Regentropfenprélude

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Hacon

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Hier kommt jetzt das Regentropfenprélude.
Wegen meiner blöden Digi-Camera, die sich zur Zeit leider weigert, länger als knapp 2 Minuten am Stück aufzunehmen, muss ich das Stück dreigeteilt präsentieren.

Zum Stück: Ich habe es in den Pfingstferien eine Woche lang geübt, bis ich an einem Punkt angekommen bin, von wo aus ich es ohne professionelle Hilfe nicht mehr verbessern konnte, nur hatten wir im Unterricht keine Zeit mehr dafür. Danach habe ich es nur selten mal durchgespielt.

Was ich weiß, ist, dass ich nicht besonders gesanglich spiele, das kann ich aber nicht ohne weiteres ändern.
Beim Anhören der Aufnahme ist mir allerdings aufgefallen, dass ich es noch schlechter spiele als ich dachte ( nämlich alles viel zu hart und nicht fließend), deswegen werde ich auf jeden Fall in den nächsten Tagen noch mal eine neue Aufnahme reinstellen, denn das könnte ich vielleicht doch verbessern.

Über ( konstruktive) Kritik würde ich mich freuen, vielleicht habt ihr auch den ein oder anderen Verbesserungsvorschlag oder Tip:p

Ich stells wieder rein, wenn ichs in ner schönen, neuen Version hab.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ist es wirklich sooo schlecht, dass sicher keiner traut, was dazu zu sagen;)?
Das wüsste ich jetzt schon mal gern.
 
Sind wohl alle auf Urlaub!:rolleyes:
Mir gefällts...:D
Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Na so schlecht ist es ganicht. Aber es klingt vom Charakter her so ganz anders als man das üblicherweise von einem Chopin-Stück gewohnt ist. Klingt eher ein bißchen nach "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!" :D
 
In einem anderen Thread gab es einen Hinwei auf einen recht instruktiven Vortrag von dem Dirigenten Banjamin Zander. Daran mußte ich unwillkürlich bei Deiner Aufnahme denken:
Die Eckteile wollen musikalisch nicht so recht schwingen, weil Du sehr markant die Viertel "buchstabierst" anstatt dem melodischen Gestus nachzuspüren. Melodische Bögen haben inen Anfang (betont oder unbetont), sie streben einem Höhepunkt zu und kommen irgendwann zu ihrem Ende. Dies solltest Du dem Hörer vermitteln. Auch der Mittelteil wirkt sehr statisch (obwohl Chopin ihn doch sehr deutlich auf einen eruptiven Ausbruch hin konzipiert hat). Versuch also hier, die dynamische Bandbreite auszuschöpfen: das Pochen aus dem Nichts entstehen zu lassen, und auch den Grabgesang der linken Hand unheimlicher im Piano-Bereich anzusiedeln.
 
Ich höre mir gerade deine erste Aufnahme an. Ich finde die linke Hand etwas zu laut, das macht das Singen rechts ziemlich unmöglich. Schau dir mal an, wie die linke Hand notiert ist, bzw. welche Besonderheiten da so sind. Erstmal Gegenbewegung im ersten Takt, dann kommt das "penetrante" Tropfenthema dazu und der Rest läuft jezt parallel zur Melodie. Da sind plötzlich drei Stimmen links. Und da ist auch noch Viertelnoten zwischen den Tropfen versteckt. Wenn du diese Besonderheiten beachtest, kommst du vielleicht zu einem wesentlich differenzierteren spielen links. Versuch einfach mal, die Notenwerte auszuhalten.

Auf diese Weise kannst du den ganzen ersten Teil durchforschen. Gleichzeitig kannst du auch über die Bedeutung der einzelnen Phrasen nachdenken. Das meiste läßt sich als Frage-Antwort und als Vorhalte oder Nachklingen sehen. Dementsprechend kann man auch die Dynamik und das Tempo variieren.

Im zweiten Teil gefällt mir gut, wie sich die Tropfen in der zweiten Hälfte entwickeln. Insgesamt fände ich es schöner etwas sanfter und bedrohlicher gespielt. Da braut sich nämlich was zusammen ;) Hier sollte meiner Meinung nach links singen und die Hauptarbeit der Dynamik übernehmen.

Der Vorschlag in den Takten 38 und 55 ist gemein, aber er ist als Viertelnote notiert, da kannst du dir etwas mehr Zeit lassen, dann ist er wesentlich leichter zu spielen und es klingt noch interessanter, wenn du den per Pedal aushältst (finde ich jedenfalls).

Was mir oft hilft, ein schlechtes Dynamikverhältnis zwischen Rechts und Links oder auch zwischen einzelnen Stimmen zu erkennen: Es klingt dann für mich zu "laut" und unklar. Da bin ich meinem Klavierlehrer dankbar, der mich anhand von leichten Stücken erstmal darauf aufmerksam gemacht hat, in wieviele Stimmen man eine "einfache" Begleitung zerlegen kann, die dann alle ihre eigen Dynamik fordern. 28 Jahre Rockmusik haben mich nicht gerade besonders sensibel gemacht, daran arbeite ich auch noch ;) Ich erwähne das, weil ich glaube, daß du in dieser Hinsicht auch noch erhebliches Potential wecken kannst. Technisch kommst du mit dem Stück ja ganz gut zurecht, bis auf ein paar Akkorde. Vielleicht solltest du auch mal ein paar kurze leichte Stücke spielen, die aber minutiös mit deinem Klavierlehrer besprechen - musikalisch natürlich. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel manche Leute zu einem einzigen Takt oder selbst zu einer einzigen Note sagen können. Und das wirkt sich zwangläufig auf dein Spiel aus! Es besteht aber die Gefahr, daß du gelegentlich noch intensiver üben willst...

Falls du dich erinnerst, Klavigen hatte vor einiger Zeit mal etwas über melodische Rhythmik geschrieben und ich glaube du warst auch an der Diskussion beteiligt. Ich mußte jedenfalls daran denken, als ich den ersten Teil intensiver bearbeitet hatte.

PS: Das einführende Lob habe ich völlig vergessen... Für "wunderschön" reicht es nicht, dafür sind meine Ansprüche inzsichen zu hoch (das paßt auch nicht auf meine Aufnahme in dem Thread nebenan) aber für eine Woche Arbeit hast du schon eine Menge erreicht, mach bloß weiter!

PPS: Kann es sein, daß dein Mikrophonkabel oder der Stecker daran leicht defekt ist?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Boh, hier hat sich ja über Nacht ganz schön was entwickelt:p
Danke für das Feedback und die Tips.

Haydnspaß:
Na so schlecht ist es ganicht. Aber es klingt vom Charakter her so ganz anders als man das üblicherweise von einem Chopin-Stück gewohnt ist.
Naja, das wollte ich eigentlich nicht erreichen. Liegt wohl daran, dass ich einen Notentext nicht musikalisch lesen kann.

Koelnklavier:
In einem anderen Thread gab es einen Hinwei auf einen recht instruktiven Vortrag von dem Dirigenten Banjamin Zander. Daran mußte ich unwillkürlich bei Deiner Aufnahme denken:
http://de.youtube.com/watch?v=r9LCwI5iErE
Das Video ist 20 Minuten lang. Woher soll ich denn wissen, welchen Hinweis du meinst? Kannst du mir mal die genaue Stelle in dem Video angeben?

Die Eckteile wollen musikalisch nicht so recht schwingen, weil Du sehr markant die Viertel "buchstabierst" anstatt dem melodischen Gestus nachzuspüren.
Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich versuche, jeden Ton einzeln zu formen und dann in die Melodie einzufügen nur letzteres klappt dann halt nicht.

Melodische Bögen haben inen Anfang (betont oder unbetont), sie streben einem Höhepunkt zu und kommen irgendwann zu ihrem Ende.
Ich habe das folgendermaßen verstanden:
Der Anfang des melodischen Bogens ist das as, der Höhepunkt das ges, das Ende das des. Was genau die sicher immer wiederholenden Abschnitte wie in Takt 4-5 für eine Bedeutung haben, ist mir nicht ganz klar.

Soll ich jetzt einfach versuchen, diesen melodischen Bogen, den ich jetzt ja definiert habe, dynamisch schöner und klarer zu gestalten, beginnend leise, im Höhepunkt laut, und das Ende ausklingend?

Versuch also hier, die dynamische Bandbreite auszuschöpfen: das Pochen aus dem Nichts entstehen zu lassen, und auch den Grabgesang der linken Hand unheimlicher im Piano-Bereich anzusiedeln.
OK, das ist mir in der Tat misslungen.

Guendola:
Das meiste läßt sich als Frage-Antwort und als Vorhalte oder Nachklingen sehen.
Kannst du mir mal genau sagen, was du als Frage-Antwort und als Vorhalt oder Nachklingen bezeichnen würdest. Das ist mir bisher noch nicht so aufgefallen.

Technisch kommst du mit dem Stück ja ganz gut zurecht, bis auf ein paar Akkorde.
Da hab ich wohl zu wenig geübt.

Vielleicht solltest du auch mal ein paar kurze leichte Stücke spielen, die aber minutiös mit deinem Klavierlehrer besprechen - musikalisch natürlich.
Das ist leider das, was ich schon in einem anderem Thread angesprochen habe: Es fehlt einfach die Zeit bzw. meine Lehrer kommen nicht auf die Idee, sie sich zu nehmen.
Allerdings arbeiten wir im Unterricht grad an Chopin Op.10 Nr.3, d.h. wir machen schon was in der Richtung.

Es besteht aber die Gefahr, daß du gelegentlich noch intensiver üben willst...
Wie habe ich das zu verstehen?
Meinst du, ich werde dann eben an dieser Geschichte intensiver üben wollen?
Oder meinst du, ich werde dann gelegentlich eher intensiver in technischer Hinsicht üben wollen?
Ich vermute, du meinst letzteres.


Falls du dich erinnerst, Klavigen hatte vor einiger Zeit mal etwas über melodische Rhythmik geschrieben und ich glaube du warst auch an der Diskussion beteiligt.
Seltsam, daran kann ich mich wirklich nicht erinnern....
Kannst du kurz erklären, was er da geschrieben hat? Wenn Klavigen des geschrieben hat, würds mich schon interessieren.

PPS: Kann es sein, daß dein Mikrophonkabel oder der Stecker daran leicht defekt ist?
Ich hab mit ner Digi-Cam aufgenommen.

So, dann werde ich jetzt mal versuchen, Musik zu machen;)
 
Zitat von Haydnspaß:
Na so schlecht ist es ganicht. Aber es klingt vom Charakter her so ganz anders als man das üblicherweise von einem Chopin-Stück gewohnt ist.

Naja, das wollte ich eigentlich nicht erreichen. Liegt wohl daran, dass ich einen Notentext nicht musikalisch lesen kann.

Würd ich nichtmal sagen. Aber vermutlich hast du noch nicht viel von Chopin gespielt und bist daher mit dem Stil noch nicht sehr vertraut. Das ist zum Beispiel ein Grund, warum es so wichtig ist, viele Stücke eines Komponisten zu kennen und auch zu spielen. Mit der Zeit bekommt man dann ein Gefühl dafür, worums dem Komponisten eigentlich ging. Wenn man nur zwei, drei Stücke von einem Komponisten kennt, vielleicht nur von irgewndwelchen "Supervirtuosen" gespielt :cool: , hat man oft ein völlig falsches Bild.
 
Würd ich nichtmal sagen. Aber vermutlich hast du noch nicht viel von Chopin gespielt und bist daher mit dem Stil noch nicht sehr vertraut. Das ist zum Beispiel ein Grund, warum es so wichtig ist, viele Stücke eines Komponisten zu kennen und auch zu spielen. Mit der Zeit bekommt man dann ein Gefühl dafür, worums dem Komponisten eigentlich ging. Wenn man nur zwei, drei Stücke von einem Komponisten kennt, vielleicht nur von irgewndwelchen "Supervirtuosen" gespielt , hat man oft ein völlig falsches Bild.
Hoffen wir mal, dass es daran liegt.
Ich hab noch kein einziges Stück von Chopin richtig mit Lehrer bearbeitet.

Wenn man nur zwei, drei Stücke von einem Komponisten kennt, vielleicht nur von irgewndwelchen "Supervirtuosen" gespielt , hat man oft ein völlig falsches Bild.
Chopin ist zwar eindeutig mein Lieblingskomponist. Aber was gefällt mir am besten und was kenne ich von ihm?
Hauptsächlich die Scherzi, die Etüden und bisschen was von den Préludes.
Von den Noturnen und Mazurken hab ich keine Ahnung.

Vielleicht hättest du mal ein paar Empfehlungen für gute Einspielungen bei youtube von eben so Stücken wie den Nocturnes oder Mazurken?
 
Ich habe mir das Stück genau wie du bisher nur selbst beigebracht und auch noch keines von den Chopin Stücken mit meinem Kl besprochen, also weiß ich nicht ob meine Meinung jetzt besonders hilfreich oder richtig ist... Ich finde aber das du vor allem noch etwas an dem Poco piu animato arbeiten müsstest. Ich finde da muss etwas mehr crescendo zu hören sein und das ff könnte dann auch etwas lauter werden.. Naja kann auch sein das das mit der Dynamik an der Aufnahme liegt.

Wenn du dich für ein Chopin Nocturne interessierst könnte ich dir das hier empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=-4quKyrOVww&feature=related
Sehr schön und eigentlich nicht so schwer, ich habs mir auch selbst beigebracht. Das einzige Problem ist der 2:3 Rhythmus aber das geht mit ein bisschen üben ganz gut.
 
Vielleicht hättest du mal ein paar Empfehlungen für gute Einspielungen bei youtube von eben so Stücken wie den Nocturnes oder Mazurken?

Tut mir leid, aber ich kann jetzt nicht hunderte youtube-Videos durchforsten, um ein paar schöne Aufnahmen zu finden.

Hier ist mal ein interessanter Vergleich einer Chopin Mazurka (op.63-2) gespielt von 3 Koryphäen:

http://de.youtube.com/watch?v=W6poGmGiBQM

Ansonsten wäre mein Vorschlag, kauf dir die Nocturnes und Mazurken und spiel da einfach mal kreuz und quer drin rum. Das war mein Weg, wie ich zu Chopin gekommen bin :)
 

Die ersten Stücke, die ich von Chopin gespielt habe, waren alle Walzer.
(Also ich hab nicht alle Walzer gespielt, sondern die Stücke waren Walzer).
Ich finde, die sind sehr zugänglich, die meisten nicht so schwer und alle ganz wunderwunderschön!
 
Danke für den Tip, Ole.
Hab mirs eben bestellt:p

Von den Nocturnes und Mazurken hab ich glaub ich noch bisschen was zu Hause, des kann ich ja mal spielen, wenn ich nicht so viel anderes üben muss.
 
Mal ne Frage besonders an die Profis:
Würdet ihr es für pädagogisch sinnvoll halten, wenn ich mir das Regentropfenprélude jetzt mal anhören würde, wie man es wirklich spielt?
Würde bestimmt was bringen, aber dann lerne ich doch auch weniger, oder?
 
Chopin ist zwar eindeutig mein Lieblingskomponist. Aber was gefällt mir am besten und was kenne ich von ihm?
Hauptsächlich die Scherzi, die Etüden und bisschen was von den Préludes.
Von den Noturnen und Mazurken hab ich keine Ahnung.
Gratulation zu der Gesamtausgabe! Ich würde mit den Walzern beginnen.
Wie schon Stilblüte erwähnt hat, sind sie recht einfach und man bekommt sehr rasch viel Zugang zur Welt des Chopin, der Phrasierungen, Melodien etc..

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Mal ne Frage besonders an die Profis:
Würdet ihr es für pädagogisch sinnvoll halten, wenn ich mir das Regentropfenprélude jetzt mal anhören würde, wie man es wirklich spielt?
Würde bestimmt was bringen, aber dann lerne ich doch auch weniger, oder?

Ich fühle mich zwar nicht als Profi angesprochen aber trotzdem meine Meinung:

Höre dir gleich mehrere Aufnahmen an. Youtube ist sicherlich voll davon. Nicht nur von Profis, auch von Amateuren. Die "richtige Interpretation" gibt es sowieso nicht und Chopin war ja bekannt dafür, daß er das gleiche Stück immer wieder anders gespielt hat. Zur Einstimmung könntest du zum Beispiel alle Stücke aus dem Interpretationsworkshop hier hören, und auch gleich die Kommentare dazu lesen.

Aber ich glaube es ist wirklich wichtig, musikalische Gestaltung im Klavierunterricht zu besprechen. Es gibt so etwas wie Handwerkzeug auch für das Interpretieren. Dazu gehört z.B. das Frage-Antwort Schema, das in so ziemlich jeder Art von Musik vorkommt.
 

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