Spaß mit Ludwig

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Gomez de Riquet

Guest
Liebe Musenfreunde,

das hier kann ich Euch nicht vorenthalten:

Ludwig

Mal sehen, wie lange Ludwig angesichts geschäftsschädigender Kommentare braucht,
um diesen Thread mit Hilfe der Moderation im Daten-Nirwana verschwinden zu lassen.

HG, Gomez
 
Mich würde mal interessieren, wie viele der "Eigenkompositionen", die hier im Laufe der Zeit so gepostet wurden, in Wirklichkeit von "Ludwig" kreiert wurden :D

Und die Moderatorin schafft es ja wirklich auf unnachahmliche Weise, uns TOTAL für das Produkt zu begeistern :D

LG,
Hasenbein

P.S.: Ich habe, damals noch selber Student, mal in einem Jazz-Diplomkonzert eines Saxophonisten mitgewirkt. Dieser verriet uns irgendwann, daß der fünfstimmige Saxophonsatz, den er in einer Nummer gefeatured hatte, von "Band in a Box" arrangiert worden war :D
 
Lobgesänge auf Ludwig 3.0.


Das ist der Ludwig vom Musickerland,
Desgleichen gibt es wenig’;
Das Volk der Barbaren verehrt in ihm
Den angestammelten König.

Er liebt die Kunst, die Arrangements,
Die läßt er porträtieren;
Er geht in diesem gemalten Serail
Als Kunst-Eunuch spazieren.

Bei Hamburg, dort läßt er erbaun
Eine digitale Schädelstätte,
Und er hat höchstselbst für jeden Tropf
Verfertigt die Etikette.

»Stilgenossen«, ein Meisterwerk,
Worin er jedweden Songes
Sätzchen, Charakter und Daten gerühmt,
Von Teut bis Schinderhannes.

Herr Ludwig ist ein großer Poet,
Und spielt er, so stürzt Apollo
Vor ihm auf die Kniee und bittet und fleht:
Halt ein, ich werde sonst toll, o!

Der Ludwig ist ein mutiger Held,
und traut sich zu schreiben solch Tönchen
bei denen der Durchfall schnell Einzug hält,
Und hier besudelt sein Thrönchen.

Stirbt einst der Ludwig, so kanonisiert
Zu clavio ihn unser Riquet(t) -
Die Glorie paßt für solch Fertiggericht,
Wie Maggi für unser Bankett!

Sobald auch die Affen und Känguruhs
Zum Hirnloskonsum sich bekehren,
Sie werden gewiß Sankt Ludewig
Als Schutzpatron verehren.


PROST! :D

heineken.jpeg




P.S.: LOBGESÄNGE AUF KÖNIG LUDWIG I - GEDICHT VON HEINE
 

Hallo miteinander,

wie ich lese, finden allle hier "Ludwig" absolut schrecklich - und ich auch! Allerdings fühlt sich offenbar keiner bemüßigt, zu erläutern warum. Hier gilt offenbar ein unausgesprochenes understatement. Kann ich ja verstehen! Dennoch finde ich es der Mühe wert, die Abneigung gegen "Ludwig" mal zu erläutern.

Ich versuche es also mal - Chiarina hat es ja bereits professionell poetisch ausgedrückt und gemeistert - aber ich meine, dass es auch mal in nüchterner Prosa ausgedrückt werden sollte!

Meines Erachtens ist "Ludwig" zuerst schrecklich, weil er die Assoziation zu "Ludwig van Beethoven" hervorruft - und dann diese mit einer grottenschlechten "Produkt"präsentation erwidert (wenn man solches überhaupt als "Produkt" - unter welcher Warte auch immer - bezeichnen darf)!

M.E. (großes Latinum ist bereits 30 Jahre her, seitdem nicht mehr ernstlich angewendet!) - und ohne weitere Recherchen zu betreiben - ist doch ein Produkt etwas Hervorgebrachtes oder Vorgeführtes! Trifft bei diesem digitalen Ludwig wohl überhaupt nicht zu! Wahrscheinlich hat irgendwann mal jemand einen Rechner mit einem Programm gefüttert, mit der Absicht dass dieses zu Melodien eine passende Begleitautomatik entwickele (das machen ja im Grunde alle keyboards).

Bisher bedurfte das mithilfe der rechten Hand mit einer Melodie gefütterte keyboard eines Spielers, der sich dann bemühte, mit der linken Hand die erforderlichen Akkorde zumindest zu greifen (oder bei der single finger technik zumindest den Grundton des Akkords zu greifen, lach-smiley) - damit wurde eine spezielle vom Spieler voreingestellte rhytmische, völlig automatisiert klingende Begleitung ausgelöst. Mittlerweile reicht es wohl, Melodiefolgen "einzutippen" - und Musik (???) entsteht wie von Zauberhand!
Man "tippt" wohl nur ein: Samba, Chacha, Shuffle, Wiener Walzer oder was auch immer! Die die Melodie in das Instrument eingebende Person funktioniert somit allein als Automat, der sich voreingestellten rhytmischen Begleitmustern möglichst perfekt anpasst! Dynamik, eigene musikalische Gestaltungsmöglichkeiten etc. bleiben dabei natürlich auf der Strecke!...

Was soll man dazu noch sagen???


LG

Debbie digitalis
 
Dennoch finde ich es der Mühe wert, die Abneigung gegen "Ludwig" mal zu erläutern. [...]

Wahrscheinlich hat irgendwann mal jemand einen Rechner mit einem Programm gefüttert,
mit der Absicht, dass dieses zu Melodien eine passende Begleitautomatik entwickele
(das machen ja im Grunde alle Keyboards).

Liebe Debbie,

Dein Vergleich mit der Keyboard-Begleitautomatik ist sehr einleuchtend.

Ein paar zusätzliche Tricks hat "Ludwig" drauf, zum Beispiel das Hinzuerfinden
von (meistens ganz erbärmlichen) Gegenstimmen, auch Ansätze von Satztechnik
(d.h. Akkorde werden nicht immer parallelverschoben).

Hinter "Ludwig" steckt die Firma "ChessBase", der mit dem Schachprogramm "Fritz"
ein Coup gelungen ist - was man von dieser Kompositionssoftware wirklich nicht
behaupten kann.

Ich habe mir die frei zugängliche Version heruntergeladen.
Sie läd vorallem dazu ein, Quatsch zu machen: eine Melodie haarsträubend falsch
zu harmonisieren - um dann zu sehen, wie "Ludwig" sich damit abmüht.


Herzliche Grüße,

Gomez

.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Sie läd vorallem dazu ein, Quatsch zu machen: eine Melodie haarsträubend falsch
zu harmonisieren - um dann zu sehen, wie "Ludwig" sich damit abmüht.

Da hat wohl jemand zu viel Zeit... Obwohl, die Weihnachtsferien stehen ja vor der Tür....

Also ich finde ja, "Ludwig" ist eine tolle Erfindung. Nur erhält man leider keine tolle Musik als Resultat.

Was müsste man eigentlich ins Programmheft drucken, wenn ein Stück gespielt werden würde, das "Ludwig" arrangiert hätte ( eine rein hypothetische Frage)?
Gruß
pp
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die hochinteressante Frage, die sich hinter LUDWIG verbirgt ist die Frage, ob man mit künstlicher Intelligenz menschliche Musik gestalten kann.

Hier eine mögliche Anwendung: Ein Komponist möchte testen, wie ein Song von ihm klingt, wenn die ROLLING STONES es spielen ODER die Beatles. Er gibt also in den Song in den Rechner ein und es entsteht ein professionelles Werk mit allen typischen Unterschieden. Er kann sogar einen Gitarristen stummschalten und sich dafür einmixen, oder er ist der unsichtbare Mann hinter den Tasten. Es läuft also kein PATTERN oder STYLE ab, auch kein Mix von PATTERNSPUREN oder dergleichen, sondern es entsteht etwas, das neu ist. (Warum und woran kann man einen NEUEN Stonestitel sofort erkennen, auch wenn keine menschliche Stimme singt?)

Hierzu folgender Denkanstoß: In der ersten Jahren der Computertechnik hieß es, niemals könne ein Programm einen Menschen in Schach schlagen: DEEP BLUE hat es 1996/1997 geschafft. Ich habe in einem Buch über künstliche Intelligenz, geschrieben 1984, gelesen, sinngemäß zitiert: Der Sieg ist allein eine Frage der durchgerechneten Zugtiefe und diese ist ausschließlich eine Frage der Rechenleistung.

Es wurde geschätzt, wie tief man rechnen muss, dafür wurde die Rechenleistung ermittelt. Der Stand der Technik wurde mit dem Mooreschen Gesetz multipliziert und das Ergebnis war, "Das in frühestens ca. 12 Jahren der erste Schachgroßmeister von einem Computer geschlagen wird" (1984!!!) Ich habe mir das deshalb gemerkt, weil ich das gelesen hatte, als Deep Blue bereits gesiegt hatte.

Ich persönlich glaube, dass es noch neue Songs von der Stones geben wird, die alle schon gestorben sind und vielleicht wird auch Mozart virtuell wiederbelebt. Der "menschliche Spirit" ist auch nur ein hochkomplexer Algorithmus mit einer allerdings enormen Rechenleistung. (Ich sage das bewusst zu Weihnachten). Kreativität funktioniert in Form eines "Wabernden Netzes". Das muss man simulieren durch Netzdichte. Das Ergebnis werden Programme sein, die jedes EINZIGARTIG sind, nicht nur durch Zufallsvariationen unterschiedlich.

Die Frage ist nur, auf welchem Gebiet ist der ökonomische Druck zu stark, dass die Grundlagenforschung dazu stattfindet. Die Musik wird es jedenfalls nicht sein, da gibt es genug musizierende Menschen.
 

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