Ich habe auch gefragt, woher ich denn bitte genau wissen soll, was Chopin bei jeder einzelnen Note empfunden hat. Sie meinte eben, dass es ja alles in den Noten steht.
Aber man kann doch nicht alles in Worten ausdrücken und außerdem würde das Blatt dann ja überfüllt sein... :confused:
so etwas hat in meinem ganzen Leben zu mir noch niemand gesagt:shock:
ich habe ein Musikprogramm, wo auch verschiedene bekannte Stücke gespeichert sind, z.B. die Revolutionsetüde. Man kann dann auf play drücken, die Noten am Bildschirm verfolgen und hört sie gleichzeitig. Und (obwohl dieses Programm sich sogar so einstellen lässt, dass es ein bisschen "interprätiert" bzw. gestaltet, aber wirklich nicht so viel, ist nicht dafür gedacht) es hört sich so sehr "nach Computer" an, dass man es sich niemals als Musik freiwillig anhören würde! Das
alles in den Noten bereits so steht, wie man spielen soll, ist - meiner Meinung nach- vollkommener Käse, falls ich das mal so ausdrücken darf... In gewissem Sinne steht es in sofern in der Partitur, als dass oft Interpretationsansätze aus den Noten und Harmoniefolgen hervorgehen- aber man hat trotzdem noch größte Freiheit. Sonst bräuchte man keine Pianisten mehr- Computer würden reichen.
Ich frage mich wirklich, wie diese Klavierlehrerin das gemeint hat- vielleicht war es ja nur ein Missverständnis?
Ich jedenfalls würde den Lerher wechseln, der mir verbietet, beim Spielen meine eigenen Ideen mit einzubringen und Gefühle zu empfinden.
Das mit dem DIstanzieren habe ich so verstanden, dass ich das Stück eben auf keinen Fall irgendwie mit mir als Person in Verbindung bringen darf.
auch das verstehe ich nicht. Oft ist es doch so, dass man sich, wenn man Lust auf das Klavierspielen hat, Stücke aussucht, die zur momentanen Gemütsverfassung passen- oder gerade dazu gegensätzlich sind. Natürlich nicht immer, aber ich finde es sogar ungeheuer wichtig, dass man sich mit seinen Stücken identifizieren kann!! :confused:
Ich habe erst vor kurzem zwei Klavierstudentinnen in ihrem Unterricht gehört. Eine saß steif am Klavier, redete kaum. Sie spielte nicht so schlecht, gestaltete das Stück auch - aber man hörte sofort, dass sie nicht mit Herz und Seele dabei war und nicht "alles rausließ".
Bei der anderen dagegen war das gar nicht so, sie war wie mit dem Klavier verwachsen.
Ich höre diesen Unterschied sofort und mich stört es ungemein, wenn eine Distanz zwischen Spieler und Musik / Klavier besteht...
geht euch das auch so?
viele Grüße
Stilblüte