Richtig Mozart spielen

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Annamarilili

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18. Nov. 2012
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Hallo Liebe Mitspieler :)
Bin neu in diesem Forum, hoffe das dieses Thema nicht bereits existiert.
Bin gerade dabei die zweite Mozart Sonate (Piano Sonata No. 2 in F major K. 280 (K. 189e)) zu lernen und stelle fest das sie sich zu ''heavy'' anhört, im Sinne von zu sehr Pompös, laut und stark. Dabei sollte Mozart sich leicht anhören, fliesend und wie zwitschernde Vögelchen eben.
Ich kann den Allegro Assai Part schon so gut wie auswendig und fast Fehlerfrei in einem guten Tempo, doch wenn ich versuche diese Leichtigkeit rüber zubringen spiele ich irgendwie Schwachsinn, unverständliches Zeug halt :D
Wie übe ich am besten um diese Schwerelosigkeit zu erreichen?
Oder kann man das nicht lernen?
Liegt es an mir, habe ich es einfach nicht drauf so zu spielen, ergo ist es von
Klavierspieler zu Klavierspieler anders, oder kann man das trainieren?
Hoffe auf hilfreiche Antworten, brauch echt dringend einen Rat!
LG, Anna Maria
 
Dabei sollte Mozart sich leicht anhören, fliesend und wie zwitschernde Vögelchen eben.
...hm... ganz offensichtlich war Mozart selber da anderer Ansicht, denn warum sonst hätte er eine Krönungsmesse, ein Reuqiem, einen Don Giovanni, eine Zauberflöte, Eine Iuppiter-Sinfonie, eine c-Moll Fantasie, eine a-Moll Sonate und ein d-Moll Konzert komonieren sollen? ;)

ne ne, Mozart ist keine Spieldose und auch kein Rokoko-Tiersen :D

hör dir mal an, wie Horowitz in Moskau die Sonate KV 330 spielte, aber nicht das allein, sondern im Vergleich mit Scarlatti, Chopin, Rachmaninov (was er da auch spielte), hör dir auch Geza Andas Mozartaufnahmen an
 
Die Gesamtaufnahme der Klavierkonzerte Mozarts mit Geza Anda sind in der Tat wunderbar. Ebenso die Klavierkonzerte (leider nur vier), die Gulda mit Abbado eingespielt hat sowie seine Aufnahmen und Aufführungen der Klaviersonaten und Fantasien. Kann man diese Kombination aus Anschlagskultur, Tiefgang und Leichtigkeit lernen? Ich befürchte nein aber man kann es als Ziel formulieren und versuchen, dem möglichst nahe zu kommen.
 
Hey, danke für die Antworten.

Wenn ich ein Link schicken darf, Wolfgang Amadeus Mozart - Piano Sonata No. 2 in F major K. 280 (K. 189e) - YouTube
Das ist die Sonate die ich meine. Kann natürlich auch sein das ich mich irre, aber so stelle ich mir diese Sonate auch selber vor.

@Rolf, Irgendwie hört sich das für mich sehr ''spielerisch'', leicht an, um es mit Tieren zu vergleichen wie es meine Klavierlehrerin damals gemacht hat, wie zb. ein Mäuschen das durch die Welt flitzt..
Bei mir hört es sich eher wie der fette Kater an der es jagt (ich hoffe du verstehst was ich meine :D )

@pianochris, bin ganz deiner Meinung. Aber wie soll man das erlernen?
Manchmal kann ich es wenn ich meine Finger einfach nur machen lasse, aber so kommen dann auch die Fehler. Mit der Konzentration kommt dann diese Überdosis an Spannung und Drama die, meiner Meinung nach, zu dieser Sonate im ersten Teil nicht passen!
 
@Rolf, Irgendwie hört sich das für mich sehr ''spielerisch'', leicht an, um es mit Tieren zu vergleichen wie es meine Klavierlehrerin damals gemacht hat, wie zb. ein Mäuschen das durch die Welt flitzt..
Bei mir hört es sich eher wie der fette Kater an der es jagt (ich hoffe du verstehst was ich meine :D )
:D:D ja, dann sollte der jagdkundige stramme Kater lernen, seine Pfoten nicht nur elastisch, sondern auch perlend non legato und staccato einzusetzen --- viel Plumpheit entsteht, wenn das Notenbild missverstanden wird und alles in pampiges legato reingedrückt wird
darum nochmal mein Tipp: hör dir an, wie Horowitz das machte; achte darauf, wie die Dynamik im Vergleich mit seinen Scarlatti- und Chopinsachen ist: es ist derselbe Flügel im selben Saal.
 
Wie übe ich am besten um diese Schwerelosigkeit zu erreichen?
Oder kann man das nicht lernen?
Liegt es an mir, habe ich es einfach nicht drauf so zu spielen, ergo ist es von
Klavierspieler zu Klavierspieler anders, oder kann man das trainieren?

Liebe Annamarilili,

hast du denn einen Klavierlehrer? Was sagt der dazu?

Das Problem ist, dass über ein Forum ohne dich zu hören und zu sehen kaum echte Hilfe möglich ist. Man kann nur raten. Ziemlich sicher machst du die falschen Bewegungen und nutzt nicht die verschiedenen Niveaus des Tastentiefgangs aus und das ist natürlich erlernbar! Bloß muss man wissen, wie's geht oder es zumindest probieren.

1. Zum Tastentiefgang:

probiere mal aus, die Taste sanft nach unten zu bewegen. Wann wird der Ton angeschlagen, wann also schlägt der Hammer die Saiten an? Du wirst feststellen, dass du dazu die Taste nicht bis ganz unten bewegen musst, sondern - besonders bei Flügeln - ein Druckpunkt weiter oben zu spüren ist, an dem der Anschlag erfolgt. Die Niveauunterschiede zwischen Tastenboden und dem Ausgangspunkt bzw. der Ruhestellung der Taste in Verbindung mit diesem Druckpunkt, der Auslösung, sollte man lernen zu fühlen.

Probiere mal aus, wie unterschiedlich ein Ton klingt, wenn du in den Tastenboden (also tief unten) spielst oder leichter weiter oben. Das Erfühlen dieses Niveauunterschied führt zu einem dynamisch und klanglich differenzierten Spiel und es ist klar, dass z.B. leichte (und leise) Spiel- und Begleitfiguren wie Albertibässe weiter oben gespielt werden und kantable Melodien mit dichtem Legato im Tastenboden. Die Taste fungiert wie eine dicke, weiche Matratze oder auch ein Trampolin - du kannst mehr oder weniger tief einsinken und der Klang wird immer ein anderer sein. Wichtig ist auch, sich des Auftriebs der Taste bewusst zu sein: drück sie mal runter und lass sie plötzlich los. Was passiert? Die Taste geht von selber wieder hoch. Juchhu! Das bedeutet, dass du dich von der Taste hochtragen lassen kannst wie bei einem Fahrstuhl. Auch eine Matratze geht oder ein Trampolin geht immer wieder in die Ausgangsstellung zurück (wenn's keine uraltausgeleierte Matratze ist :p ).

Ich vermute einfach, dass du viel Kraft nach unten aufwendest, um die Taste anzuschlagen und dass du wenig Gespür dafür hast, den Tastenraum zu erkunden. Kann das sein?

Wenn dich die Funktionsweise des Spielwerks interessiert, bietet sich auch folgender link an: http://www.pian-e-forte.de/texte/pdf/spielwerk.pdf

2. Zu möglicherweise falschen Bewegungen:

Es könnte noch dazu kommen, dass du beim Spielen oft Bewegungen nach unten machst. Das kommt öfter vor, als man denkt. Dass du also bei Einzeltönen mit dem Arm oder dem Handgelenk Impulse nach unten gibst, anstatt mehrere Töne in einer Bewegung und zu einer Gruppe zusammenzufassen. Dabei verwendet man oft Ellipsen. Einmal sollte man also die sinnvoll entsprechend dem musikalischen Kontext zusammengefassten Töne als Gruppe hören und sie dann auch logischerweise mit einer zusammenfassenden Bewegung (Ellipse .......) spielen. Wenn du nämlich jeden (Einzel-)Ton mit Gewicht beschwerst, klingt es natürlich auch so und das ist es ja, was dich stört (übrigens finde ich es super, dass du das hörst!!!).

Aber um das zu lernen, müsste ich hier ellenlange Romane schreiben und hätte trotzdem keine Kontrolle darüber, wie alles bei dir ankommt. Ein guter KL hilft dabei. Ansonsten verlinke ich mal diesen Beitrag:

https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/15301-wanderer-fantasie.html#post238850

Da steht ein bisschen darüber drin.

Liebe Grüße und viel Erfolg!

chiarina
 
@Chiarina, vielen Dank, das hört sich alles sehr logisch an. Allerdings wird es wahrscheinlich seeehr schwer das Stück zu ''verlernen'' und es dann neu zu erlernen, diesmal richtig. Ich werde daran arbeiten und hoffe auf Verbesserung! Wobei ich befürchte das es echt an mir liegt. Mittlerweile spiel ich es noch schlechter als am Anfang -und das nach täglichem stundenlangen üben, weil ich zu sehr nachdenken muss, das ist eine Zwickmühle! :(

@Dimo, sehr interessant, werde gleich mal reinschauen, sind sicher ganz hilfreiche Tips bei!!! :)
 
Mittlerweile spiel ich es noch schlechter als am Anfang -und das nach täglichem stundenlangen üben, weil ich zu sehr nachdenken muss, das ist eine Zwickmühle! :(

Worüber musst du denn nachdenken?

Nachtrag: wie übst du denn? Wenn etwas nicht klappt und sich totaler Stress einstellt, ist es in der Regel so, dass man ungünstig übt. Oft will man zuviel auf einmal und dann klappt gar nichts mehr. Da hilft es nur, das Tempo so herunterzuschrauben, dass alles klappt, was man sich vorgenommen hat, dass man alles noch einmal einzeln und stimmenweise durchgeht, dass man kleine Abschnitte macht und diese öfter wiederholt. Dein "zu sehr nachdenken" scheint mir sehr in die gegenteilige Richtung zu gehen - du scheinst viel Stress beim Üben zu haben und dich evtl. zu überfordern. Die Kunst des klugen Übens besteht u.a. darin, es sich leicht zu machen!

Liebe Grüße

chiarina
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das ding ist, das je mehr ich übe desto mehr Fehler finde ich. Um so mehr strenge ich dann meinen Kopf an um sie zu vermeiden/korrigieren. Dadurch entstehen aber dann weitere Fehler weil dieser Stress den ich tatsächlich beim üben habe mich daran hindert einfach zu spielen, ohne es zu erzwingen...
 
Liebe Amarilli,
Da ich kein Profi bin möchte ich nicht versuchen dir irgendwelche Technikfeinheiten und Tipps zu geben, da dies unseriös wäre. Dennoch beobachte ich diesen tread schon lange, und bekomme allmählich das Gefühl das du dir selbst Schwierigkeiten aufbürdest, bzw. machst die gar nicht notwendig wären, da sind.

Was mich doch interessieren würde ist, hörst du sonst diverse Mozart - Sonaten unterschiedlicher Interpretationen an??? Meine KL hat einmal gesagt, man kann einen Klang nur erzeugen wenn man selber eine Vorstellung hat wie die Musik die man da spielt eigentlich klingt, bzw er klingen soll.

Weiters glaube ich das du die Noten eigentlich intus hast. Möglicherweise hast du dich schon zu lange damit beschäftigt, und es wäre sinnvoll es für ein zwei Wochen wegzulegen um dann einen neuen Anlauf zu wagen.

Leichtigkeit kann wie du es schon gesagt hast ein mentales Bild erzeugen. Stell dir doch einmal beim Spielen Mozart (richtig schön kitschig) vor wie er an einem schönen Nachmittag ein Rendezvous mit eine Dame hat. Es geht los und er marschiert eifrig zu seinem Rendezvous. Den Teil mit den Oktaven kann man sich dann als Dialog vorstellen, und probieren so musikalisch umzusetzen.Wenn es noch nicht im Ganzen geht dann halt nur einen Teil. Wichtig ist nur, lass deiner Fantasie freien Lauf.

Viel Erfolg
frnci
 

Das ding ist, das je mehr ich übe desto mehr Fehler finde ich. Um so mehr strenge ich dann meinen Kopf an um sie zu vermeiden/korrigieren. Dadurch entstehen aber dann weitere Fehler weil dieser Stress den ich tatsächlich beim üben habe mich daran hindert einfach zu spielen, ohne es zu erzwingen...

Liebe Annamarilili,

was denn für Fehler? Meinst du falsche Töne? Könnte es sein, dass dich dein Spiel bei diesem Stück unzufrieden macht, weil es einfach holprig und unsicher ist?

Liebe Grüße

chiarina
 

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