Schlechte Schüler: woran liegt das eigentlich genau?

Und das auf der Basis der zwei größten Wirkfaktoren in der Erziehung, als da wären Liebe und Vorbild.
(Warum nur lernen am ehesten die Kinder ein Instrument, deren Eltern das auch tun und womöglich auch noch ein bisschen üben?
Es gibt natürlich auch solche, die den Weg zu den Instrumenten ganz ohne Eltern finden.)

Ist ein Klischee - meine Eltern haben kein Instrument gespielt, meine Mutter vielleicht mal a bisserl auf der Gitarre oder Mandoline rumgezupft, aber des war es auch. Meine Großmutter, ja - die spielte Klavier und das gern. Am liebsten Mozart und Clementi Sonatinen. War jetzt allerdings auch ned soo mein Ding. Spiel ich auch bis heute ned.
 
Kinder haben in diesem Alter keine Ahnung vom Leben und vermutlich, sofern deine Wünsche nicht zu übertrrieben sind, es dir auch danken.

Ahnung vom Leben können Kinder nicht haben. Aber Neigungen und Talente.
Was mich davon abhält dafür zu sorgen, dass es so läuft, wie es für mich ideal wäre, liegt daran, dass ich nicht mein Kind bin.
Ich bin eher rational, logisch und brauche viel Zeit für mich. Andere Leute um mich herum brauche ich eher wenig, eine Bühne zum Reden, Vorspielen o.ä. schon gar nicht. Wenn ich Klavierspiele, dann am liebsten Abends, wenn alles schläft.
Mein Sohn: lebt für den Auftritt und Wettbewerb, liebt Glitzer und Menschen in seiner Umgebung geben ihm Energie. Die einzige freiwillige Stillarbeit ist das Gitarrespielen, aber nur mit dem Ziel, es dann anderen vorzuspielen.

Mit anderen Worten: was für mich gut ist, muss für ihn noch lange nicht gut sein. Teilweise verstehe ich seine Vorlieben kaum, aber ich liebe ihn mit allen seinen Emotionen und bewundere seine Leichtigkeit und den Mut, alle Farben zu zeigen. Sein Lebensweg wird mit Sicherheit ein anderer als meiner, aber das ist absolut in Ordnung.
 
Das Extrem sieht so aus, fast wie eine Karikatur: Ich hatte mal eine Klavierschülerin, die musste Klavier spielen, weil ihre Mutter selbst es als Kind nicht durfte. Kein Witz!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte Klavier spielen seit ich als Dreijährige zum ersten Mal ein Klavier gesehen habe. Jahrelang war ein Klavier mein größter Weihnachts- und Geburtstagswunsch. Leider ging er nie in Erfüllung, weil meine Eltern berufsbedingt so viel umgezogen sind.
Als Erwachsene hab ich das dann endlich wahrgemacht. Und möchte um jeden Preis vermeiden, dass meine Kinder jetzt unbedingt Klavier spielen müssen, nur weil ich das so unbedingt wollte.
Deswegen "müssen" sie nur so lange Klavier spielen, bis sie genug Musik gelernt haben, um selbst zu entscheiden, ob sie vielleicht lieber ein anderes Instrument wollen.

Wie viele Kinder müssen die Träume ihrer Eltern erfüllen? Stellvertretend für sie erfolgreich sein? Erreichen, was sie nicht erreicht haben? Vielleicht steht hinter jeder Perfektionismusmaschine ein unerfüllter Elternwunsch?
 
Deswegen "müssen" sie nur so lange Klavier spielen, bis sie genug Musik gelernt haben, um selbst zu entscheiden, ob sie vielleicht lieber ein anderes Instrument wollen.
Meiner Meinung nach ist genau diese Einstellung die richtige, die ja auch relativ viele Eltern haben. Mit Druck hat das nichts zu tun, sondern mit wichtiger Verantwortung, um die es ja z.B. auch beim Essen von Gemüse geht.
 
Das Extrem sieht so aus, fast wie eine Karikatur: Ich hatte mal eine Klavierschülerin, die musste Klavier spielen, weil sie selbst es als Kind nicht durfte. Kein Witz!

Eine Erwachsene Schülerin, die als Kind Klavier spielen wollte, aber nicht durfte?

Dieses Kindheitstraum-Erfüllungs-Ding ist doch recht gängig. Nicht nur beim Klavier.
 
Hi Hi, ich hab mein Kind gebraucht, um überhaupt mit Musik anzufangen...
Er hat mir nach Abschluss der musikalischen Früherziehung (da war ich mit ihm nur, weil unsere Nachbarin mich bequatscht hat) die Anmeldung für die Gitarre unter die Nase gehalten mit: Mama, der Herr X hat schon alles ausgefüllt, aber unterschreiben musst du. Ich: Aha! Magst du nicht noch ein paar andere Instrumente ausprobieren? Klavier fände ich schön. Er: Ja, Mama. Wenn du Klavier spielen willst, musst du fei eine eigene Anmeldung ausfüllen. (Zu dem Zeitpunkt war er nicht ganz 6 Jahre alt)
3 Monate später hab ich dann tatsächlich die Anmeldung ausgefüllt..
 
Eine Erwachsene Schülerin, die als Kind Klavier spielen wollte, aber nicht durfte?

Dieses Kindheitstraum-Erfüllungs-Ding ist doch recht gängig.

Genau das ist auch bei mir der Fall. Dieser Traum hat mich nie losgelassen, wenm die Erfüllung auch sehr lange warten musste. Dafür genieße ich jede Minute an den Tasten um so mehr.

@Demians Einwurf klingt für mich aber eher so, als ob sie es als inneren Zwang empfunden hat, damit anzufangen nur weil sie es früher nicht durfte. Nicht um sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen.
 
Das ist wirklich cool! Vielleicht sind das die Kinder für die es sich lohnt, dann doch zur ehrgeizigen "Asia-Mutter" zu werden, um aus diesem Antrieb was zu machen?
:musik024:

Hmmm. Vielleicht. Jetzt gerade halte ich es so, dass er täglich 15 Minuten üben muss (wie Schulaufgaben) und danach üben darf.
Aktuell übt er sehr viel, weil er nach den Sommerferien bei den "Großen" aus der Musikschule mit in die Band möchte und sein Gitarrenlehrer angeboten hat, dass er Mal bei seiner Blues/ Jazz Kombo mit auftreten darf.
Heute hatte er den ganzen Abend die Fingerkuppen auf dem Kühlpad, so richtig gesund scheint mir das nicht.

Ansonsten ist sein Traumjob aktuell Musicaldarsteller. (Entspricht so gar nicht meinem MINT Plan) und er hadert mit sich, ob er hier zur Balettschule gehen soll, weil er bei YouTube gesehen hat, dass Ballett fürs Musical wichtig ist.
Wir wohnen im erzkonservativen Bayern in einem Dorf. Leider hat er schon die Erfahrung gemacht, dass es bestimmte soziale Forderungen an "Jungsverhalten" gibt.
Wie gesagt, ich finde Erziehung und das Vorgeben von "richtigen" Wegen gerade alles andere als leicht.
 

er hadert mit sich, ob er hier zur Balettschule gehen soll,
Wahnsinn, ein ganz schön zielstrebiger Typ!! :super:
Er muss halt seinen Kumpels mal einen coolen tanzenden Musicalstar zeigen, vielleicht findet ihr da ja ein cooles Rollenvorbild, das für bayerische Jungs akzeptabel ist.... ich drück euch die Daumen!!!
(Der MINT Plan könnte ja Plan B sein... mein Sohn springt noch nicht so richtig auf Klavier an, sondern will unbedingt programmieren lernen und Bücher über Bionik lesen... so sind se halt wie sie wollen und wir armen Mamas: da kräht die Tochter am Klavier "Mama du musst mir heeelfen" weil sie nicht weiss in welcher Lage sie spielen soll, gleichzeitig kriegt der Sohn einen Wutanfall, weil sein Code nicht funktioniert und ich versuch mich reinzudenken (bzw dem noch englisch Unkundigen zu übersetzen) , was jetzt der genaue Unterschied zwischen "else"; "if else" und "if" sein könnte...

:blöd:
Da würde ich mich mit Gitarre oder Klavier so viel leichter tun...
 
Wahnsinn, ein ganz schön zielstrebiger Typ!! :super:
Er muss halt seinen Kumpels mal einen coolen tanzenden Musicalstar zeigen, vielleicht findet ihr da ja ein cooles Rollenvorbild, das für bayerische Jungs akzeptabel ist.... ich drück euch die Daumen!!!
(Der MINT Plan könnte ja Plan B sein... mein Sohn springt noch nicht so richtig auf Klavier an, sondern will unbedingt programmieren lernen und Bücher über Bionik lesen... so sind se halt wie sie wollen und wir armen Mamas: da kräht die Tochter am Klavier "Mama du musst mir heeelfen" weil sie nicht weiss in welcher Lage sie spielen soll, gleichzeitig kriegt der Sohn einen Wutanfall, weil sein Code nicht funktioniert und ich versuch mich reinzudenken (bzw dem noch englisch Unkundigen zu übersetzen) , was jetzt der genaue Unterschied zwischen "else"; "if else" und "if" sein könnte...

:blöd:
Da würde ich mich mit Gitarre oder Klavier so viel leichter tun...

If und Else If ...ein Traum! Sowas kann ich!
Heute hatte ich die Idee mit ihm zusammen sein Zimmer zu streichen.
Er hat 30 Minuten gebraucht für sein 'Handwerkerstyling', innerhalb von 5 Minuten festgestellt, dass die Farbe spritzen könnte und komisch riecht und dann gefragt, ob ich mir nicht seine neuesten Lieder auf der Gitarre anhören mag, während ich streiche.:007:

An Zielstrebigkeit und Dickkopf mangelt es wahrlich nicht - unter der Voraussetzung, dass er das Ziel definiert hat. Wenn es um Hausaufgaben oder Hausarbeit geht ist er so zielstrebig wie ein Schmetterling...
 
Ansonsten ist sein Traumjob aktuell Musicaldarsteller. (Entspricht so gar nicht meinem MINT Plan) und er hadert mit sich, ob er hier zur Balettschule gehen soll

Auf jeden Fall!
Er sollte zu Beginn der Musical-Ausbildung schon einigermaßen fit sein.
Einfach als Noob da auftauchen, und in drei Jahren zum Tänzer, Sänger und Schauspieler gemacht werden wollen, wird scheitern!
Die Konkurrenz ist groß. Die meisten fangen schon mit etlichen Jahren Tanz- und/oder Gesangsausbildung sowas an. Und: Finger weg von der Stage School!
Und was Tanz angeht, ist Ballett einfach die beste Grundlage. Am besten noch Tap-Dance dazu (für Musical leider eher Brodway-Tap, obwohl ich ganz klar zu Rhythm-Tap raten würde).
 
Auf jeden Fall!
Er sollte zu Beginn der Musical-Ausbildung schon einigermaßen fit sein.
Einfach als Noob da auftauchen, und in drei Jahren zum Tänzer, Sänger und Schauspieler gemacht werden wollen, wird scheitern!
Die Konkurrenz ist groß. Die meisten fangen schon mit etlichen Jahren Tanz- und/oder Gesangsausbildung sowas an. Und: Finger weg von der Stage School!
Und was Tanz angeht, ist Ballett einfach die beste Grundlage. Am besten noch Tap-Dance dazu (für Musical leider eher Brodway-Tap, obwohl ich ganz klar zu Rhythm-Tap raten würde).

Na ja, er ist erst 8....Zeit wäre also noch da.
Was die Tanzschule hier so anbietet weiß ich nicht. Aber im schlimmsten Fall im Kreis hüpfen im weißen Kleidchen und Hochzeitstanzvorbereitung.
 
Das ist allerdings ein Vorurteil.

Kennst du den Film „I will dance?“ Sehr sehenswert! Da geht ein Junge seinen Weg, der Tanzen bedeutet.

Gerade vor Einbruch (bzw. Ausbruch) der Pubertät ist es vermutlich sinnvoll, damit zu beginnen.

Das war jetzt eher auf unsere Dorf Tanzschule gemünzt und nicht auf Ballett und Tanz allgemein. Aber vielleicht ist auch dieses Vorurteil unbegründet.

Ich hadere noch ein wenig mit dem Musical als Beruf. Dementsprechend zurückhaltend war ich auch mit der Förderung der Tanzkarriere. (Bevor es jetzt einen große Aufschrei gibt: Er darf selbstverständlich tanzen, ich bin nur (noch) nicht aktiv auf unsere Tanzschule zugegangen)
Und dann gibt's da noch diesen Helikopter- Mutter Instinkt, ihn möglichst vor unangenehmen Situationen schützen zu wollen. Aber vielleicht ist genau das auch falsch.

PS: Ich kenne diverse (Jugend-)filme übers Tanzen... Aktuell steht "Anna" hoch im Kurs. Aber danke für den Tip, den hatten wir glaube ich noch nicht.
 
Na ja, er ist erst 8....Zeit wäre also noch da.
Was die Tanzschule hier so anbietet weiß ich nicht. Aber im schlimmsten Fall im Kreis hüpfen im weißen Kleidchen und Hochzeitstanzvorbereitung.

Wenn er das wirklich mal professionell machen will, schicke ihn nicht zu einer "Dolly Dinkel" Schule, in der Kinder ein bisschen Ballett spielen dürfen und reife Frauen sich ihren Kindheitstraum erfüllen, sondern in ein richtiges Ballettstudio. Auf englisch nennt sich sowas pre professional school. Einen passenden Ausdruck dafür auf deutsch kenne ich nicht.

Keine Ahnung, wie man das im Vorwege erkennen kann, wenn man da ist, merkt man es ;-)
 
Ich hadere noch ein wenig mit dem Musical als Beruf. Dementsprechend zurückhaltend war ich auch mit der Förderung der Tanzkarriere. (Bevor es jetzt einen große Aufschrei gibt: Er darf selbstverständlich tanzen, ich bin nur (noch) nicht aktiv auf unsere Tanzschule zugegangen)

Von diesem Job als "Zirkuspferdchen" halte ich auch nicht so viel. Trotzdem ist eine fundierte Ausbildung im klassichen akademischen Tanz nie verkehrt! Und auch nur für den Spaß ist dieser mMn größer, wenn man es richtig macht.

Und dann gibt's da noch diesen Helikopter- Mutter Instinkt, ihn möglichst vor unangenehmen Situationen schützen zu wollen. Aber vielleicht ist genau das auch falsch.

Allerdings! Wann dürfen denn die ersten unangenehmen Situationen an seinen Safespace herantreten? Das wird ja nicht ausbleiben. Und er wird besser damit klarkommen, wenn er früh gelernt hat, mit sowas umzugehen. Nach meiner Erfahrung sind die Leute, deren schlimmstes Erlebnis es bis zur Adoleszenz war, dass ihnen mal auf dem Weg zum Kindergarten ein Schnürsenkel aufgegangen ist, nicht besonders Lebensfähig.

Auch dafür ist Ballett ein Wunderbares Lebenstraining.

PS: Ich kenne diverse (Jugend-)filme übers Tanzen... Aktuell steht "Anna" hoch im Kurs. Aber danke für den Tip, den hatten wir glaube ich noch nicht.

"Mein" Film war "Fame, der Weg zum Ruhm" (das Original, nicht der Abklatsch) und die daraus entstandene Serie. Und "White Nights" kann ich noch empfehlen, mit Mikhail Baryshnikov und Gregory Hines (aber villeicht nicht für Kinder).
 
Zuletzt bearbeitet:
Und dann gibt's da noch diesen Helikopter- Mutter Instinkt, ihn möglichst vor unangenehmen Situationen schützen zu wollen. Aber vielleicht ist genau das auch falsch.
Der Instinkt ist wichtig. Ich hab 2 Jungen im Kleinkindballett meiner Tochter (von 3 bis 5) erlebt. Einer hat auf Grund von gehässigen kleinen Giftnudeln im Kurs sogar wieder bettgenässt. Die Mutter hat ihn schleunigst wieder rausgenommen. Der 2 war ein selbstbewusstes Dickerchen, der unbedingt tanzen wollte und sich durchsetzte. Die Jungs waren nicht gleichzeitig und jeweils allein im Mädchenschwarm. Der 2. blieb und hatte sich Selbstverständlichkeit erkämpft, keiner hat ihn gehänselt.

Wenn möglich würd ich Ballett am Theater empfehlen, wenn es angeboten wird. Ich hatte solchen Unterricht undfand das wunderbar in den echten Garderoben der Tänzer sich umzuziehen, der Ballettmeister war der 1. Solotänzer und die Truppe schneite immer wieder rein und trainierte in einer Ecke des großen Tanzsaales vom Opernhaus mit (natürlich mit vielen Männern dabei), Begleitmusik kam live von einem Spieler an einer ollen Kiste/äh Klavier....und es war voll, da trotzdem sehr erschwinglich.

Und allgemein, Kinderträume werden meist als Kind ausgelebt, als junger Erwachsener kann tatsächlich noch die Kehrtwende zu z.B. Mint passieren....
 

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