Sind Silent Pianos wirklich silent?

Gehen wir hier jetzt allgemein von 60er Jahre Sozialwohnungsbau aus ?
Ich habe mittlerweile deutlich mehr als 1000 Silent-Pianos verkauft

Abgesehen davon, daß in den 60er eher Massivbauweise vorliegt - warum sollte ein Kunde, der Ärger mit den Nachbarn hat, seinen früheren Verkäufer informieren? Und wenn er privat gebraucht gekauft hat? Und Du redest regelmäßig mit Deinen 1000 Kunden? Das ist vorbildlich!
 
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Abgesehen davon, daß in den 60er eher Massivbauweise vorliegt - warum sollte ein Kunde, der Ärger mit den Nachbarn hat, seinen früheren Verkäufer informieren? Und wenn er privat gebraucht gekauft hat? Und Du redest regelmäßig mit Deinen 1000 Kunden? Das ist vorbildlich!

Stell Dir vor, wir stimmen die Instrumente nach dem Kauf regelmäßig und da kommt man durchaus ins Gespräch ... nur von Ärger mit den Nachbarn kriegen wir bei SILENT-Klavier beim besten Willen nichts mit ... warum auch, die werden gekauft um Ärger zu vermeiden.
 
Gerne schließe ich mich den positiven Kommentaren/Erfahrungen bezüglich Silent-Klavieren hier an. Ich habe mein Clavinova-Digitalpiano gegen ein Yamaha B2 Silent (BJ 2. Hälfte 2011) "getauscht" und dies bisher noch nicht bereut. Bei Yamaha ist der Klang der Töne über Kopfhörer auch sehr schön, finde ich.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Nachbarn etwas von dem leichten Anschlagsgeräusch durch die Leiste bzw. die Klaviatur/Mechanik allgemein mitbekommen.

Wenn Dein Mann im gleichen Zimmer ist, hört er aber auf jeden Fall mehr, als beim Clavinova. Da hört man ja auch ganz leicht die Tasten klappern, aber es ist leiser.

Dennoch - die Nachbarn sollten es wirklich nicht hören.

Ich habe einen Teppich auf die Fliesen unterm Klavier gelegt.

Aber ich würde noch etwas anderes zu bedenken geben: Zumindest empfinde ich es so - der Anschlag fühlt sich im Stummschaltemodus leicht anders an. Etwas "widerständiger" als beim Spiel ohne Stummschaltung. Bzw. ich "fühle das leichte Anschlagsgeräusch", das durch die Dämpferleiste entsteht. Wenn ich das B2 dagegen laut spiele, finde ich den Anschlag sehr gut - griffiger und für einen Anfänger wie mich besser zu handhaben, als der weichere Anschlag meines 110 Jahre alten Pfeiffer-Klaviers, das aber dafür den viel viel schöneren Klang hat :-)..die beiden ergänzen sich sehr gut.

Das ist Geschmacks- bzw. Gewohnheitssache, und ich würde gründlich probespielen, ob Du das Silent auch vom Spielgefühl her magst, v.a. wenn Du die Stummschaltung sehr viel nutzen willst.

Es ist natürlich auch möglich, dass sich das Spielgefühl wiederum von Modell zu Modell unterscheidet, und man bei anderen Silentklavieren nicht so einen Unterschied merkt. Bzw. vor allem dass ich eben besonders empfindlich bin ;-) der Klavierbaumeister hat zumindest bestätigt, dass die Einstellung der Mechanik völlig ok ist, er spürt den Unterschied auch, v.a. bei pp .. aber es sei eben Gewohnheitssache. Ich merke auch, dass ich mich daran gewöhne - hatte nur anfangs Bedenken gehabt, dass irgendwas technisch nicht in Ordnung sein könnte und ich die Mechanik schädige - darum auch eine Scheu, richtig in die Tasten zu hauen.

Das sind so meine Erfahrungen nach knapp 2 Monaten Silent-Klavier. Ich mochte den künstlichen Anschlag des Digitalpianos einfach nicht mehr leiden und hatte auch Bedenken, dass es zum Lernen auf Dauer nicht so gut ist.

Liebe Grüße,
Birgit
 
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Ich mochte den künstlichen Anschlag des Digitalpianos einfach nicht mehr leiden und hatte auch Bedenken, dass es zum Lernen auf Dauer nicht so gut ist.

Du mochtest den "künstlichen Anschlag" Deines Digitalpianos einfach nicht mehr leiden. Auch Digitalpianos haben eine sehr große Streuung, was den Anschlag betrifft und die sehr guten Digitalpianos haben genau so einen guten (teilweise sogar besseren) Anschlag wie ein analoges Klavier. In den N1, N2 und N3 von Yamahas AvantGrand Serie beispielsweise ist eine echte, vollständige (inkl. Hammer) Flügeltastatur eingebaut.

Natürlich kann jeder spielen was er will, aber ich verstehe immer die Tendenz nicht (und das zieht sich wie ein roter Faden durch das Forum), dass die Leute nur ein relativ billiges Digi zuhause haben, welche sie irgendwann Leid sind und dann beschließen, dass es am Digi "an sich" liegt. Dabei gibt es gerade auch da riesige Unterschiede.
 
Hallo Jack Black,

selbstverständlich meinte ich es genau so :-) Ich würde doch nicht über ein anderes Piano urteilen, das ich gar nicht kenne. Also geht es mir nicht um das "Digi an sich".

Meines hatte übrigens einen Neupreis von 1.990 Euro. Also "relativ billig" ist immer relativ, da gibt's sicher noch billigere - aber im Vergleich zu den von Dir genannten AvantGrands ist das natürlich schon günstig ;-)

Das kommt, denk ich, oft einfach so zustande: Leute steigen (wieder) ins Klavierspiel ein, sind sich noch nicht sicher, ob sie dran bleiben, wählen erstmal die (günstigere) Variante Digi, die ja auch reizvolle technische Spielereien bietet, mit Kopfhörer spielbar ist und sich nie verstimmt - und irgendwann merken sie, sie wollen "mehr" oder einfach "etwas anderes". Dann - entweder die Investition in ein akustisches, oder ein Digi in der von Dir genannten Liga.

Bei mir war es neben dem Anschlag und dem Gefühl, nicht "real darauf zu lernen" auch der Klang, der mich (nachdem ich mir das Pfeiffer-Konzertklavier gekauft hatte!) bei meinem Clavi nicht mehr überzeugt hat.

Und die technischen Spielereien habe ich nur am Anfang genutzt, dann nicht mehr.

Außerdem das Gefühl - romantisch-irrational, nichtsdestotrotz real - dass sich ein akustisches Klavier lebendiger anfühlt. Dass ich zu ihm mehr eine Beziehung aufbauen kann. Das war / ist mein ganz persönliches Ding, und ich würde sicher die Digis nicht pauschal verurteilen.

Hoffe, das war jetzt nicht zu sehr OT für diesen Thread, aber ich wollte doch zumindest antworten :-)

LG, Birgit
 
Liebe Anja,
Ich habe genau das gleiche Problem wie du.
Vor 2 Jahren habe ich mir meinen Kindheitstraum erfüllt und mir ein Klavier gekauft. Da ich nicht viel Zeit zum Üben habe, wollte ich die Möglichkeit haben, immer zu spielen, wann es irgendwie geht.
Ich habe ein Yamaha-silent-Klavier beim Händler ausprobiert und war von der Technik nicht so begeistert. Man hört nämlich den Anschlag durch den Kopfhörer durch und das fand ich störend. So habe ich mir ein normales Klavier gekauft und für die Abendstunden ein e-Piano. Freilich ist der Anschlag und die Klangqualität nicht vergleichbar, aber zum Üben geht es gut.
Deine Frage, ob man es zum Nachbarn hört, kann ich dir leider nicht beantworten. Ich kann dir aber sagen, dass mein Nachbar, trotz Dämpfer alles hört. Es sind die Hämmer. Beim silent-System wird doch der angeschlagene Ton in Akustik umgewandelt, ohne Hämmer, oder erzähle ich da jetzt Quatsch? Wenn es richtig ist, glaube ich nicht, dass es da was zu hören gibt. Ich hatte diesen Eindruck beim Testspielen auch. Aber probiere beim Händler eines aus und höre, ob es dir überhaupt gefällt, damit zu spielen.
Liebe Grüße !
Susi
 
Ach, o.k. Hatte ich falsch im Kopf. Da sind schon Hämmer im Spiel..
Dazugelernt.
 
Liebe Clavianer,
vielen Dank für eure rege Beteiligung und die zahlreichen Denkanstöße. Durch eure Beiträge hier und auch in anderen Threads habe ich ein gewisses Bild bekommen und mich nach langem Überlegen dazu entschlossen, doch, wie viele von euch, zweigleisig zu fahren: Ich behalte mein Clavinova und übe erst mal darauf weiter. Nach einigem Probespielen auf akustischen Klavieren finde ich es doch gar nicht sooo schlecht, jedenfalls nicht so schlecht, dass unbedingt sofort eine unter Umständen faule Kompromisslösung her müsste, die es mir vielleicht sogar verwehren würde in meiner Hauptübungszeit zu spielen, nämlich nach 22 Uhr. Wenn sich unsere Wohnsituation ändert und wir das große Wohnzimmer dazubekommen, kommt da ein Flügel rein. Was für einer, wird sich dann zeigen, jedenfalls kein Silent. Denn zum Üben zu "unchristlichen Zeiten" hätte ich noch das Clavinova. Wenn es unbedingt ein Flügel mit Silent-System sein müsste, müsste ich einen neuen kaufen, da es sowas kaum gebraucht gibt (bzw. müsste nachrüsten, was mir Unbehagen bereitet), und einen neuen Flügel mit Yamaha-Silent-System…. ich weiß nicht, wie lange ich dafür sparen müsste!
Liebe Grüße
Anja
 
Bei meinem alten E-Piano hat mich das "Flap"-Geräusch der Tasten sogar beim lauten Spielen gestört. Zu Anfang noch nicht, aber je länger ich gespielt habe, desto störender fand ich es. Ich habs dann weggegeben. Beim Neukauf hab ich im Laden auf die Geräusche genau geachtet. Ganz ohne Geräusch gings bei keinem Modell, aber es gibt unterschiede.
 
Ich habe auch ein Silent Piano von Kawai. Und muss leider auch sagen, dass sie je nachdem gar nicht so leise sind.
Ich habe eine Wohnung im obersten Stock und meine Eltern haben ihre Wohung direkt darunter und da nimmt man das Hämmern wenn alles ruhig ist (in der Nacht) relativ gut war. Am Wochenende habe ich geübt und konnte endlich einen Fehler beheben, darüber habe ich mich so gefreut, dass ich wie wild in die Tasten gehämmert habe und das Stück so ein paar mal voller Freude durchgespielt habe. Dann kam eine Nachricht, ob ich bitte mit dem Hämmern aufhören könnte. :cry:
Am schlimmsten ist es bei schnellen Stücken mit vielen 16tel Noten. Wenn man sich zusammenreist und nicht zu stark in die Tasten haut, lässt sich die Lautstärke auch reduzieren. ;-) Was in meinem Fall vermutlich helfen würde ist ein Styropor oder zumindest ein Teppich unter dem Klavier. Durch den harten Fliessenboden geht der Schall schon ziemlich stark durch den Boden in den unteren Stock.
Meine Eltern haben mir gesagt, ich solle doch lieber normal spielen, das sei viel schöner als dieses blöde gehämmere. :-D Aber in der Nacht traue ich mich nicht ohne silent Modus zu spielen, da es noch andere Nachbarn gibt, welche nicht weit weg wohnen und die würden das ganz bestimmt hören.

Also mein Fazit: Auch ein Silent Piano kann ziemlich laut sein, gerade wenn direkt darunter jemand wohnt. Deshalb empfehle ich jedem vor dem Kauf zu testen wie laut es wirklich ist und ob man damit leben kann.

LG
ibex
 

Ich würde eh kein gutes (!) Digitalpiano gegen ein Silent-Klavier tauschen. Dann doch eher gleich zum (Silent-)Flügel greifen, falls möglich.
 
Was in meinem Fall vermutlich helfen würde ist ein Styropor oder zumindest ein Teppich unter dem Klavier. Durch den harten Fliessenboden geht der Schall schon ziemlich stark durch den Boden in den unteren Stock.
@ibex : Ich fürchte, das bringt nix. Das ist wie mit Trittschall. Hier muss das Klavier vom Boden ENTKOPPELT werden. Es gibt dafür spezielle, nicht ganz billige Untersetzer. Es wurde allerdings hier auch schon vorgeschlagen, das Klavier z.B. auf halbierte Tennisbälle oder kräftige Schlauchstücke zu stellen. Könnte mir vorstellen, dass das einiges bringt und erst mal nix bis wenig kostet.
 
Piattino Untersetzer, wenn das Klavier Rollen hat. Sie entkoppeln den Körperschall. Schlauchstücke gehen nur beim Digi, Klavier ist zu schwer dafür.
 
oder Rollen ab und Klavier auf ganzer Länge auf Schläuche stellen? Nimmt man einen schwarzen, wird das eine edle "Schattenfüge"
 
@ibex : Ich fürchte, das bringt nix. Das ist wie mit Trittschall. Hier muss das Klavier vom Boden ENTKOPPELT werden. Es gibt dafür spezielle, nicht ganz billige Untersetzer. Es wurde allerdings hier auch schon vorgeschlagen, das Klavier z.B. auf halbierte Tennisbälle oder kräftige Schlauchstücke zu stellen. Könnte mir vorstellen, dass das einiges bringt und erst mal nix bis wenig kostet.

Die Idee mit den Tennisbällen finde ich ziemlich gut und ich könnte mir vorstellen, dass der Schall dadurch schon ziemlich gedämpft wird. Jedoch denke ich, dass ein Teppich auch schon etwas bringen würde, wenn die Rädchen vom Klavier darauf stehen würden. Das wirkt ja auch wie eine Art Trittschalldämmung. In meiner Wohnung war früher mal Teppichboden und dort hörte man Schritte, usw. nicht so gut durch, wie jetzt mit dem Fliessenboden.

LG
ibex
 
Man muss natürlich ein Schlauchmaterial finden, das so steif ist, dass es zwar nachgibt, aber nicht zusammenfällt (Also eher Industriebedarf als Gartencenter ;-))
 

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