

sei es vom Lehrer oder mit Referenzaufnahmen. Schon mal um zu entscheiden,

ob man sie überhaupt spielen möchte (wenn man etwa einige zur Auswahl

hat). Bisher hat auch noch jeder meiner Lehrer die Sachen vorgespielt die ich lernen

sollte.

Das Argument von wegen Interpretationseinschränkung halte ich schon für

sehr übertrieben, vor allem im Anfängerbereich - sprechen haben wir ja auch

viel durch Hören gelernt.
 
Oh - ich bin schon mal begeistert, ich hatte nur mit Stimmen gerechnet, die es nicht für gutheißen.

Im Unterricht spiel mir der Lehrer ja auch die Stücke vor, aber sitze ich danach alleine am Klavier ist alles wieder wie weggeblasen :o .
Was die Interpretation angeht - ich bin schon recht froh, wenn ich erst einmal die richtigen Tasten treffe...

Vielleicht bitte ich mal meinen Klavierlehrer das nächste Mal bei einem 4-händigen Stückchen, seinen und meinen Part auf meinem Digitalpiano aufzunehmen.
Dann probier ich es einfach mal, ob man sich dann selbst beschummelt, weil man die Notenwerte z. B. eher nach Gehör spielt, als sie auszuzählen.

Das möchte ich natürlich nicht als grundsätzliche Methode anwenden.

Danke für Eure Antworten - natürlich freue ich mich auch auf weitere Meinungen!
 
Ich kenn das Problem.. Mit Rhythmen, die die schneller als 1/8 sind habe ich auch immer so meine Probleme und rate oft nur..

Na mit Aufnahmen geht es sicher um einiges leichter, ich selber habe eine CD mit Liedern von meiner Klavierschule und ansonsten ist youtube ja immer sehr hilfreich.
Ich weiß nicht, inwiefern das jetzt gut oder schlecht ist, aber frag doch einfach mal deinen Lehrer (würde mich auch mal interessieren... ;) )
 
ich weiss, es gibt andere Ansichten, aber ich versuche immer, alles rauszuholen.
Das heisst, ich nutze jeden Kanal, der beim Schüler (und bei mir) irgendwie zu nutzen ist. Also auch alle Sinne, inkl. Tastsinn und Gehör.

Dazu kommt ganz eindeutig, dass die Pädagogik und die Psychologie belegt, dass es beim Menschen Präferenzen gibt, welche man berücksichtigen muss.

Nicht jeder ist visuell, auditiv, motorisch etc gleich gut ausgeprägt.

Deshalb benötigt es bei der Aufnahme eines neuen Schülers mE unbedingt eine Lerntypenanalyse (kann man googeln, Stangl hat zB diverse interessante Links, zB HALB-Test, Coaxial-test etc).

Ich habe hier andernorts schon mehr darüber geschrieben.

Fazit:
Man kann einen extrem auditiv begabten Schüler kaputt machen, wenn man ihn nur dauernd dazu zwingt, das Blattspiel zu trainieren, obwohl ihm dies weniger liegt.
Man muss ihn dort packen, wo er am stärksten ist.
Schwächen kann man dann immer noch bearbeiten, aber man sollte die Stärken fördern, nicht die Schwächen ausmerzen.

Denn sonst lernt der Schüler jeden Tag, dass er etwas nicht kann, was er können muss.
Anstatt dass er etwas perfektioniert, was er schon gut kann.
 
Man kann einen extrem auditiv begabten Schüler kaputt machen, wenn man ihn nur dauernd dazu zwingt, das Blattspiel zu trainieren, obwohl ihm dies weniger liegt.
Man muss ihn dort packen, wo er am stärksten ist.
Schwächen kann man dann immer noch bearbeiten, aber man sollte die Stärken fördern, nicht die Schwächen ausmerzen.
Anstatt dass er etwas perfektioniert, was er schon gut kann.[/B][/COLOR]

... Das finde ich ja nun super interessant! Denn eigentlich präge ich mir "im normalen Leben" am ehesten visuelle Dinge ein. Aber das heißt ja nicht, dass ich von jetzt auf gleich Noten richtig umsetzen kann... Beim Klavierspiel brauche ich zwar auch unbedingt Noten (auswändig spielen geht schlecht)
aber vielleicht liegt das in allen Bereichen an der Übung/Erfahrung. ... und meinem fortgeschrittenen Alter ;)
 
Hallo,
also ganz so erfahren bin ich zwar noch nicht was Klavierspiel angeht aber ich muss schon sagen, dass es mir sehr schwer fällt ein Stück zu spielen das ich vorher noch nie gehört habe..... Also ich lasse mir die Stücke grundsätzlich von meinem Lehrer vorspielen und höre sie meistens noch ein paar mal von CD.
Ich denke, wenn man im Notenlesen noch nicht so erfahren ist, hilft es auf jeden fall weiter, da man die Melodie im Ohr hat und sich nicht mehr ganz so stark auf den Rythmus konzentrieren muss.
Aber jetzendlich würde ich sagen das es jeder für sich entscheiden muss. Einfach mal beide Varianten austesten und schauen was einfacher ist....
 
Es gibt auch Stimmen dagegen! Z.B. mein Gitarrenlehrer, als er mitbekommen hatte, dass ich rythmisch schwierige Stücke in Melody Assistant eingetippt hab' und mir vom PC vorspielen lies: "So lernst Du das Notenlesen nie!"

Ich hab's trotzdem gemacht, auch noch bis vor kurzem beim Klavier, nur mit schlechtem Gewissen. :D

Aber allmählich wurden aus den getippten Stücken nur noch Passagen und irgendwann wurd's mir zu lästig mit dem Eintippen: ganz von selber war es einfacher geworden, die drei Takte gleich am Klavier im Scheckentempo einzuüben - und spannender, direkt aus dem Notentext die musikalische Idee zu dechiffrieren.

Kann sein, dass dieser Weg unterm Strich weniger effektiv ist, aber beim Instrument lernen muß man so oft gegen den inneren Schweinehund kämpfen, dass man auch mal Mitleid mit ihm haben kann. :rolleyes:

LG Manfred
 
Der Weg für einen Anfänger ist ohnehin der, über das Gehör zu den Noten zu finden.

Ich frage mich, ob das wirklich stimmt.
Ob dieser "Weg" nicht eher "von den Noten weg" statt "zu den Noten hin" führt.

Es muß ja einen Grund haben, warum es so viele Klavierspieler gibt, die extreme Probleme mit dem Notenlesen haben, mit der Folge, daß jedes neue Stück eine schier unüberwindliche Hürde darstellt, so daß nach jahrelangem Unterricht nicht viel mehr übrigbleibt als zwei, drei Stücke die einmal mühsam auswendiggelernt wurden, und die dann immer und immer wieder gespielt werden.
 

Will ja nicht heissen, generell ohne Noten zu spielen. Einige diesbezügliche Aspekte findest Du im Vorwort der russischen und europäischen Klavierschule:

https://www.clavio.de/forum/showthread.php?p=8649#post8649

Klar, ich lasse Klavierneulinge auch Liedchen, Tonleitern, Akkorde etc. spielen, ohne Noten. Es kommen dann aber parallel dazu auch gleich Stücke mit Noten, und es ist mir sehr wichtig, daß die Schüler wissen, wie die Note heißt, die sie gerade spielen. Wenn man das nämlich nicht von Anfang an lernt, gewöhnen sich die Schüler das Spielen "nach Gehör" an - ich drück mal eine Taste, vielleicht stimmts ja. Das geht natürlich nur bei Stücken, wo der Schüler schon weiß wie es sich anhören soll - der Lehrer muß also jedes Stück erstmal vorspielen. Die Noten stehen dann zwar immer auf dem Pult, aber wenn sie nicht da stehen würden, wärs auch egal. Die Schüler tun nur so, als würden sie nach Noten spielen. Kann man ganz leicht testen: einen beliebigen Takt im Stück auswählen und sagen, sie sollen ab dort spielen. Wer hätte das gedacht - es geht nicht :floet:

Wenn es doch geht: super, dann ist alles paletti :)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn man das nämlich nicht von Anfang an lernt, gewöhnen sich die Schüler das Spielen "nach Gehör" an....

Kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Ich unterrichte meist das erste Semester aus oben zitierten Gründen nach Gehör, im zweiten liegt der Schwerpunkt auf dem Erlernen des Notentextes mit dem Vorteil der erworbenen Klang- und Hörvorstellung.
Könnte nicht sagen, dass das "nachträgliche" Erlernen des Notentextes da jemals ein Problem war, oder sich dadurch ein nicht aufholbares Manko im Blattspiel ergeben hätte.
 
Was versteht ihr unter Üben nach Gehör?

Das üben eines Stückes mit Cd in Begleitung oder direkt ohne Noten spielen.
Ich mache auch ersteres, da ich dann schon eine Klangvorstellung des Stückes bekommen kann, kann auch rhytmische Besonderheiten heraushören und nachspielen. Das geht im Allgemeinen schneller.
Das heißt nicht, dass ich nicht Notenlesen kann, sondern ich kenne meist vom Hören die Stücke schon vorher, sodass sich Üben ohne es jemals schon gehört zu haben ausschließt.
 
Unter Gehörspiel verstehe ich, verschiedene Melodien, Stücke, die man im Ohr hat einfach (in verschiedenen Tonarten) am Klavier zu reproduzieren.
Aber natürlich muss man auch in der Lage sein, unbekannte Stücke nach Noten einzulernen. Der diesbezügliche Idealfall ist ja, sich schon allein beim Betrachten des Notenbildes vorstellen zu können, wie das Stück klingt.
 
ja das hilft sehr wenn man zuvor weiß wie das stück klingt das erleichtert einiges!
ich persönlich kann an guten tagen sofort das spielen was ich zuvor gehört hab also ohne noten aber manchmal gehts einfach nicht und da is notenlesen einfach super wichtig und ich bin froh das ichs kann ;)
 
Ich habe meine Diplomarbeit über die Suzuki-Methode geschrieben, sehr aufschlussreich. Man vergleiche das Erlernen der Sprache und das spätere (!) erlernen der Schrift- und Lesekompetenz. Bei uns Pianisten ist es eben so, dass die Motorik sehr viel schneller lernt als das notenlesende Auge. Die Leute können Dinge spielen, die sie rein notenlestechnisch in 2 Jahren nicht hinkriegen könnten. Bestes Beispiel: Pink Panther. Doppelpunktierungen und 16tel machen das Notenbild sehr unübersichtlich. Spielen können das schon Workshop-Kinder (5.-7. Klasse Gesamtschule) nach 5 Unterrichtseinheiten in einer Zehnergruppe. Ich hatte es auch nicht für möglich gehalten, aber es war der ausgesprochene Wunsch da dieses Stück zu lernen...
Hat geklappt!

V.
 

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