Schlechte Schüler: woran liegt das eigentlich genau?


Lustig, dass die Doku über ihn inklusive KL was anderes sagt. Da muss man sich auch wieder fragen, wie viel ist nun wahr. Lang's KL hat dem kleienen laut Doku nämlich viel zugetraut, solange er seinen weg geht. 2 Seiten halt und erst wird interssant sein, was man in 200-300 Jahren darüber sagt.
 
Man muss aber bedenken, dass sehr viele asiatische Musiker/innen Perfektionsmaschinen sind, die ohne Seele Musik machen. Die keine Kindheit hatten, die letztlich dressiert werden, wo es Frühstück erst als Belohnung nach zwei Stunden Übens gibt. Die spielen dann mit 10 Jahren Besthovens op. 13, haben aber auf gesamtmenschlicher Ebene überhaupt nicht erstens die Reife dazu und zweitens auch in späteren Jahren so wenig vom wirklichen Leben mitbekommen, dass das, was sie in der Musik ausdrücken, nicht von ihnen selbst erlebt worden ist. Und oft geht es dabei gar nicht um die Musik, sondern z.B. um verbesserte Chancen auf dem Heiratsmarkt. Depressionen und ähnlich Unschönes können die Folge sein.
Klischees über Klischees...
 
Naja, was heißt hier Originalquellen. Das haben wir so oder so ähnlich schon tausendmal gelesen oder gehört.
 
Ich mag zu bezweifeln, dass hier keiner mal den Hintern voll bekommen hat

Ich bin Jahrgang 1967, ich kann meinen Eltern vieles vorwerfen aber eines nicht, dass ich jemals Prügel bezogen habe. An einen einzigen Klaps kann ich mich erinnern, das wars.
Und obwohl meine Mutter auch immer den Spruch gebracht hat, ihr hätte die Prügel, die sie bezog nicht geschadet, hat sie selber drauf verzichtet, vermutlich war sie doch nicht so glücklich damit. Und nein, wir wurden nicht anti autoritär erzogen. Solche Kinder hatten wir in der Nachbarschaft und ich fand das als Kind schon völlig daneben.


aber geschadet hat uns das sicher nicht. Heute dürfte man sich vermutlich vor dem Jugenamt verantworten.

Sorry, Prügel ist ein Zeichen von persönlicher Schwäche und diese wird versucht durch Gewalt zu kompensieren. Das hat mit Erziehung Null zu tun. Man kann es sich ja später schön reden mit:" Mir hat es nicht geschadet."
Ich bin froh, dass das zum Glück heute anders gesehen wird.

Was heute oftmals fehlt ist Konsequenz in der Erziehung, das hat aber absolut nichts mit physischer (z B Prügel) noch mit psychischer (z.B. du warst unartig, ich hab dich nicht mehr lieb) Gewalt zu tun.


Sorry, aber bei Kindern geht mir, bei Verharmlosung von Gewalt (egal in welcher Form) sofort die Hutschnur hoch.
 
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Partnerschaftliche Erziehung ist das Stichwort. Von Eltern, die in diesem Sinne als anspruchsvolle, konsequente Vorbilder fungieren, haben Kinder am meisten, weil sie sich entfalten können, indem sie sich an etwas Positivem orientieren. Das ist genauso weit von autoritärer Erziehung entfernt wie von Kuschelpädagogik.
 
Man muss aber bedenken, dass sehr viele asiatische Musiker/innen Perfektionsmaschinen sind,

Ganz ehrliche Meinung: ich glaube das gilt nicht nur für die Musik, sondern auch für Schule, Studium, Beruf.... Wir werden mit unserer Idee von Kindheit und Work-Life-Balance gegen diese Perfektionsmaschinen im direkten Wettbewerb keine Chance haben. Mein Mann hat in einem internationalen englischsprachigen Studiengang in Deutschland studiert (nicht Musik...) - er war umgeben von lauter chinesischen Hochbegabten, es war die Hölle...

Wir werden vermutlich als Gesellschaft nicht umhinkommen, unser Leistungs-Niveau wieder etwas heraufzuschrauben. Aber bis zur Perfektionsmaschine? Da höre ich mir dann lieber gern asiatische Pianisten an und habe dafür ein Leben....

Meine Tochter hat mit 5 großes Ballettalent gezeigt. Dann wollte sie nach zwei Jahren nicht mehr hin, weil keine Freundin mehr mitwollte. Warum hätte ich sie zwingen sollen? Damit sie Tänzerin wird? Und mit 25 einen kaputten Körper hat?

Soll ich sie zur Klavierperfektionsmaschine machen, damit sie dann vielleicht am Ende Klavierlehrerin wird, weil es zur Pianistin doch nicht gereicht hat?

Es ist echt täglich eine schwere Entscheidung, was man wie und in welchem Umfang fördert. Am besten vielleicht einfach die Freude an Leben, an der Musik und am Lernen. Dann werden sie hoffentlich keine Perfektionsmaschinen... :chr02:
 
dann vielleicht am Ende Klavierlehrerin wird

Ich finde Klavierlehrer aber übrigens einen tollen und wahnsinnig wichtigen Beruf! Wenn meine Kinder Musik studieren wollten (mit dem Ziel einer Solokarriere), würde ich sie fragen, ob sie sich auch vorstellen könnten engagierter und überzeugter (!) Musiklehrer zu werden, falls es mit der Musikerkarriere nicht klappt. Wenn nicht, sollten sie es vielleicht lieber lassen mit dem Studium? Liebe KL hier: wie seid ihr dazu gekommen? Ich hoffe, es macht euch wirklich Freude!
 
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Entschuldigung, das war missverständlich ausgedrückt. Für mich ist KlavierlehrerIn der viel wichtigere Beruf. Ich finde ihn sogar "systemrelevant" (wie man das neuerdings so sagt, nicht, damit sie später Pianisten ausbilden, sondern die echte Freude an Musik vermitteln..)

Aber ist KL das Berufsziel der asiatischen "Perfektionsmaschinen" und derjenigen, die ihnen nacheifern?
Deswegen würde mich die Meinung der KL interessieren: war das ihr Berufsziel oder wollten sie eigentlich eine Komzertkarriere machen? Was machen die ambitionierten Pianisten, die den Durchbruch dann doch nicht schaffen? Werden sie dann KL? (So einen verhinderten Pianisten hatte ich mal als KL, war schrecklich...)
 
@Viva la musica
Zu deiner Frage: Ich habe mit 16 Jahren angefangen in Bars und Restaurants Hintergrundmusik zu spielen. An einem dieser Abende wurde ich von den Eltern meines ersten Klavierschülers angesprochen, ob ich diesem nicht Klavierunterricht geben möchte. Der Sohn hatte bereits 1,5 Jahre Klavierunterricht, aber der KL war weggezogen. Nun suchten sie Ersatz.
Zunächst lehnte ich ab wegen der großen Verantwortung, die auf dieser Aufgabe liegt. Die Eltern beteuerten jedoch, ich müsse überhaupt keine Verantwortung tragen und es gehe ihnen nur darum, dass ihr Sohn motiviert ist, weiterzuspielen. Schließlich sagte ich zu. Und es lief, für mich überraschend, gut. Nach einer Weile kamen mehr Klavierschüler/innen dazu, und schließlich entschied ich mich dazu, Musik auf Lehramt zu studieren, um Musiklehrer am Gymnasium zu werden. Daneben habe ich mich intensiv mit der Methodik des Instrumentalunterrichts auseinandergesetzt. Klavierunterricht gebe ich neben der Lehrtätigkeit an der Schule mit Leidenschaft weiterhin.

Für mich war immer klar, dass ich keine Solistenkarriere anstrebe. Aber ich habe Klavier immer gerne in kleinen Ensembles und Bands gespielt, u.a. weil hier das „Zusammen“ im Vordergrund steht.

Meine musikalischen Tätigkeiten ergänzen sich gegenseitig, das schätze ich an dieser Kombination sehr.
 
@Demian
Das klingt wunderbar! Solche Musiklehrer wünscht man sich! Gerade an den Schulen, da hatte ich leider nur überwiegend ganz dürftigen Musikunterricht. Ich erinnere mich an einen Posaunisten, der vergeblich vom Orchester geträumt hatte, und einen Musiklehrer, der seinen (künstlerischen?) Frust jeden Abend in der Bahnhofskneipe ertränkte. Herausragenden schulischen Musikunterricht bot aber ein Chorleiter, der wirklich für seine Sache brannte. Ich kenne heute noch jedes Lied, das er mit uns einstudiert hat... Dabei sind die Schulen so wichtig, weil ja nicht alle Kinder Eltern haben, die ihnen Musikunterricht ermöglichen können.
 
Nun ja, bei meinem ersteren Klavierlehrer lernte ich relativ schnell auswendig spielen - Westschlager, die hat er mir vorgespielt und gezeigt wie die in etwa gehen. Aber auch Stücke aus dem Sanke, die hab ich natürlich auch erst mal nach Noten spielen müssen bis ich sie auswendig konnte. Mit dem erlernten Wissen bin ich in die nächstgelegende Kneipe, und hab das Erlernte vorgespielt, was mit so mach einem Likörchen belohnt wurde. Seit dem weiß ich - das Klavierspiel kann zu einer angenehm berauschenden Wirkung führen.
 
Man muss aber bedenken, dass sehr viele asiatische Musiker/innen Perfektionsmaschinen sind, die ohne Seele Musik machen.

Richtig, es gibt aber auch viele europäische Jugendliche, die irgendwelche Einaudi-, River flows in you- und Amelie-Schnulzen schnulzig überladen mit dämlicher Agogik und Lang Lang-Gestik spielen, wie Dieter Bohlen es auf RTL sich wünscht (oder nichtmal das) und denken, sie wären Musiker mit Seele.
 
Was ist das denn? Geheimwaffe des MfS? Mielkes Gebetbuch?

Nicht so ganz. Einige Klavierlehrer tuen sich schwer damit, da es als Anfängerliteratur doch recht rasant dort vorangeht - nicht so wie der Aaron, wo man Band für Band eher leichte Sachen spielt.

Ich selbst hab den Sanke recht gern gehabt, waren da doch nur recht melidiöse Sachen darinnen welche leicht ins Ohr gehen und man sie schnell auswendig spielen kann.

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Was ich nicht so mochte war Bartok, den hab ich auch nie gescheit geübt.
 
Wie wäre es vielleicht mit einem gesunden, vernünftigen Mittelweg zwischen idiotischer Helikopterglucke und böser strenger Mami?

Und das auf der Basis der zwei größten Wirkfaktoren in der Erziehung, als da wären Liebe und Vorbild.
(Warum nur lernen am ehesten die Kinder ein Instrument, deren Eltern das auch tun und womöglich auch noch ein bisschen üben?
Es gibt natürlich auch solche, die den Weg zu den Instrumenten ganz ohne Eltern finden.)
 

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