Russische Komponisten

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Wer hat noch Lust in diesen furchtbaren Zeiten Musik russischer Komponisten zu spielen?

  • Ja, ich würde weiterhin russische Musik spielen, da das ja mit dem Diktator Putin nichts zu tun hat.

    Stimmen: 72 98,6%
  • Nein, ich würde momentan aus Protest gegen den Krieg keine russische Musik spielen.

    Stimmen: 1 1,4%

  • Umfrageteilnehmer
    73
G

Gelöschte Mitglieder 13965

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30. Apr. 2016
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Wer hat noch Lust in diesen furchtbaren Zeiten Musik russischer Komponisten zu spielen?
 
Klar, Shostakovich zum Beispiel!
 
Der Deutsche hat eine geradezu pathologische Lust, ein "Zeichen zu setzen". Dagegen setze ich ein klares Zeichen, und spiele täglich russische Musik.
 
Und wenn A.H. zusammen mit Stalin, Mao, Putin und wer einem sonst noch einfällt ein Stück komponiert hätte, solange es gute Musik ist (und evtl. die Gesinnung darin nicht eindeutig enthalten ist) wäre ich der erste, der es begeistert spielte.
 
Habe gerade Shostakovic fast fertig geübt und werde demnächst mit Borodin anfangen, wenn ich die Zeit finde.
Allerdings kann ich Daniel Barenboim verstehen, wenn es um lebende Künstler geht:
"Ich finde nicht gut, dass man automatisch alle russischen Künstler absagt." Es gebe viele anständige Russen, die nichts mit der Politik zu tun hätten. "Bei Leuten jedoch, die Putin-Enthusiasten sind, und die nicht bereit sind, sich in dieser Situation zu distanzieren, verstehe ich, dass man sie nicht bei uns reinlässt" (https://www.nzz.ch/feuilleton/weil-...ine-sympathien-schon-lange-bekannt-ld.1672294)

Ich höre übrigens auch Wagner trotzdem man seine Einstellung nicht humanistisch nennen kann.
 
Es ist sogar sinnvoll, gerade jetzt russische Musik zu spielen, um zu zeigen, dass Russland viel mehr zu bieten hat als Putins Krieg. Musik transportiert Werte. Und es gibt viele Russen, denen ethische und humanistische Werte genauso wichtig sind wie den Komponisten und wie uns.
 
Es hängt davon ab, wie die Gesellschaft bzw. das Umfeld reagiert.
''Russischer Klavierabend'', ''Ukrainischer Klavierabend'': Wie kommt das an, wird einem Sympathisieren mit einer Kriegspartei unterstellt? Ich sehe da jede Menge möglicher Fettnäpfchen.
Allerdings gehörte die Ukraine früher zu Russland, ukrainische Komponisten werden vielfach als russische Komponisten gelistet.
Wenn man Akimenko mit Tschaikowsky kombiniert, ist man dann auf der sicheren Seite?
Provoziert man Opfer, die ja jetzt in großer Zahl nach Westen strömen?
Es bleibt ein heikles Thema, selbst wenn die Komponisten damit natürlich rein gar nichts zu tun haben.
Auf jeden Fall auf der sicheren Seite ist man, wenn man eine Zeit lang nur skandinavische, deutsche oder französische etc. Komponisten spielt.
Ich kannte mal einen Belgier, der zur Zeiten der Dutroux-Affäre (richtig geschrieben?) durch Europa reiste. Der sagte überall, er käme aus Frankreich, um komischen Reaktionen auszuweichen. Die Menschen sind da unberechenbar, was Pauschalaburteilungen angeht. Wenn man erst einmal unter Rechtfertigungszwang steht, ist es bereits zu spät.
 

''Russischer Klavierabend'', ''Ukrainischer Klavierabend'': Wie kommt das an, wird einem Sympathisieren mit einer Kriegspartei unterstellt? Ich sehe da jede Menge möglicher Fettnäpfchen.

Ich zitiere mich ausnahmsweise mal selber:

Mal etwas mit Musikbezug:

Am 28.02., also vorgestern, gab es im Pierre-Boulez-Saal ein Konzert des Studio For New Music Moskau, mit folgenden Werken:

Dmitri Schostakowitsch
Klaviertrio Nr. 1 c-moll op. 8
Arthur Lourié
Divertissement für Violine und Viola
Natalia Prokopenko
Dusk Rays für Ensemble
Nikolai Roslawez
Klaviertrio Nr. 3
Edison Denisov
Ode für Klarinette, Klavier und Schlagzeug
Vladimir Tarnopolski
Study of a Girl Reading Pavese für Sopran und Ensemble
Alexander Vustin
Post scriptum für Ensemble

Also ein Querschnitt aus 100 Jahren russischer Avantgarde.

Zu Beginn erklang außerhalb des eigentlichen Programms das Werk des Ukrainers
Valentin Silvestrov
Postludium für Violine solo

Muss ich noch sagen, dass jeder im Saal die Botschaft verstanden hat?
 
Unbedingt weiter russische Komponisten spielen - was haben sie mit Putins Krieg zu tun?

Und nicht nur das: Ich hoffe sehr, dass man auch weiterhin russische Pianisten wie Sokolov, Trifonov, Kissin etc. auf westlichen Konzertbühnen hören kann.
 
Als erstes sollte man gefälligst die Skandinavier gründlich und restlos boykottieren! Diese kulturlosen und brutalen Heiden haben Hamburg niedergebrannt, Paris ausgeraubt und obendrein Russland geschaffen (Kiewer Rus) - und damit begann das Übel, welches sich kontinuierlich steigernd über Iwan den Schrecklichen, Tolstoi, Rachmaninov und Kommunismus bis zu Putin fortsetzte. Man muss das Übel an der Wurzel packen!

Also: erstmal kein Ikea mehr, kein dänisches Bettenlager, kein Smörebröt - danach dann Ruslan und Ludmilla, Eugen Onegin und Frühlingsopfer verbannen.

(sorry, passenderes als solcher Spott fällt mir nicht zu dieser luziden Umfrage ein) ;-):teufel:
 
Wer hat noch Lust in diesen furchtbaren Zeiten Musik russischer Komponisten zu spielen?

Mir tun die ganzen Russen leid, die wegen Putins Handeln jetzt so einer undifferenzierten Russenfeindlichkeit ausgesetzt werden. Kliniken wollen keine Russen mehr behandeln, Restaurants keine mehr reinlassen. Dabei schämt sich da so mancher enorm für das, was im Namen seines Heimatlandes passiert.

Ein bisschen mehr Reflexion wäre angebracht, ehe man eine solche Umfrage startet. Nicht zuletzt, weil man auch nicht pauschal alle Deutschen für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich machen kann.
 
Mir tun die ganzen Russen leid, die wegen Putins Handeln jetzt so einer undifferenzierten Russenfeindlichkeit ausgesetzt werden. Kliniken wollen keine Russen mehr behandeln, Restaurants keine mehr reinlassen.
Ist das tatsächlich so? Dass es vereinzelt Idioten gibt, die nicht unterscheiden können zwischen dem einzelnen russischen Menschen und dem, was der russische Präsident gerade veranstaltet, dürfte sich leider kaum verhindern lassen. Aber eine flächendeckende, undifferenzierten Russenfeindlichkeit kann ich bisher nicht erkennen.

Kann aber an meiner persönlichen Wahrnehmung liegen. Ich habe persönlich so gut wir gar keinen Kontakt zu Russen und Ukrainern.

Diese Umfrage kann nur als Scherz gemeint sein.

Und das als sehr schlechter Scherz. Was soll das?
Ich kann Eure Einschätzung zu der Umfrage nicht ganz teilen. Auch ich war zunächst etwas irritiert, weil ich von selbst gar nicht auf die Idee gekommen wäre, jetzt meine Noten von Tschaikowski oder Kabalewski zu verbannen. Eher im Gegenteil. Aber was spricht dagegen, nach dem ein oder anderen Ereignis im Zusammenhang mit russischer Kunst und russischen Künstlern diese Frage in einen Klavierforum zu stellen?
 
Aber was spricht dagegen, nach dem ein oder anderen Ereignis im Zusammenhang mit russischer Kunst und russischen Künstlern diese Frage in einen Klavierforum zu stellen?
was spricht dagegen, nach dem ein oder anderen Ereignis wie Blitzkrieg und Holocaust im Zusammenhang mit deutscher Kunst und deutschen Künstlern diese Frage in einem Klavierforum zu stellen?

bon:
- weg mit Schumann und Brahms, deren zeitliche Nähe zur Nazibarbarei höchst verdächtig ist
- weg mit Tschaikowski und Rachmaninov, deren zeitliche Nähe zu Putin höchst verdächtig ist
- weg mit Albeniz und Granados, deren zeitliche Nähe zu Franco...
- weg mit Rossini und Verdi, deren zeitliche Nähe zu Mussolini...
- weg mit Bernstein und Barber*) wg Hiroshima und Nagasaki...
- weg mit E. Ysaÿe wg belgisch Kongo
usw

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*) manno buhuhu mimimi wegen politisch korrekt müssenwa auch die vielen schönen Amifilme und Hits aus den Charts, gar allen klassischen Rock'n'Roll und sogar Elvis kicken BUHUHU
 
Russischen Wodka haben die großen Ketten bereits ausgelistet. Jetzt mal mit Wein oder Schampus therapieren.

Diese Dinge gehen auch mal zu Ende und die Verhältnisse ändern sich. Vielleicht nach ein bis zwei Wochen oder nach ein bis zwei Jahren. Niemand sollte irgendwas verbannen. Was man in seinem stillen Kämmerlein macht, muss man mit sich selbst und seinem Gewissen ausmachen. Ansonsten: Einfach mal abwarten, wie die öffentliche Meinung sich entwickelt. Es fangen nämlich an, sich äußerst grässliche Bilder aus dem Krisengebiet zu verbreiten. Das wird die Öffentlichkeit erheblich beeinflussen. C'est la guerre.
 

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