Schumann - Album für die Jugend (kleine Auswahl)

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pianovirus

Guest
Mein Exemplar des Albums für die Jugend habe ich seit 1986 (ein Geschenk meiner Tante, der ich auch meine ersten Schritte auf dem Klavier zu verdanken habe) und dementsprechend viele Kindheitserinnerungen sind mit den einzelnen Stücken verbunden. Normalerweise krame ich solche alten Hefte erst zur Weihnachtszeit heraus, aber heute nacht war ich irgendwie spontan in Stimmung dafür. Weil es mir selbst so viel Freude gemacht hat, habe ich gleich noch eine kleine Aufnahme gemacht - nicht geübt, aber von Herzen empfunden!

Liebe Grüße,
pianovirus

 
Toll gespielt! Vor allem im ersten Teil deiner Aufnahme. (Ein paar Unebenheiten sind drin, aber du sagtest ja, dass du es nicht geübt hast...)

Einige der Stücke erinnern mich auch sehr an meine Anfangsjahre auf dem Klavier. ;)

Grüße von
Fips
 
Superschön gespielt!!!
 
Dem schließe ich mich an!
 
Lieber Pianovirus

Danke auch von mir, dass Du uns wieder Mal mit einer Einspielung erfreust :-) Freut mich umso mehr, als ich ja selber auch an diesen Stücken rumklimpere. ;-) Schön gespielt, habe gerne zugehört, nur beim Choral ist mir die Agogik zu weit von meinem eigenen Choralempfinden entfernt.

Liebe Grüße
Gernot
 
Danke Euch für die Rückmeldungen und "Likes"! :)

Eine Bemerkung von Gernot möchte ich kurz aufgreifen, weil ich diese nicht zum ersten Mal höre.

nur beim Choral ist mir die Agogik zu weit von meinem eigenen Choralempfinden entfernt.

Ein befreundeter Klavierspieler hat nämlich eine ähnliche Bemerkung zur Agogik in schärferer Form für die ganze Aufnahme (also nicht nur für den Choral) getroffen; er fand es unmöglich, solche schlichten Stücke derart mit Rubato zu überladen und außerdem fand er, dass das ganze sich "wie eine billige Chopin-Parodie" anhört (eine Freundschaft unter Amateurpianisten muss solch harsches Urteil wohl aushalten :D )

Das Argument, dass man (so genannte) schlichte Stücke auch schlicht spielen muss, ist ja weitverbreitet und wird oft nicht nur als Meinung, sondern quasi als Dogma verbreitet (das bezieht sich jetzt natürlich nicht auf Dich, Gernot, Du hast Dich ja explizit auf Dein eigenes Choralempfinden bezogen).

Aber besonders in solchen Stücken, die ja bewusst ein kindliches Gemüt ansprechen (bzw. im Falle von uns, dem Kindesalter Entwachsenen, zumindest Erinnerungen oder Empfindungen aus der Kindheit heraufbeschwören), mag ich dieser Mahnung zur Mäßigung nicht ganz folgen. Denn was gibt es Schwärmerisches als eine Kinderseele, für die z.B. der Knecht Ruprecht nicht eine niedliche Erzählung, sondern vielleicht wirklich noch etwas düster-gruseliges hat?

Was dem einen als angebrachte, maßvoll-noble Zurückhaltung oder berührende Schlichtheit der Interpretation erscheint (eine Meisterschaft hierin wird ja oft bei Rubinstein gerühmt), kann m.E. je nach Kontext auch als künstlich antrainiertes Zügeln des natürlichen Ausdrucks, als "erwachsene" Zurückhaltung und Mäßigung erscheinen, die doch gerade nicht angebracht sind, wenn es eben darum geht, der schwärmerischen Direktheit kindlicher Empfindungswelt Ausdruck zu geben....

Naja, ich weiß nicht, ob klar ist (bzw. überhaupt jemanden interessiert), was ich meine, aber ich finde die unterschiedlichen Auffassungen in dieser Agogik-Frage eigentlich ganz interessant... (und denke, dass es verschiedene Sichtweisen geben kann, die gleichberechtigt nebeneinander bestehen können)

P.S. Zu den Unebenheiten, von Fips zurecht angesprochen -- die lassen sich natürlich nicht mit Gelaber über agogische Gestaltung beiseite reden, sondern sind einfach nur ärgerlich, grrr... :-x
 
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Ich denke ich weiß genau was Du meinst und ich bin überhaupt der Überzeugung, dass man genau so spielen und interpretieren soll, wie man die Musik fühlt. Dieses sture Festhalten an gewissen Interpretationsstandards mag für das Erlernen und Studieren eines Instrumentes evtl. noch wichtig sein, aber der Pianist muss doch auch spätestens bei einem Vortrag, welcher nicht Bestandteil einer Aufnahmeprüfung o.ä. ist, eigene und nicht vorgeschriebene Kreativität hineinbringen können. Ein Forte, auch wenn vom Komponisten gewünscht, kann durchaus auch mal als Piano interpretiert werden, wenn es denn das zum Ausdruck bringt, wie man ein Stück hört und versteht.
Zum Vergleich:
Bei einer Buchlesung würde jeder Schauspieler anders betonen. Beispiel Ausrufezeichen: Einer brüllt den Satz laut heraus, ein anderer betont es eher mit "Zähneknirschen" und leiser aber harter Stimme (ich hoffe Ihr versteht wie ich es meine), je nachdem wie der Context wargenommen wird.

Überhaupt, wer weiß wie Glenn Gould diese Stücke spielen würde....keiner zögert so weit hinaus wie er. :)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber Pianovirus

Nun, ich kann nicht ausschließen, dass mein persönliches Empfinden seinen Ursprung nicht auch in irgendwelchen Dogmen oder Konventionen hat, aber was mich primär "stört" oder jedenfalls nicht überzeugt, hat weniger mit dem Dogma "schlicht oder schlecht" zu tun, sondern mit dem Eindruck, dass Du vielmehr den Klängen nachspürst als dem Text, der dem Choral zumindest potentiell unterlegt ist. Und damit habe ich als passionierter Chorsänger Probleme. Die Phrasierungen, die sich im Bereich der Fermaten für den zu singenden Text ergeben würden, irritieren mich.

Ansonsten glaube ich schon zu verstehen, was Du sagen willst, und bin da auch bei Dir. Ich denke, egal ob Schlichtheit oder Expressivität das Mittel der Wahl ist, entscheidend ist der Eindruck von Authentizität. Was aufgesetzt wirkt, wird nicht ankommen. In der Hinsicht sehe ich bei Dir keine Gefahr. :-)

Wenn es ein Schlichtheitsdogma gibt, wofür Deine Erfahrungen ja sprechen würden, hat es seinen Ursprung vielleicht in der Erfahrung, dass schlichte Stücke schnell einmal in Expressivität ersticken können. Ich stelle mir vor, dass es wie in anderen Bereichen auch ein Pendel gibt, dass zeitgeistgesteuert zwischen zwei Polen hin- und herschwingt.

Was mir in diesem Kontext noch in den Sinn kommt: Schlichtheit und Beiläufigkeit liegen vielleicht auch näher bei einander als man glauben mag.

Liebe Grüße
Gernot
 

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