Sollte ich mit diesem Stück anfangen?

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neaq69

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22. Apr. 2013
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Hallo,

ich würde gerne die Nocturne no. 20 (cis-moll) von Frédéric Chopin spielen wollen. Dazu muss ich sagen, dass ich seit einem Jahr spiele.. Sollte ich lieber erst andere Stücke lernen, um meine Fähigkeiten zu verbessern und später mit dieser Nocturne anfangen.. ?:confused:Außerdem interessiert es mich, welche Schwierigkeiten man in dieser Nocturne findet.. Laut meiner Klavierlehrerin bin ich wohl nicht so weit..Bin auf eure Meinungen gespannt..

Danke
 
Hi neaq69,

najaa, schwer zu sagen: Eigentlich sollte Dich Deine Klavierlehrerin am besten kennen. Im Forum hier ist sowas schwierig zu beantworten, mehrere Faktoren spielen in das Nocturne rein: Zum Beispiel: Es gibt ( mindestens ) 2 Versionen, die sich u.a. durch ausnotierte unterschiedliche Takte in beiden Händen ( in jeder Hand ein anderer ) unterscheiden, dann gibts ein paar Läufe, die perlend, leicht und elegant klingen sollten ( m.E. ) , dann sollte man DEUTLICH aufs f-Moll-Konzert hinweisen können an einer Stelle, vielleicht, und dann gibts den Film "Der Pianist", wo das Stück vorkommt und mehrere Leute möchten es gerade deswegen spielen, weil Szpilman es auch gespielt hat... .

Und dann wäre noch interessant, welche Stücke von Chopin Du bereits VOR dem Inbetrachtziehen dieses Nocturnes gekannt hast, / mit welchen Du Dich beschäftigt hast, und was sonst auf Deiner Spiel-Liste steht oder bereits "ausgeknipst" wurde. ;)

Mehr Infos wären also evtl. nicht schlecht, und: wie gesagt, Deine KL'hrerin wird Dich da wohl am besten kennen. Eine Methode wäre noch, damit möglichst viele hier helfen können, ( auch wenns schwierig in einem Forum ist ), etwas aktuelles von Dir aufzunehmen und hochzuladen. Anhand dessen KÖNNTEN manche hier eine VORSICHTIGE Tendenz abgeben, ob Nocturne "ja" oder "noch nicht". ( Mir selbst wär das völlig egal, mein Tip wäre sowieso: Ran an das Ding, und ausknipsen. Ich verlass mich da fast nie auf andere AUssagen. Das will aber nix heißen, und daher also erstmal:

Ciaoo - und: Willkommen im Forum! ;)

Viele Grüße von: Olli !!
 
Hi neaq69,

vorab, ich bin fern davon ein Profi zu sein, aber zu allererst möchte ich sagen, dass dein KL das wohl recht gut einschätzen können sollte (!). Diese Nocturne scheint mir nicht das Schwierigste zu sein was in der Musik herumrennt, trotzdem versteckt sich so manche Gemeinheit. Letztendlich denke ich aber, dass dich Niemand davon abhalten kann und auch nicht sollte, frei Stücke zu erlernen. Allerdings meine ich man sollte nichts erzwingen, das ist weder dem Stück noch deiner Technik förderlich.

Zum Schwierigkeitsgrad enthalte ich mich einfach mal gekonnt XD.

Edit: Da war der Onkel LMG schneller als ich ^^
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mir selbst wär das völlig egal, mein Tip wäre sowieso: Ran an das Ding, und ausknipsen. Ich verlass mich da fast nie auf andere Aussagen. Das will aber nix heißen.
Mit dem halt ich es normalerweise auch, gepaart mit einer kleiner Dosis Realitätssinn:D:D

Zum Thema: Wie ich das gelesen habe dachte ich mir zuerst nein das wirst du nicht können, ein Jahr Klavierspiel..., nein... Es sei jedoch andererseits erwähnt das man für die Stücke die man am Herzen hat besonders viel Einsatz zeigt, und von allem normalerweise noch ein bisschen mehr zu machen bereit ist. Ob es dann jedoch so klingt wie in Der Pianist ist eine andere Sache.

Du kannst aber auf jedenfall anfangen, das Stück zu erlernen, wenn du auf Grenzen stoßt merkst du es eh selber...
 
Naja nach einem Jahr dieses Stück zu lernen... ich persönlich hatte damals vor 5 Jahren meinem KL zum Trotz ( ich spielte derzeit ca. 1 Jahr) die Polonaise OP 40 Nr 1 von Chopin gespielt. Anfangs war er erst belustigt aber dann sah er welche mühe und Arbeit ich reinsteckte und er unterstützte mich so dass ich dieses Stück noch heute sehr sehr gerne spiele. Ich würde dir raten es zu versuchen!
Gruß
Marius
 
ich würde gerne die Nocturne no. 20 (cis-moll) von Frédéric Chopin spielen wollen. Dazu muss ich sagen, dass ich seit einem Jahr spiele..
...und ich rate zunächst davon ab.

aber ich erkläre auch, warum:
dieses Nocturne setzt viel voraus, und zwar viel an klanglichem und technischem Können, allerdings reduziert es (scheinbar) die technischen d.h. manuellen Ansprüche - doch zum Entsetzen aller, die sich zu früh (also ohne die entsprechenden Mittel) daran wagen, zeigt dann spätestens der Schluß mit seinen sehr schnellen Skalen, wo der Hase langläuft. Das Problem bei diesem typisch romantischem, aber scheinbar reduzierten Klaviersatz ist, schon allein das das Hauptthema mit seiner "einfachen" Begleitung cantabel zum klingen/singen zu bringen - das ist, man verzeihe mir die Krassheit, (noch) nichts für Anfänger.

setzt viel voraus? na klar: die Verzierungen müssen locker kommen, ohne dass das Taktmaß durch Dehnung darunter leidet - da gibt es einge sehr rasche Tonfolgen.

es gibt einige beliebte Klavierstücke, die schwieriger zu gestalten sind, als es zunächst den Anschein hat: dieses Nocturne, die dritte Consolation von Liszt, den ersten Satz der "Mondscheinsonate", die Träumerei von Schumann, das Ges-Dur Impromptu von Schubert ---- ich empfehle, sich vorher die Praxis an solcher Musik anzueignen, z.B. Chopins "Abschiedswalzer" As-Dur, ein paar seiner Mazurken und Preludes (gerne das in Des-Dur!) richtig gut zu können, auch einiges von Bach (die dreistimmige Invention e-Moll) und Mozart (die d-Moll Fantasie) Das sind sehr lohnende Aufgaben, und wenn man dann weiter fortschreitet, auch aufwändigere schnellere klassisch-romantische Sachen spielt: dann kann das Nocturne und ähnliches angegangen werden.

ja. ich weiß. was man wirklich sehr liebt, das kann man auch schaffen - wenn man die dafür nötigen Grundlagen hat.

...stand nicht hinter den römischen Feldherren, die sich bei einem Triumphzug feiern ließen, stets ein Sklave, der einerseits den Lorbeerkranz hielt, andererseits aber permanent "menento mori" repetierte? In diesem Sinne.
 
Das Problem bei diesem typisch romantischem, aber scheinbar reduzierten Klaviersatz ist, schon allein das das Hauptthema mit seiner "einfachen" Begleitung cantabel zum klingen/singen zu bringen - das ist, man verzeihe mir die Krassheit, (noch) nichts für Anfänger.

setzt viel voraus? na klar: die Verzierungen müssen locker kommen, ohne dass das Taktmaß durch Dehnung darunter leidet - da gibt es einge sehr rasche Tonfolgen.
In der Tat ist das Stück größtenteils in ganz durchsichtiger Zweistimmigkeit gehalten: Eine rhythmisch bemerkenswert frei strömende Kantilene, die aber zu keiner Zeit Beliebigkeit impliziert, über einer ganz souverän und ruhig fließenden Baßlinie. Eine offene Landschaft, in der es nicht den kleinsten Schlupfwinkel zum Verstecken gibt. Und das sehr ruhige Grundtempo täuscht vor, man könnte den nächsten Schritt in aller Ruhe tun, ohne dass irgendetwas schiefgehen kann.

Genau da liegt der entscheidende Denkfehler: Die unterschiedlichen Fortschreitungsgeschwindigkeiten der Stimmen dürfen nicht dazu führen, dass die beiden Stimmen unorganisch und holprig nebeneinander her stolpern - und das zu gewährleisten, ist richtig schwierig, selbst nach mehreren Jahren Spielerfahrung. Rolfs alternative Stückvorschläge werden Dir unter professioneller Anleitung den Weg zu Deinem Traumstück ebnen, für das ein hohes Maß an Unabhängigkeit der beiden Hände vonnöten ist. Meines Erachtens ermöglichen die zahlreichen anderen Nocturnes von Chopin in keinem Falle einen schnelleren Einstieg in die Materie - die Problematik ist da überall vergleichbar. Fündig könnte man punktuell bei Franz Schubert (Moments Musicals?) werden - oder eben anhand von rolfs Anregungen nach Alternativen suchen.

Ein frohes Schaffen wünscht mit LG
Rheinkultur
 
In der Tat ist das Stück größtenteils in ganz durchsichtiger Zweistimmigkeit gehalten: Eine rhythmisch bemerkenswert frei strömende Kantilene, die aber zu keiner Zeit Beliebigkeit impliziert, über einer ganz souverän und ruhig fließenden Baßlinie. Eine offene Landschaft, in der es nicht den kleinsten Schlupfwinkel zum Verstecken gibt. Und das sehr ruhige Grundtempo täuscht vor, man könnte den nächsten Schritt in aller Ruhe tun, ohne dass irgendetwas schiefgehen kann.
ganz wunderbar beschrieben!!! - nur mit der Zweistimmigkeit bin ich nicht ganz einverstanden: da passiert mehr in der linken Hand, als dass sie nur eine Stimme hätte ;)
 
nur mit der Zweistimmigkeit bin ich nicht ganz einverstanden: da passiert mehr in der linken Hand, als dass sie nur eine Stimme hätte ;)
Auch wenn ich dieses Gestaltungsprinzip mit "größtenteils" selbst wieder eingeschränkt habe: In der ebenmäßigen Bewegung der linken Hand werden unterschiedliche Wertigkeiten der Töne untereinander sehr subtil eingearbeitet - Fixpunkte, die den musikalischen Fluss keineswegs ins Stocken bringen dürfen. Das verlangt dem klanglichen Gestaltungsvermögen des Interpreten weitere Facetten ab, die eine überzeugende Darbietung weiter erschweren. Nach einem Jahr Unterricht halte ich das sogar für sehr ambitionierte und begabte Naturen für wohl (noch) nicht zu schaffen. Bei derartigen Stücken steckt der berühmte Teufel im Detail... .
 
Erstmal danke für die sehr ausführlichen antworten, die mir diese nocturne näher gebracht haben... Nun ich denke ich muss wohl noch ein paar monate oder jahre warten müssen bis ich dieses fantastische stück von chopin erst anfangen kann.. :(.. Die melodie der linken hand aber auch die rechte hand gefällt mir sehr, vielleicht kann ich es ja mal versuchen zumindest den anfang, aber viel was wird es wohl nicht bringen... Danke für die bisherigen antworten und ich würde mich über weitere antworten freuen..
 
Hallo neaq69 ,

vielleicht kannst Du ja erstmal auf das Nocturne in c-moll op. posthum hinarbeiten. Das ist auch sehr hübsch und auf jeden Fall nicht so schwer wie das in cis-moll. Aber auch für erstgenanntes Stück gilt: Es ist ein Mittelstufenstück, kein Anfängerstück. Aber Du könntest es als gute Vorbereitung sehen. Und beide Nocturnes hintereinander gespielt passen später wunderbar in einen Vortragsabend.

Viele Grüße

Terri
 

ja, c-moll ist auch sehr schön... die cis moll nocturne hört sich zwar net wirklich schwierig an, aber die verzierungen und triller müssen locker flockig gespielt werden und vor allem der schluss mit den wirklich schnellen tonleitern ist nicht gerade einfach. ich meine die sind auch nicht immer 2 gegen 4 sondern auch mal 33 gegen 4 oder irgendsowas absurdes

ABER ich finde, wenn man als anfänger doch an solche stücke rangeht, sollte man net so hetzen. am wichtigsten ist immer das alles sauber und artikuliert gespielt wird, das tempo ist eher zweitrangig. auch für den zuhörer.
 
Eventuell könnte man sich ja mal ehrlicherweise darauf verständigen, dass kein Nocturne von Chopin nach einem Jahr Klavierspiel auch nur ansatzweise gut gespielt werden kann...
 

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