Sommermonate/Aufgaben

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devasya

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Hallo Leute,

Ausbildungstechnisch haben wir grade Sommerpause, bis Mitte September. Auf meinen Wunsch hin hab ich deshalb über die Sommermonate Stücke von meinem Lehrer aufbekommen, die ich selbstständig einstudiere.
  1. Largo (Bach, Triosonate Nr.2)
  2. Pari Intervallo (Pärt)
  3. Buxtehude (Nimm von uns Herr, Vers 4)
Pärt: Wie übt ihr Akkorde? Beim Pärt fallen mir grad die „größeren“ Akkorde ziemlich schwer. Ich bin verkrampft, meine Hand (Handrücken, Gelenk) tut mir weh und teilweise hab ich auch das Gefühl, meine Hand ist generell „zu klein“ für manche Akkordgriffe ;-)

Wie kann man sich an Akkorde generell rantasten? Gibt es da Aufwärmübungen, um die Hand geschmeidig und locker zu bekommen?

Dann noch zum Bach: Stimmt es, dass das Pedal relativ unabhängig zu den anderen Stimmen zu führen ist? Mir ist das anfangs nicht ganz aufgefallen (in den ersten Takten) aber jetzt bin ich grade an einer Stelle, wo’s im Pedal intensiver zur Sache geht und subjektiv betrachtet habe ich das Gefühl, die Stimme würde „ein Eigenleben“ haben, im Vergleich zu den beiden oberen. Was die Sache nicht unbedingt leichter macht ;-) Hab ich das nur vom Prinzip her richtig verstanden?

Dachte anfangs, es wäre eine gute Idee, mir Hausaufgaben geben zu lassen, aber ich muss zugeben, dass es doch etwas schwer fällt, alles im „Alleingang“ zu bewältigen.

Lg und vielen Dank schon im Vorraus für eure Hilfe,

Deva

Zu den Stücken: da würde ich mich an diese Versionen hier halten, als Orientierung.








 
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor dem Spiel ein wenig aufzuwärmen.
Ich würde mir, bevor ich mich an die Orgel setze, immer Zeit nehmen, mich nicht nur gedanklich, sondern auch körperlich darauf einzustellen.
Ein paar Tipps findest Du hier:
http://www.ekd.de/efas/571.html (Broschüre mit Gesundheitstipps für Kirchenmusiker als pdf zum Herunterladen).

Wie ist denn Deine generelle Spannweite? Fallen Dir Oktaven leicht, oder schon schwer? Es ist natürlich auch hier wie bei so vielen Dingen eine Sache des Trainings.

Bach: ich würde Dir empfehlen, das Stück einmal ohne Orgel durchzugehen und Dir anzuschauen, was die einzelnen Stimmen machen und wie sie sich aufeinander beziehen.
Ich vermute, Du meinst die Pedalstimme ab Takt 20, wo die Achtelfiguren das erste Mal vorkommen? Da macht das Pedal aus meiner Sicht nichts "Eigenes" oder "Unabhängiges", sondern "spielt" einfach um den jeweiligen Grundton des Taktes ein wenig herum. (Das kann man sicher besser ausdrücken - aber sag erstmal, welche Takte Du meinst).
 
Wie ist denn Deine generelle Spannweite? Fallen Dir Oktaven leicht, oder schon schwer? Es ist natürlich auch hier wie bei so vielen Dingen eine Sache des Trainings.

Oktaven fallen mir eher schwer, würd ich sagen, dh. ich komme zwar mit Daumen und kl Finger gut ran, aber nur mit Kraftaufwand, was dann wieder zu Verkrampfungen führt.

Beim Pärt-Stück hab ich halt noch zusätzlich das Problem, das Akkorde sozusagen "ineinander" übergehen. Ich spiele zB. ein ges-f, halte diesen Akkord, setze dann links ab, während ich das f aber noch weiterspiele, wandere dann mit dem linken kleinen Finger zum b und greife wieder mit dem Daumen zum ges. Selbiges Problem auch bei ges-f, b-ges und dann als Folge b-as. Ich komm zwar hin, verkrampfe aber zu schnell. Ich kann deshalb höchstens 15 Minuten an dem Stück arbeiten, weil ich sonst Schmerzen in der linken Hand bekomme.

Bach: ich würde Dir empfehlen, das Stück einmal ohne Orgel durchzugehen und Dir anzuschauen, was die einzelnen Stimmen machen und wie sie sich aufeinander beziehen.

:super:

Ich vermute, Du meinst die Pedalstimme ab Takt 20, wo die Achtelfiguren das erste Mal vorkommen? Da macht das Pedal aus meiner Sicht nichts "Eigenes" oder "Unabhängiges", sondern "spielt" einfach um den jeweiligen Grundton des Taktes ein wenig herum. (Das kann man sicher besser ausdrücken - aber sag erstmal, welche Takte Du meinst).

Ja, genau, ab Takt 20. Vll hab ichs auch falsch verstanden, was wahrscheinlicher ist ;-) Es fühlte sich nur so an, als würde die Stimme eine gewisse Unabhängigkeit (im Tempo zB.) haben. Als ob eine gewisse "Eigendynamik" drin wär. Kanns leider selbst nicht besser beschreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Unabhängigkeit im Tempo kommt bei Bach m.W. nicht vor.
Versuch Dir die Pedalstimme einfach als Viertelnoten vorzustellen - die Achtel "kreisen" mehr oder weniger um einen Grundton.
 
Ach ja, noch eine Frage: weiß Dein Lehrer um Deine Schwierigkeiten mit den Oktaven? Hat er Dir den Pärt zum "Training" Deiner Spannweite gegeben? Oder habt Ihr im Vorfeld gar nicht drüber gesprochen?
 
Unabhängigkeit Bach: Ah siehste, dann hatte ich das falsch verstanden. Gut, das ich nachgefragt habe.

Ach ja, noch eine Frage: weiß Dein Lehrer um Deine Schwierigkeiten mit den Oktaven?

Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Im Unterricht selbst hab ich schon das ein oder andere Mal angedeutet, dass mir gewisse Akkorde (Präludium Bach) schwer fallen. Ich dachte immer, ich hätte zu kleine Hände ;-)

Hat er Dir den Pärt zum "Training" Deiner Spannweite gegeben? Oder habt Ihr im Vorfeld gar nicht drüber gesprochen?

Nein, wir haben im Vorfeld gar nicht darüber gesprochen. Ich konnte die letzten beiden Unterrichtsstunden vor der Sommerpause leider aus beruflichen Gründen nicht mehr wahrnehmen. Deshalb hat mir mein Lehrer die Noten (Buxtehude & Pärt) samt Fingersatz via E-Mail zukommen lassen. Allerdings muss ich sagen, dass Pärt & Bach mein Wunsch waren (was für meinen Lehrer in Ordnung ging), der Buxtehude kam von ihm.
 
Hätt jetzt nicht gedacht, dass das SO unterschiedlich ist.
Ich z.B. komme noch locker bis zur Dezime (da war selbst mein Lehrer baff! :-D)

Ne Dezime könnt' ich nie und nimmer greifen. Ich würd vll noch einen Halbton über die Oktave kommen, mehr is aber definitiv nicht drin.

Kann man seine Spannweite eigentlich mit etwas Übung vergrößern? Da ich ja recht spät mit dem Orgel spielen angefangen hab (mit 29) ist mir natürlich klar, dass mir körperlich Grenzen gesetzt sind. Jemand der schon von Kindesbeinen an spielt, hat dahingehend eine ganz andere Flexibilität. Aber vll kann man mit etwas Übung und Geduld doch noch etwas aus sich herausholen?
 
Vielleicht hat man das in den Genen, vielleicht kommt es durch viel Üben, vielleicht kommt das durch was ganz Anderes (mein Bruder z.B. (1,90 groß), kann nur ne Oktave greifen, obwohl er schon lange Klavier spielt).

Aber machs ja nicht, wie Robert Schumann anno dunnemal! :-D
 
Hallo erstmal,

Pari Intervallo muß ich dann doch mal für meinen ersten Beitrag nutzen, obwohl ich eigentlich nur lese ;-)

Das Stück funktioniert eigentlich wie ein Kanon, so daß alle Stimmen unabhängig sind. Es sind also in dem Sinne keine Akkorde.

Schöne Wahl :-)

Viele Grüße
Sven
 

@Sven

...vielen Dank für die Info zur Unabhängigkeit aller Stimmen, ich liebe das Stück und Arvo Pärt sowieso :-) Ich wusste nur nicht ("Akkorde") wie ich mein Problem treffender beschreiben soll. Das Stück wirkt im ersten Moment sehr leicht, aber als ich es dann zum ersten Mal angespielt habe, dachte ich mir... "ooookay...". Ich kann die Stimmen spielen mit Pedal, das ist nicht das Problem, aber ich verkrampfe (links) so schnell und habe Schwierigkeiten "locker und entspannt" von Note zu Note zu "wandern", dass ich ca. nur 10 bis 15 Minuten an dem Stück arbeiten kann.
 
Auch bei langsamen Stücken wie Pärt: in Zeitlupe üben. Tempo erzeugt Stress und Stress erhöhte Muskelspannung. Schau Dir auch mal die Position Deines Handgelenks an, kann mir vorstellen, dass es bei den geschilderten Problemen zu hoch ist. Da ist aber die Ferndiagnose schwer.
 
Schau Dir auch mal die Position Deines Handgelenks an, kann mir vorstellen, dass es bei den geschilderten Problemen zu hoch ist. Da ist aber die Ferndiagnose schwer.

Werde morgen beim Üben darauf achten, normalerweise bin ich mit der linken Hand immer "zu tief unten". Rechts hab ich das Problem weniger/bis gar nicht.

Hab auf youtube dieses Video hier gefunden und werd mich - zwecks Haltung - daran orientieren. Faszinierend zu sehen wie entspannt seine linke Hand ist. Auch das "Wandern und Abtasten" im Pedal finde ich großartig mitanzusehen. Ich sollte zukünftig darauf achten, kleinere und sparsamere Bewegungen zu machen.



Gespielt finde ich diese Version hier schöner:



Bei 2:37 kommt zB. eine Stelle, die ich wunderbar finde. Kommt insgesamt glaube ich 5x vor. Ich persönlich hatte das so verstanden, dass dort, im Gegensatz zu den anderen Takten, abgesetzt wird, im Pedal und auch in der linken Hand. Es hört sich auch so an, als ob noch zusätzlich ein Register gezogen wird?!

Ich werd jetzt mal schauen wie weit ich komme und eventuell einen Orgelbekannten fragen, ob er mir diesbezüglich weiterhilft bzw. mir kurz mal drüberguckt und meine Haltung kontrolliert. Und wenns nicht klappt, dann lass ich das Stück einfach weg. Bringt ja nichts, sich Fehler (oder Schmerzen) anzuspielen.

Noch ne Frage zu den "Akkorden": wenn ihr zb. die Töne ges und f spielt, also fast ne Oktave, rutscht ihr da mit der Hand ziemlich "rein" ins Manual, oder nicht? Ich muss, um die Töne korrekt spielen zu können, mit dem Daumen (ges) reinrutschen, aber mit dem kl Finger (f) möglichst hinten bleiben, um nicht an die vorherige Taste anzustoßen, dh. ich bin dann leicht "schräg" mit der Hand...

Lg,
Deva
 
Warum rutscht meine Antwort immer in das Zitat mit rein?

Das ist mir auch mal passiert. Kontrollier noch'mal nach, ob du den Beitrag richtig gequotet hast, ich habs damals "doppelt" gemacht und dann kam das bei raus ;-)

Zum Rest: Also wäre die schräge Handposition in diesem Fall korrekt? Ich habs im übrigen falsch (also spiegelverkehrt) erklärt: das "ges" spiel ich natürlich mit dem kleinen Finger und das "f" mit dem Daumen, da's ja in diesem Fall um die linke Hand geht. Ich bin halt nur davon ausgegangen, dass man bei "Akkord"griffen eher ins Manual "reinrutschen" muss, um sie adäquat greifen zu können.

Heute fand ja das Cembaloabschlusskonzert meiner Bekannten statt und ich hab dort meinen Lehrer zufälligerweise getroffen. Er schickt mir jetzt ein neues Stück zu und den Pärt lass ich erst'mal weg. Ich kann das Stück ja immer noch im Herbst dann zusammen mit meinem Lehrer machen. Das Spielen selbst wär wie gesagt nicht das Problem, aber die Verkrampfung in der linken Hand schon. Da isses meiner Ansicht nach einfach besser, dass mit Lehrer zu machen, als ohne und sich dann womöglich Haltungsfehler/schäden anzuspielen.

Hätt mir nie gedacht das ich mit dem Bach besser zurecht komme, als mit dem Pärt. So kanns gehen :blöd:

Vielen Dank noch'mal und liebe Grüße,
Deva
 
Die schräge Position ist in diesem Fall fast unvermeidbar (zumindest fällt mir keine Möglichkeit ohne eine (wenigstens leichte) Schrägung ein:denken:
 
Eine Übemöglichkeit wäre, sich ein paar Anleihen aus der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson zu holen: Anschlagen, liegenlassen und dann nachspüren, ob alles soweit locker und beweglich ist. Erst wenn die Hand entspannt auf den Tasten liegt den nächsten Akkord anschlagen.
 
Danke, Axel. Werd mal schauen, das gleich morgen auszuprobieren. Hab mal ne zeitlang immer Tonleitern (zuerst legato, dann immer 2gebunden, dann staccato im doppelten Tempo) zum Einwärmen der Finger gespielt & da schon bemerkt, das ich in der linken Hand nie wirklich entspannt bin. Egal wie schnell oder langsam ich die Tonleitern gespielt habe.

Der Buxtehude läuft mittlerweile, ein wirklich tolles Stück muss ich sagen! Jetzt bin ich grade dabei das Stück artikulativ "korrekt" aufzubauen, was (ohne Lehrer & nur mit deiner Facharbeit) gar nicht mal so einfach ist. Aber: es macht auch unglaublich viel Freude. Da fühlt man sich dann fast so ein bisschen wie ein Archäologe, der versucht ist, anhand von verschiedenster Daten & Quellen, ein möglichst authentisches Bild zu rekonstruieren. Ob es dann gefällt oder nicht, ist wieder was anderes ;-) aber das Erarbeiten & Suchen & Ausprobieren macht unglaublich viel Spass & Freude :-)

Da bin ich jetzt schon ganz neugierig drauf, was der Lehrer im Herbst dazu sagen wird, bzw wie hoch meine Fehlerquote war & wieviele Teile des Stückes ich neu werde erarbeiten müssen ;-)
 

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