Sitznachbarn für 2x 45 Minuten

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
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@Revenge :-D Ich habe null Komma nix mit Jazz am Hut :lol:
Ich liebe einzig und allein die alten Meister :super:Und von denen weiss ich noch viel zu wenig .Geschweige denn spielen können :blöd::puh:
 
@Chris , kam die Frau Dr. Storb aus Köln ? Weisst Du das ? Meine Hausärztin heisst nämlich genau so :-D

Sorry, jetzt erst gesehen, Moni. Das wäre bei korrekter Markierung nicht passiert;-).Aber Du hast ja schon von 2 gestandenen Mitgliedern des Forums Antwort darüber erhalten, um welches Naturereignis es sich bei der Dame handelte:-).

Viele Grüße
Christian
 
Die Vorstellung solch eine Hausärztin zu haben, hat was. :blöd::lol:
 
@ beo , konnte ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen ,weil sie eine ganz liebe ist und überhaupt nicht so überspannt. Nur der Titel und der Name haben mich etwas verwirrt :-D
 
Ich war mal auf einem Konzert von Hugh Masekela, wo zwei Damen regelmäßig aufstanden und irgendwas von "Freedom for Africa" oder ähnliches in den Saal riefen, bei jeder passenden und vor allem unpassenden Gelegenheit. Hugh Masekela sagte dann irgendwann recht charmant, aber auch recht bestimmt, dass er sie des Saales verweisen lassen würde, wenn sie ihre Energie nicht ein wenig zügeln würden. Danach war Ruhe.
 
Wenn man für etwas länger der Nähe von Quellen unangenehmer Gerüche ausgesetzt ist, hilft ein sehr einfaches Mittelchen: Ich habe seit Jahren immer ein kleines Parfumröhrchen dabei (diese Probedinger), von dem ich bei Bedarf ein winziges(!) Tröpfchen zwischen der Nase und der Oberlippe drauftue und damit die anderen Gerüche für mich ausblende. Funktioniert hervorragend :super:

Exzellente Idee!
 
Nicht nur 2x45 min., sondern eine ganze Abosaison lang hatte ich in der Stuttgarter Liederhalle zwei ältere Damen hinter mir, die manchmal die Partitur eines der gespielten Werke mitbrachten, die sie zwar flüsternd, aber doch vernehmbar auf Schwäbisch kommentierten.
"Guck amôl, jetzt send se dô!"
"Bei mir schtoht dô piano!"
"Hôsch des grad gheert, des war aber arg daneba!"
Usw.


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Nicht nur 2x45 min., sondern eine ganze Abosaison lang hatte ich in der Stuttgarter Liederhalle zwei ältere Damen hinter mir, die manchmal die Partitur eines der gespielten Werke mitbrachten, die sie zwar flüsternd, aber doch vernehmbar auf Schwäbisch kommentierten.
"Guck amôl, jetzt send se dô!"
"Bei mir schtoht dô piano!"
"Hôsch des grad gheert, des war aber arg daneba!"
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Und - hast du das Abo gekündigt?
 

Bei freier Platzwahl sitze ich immer alleine. Ich habe nie Sitznachbarn. Ganz ehrlich, ich würde lieber 2x45 Minuten neben einem Huster, einem Bonbonraschler oder einer Quasselstrippe oder einem Müffler sitzen, als mich permanent fragen zu müssen, was mit mir nicht stimmt!
 
Kleine spontane Auswahl von Anekdoten:

Mainz, Tannhäuser: Eine Dame direkt neben mir lässt ununterbrochen nervös ihre Perlenkette kreisen (kllcht, kllcht, kllcht)
Wiesbaden, Le Nozze di Figaro: Die deutsche Übersetzung des Gesungenen läuft auf einem enervierenden, roten Blinkerband mit. Wie die Börsenkurse, News, Breaking News etc. bei Privatsendern. Die beiden kleinen Kinder der Familie neben mir (frühes Grundschulalter, schätze ich) können das noch nicht lesen, verstehen tun sie auch kein Wort. Das Muttertier erklärt ihnen alles. Jedes Wort, jede Geste, den Hintergrund jeder Figur. Auch das wird den Kindern schnell zu langweilig. Sie stehen auf und laufen herum (ja, zwischen den Sitzreihen!) Nach der Pause gebe ich meinen schönen Platz 1. Rang Mitte auf und weiche resigniert aus in den Dritten Rang, Seite.
Wiesbaden (oder Mainz?), Fidelio: Die einige Zeit lang obligatorischen Nazis molestieren die Gefangenen. Erste Buh-Rufe im Parkett. Irgendwann steht ein älterer Herr auf und schimpft lauthals los. Das restliche Publikum solidarisiert sich mit den Künstlern und hält lauthals dagegen. Unter Protest zieht der Protestierer von dannen, stolpert im Zorn über die nicht eilig genug eingeklappten Knie einer Mitleidenden, poltert strauchelnd von dannen.
Genf, Die Walküre: Eheliches Streitgespäch zwischen Wotan und Fricka. Wenige Takte vor Beginn des Monologs erleidet die Dame direkt hinter mir einen erstickenden Hustenanfall. Während des gesamten Monologs :cry2: ringt sie mit dem Reiz in ihrer Kehle. Erst danach sucht sie das Weite.
Frankfurt (provisorische Oper nach Abfackeln der "richtigen"), Tosca: Eine mehrköpfige Damengruppe in der Reihe hinter mir diskutiert über Alltagsfragen, über die Auswahl des Restaurants, das man nach dem geschwätzigen Kunstgenuss aufzusuchen gedenkt etc. Nette Ladies, die sich durch das Geschehen auf der Bühne und den Lärm aus dem improvisierten Orchestergraben nicht wirklich stören lassen. 3. Aufzug, diese herzzerreißenden Harmonien beginnen. Ich höre hinter mir: "Hach, jetzt singt der Maler noch so ein schönes Lied!" - Alle Ladies pflichten ihr bei und schildern ihre Gefühle.
Köln, Salome: Nach einer Seite bin ich abgeschirmt durch meine Mutter. Der Typ neben mir summt mit und dirigiert mit den Zeigefingern. Er dirigiert aber offenbar einen Marsch und nicht die dargebotene Oper. Höchst irritierend.
Strasbourg, Die Walküre: Einige Personen in meinem Umfeld packen stinkende Stullen aus und fressen sie hörbar.
Prag, Katja Kabanowa: Vielleicht waren wir aus Versehen in einer Kindervorstellung gelandet? Ich will das nicht vollkommen ausschließen. Einige Kids im Vor- oder Grundschulalter fanden es jedenfalls spannend, durch die Sitzreihen zu turnen. Das Publikum nahm keinerlei Anstoß daran. Meine Freundin und ich kamen zu dem Schluss, dass so was in der damaligen CSSR wohl toleriert wurde. Der unfassbar niedrige Eintrittspreis ließ uns diese Zumutung mit gelassener Heiterkeit ertragen, auch wenn wir von der Oper fast gar nichts mitbekamen.

:dizzy:
 
Die deutsche Übersetzung des Gesungenen läuft auf einem enervierenden, roten Blinkerband mit. Wie die Börsenkurse, News, Breaking News etc. bei Privatsendern. Die beiden kleinen Kinder der Familie neben mir (frühes Grundschulalter, schätze ich) können das noch nicht lesen, verstehen tun sie auch kein Wort. Das Muttertier erklärt ihnen alles. Jedes Wort, jede Geste, den Hintergrund jeder Figur. Auch das wird den Kindern schnell zu langweilig. Sie stehen auf und laufen herum (ja, zwischen den Sitzreihen!)
Da frage ich mich schon mal: Lesen die Leute nicht das Jahresprogramm des Hauses, bevor sie sich für den Besuch bestimmter Vorstellungen entscheiden? Inzwischen hat man ja an den Theatern längst begriffen, dass man Kinder und Jugendliche nicht mehr an die Materie heranführen kann, indem man sie zum Absitzen vom "Schreifritz" in Begleitung des Klassenlehrers verdonnert und darüber nachher einen Aufsatz schreiben lässt. Da geht doch der ganze Zauber flöten - deshalb heißt die Oper ja auch "Zauberflöte"! An jedem Haus gibt es unter der Leitung kompetenter Theaterpädagogen kindgerecht gemachte Sondervorstellungen, in denen man den Stoff unterhaltsam vermittelt und die Kinder sogar aktiv ins Geschehen einbezieht. Von "Erwachsenenvorstellungen" haben die wenigsten Kinder im Grundschulalter etwas. Wenn es dem "Muttertier" darum geht, selbst die Kenntnisse vermitteln zu wollen, kann man das auch zuhause tun, indem man ein Video anschaut (bei uns zuhause wurde eine Schallplatte aufgelegt). Da kann man dann die Wiedergabe unterbrechen, Erklärungen vornehmen und Fragen beantworten, ohne andere Besucher dabei zu stören.

Wiesbaden (oder Mainz?), Fidelio: Die einige Zeit lang obligatorischen Nazis molestieren die Gefangenen. Erste Buh-Rufe im Parkett. Irgendwann steht ein älterer Herr auf und schimpft lauthals los. Das restliche Publikum solidarisiert sich mit den Künstlern und hält lauthals dagegen. Unter Protest zieht der Protestierer von dannen, stolpert im Zorn über die nicht eilig genug eingeklappten Knie einer Mitleidenden, poltert strauchelnd von dannen.
Engagierte Verfechter des "Regietheaters" verstehen es allerdings, auch erwachsene Menschen mit aufgezwungenen Botschaften (am liebsten politische Ideologien) gewaltig zu nerven. Gut möglich, dass da mal wieder die Kerkerszene ins Warschauer Ghetto verlegt wurde und Rocco und Don Pizarro im Braunhemd auf die Bühne marschieren sollten. Ob es dann sinnvoll ist, eine solche Inszenierung durch Protest zu stören, ist allerdings eine ganz andere Frage. Immerhin macht man damit auch Unbeteiligten zu schaffen - vielleicht können manche Zuhörer die Vorstellung mit geschlossenen Augen ja genießen?

LG von Rheinkultur
 
Kleine spontane Auswahl von Anekdoten:

Mainz, Tannhäuser: Eine Dame direkt neben mir lässt ununterbrochen nervös ihre Perlenkette kreisen (kllcht, kllcht, kllcht)
Wiesbaden, Le Nozze di Figaro: Die deutsche Übersetzung des Gesungenen läuft auf einem enervierenden, roten Blinkerband mit. Wie die Börsenkurse, News, Breaking News etc. bei Privatsendern. Die beiden kleinen Kinder der Familie neben mir (frühes Grundschulalter, schätze ich) können das noch nicht lesen, verstehen tun sie auch kein Wort. Das Muttertier erklärt ihnen alles. Jedes Wort, jede Geste, den Hintergrund jeder Figur. Auch das wird den Kindern schnell zu langweilig. Sie stehen auf und laufen herum (ja, zwischen den Sitzreihen!) Nach der Pause gebe ich meinen schönen Platz 1. Rang Mitte auf und weiche resigniert aus in den Dritten Rang, Seite.
Wiesbaden (oder Mainz?), Fidelio: Die einige Zeit lang obligatorischen Nazis molestieren die Gefangenen. Erste Buh-Rufe im Parkett. Irgendwann steht ein älterer Herr auf und schimpft lauthals los. Das restliche Publikum solidarisiert sich mit den Künstlern und hält lauthals dagegen. Unter Protest zieht der Protestierer von dannen, stolpert im Zorn über die nicht eilig genug eingeklappten Knie einer Mitleidenden, poltert strauchelnd von dannen.
Genf, Die Walküre: Eheliches Streitgespäch zwischen Wotan und Fricka. Wenige Takte vor Beginn des Monologs erleidet die Dame direkt hinter mir einen erstickenden Hustenanfall. Während des gesamten Monologs :cry2: ringt sie mit dem Reiz in ihrer Kehle. Erst danach sucht sie das Weite.
Frankfurt (provisorische Oper nach Abfackeln der "richtigen"), Tosca: Eine mehrköpfige Damengruppe in der Reihe hinter mir diskutiert über Alltagsfragen, über die Auswahl des Restaurants, das man nach dem geschwätzigen Kunstgenuss aufzusuchen gedenkt etc. Nette Ladies, die sich durch das Geschehen auf der Bühne und den Lärm aus dem improvisierten Orchestergraben nicht wirklich stören lassen. 3. Aufzug, diese herzzerreißenden Harmonien beginnen. Ich höre hinter mir: "Hach, jetzt singt der Maler noch so ein schönes Lied!" - Alle Ladies pflichten ihr bei und schildern ihre Gefühle.
Köln, Salome: Nach einer Seite bin ich abgeschirmt durch meine Mutter. Der Typ neben mir summt mit und dirigiert mit den Zeigefingern. Er dirigiert aber offenbar einen Marsch und nicht die dargebotene Oper. Höchst irritierend.
Strasbourg, Die Walküre: Einige Personen in meinem Umfeld packen stinkende Stullen aus und fressen sie hörbar.
Prag, Katja Kabanowa: Vielleicht waren wir aus Versehen in einer Kindervorstellung gelandet? Ich will das nicht vollkommen ausschließen. Einige Kids im Vor- oder Grundschulalter fanden es jedenfalls spannend, durch die Sitzreihen zu turnen. Das Publikum nahm keinerlei Anstoß daran. Meine Freundin und ich kamen zu dem Schluss, dass so was in der damaligen CSSR wohl toleriert wurde. Der unfassbar niedrige Eintrittspreis ließ uns diese Zumutung mit gelassener Heiterkeit ertragen, auch wenn wir von der Oper fast gar nichts mitbekamen.

:dizzy:

Hehe, geile Berichte, Barratt.

Das mit der Perlenkette, das geht ja noch, aber..

[...]
Strasbourg, Die Walküre: Einige Personen in meinem Umfeld packen stinkende Stullen aus und fressen sie hörbar.[...]
:dizzy:

das ist ja wie die Schweine !! :-D:-D- gibt es eigentlich nicht sowas wie Hausordnungen, an die sich Besucher halten sollten und wo drinsteht, was man nicht tun sollte?

( Ich weiß es nicht, daher frage ich, ich habe ja im Wesentlichen nur damals beim Harasiewicz Konzert auf Sylt diesen Frosch-Typ erlebt, ( siehe alter vorn verlinkter Thread ), und auf den anderen kleineren Konzerten wo ich war, da gab es nur so die "normalen" Profilneurotiker-Besucher ). Hielt sich aber in Grenzen. Aber ist ja auch schon lange her.

Hausordnung / zuvor verteilte Benehmens-Flugblätter ( Druckkosten ja gering ) ? :denken::denken:Gibt es heutzutage sowas?

Fragt mit LG, Olli
 
Ja , lieber Olli , so was gibt es noch . Bei uns in der Philharmonie haben sie vor einiger Zeit Benimm Blätter in die Programme gelegt . Das fand ich so traurig , dass man den Leuten schriftlich sagen muss , wie man sich bei einem grossen Konzert in einem grossen Haus zu benehmen hat
Liebe Grüsse
 
Das fand ich so traurig , dass man den Leuten schriftlich sagen muss , wie man sich bei einem grossen Konzert in einem grossen Haus zu benehmen hat.
Dann müsste Dich der Umstand noch viel trauriger stimmen, dass man dazu sogar Videos produzieren muss:



Ganz ehrlich, ich würde lieber 2x45 Minuten neben einem Huster, einem Bonbonraschler oder einer Quasselstrippe oder einem Müffler sitzen, als mich permanent fragen zu müssen, was mit mir nicht stimmt!
Brat Fettlos Mit Salamo Ohne...

LG von Rheinkultur
 
@ Rheinkultur ! Herrlich ! Aber ganz so schlimm ist es ja nun doch nicht . Obwohl ich mich immer amüsiere ,wenn bei einer Pause zwischen den Sätzen das Hustenkonzert los geht . Ärgerlich ,wenn die an den leisesten Stellen anfangen zu husten . Wenns nicht anders geht ,kann man ja auch mal husten ,wenn das Orchester mal so richtig los legt .
 
@ Rheinkultur ! Herrlich ! Aber ganz so schlimm ist es ja nun doch nicht .
Klar doch - Satire lebt nun mal von der Überzeichnung.

Ärgerlich ,wenn die an den leisesten Stellen anfangen zu husten . Wenns nicht anders geht ,kann man ja auch mal husten ,wenn das Orchester mal so richtig los legt .
Zu ersterem: Hustenreflex unterdrücken ist schwierig - aber ein Taschentuch oder eine andere Möglichkeit der akustischen Abdämpfung sollte durchaus in Reichweite sein. Zu letzterem: Wer das gespielte Werk nicht kennt, muss bei der Ausführung eines "subito forte" schnell und ein Meister des Timings sein. Gar nicht so leichte Aufgabe... .

LG von Rheinkultur
 

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