Die Kristallisationspunkte der Auseinandersetzung sind der Weimarer Kreis um Franz Liszt mit dem Einfluss der von Robert Schumann gegründeten Neuen Zeitschrift für Musik einerseits und die Veröffentlichung einer Erklärung von Johannes Brahms, Julius Otto Grimm und Bernhard Scholz andereseits.
Die Gruppe um Liszt nannte sich zunächst die "Partei", dann "Zukunftsmusiker" und schließlich "Neudeutsche Schule". Die Gruppe um Brahms sprach in ihrer Erklärung von einem " Treiben einer gewissen Partei, deren Organ die Brendelsche Zeitschrift für Musik ist".
Liszt setze sich vehement für die zeitgenössische Musik ein, vor allem Berlioz und Wagner. Seine 12 symphonischen Dichtungen, einsätzige Werke, denen jeweils ein Programm, Vorwort oder Gedicht vorangestellt ist, wurden zum Zankapfel. Was neu war, war das Zusammenführen der Symphonik mit Mythologie oder Literatur. Damit wollte Liszt seinen Zuhörern, das heißt der bürgerlichen, gesellschaftlich prägenden Schicht, einen neuen Zugang zur Instrumentalmusik verschaffen.
Der Wiener Musikkkritiker Eduard Hanslick ( der Ästhetik der "Konservativen" nahestehend, aber doch sowohl diese als auch diejenige der "Neudeutschen" verengt sehend und darstellend) sah darin die Grenzen des Zulässigen verletzt. Für ihn hatte Musik nur dann als Kunst eine Berechtigung, wenn sie die Grenzen des Musikalischen respektierte.
Zwei zentrale Sätze von Hanslick: ".. fest halte ich an der Überzeugung, daß man aus all den üblichen Apellationen an das Gefühl nicht ein einziges musikalisches Gesetz ableiten kann."
".. die Schönheit eines Tonstücks ist spezifisch musikalisch,. d.h. den Tonverbindungen ohne Bezug auf einen fremden , außermusikalischen Gedankenkreis innewohnend."
Der lisztsche Ansatz gehörte für ihn zur "verrotteten Gefühlsästhetik."