Sofort mit beiden Händen?

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Siri

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14. März 2007
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Hallo,

wollte mal wissen, ob es O.K. ist, wenn man die Stücke zunächst einzeln spielt und erst dann mit beiden Händen. Bis jetzt bin ich damit ganz gut zurechtgekommen. Wollte nur mal wissen, ob man generell eher mit beiden oder mit einer Hand anfangen sollte.

Vielen Dank schonmal!

P.S.: Ich habe u.a. gerade das C-Dur Praeludium auf. Wahrscheinlich können es die meisten von euch nicht mehr hören, aber ich freue micht darüber (das erste STück, dass man so kennt :p )

LG

Siri
 
hallo siri
Ich denke da kommt es auch auf den Schwierigkeitsgrad des Stücks an. Bei ganz einfachen die man schon fast vom Blatt spielen kann, kann man durchaus mit beiden Händen anfangen. Bei technisch anspruchsvollen Stücken würd ich diese erst getrennt üben. Wenn zum Beispiel in der rechten Hand ein schwieriger Lauf ist, ist es nicht besonders sinnvoll gleich mit beiden Händen zu üben. Da würde ich so lange getrennt üben bis ich beide Hände gut und flüssig spielen kann und erst dann zusammen.

gruß bechode
 
Ich glaube, man muss hier ein bisschen das spielerische Niveau mitbedenken.
Einem absoluten Anfänger würde ich vom Zusammenspiel der Hände ohne Einzelnüben total abraten, da man sich erst an das Gefühl gewöhnen muss, dass die Hände überhaupt zusammenspielen, und dann noch auf das Gespielte zu achten, ist wohl sehr schwierig.
Ist aber hier ja nicht der Fall ;)

Ich würde bei Stücken, wo Rechte und Linke in besonders enger Weise zusammengehören auch versuchen, gleich beidhändig zu üben.

Ansonsten gibt es verschiedene Philosophien- immer zusammen, so wie Rosenspieß das sagt (er ist ja auch Profi:cool:) oder so lange einzeln, bis jede Hand perfektz und in doppeltem Tempo sitzt.

Ich persönlich halte es ein Bisschen da zwischen, ich übe die Hände einzeln, bis ich ungefähr weiß, worum es geht, und versuche möglichst bald zusammen zu spielen.
Das gilt allerdings nur, wenn ich keine großen technischen Schwierigkeiten hab- Ist eine Hand besonders anspruchsvoll, wird die natürlich erst mal getrimmt :rolleyes:

liebe Grüße

Stilblüte
 
Ich denke auch, das man bei schwierigen Läufen / Passagen die entsprechende Hand einzeln üben sollte. Dann stelle ich mir aber gleich den Klang der anderen Hand mit vor, so daß zumindest teilweise ein Gesamteindruck entsteht und die Passage nicht wie "im Nichts" da steht. Mein Vorschlag also: Die andere Hand üben, so daß der Klang im Ohr ist und dann seperat die schwierige Passage üben und alsbald beide Hände zusammen.

Gruß,
Sascha
 
Ah da fällt mir ein, ich hab was wichtiges vergessen:

Oft schon kam ja die Frage nach dem gefürchteten "Black out" beim Vorspiel auf, dass einen mitten im Stück plötzlich rausfliegen lässt, obwohl man es zu Hause nachts um drei und mit gekreuzten Händen gekonnt hätte.

Das Problem liegt darin, dass das Stück in den "Händen gespeichert" ist, und nicht so sehr im Kopf. Man setzt sich hin und spielt automatisch, und das funktioniert unter Stress ( => Vorspiel) nicht.

Deshalb als Tipp: Um ein Stück besser und genauer zu kennen und können, die Hände nochmal einzeln üben, wenn man schon länger am Stück arbeitet und es schon gut zusammen kann.
Erstaunlich, dass man ein Musikstück oft scheinbar perfekt beherrscht, die einzelnen Hände aber ohne ihren "Partner" plötzlich nicht mehr wissen, wohin mit den Fingern...

Ich spreche aus Erahrung :p

Stilblüte
 
Also meine Klavierlehrerin rät mir immer viel einzeln zu üben.

Ich habe nämlich das Problem, wenn ich gleich mit beiden Händen übe, spiele ich ziemlich ...oberflächlich und vorallem bleibt diese Oberflächlichkeit dann auch. Dabei ist es sehr wichtig all die kleinen Akzentuierungen, Crescendi etc., die oftmals ja gar nicht in den Noten stehen, mitzuüben.

Weiß nicht, ob das bei dir auch so ist. Was rät dir denn dein Klavierlehrer?

.marcus.
 
Dann stelle ich mir aber gleich den Klang der anderen Hand mit vor, so daß zumindest teilweise ein Gesamteindruck entsteht und die Passage nicht wie "im Nichts" da steht.

Und wer ein Digitalpiano hat, ist zumindest hier im Vorteil: er kann bei einzeln zu übenden Stellen die eine Hand in den Speicher spielen und hat dann beim Üben der anderen Hand die Möglichkeit, die eine aus dem Speicher dazu spielen zu lassen. Dann prägt man sich schon ein, wie es in etwa klingen wird, wenn man endlich beide Hände gleichzeitig spielen kann und ist nicht so verdutzt, wenn man es das erste Mal versucht...

Daja
 
Meine Meinung: Das C-dur Präludium ist vielleicht ein Sonderfall, bei dem der Sinn des Hände-Separat Übens nicht unbedingt "auf der Hand" liegt. Weil ja (fast) niemals beide Hände gleichzeitig Töne anschlagen und es als Ziel darum gehen muss, einen von "unten" nach "oben" fließenden Klang zu erzeugen. Auch fehlt es, im Gegensatz zu fast allen anderen Stücken Bachs, an echter Polyphonie (mehrere - scheinbar - "unabhängig" agierende Stimmen).

Aber -- zum Kennenlernen des Stücks ist es trotzdem sehr nützlich, einmal z.B. nur der linken Hand zu lauschen, denn dort wird eine Art Bassfundament gelegt. Mit ein bisschen Gespür für Harmonik lässt sich dieser Abfolge von "Bass"-Tönen schon eine eigene Dramaturgie abgewinnen -- erleichtert wird dies vielleicht, wenn man das Ganze etwas beschleunigt spielt.

Und auch wenn in diesem Fall erst das Zusammenspiel beider Hände den wesentlichen, übergeordneten klanglich-musikalischen Zusammenhang herstellt, kann es z.B. bei der rechten Hand sehr lehrreich sein, die verschiedenen Möglichkeiten, wie man die Töne der arpeggierten Akkorde anschlagen kann, ungestört von der Aktivität der anderen Hand auszuprobieren (Welche Möglichkeiten/Bewegungsabläufe es gibt, sollte am besten der/die KlavierlehrerIn erklären...). Sodann hört man beim separaten Spiel der rechten Hand -- auch in diesem Fall -- sehr viel besser, ob es womöglich noch "holpert": die Töne (z.B.) nicht optimal gebunden erklingen, nicht gleich laut oder rhythmisch nicht ganz gleichmäßig.

Also nochmal kurzgefasst: im Allgemeinen halte ich das ausgiebige Einüben der Hände Separat (HS) für vorteilhaft; die dahinterstehende "Philosophie" überzeugt mich einfach! ;)
Im speziellen Fall dieses Präludiums braucht man es damit aber nicht zu übertreiben. (Und es kann ja auch sein, dass es anderen Menschen als mir viel leichter gelingt, sofort mit beiden Händen zu spielen UND dabei alle wichtigen Kleinigkeiten zu erhören und zu koordinieren ... Ist eben wirklich eine leicht "philosophische" Frage. :rolleyes: )


Grüße

Bernd
 
Hallo ihr alle,

erst einmal vielen Dank für eure Antworten! :p

Da bin ich ja erst mal beruhigt, dass viele von euch auch der Ansicht sind, dass man getrennt üben kann.


Oft schon kam ja die Frage nach dem gefürchteten "Black out" beim Vorspiel auf, dass einen mitten im Stück plötzlich rausfliegen lässt, obwohl man es zu Hause nachts um drei und mit gekreuzten Händen gekonnt hätte.
Oh ja, dass ist mir mal in der Klavierstunde passiert. Auf einmal war alles weg. Ich meinte dann nur "Darf ich nochmal anfangen". Weiß auch nicht, bin auch schon vor dem Unterricht generell etwas aufgeregt. Schon seltsam. Vielleicht ist es so, weil ich das Gefühl habe, dass es schon nach einmal Aufbekommen gut klappen muss.

Deshalb als Tipp: Um ein Stück besser und genauer zu kennen und können, die Hände nochmal einzeln üben, wenn man schon länger am Stück arbeitet und es schon gut zusammen kann.
Vielen Dank, werde ich jetzt mal machen.

Im speziellen Fall dieses Präludiums braucht man es damit aber nicht zu übertreiben. (Und es kann ja auch sein, dass es anderen Menschen als mir viel leichter gelingt, sofort mit beiden Händen zu spielen UND dabei alle wichtigen Kleinigkeiten zu erhören und zu koordinieren ... Ist eben wirklich eine leicht "philosophische" Frage. )
Oh ja, beim Präludium habe ich auch nur einmal getrennt gespielt. Musste mich erst mal dran gewöhnen, dass die Schreibweise etwas anders ist (also, dass die linke Hand mit in die erste Zeile spielt, obwohl die ja sonst die untere spielt).

Auf jeden Fall vielen Dank euch allen für die Tipps und lieben Antworten.

Liebe Grüße

Siri
 
Da bin ich ja erst mal beruhigt, dass viele von euch auch der Ansicht sind, dass man getrennt üben kann.

Ich denke sogar, dass man getrennt üben sollte. Wenn man sich direkt in die Abhängigkeit der anderen Stimme stürzt, fällt es einem wesentlich schwerer, sich auf das reine Erlernen der einen Stimme zu konzentrieren. Wenn die eine Stimme problemlos sitzt, kann man diese quasi nebenbei spielen (wenn man das wirklich kann, hat man es geschafft, ein bisschen aufpassen wird man anfangs aber schon noch müssen) und dabei die andere lernen.

Ist zumindest meine Meinung. Gilt natürlich nicht für's Präludium. :D

Oh ja, beim Präludium habe ich auch nur einmal getrennt gespielt. Musste mich erst mal dran gewöhnen, dass die Schreibweise etwas anders ist (also, dass die linke Hand mit in die erste Zeile spielt, obwohl die ja sonst die untere spielt).

Öhm... das kommt wohl auf die Notation an... bei mir sind die beiden Töne der linken Hand im Bassschlüsselsystem notiert, die der rechten Hand im oberen System. Hab's aber glaube ich auch schon anders gesehen, deshalb wollte ich's nur kurz anmerken.

Edit: Nochmal zu den Händen: Wichtig ist, dass man nicht denkt, nur, weil man beide Hände perfekt einzeln spielen kann, dass man plötzlich beide perfekt koordiniert zusammen spielen lassen kann. Für diesen Schritt muss man dann doch noch ein wenig üben, aber die Technik, die richtigen Fingersätze und Griffe und ein Gefühl für die einzelnen Stimmen kann man schneller entwickeln, wenn man die Hände einzeln übt, würde ich sagen.
 
Hi killmymatrix

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Zum Glück kann ich jetzt ohne schlechtes GEwissen zunächst getrennt üben.

Öhm... das kommt wohl auf die Notation an... bei mir sind die beiden Töne der linken Hand im Bassschlüsselsystem notiert, die der rechten Hand im oberen System. Hab's aber glaube ich auch schon anders gesehen, deshalb wollte ich's nur kurz anmerken.

Das wusste ich nicht, vielen Dank!

Liebe Grüße

Siri
 

Nochmal kurz zu diesem Part:

Wenn die eine Stimme problemlos sitzt, kann man diese quasi nebenbei spielen (wenn man das wirklich kann, hat man es geschafft, ein bisschen aufpassen wird man anfangs aber schon noch müssen) und dabei die andere lernen.

Damit meine ich natürlich nicht (falls das jemand annimmt), dass man die eine Stimme erst lernt, während man die andere nebenbei spielt. Man sollte beide Stimmen unabhängig voneinander lernen und dann die Zusammenarbeit üben.

Bei vielen Stücken wird es halt so sein, dass die rechte Hand die Melodie schön brav abspielt, während man sich auf die Begleitung links konzentriert (oder umgekehrt), jedenfalls ist das bei mir so. So spielt man bewusst eine Hand, die andere eher unbewusst.
 

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