Resonanzboden "festklemmen"???

  • Ersteller des Themas Marvel
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Zu den Steinway-Klaviertypen habe ich keinerlei Meinung, ob V oder K oder Z.

Aber falsches Alter? Steinway, Klavierfachhandel - und sich um 20 Jahre vertan haben? Bei vorliegender Seriennummer??

Steinway ist die - mit Abstand - am besten dokumentierende Marke. Wer da als Klavierfachhändler/Klavierbauer/Meister dem Kunden eine Auskunft zum Baujahr gibt mit 1980, MUSS sich daran messen lassen. Es ist mir unverständlich, dass hierbei ein Klavierbauer "danebenliegt"..

== OT- ein ähnlicher Fall... ==

..auch wenn das kein Einzelfall ist: da wurde mal ein Steinway O angepriesen - von 1896. Ein Klavierbauermeister in Bayern. Das Baujahr machte mich stutzen - weil es den O-Flügel erst ab 1900 gibt. Tscha - der Gute hatte die frühen, etwas kürzeren A verwechselt. Der heutige A-Flügel heißt A-188 oder auch A-II (römisch-Zwei). Die ersten A jedoch hatten eine minimal kürzere Länge und andere Stege - A-182.. Die nennen sich A-I (römisch Eins). Falsches Modell, falsches Baujahr.. So etwas DARF einem Profi nicht passieren.

== OT /off ==

Dem Kunden das Baujahr um 20 Jahre falsch angesagt? Unter Zeugen? Allein das schon rechtfertigt Wandlung. Ich würde den Händler das Klavier abholen lassen, der Kaufpreis wäre bei Abholung bar mitzubringen oder vorweg zu überweisen. Da gibt's kein langes Fackeln.

Wenn der Händler dann herumdruckst, dass das Alter aber keine "zugesicherte Eigenschaft" gewesen sei, oder wenn er mit sonstig wachsweichen Begründungen nicht will - den Anwalt einschalten. Ein leichter Fall.

Falsches Alter angesagt, das reicht aus zur Wandlung des Kaufs. Aus Prinzip sollte man das nicht im Raume stehen lassen. Denn wozu zahle ich den Fachhandelspreis, wenn ganz essentielle Aussagen wie das Alter dann wesentlich nicht stimmten ..?..!..?..

Gerade bei Steinway... Und gerade bei dem Unterschied 30 Jahre => 50 Jahre.. (NB Wo doch Steinway angibt, dass die Resonanzböden nur für ca. 50 Jahre designt seien.. Und der frische Kunde damit u.U. gleich wieder in das Messer zu erwartender teurer Arbeiten läuft..)

Das sind mir die "allerliebsten": verkaufen einem erst ein Klavier- und beim nächsten Service bieten sie einem dann gleich die fachmännische "Grundüberholung" an..

Kosten? Hoch vier - oder fünfstellig..

...ach nein - noch etwas: ein Steinway-Händler darf keinen Resonanzboden wechseln. Er muss das Klavier einschicken ins Werk.. Weil, ansonsten ist die "Qualität kompromittiert" ..

Da gab es Urteile, erwirkt in Hamburg, zweitinstanzlich, Landgericht: ein Händler wird wegen Markenschutz-Verletzung verklagt, wagt er es, einen Steinway anzubieten, dessen Stimmstock oder Resonanzboden nicht im Werk getauscht wurde.. Denn Händler draußen im Feld können das lt. Steinway nicht, dürfen das nicht - Steinway will das selber machen. Sonst darf ein Händler das Klavier nicht mehr als "Steinway" anpreisen.. Markenschutzverletzung!

Statt 30 Jahren 50 Jahre? Oh oh... Böses Foul...

Wer einen BMW mit Service-Intervalllanzeige hat, kennt das: ganz rechts leuchten dann die roten Lampen... Abgelaufen - BMW - Bring Mich Werk(statt)..

<mode /sarkas>
 
Hallo Klavierbaumeister, was muss ich machen, damit Du mir per PM was schicken kannst? Marvel
 
Ich finde das Z Modell von Steinway ganz prima in Ordnung, besser als viele andere Kleinklaviere. Natürlich war dies von Steinway nicht der große Wurf aber weit entfernt davon abzuraten.

Der Preis von 8.500,- für das 50er Jahre Klavier war jedenfalls selbst dann überteuert, wenn der Resonanzboden keinerlei Macke gehabt hätte. Soviel ist klar.
 
Naja die sog. "Wandlung" wurde ja durch die Schuldrechtsreform abgeschafft.

"Ich finde im BGB nicht den Begriff des "altersüblichen" Mangels. Ein Mangel ist ein Mangel. "
Der Begriff des "altersüblichen Mangels" ergibt sich aus § 434 Abs. 1 Nr. 1 bzw. 2 BGB. Demnach muss ein Resonanzbodenriss noch lange kein Mangel sein.

Beispiel: ADAC Liste Abgrenzung Verschleiß ./. Mangel:

www.adac.de/_mmm/pdf/Mangel-Verschleiß-Liste2011_38084.pdf

Im Übrigen beträgt die Gewährleistung im Lichte der Beweislastumkehr gem. § 476 BGB sowieso nur 6 Monate...



Gruß
Patrick
 
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Die Abneigung gegen ein S&S Z liegt wohl eher bei den Stimmern als bei den Kunden...aus mir durchaus verständlichen Gründen :D

Viele Grüße

Styx

Ich verstehe das leider nicht, Styx!
Es gibt doch nix zu meckern an der Arbeit... Manche Klaviere lassen sich etwas leichter stimmen, andere sind etwas anspruchsvoller... Dann hat noch jedes Klavier seine Eigenheiten. Rückenfeindlich finde ich Pianolas zu stimmen.:mad:

Ich lese immer wieder komische Sachen. Da will jemand, wenn er Flügel stimmt mehr nehmen als bei Klavieren? Andere verlangen für Oberdämpfer mehr... der Nächste vielleicht für ein Silentklavier?:roll:

Ist doch alles ähnlich viel Arbeit! Der Unterschied beträgt höchstens ein paar Minuten...

LG
Michael
 
Ich verstehe das leider nicht, Styx!
Es gibt doch nix zu meckern an der Arbeit... Manche Klaviere lassen sich etwas leichter stimmen, andere sind etwas anspruchsvoller... Dann hat noch jedes Klavier seine Eigenheiten.

naja, aber S&S Z/F ist da irgendwo schon ne Besonderheit - du ziehst die Saite...mehr und mehr - es passiert gar nichts, der Ton ist immer noch der selbe. Und "zing" plötzlich ist er zu hoch. Du drehst ihn nach unten - der Ton bleibt zu hoch, und "zing" ist er wieder zu tief. Nee, n S&S Z zu stimmen macht nicht soo die große Freude ;)

Viele Grüße

Styx
 
Ich lese immer wieder komische Sachen. Da will jemand, wenn er Flügel stimmt mehr nehmen als bei Klavieren? Andere verlangen für Oberdämpfer mehr... der Nächste vielleicht für ein Silentklavier?:roll:

Ist doch alles ähnlich viel Arbeit! Der Unterschied beträgt höchstens ein paar Minuten...

Lieber Michael: den Unterschied macht die Betriebswirtschaft. :D

Wenn Du als Handwerker fair kalkulierst, dann kosten Deine Stimmungen überall (fast..) gleich . Ich bin gern bereit, einen Tacken mehr zu zahlen, weil mit den 247 Saiten hast Du das allermeiste zu tun, es sei denn, zum Deinem Kundenkreis würden Eigner von Bösendorfer Imperial gehören - haben die noch ein paar Saiten mehr..?..

Bist du etwas "fairer" zu den ärmeren Kunden, dann beginnt die Betriebswirtschaft: Du musst es dann schaffen, den aus Fairness bei ärmeren Kunden gegebenen Nachlass entweder den (verdachtsweise..) reicheren Kunden aufs Auge zu drücken, oder aber Du beißt selbst in den sauren Radi... Verzichtest anteilig auf einen Teil des Dir zustehenden Salärs für gute Arbeit.

Mischkalkulation.

Andere aber interpretieren Mischkalk so, dass man immer! und notorisch! schlauerweise das nehme, was man kriegen kann.. Also jede erkannte Notlage ausnutzen..

(..ist mir teils bei Klavierbauern aufgefallen, die wohl einen recht beträchtlichen Anteil ihres Tuns aus institutioneller Arbeit generieren, Stimmen für Opern, Musikschulen etc... Da sind dann u.U. Privatkunden eher lästig; die nimmt man allenfalls dann noch, wenn sie so aussehen, als seien sie sowohl willig (oder schwach..) als auch so gut betucht, dass sie immer sattest zahlen..?..!..?.. )

BWL. Ein heutzutage akademisches Studium, dem man - wenn es nach mir ginge - die Anerkennung seiner Absolventen als Akademiker rundheraus und glattweg verweigern müsste: mir ist es immer nur studierte Schlaubergerei gewesen. Leute abziehen. Profit-Maximierung. Viel verlangen (von anderen) - selber wenig zahlen und/oder wenig leisten. Sorry.

Klavierstimmer mit BWL-Studium mögen mir gern widersprechen. :D

Aber, Michael: Du machst es genau richtig. Nimmst einen gescheiten Kurs für gute Arbeit, und es ist (Dir, und mir sowieso...) egal, ob Du an 232 Wirbeln zerrst oder an 247.

(...und bevor nun irgendein Geheule der BWLer hier anhebe: WISST ihr überhaupt, wieviele Drähte euer Teilchen hat !?!?!?!?! Ich weiß das... hihi)
 

Ich habe bisher nur grrräässliche Zs zwischen den Fingern gehabt.
Liegt aber wahrscheinlich daran, dass alle mir bekannten, abgedroschene Übeinstrumente aus der Hochschule sind.
Ich dachte immer mal wieder, dass ich den Bogen raus hätte. Da sind mir ein paar Instrumente hintereinander leicht von der Hand gegangen und klangen schön. Beim nächsten gab es dann garantiert wieder die absolute Ernüchterung.
Ehrlich gesagt passiert es mir bei diesen Instrumenten überproportional häufig, dass ich unzufrieden und mit einem schlechten Gefühl, die Stimmung beende. Und ich weiß, dass es meinen Kollegen ähnlich geht, obwohl wirklich versierte und seeehr erfahrene Stimmer darunter sind.

Ich kenne jede Menge Instrumente, die ich auch klanglich und mechanisch einem Z vorziehen würde.

LG
Fine
 
Tja, dann habe ich noch zuwenige der grässlichen Zs gehabt...
Insgesamt betreue ich nur etwas mehr als eine Hand voll, aber da war mir nichts Böses aufgefallen.
 
Ich sag mal so: wenn ich ein Aliquoter stimme, nehme ich auch mehr, oder soll ich die Aliquotsaiten einfach ignorieren? Dann klingt des nimmer schön. Genau das selbe bei der Duplexscala...klar, ich kann die auch einfach so lassen wie sie ist, nur klingt dann der Flügel nicht wenn sie nicht stimmig ist. Beim Bösendorfer Imperial ist es mir wurscht, die paar Saiten mehr oder weniger - bin diesbezüglich ja auch ned kleinlich ob 85 oder 88 Töne vorliegen. Gut, Oberdämpfer oder Silent...muß ich halt ne andere Stimmkeiltechnik verwenden, aber im Grunde genommen sind es stimmungen wie jede andere.

Viele Grüße

Styx
 
Hallo.

Interessant, dass die 1-2jährige Gewährleistung schon nicht mehr wahrgenoomen wird, weil ja dann der Käufer die Beweislast hat.

Aber wie auch immer, wir kommen zum Kern des Problems, nämlich dass Garantie und Gewährleistung reichlich oft nur vorgegaukelt wird und sich im Ernstfall dann Gutachter und Juristen bei dem Streit ob ein Riss in den 50er altersüblich, in den 40ern aber nicht, bei S&S nein aber nur beim Z doch, aber bei nicht so vielen und wenn ja wie breit und wie lang sein darf......., eine goldene Nase verdienen.

Ich habe auf solche Streitereien, bei denen man nicht gewinnen kann, keine Lust und habe für mich eine andere Lösung gefunden.
Ich mache mich selbst schlau so gut es geht und kaufe lieber jüngere Gebrauchtwaren von Privat.
Da muss ich dann nur nach Mängeln suchen und nicht auch noch, was ungleich schwieriger ist, nach vertuschten oder schlecht reparierten Mängeln.

Darüber hinaus lässt der oft erheblich geringere Kaufpreis einiges an Spielraum für vielleicht doch anfallende Reparaturkosten.
Und wenn man sich selbst nicht sicher ist, nimmt man den Fachmenschen des Vertrauens mit.

Ich glaube nicht, dass einem Händler dieser Schluss recht sein sollte.

Grüße

Jörg
Hallo Jörg,

Ich glaube, dass dieser "Schluss" aus Deinen eigenen negativen Erfahrungen für Dich eine gewisse Gültigkeit hat, für andere aber nicht. Die Regel ist eher folgende: Ein gutes gebrauchtes Klavier lässt sich unter den zahlreichen seriösen Händlern viel einfacher finden und mit mehr Sicherheit, als zu vielen verschiedenen Adressen zu fahren, unter verschiedenen Raumbedingungen zu testen und nicht direkt nebeneinander vergleichen zu können.

LG
Michael
 
Leute bitte! :D
Ein Steinway Z ist ein ordentliches Klavier ohne besondere Auffälligkeiten, außer dass es relativ klein ist.
:klavier:

Ein Storch ist ein größerer Vogel als eine Gans.. Da ist es doch eher umgekehrt. :mrgreen:
 
Hallo Jörg,

Ich glaube, dass dieser "Schluss" aus Deinen eigenen negativen Erfahrungen für Dich eine gewisse Gültigkeit hat, für andere aber nicht. Die Regel ist eher folgende: Ein gutes gebrauchtes Klavier lässt sich unter den zahlreichen seriösen Händlern viel einfacher finden und mit mehr Sicherheit, als zu vielen verschiedenen Adressen zu fahren, unter verschiedenen Raumbedingungen zu testen und nicht direkt nebeneinander vergleichen zu können.

das ist richtig, nur leider gibt es auch Händler welche einen seriösen Anschein geben, aber die größten Strolche sind - ich kenne da in München so einige - wie bittschön soll denn der Kunde unterscheiden? Welcher Kunde geht denn in einen Pianosalon oder Klavierladen und fragt erst einmal nach dem Meister oder Gesellenbrief?

Viele Grüße

Styx
 

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