Ravel Sonatine

mick

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Hallo,

ich versuche mir gerade vorzustellen, wie die Choreografie der Hände am Beginn der Ravel-Sonatine aussehen muss. Eigentlich gibt es in den ersten beiden Sätzen ja nichts Schwieriges zu spielen - bis auf den Anfang, wenn man den Fingersatz von Ravel ernst nimmt.

Spielt jemand diesen Original- Fingersatz und hat ein paar Tipps parat, wie man die Hände am geschicktesten platziert, damit man das geschmeidig spielen kann? Oder soll ich den Fingersatz ignorieren und evt. ein paar Noten der linken Hand mit rechts übernehmen - dann wird es nämlich viel leichter?

Hier ist ein Notenbeispiel:

ravelsonatinevypq6.png


Wenn man z.B. das a' der linken Hand in Takt 2 mit rechts spielt, wird das ganze einfacher. Aber Ravel wollte das ausdrücklich nicht. Was meinen die Ravel-Experten zu der Stelle?

LG, Mick
 
Wenn man z.B. das a' der linken Hand in Takt 2 mit rechts spielt, wird das ganze einfacher.
ganz streng genommen wird es nicht einfacher, da ein 16tel länger als ein 32stel klingt

stell dir doch das alles wie notiert vierstimmig vor - und dann:
mal nur Sopran, 32stel"Alt" und "Bass" (Melodieparallele) denken
mal nur Sopran, getupften 16tel"Tenor" und Bass

irgendwie kommt man dann darauf, dass Ravel ein quasi leierndes 32stel-Band (a la tremolo) vermeiden wollte ((sich mal nur die beiden Binnenstimmen bzw. Begleitstimmen vorstellen)
 
Dazu kommt noch, dass das a' ja kurze Zeit später in einer anderen Klangfarbe/Stimme mit rechts gespielt werden muss - deswegen würde ich dein a' auch mit links spielen.
 
Moin ;)

bin zwar kein Ravel-Experte, die oben gezeigten Noten sehen aber nicht unsympathisch aus.. .

Weil sie mir so sympathisch sind, würd ich auch gar nicht viel am Fingersatz "drehen", ich würd zwar anders beginnen in der l.H. ( Takt 1 ), wäre aber in Takt2 bei h-fis ( 2-5 ) sowie der von Mick umkreisten roten Stelle auf jeden Fall bei dem angegebenen Fingersatz "gelandet".

Zum "roten Kreis": mir erschließt sich nicht, warum ich was aus der linken in die Rechte transferieren sollte.

Fingersätze wie " 5- 5 " in der rechten Hand finde ich AUßERORDENTLICH sympathisch, denn in solchen Fällen slide ich den kleinen Finger vom cis aufs d, und wenn ich ihn NICHT sliden soll, wenn in Fällen solche Töne nicht gebunden werden sollen, wird die HAND ein klein wenig verschoben.

Auch die folgenden in der r. H., e und fis, würd ich mit "5" spielen.

Aber - da ich kein Ravel-Experte bin, wünsch ich noch ne Gute Nacht.

- Olli -
 
Du hast aber schon gesehen, dass ich nur von den ersten zwei Sätzen schrieb, oder? Der sehr virtuose dritte Satz ist für mich ganz sicher auch nicht einfach!

LG, Mick

Hallo Mick,

ja, das habe ich gesehen. Ich empfinde es trotzdem als nicht gerade einfach, den 1. Satz gemäß den Dynamikvorgaben und bei den entsprechenden ineinander spielenden Händen und ohne zu viel Pedaleinsatz klangschön zu spielen. Dieses mag für Dich kein Problem darstellen, für mich mit meiner mangelhaften Technik und meinen Wurstfingern ist das schon eine Herausforderung;). Ich wünsche Dir viel Freude mit diesem wunderbaren Werk.

LG
Christian
 
Zum "roten Kreis": mir erschließt sich nicht, warum ich was aus der linken in die Rechte transferieren sollte.

Das Problem ist, dass die linke Hand am Anfang über der rechten spielen muss, aber an dieser Stelle unter die rechte Hand gleiten muss. Die beiden Daumen behindern sich dabei gegenseitig, deshalb ist da eine sehr geschickte Choreografie nötig. Probier's aus: wenn man das a' rechts spielt, wird's erheblich einfacher. Trotzdem werde ich den notierten Fingersatz spielen, weil es einfach etwas anders klingt.

LG, Mick
 
Der 1. Satz ist ja nicht schnell. Wenn Du die Hände an der Stelle eher steil hälst, kommen die Daumen erst gar nicht in den Kollisionskurs. Also, von der Vorstellung her gleitet die linke Hand nicht unter die rechte, sondern beide Hände bewegen sich eher parallel zu einander.

Das stimmt, allerdings kommt es m.E. darauf an, was man am Anfang für einen Fingersatz nimmt. Nimmt man den, der oben steht, befindet sich in Takt 1, 2. Zählzeit der rechte Daumen unter dem linken, was für den nachfolgenden Takt ungünstig ist. Ich finde es da sinnvoll, in Takt 2 auf der ersten Zählzeit nach dem mit dem linken Daumen gespielten gis' mit der linken Hand bzw. dem 4. Finger auf dem gehaltenen cis' zurückzurutschen (zum Körper hin). Dann klappt der Wechsel weich und organisch. Es gibt aber auch Leute, die später wechseln oder man nimmt am Anfang statt 1-4 auf gis' - cis' z.B. 2-5 oder man spielt gar nicht den Daumen mit links, sondern den 2. Finger oder...oder.... . Ich fürchte, das ist schwer, mental zu üben, man muss probieren, was einem am besten liegt.

Liebe Grüße

chiarina
 
Entschuldigt bitte, dass ich so einen alten Thread wieder hochziehe, aber ich wollte für eine kleine Fingersatzfrage nix Neues eröffnen.

Und zwar arbeite ich zurzeit die Ravel-Sonatine mal wieder auf, die ich vor ca. 13 Jahren im Klavierunterricht mehr oder weniger gut gelernt habe. Wenn ich mir die alten eigenen Aufnahmen von damals anhöre, klingen die ersten beiden Sätzen überhaupt nicht so, wie ich sie heute gerne hätte, und der dritte Satz war damals ein heilloser Lärm mit vermurkster Technik und vielen falschen Tönen. Höchste Zeit also das zu verbessern - aber mein Fingergedächtnis hat sich den ganzen Murks leider sehr sehr gut 13 Jahre lang gemerkt, weshalb ich die Sonatine gerade mehr oder weniger komplett neu lerne.

In den Takten 3-9 im dritten Satz habe ich in der linken Hand früher einen Fingersatz genommen, der mir furchtbar unbequem in der Hand liegt. Kein Wunder also, dass ich diese Stelle damals nie schön hinbekommen konnte. Diesen unbequemen alten Fingersatz habe ich hier im Bild eingezeichnet (5-4-3-2-1-2-1-2-1-2-3-4 etc). Da ist mir einfach zu viel Spannung in der Hand drin, abgesehen davon dass es in Abwärtsrichtung auch relativ doof ist mit dem Zeigefinger in diesem Tempo zielsicher und kontrolliert in den engen Spalt zwischen gis und ais reinzutreffen.
Ravel3.png

Simple Frage an euch: Welchen Fingersatz nehmt ihr bzw. empfehlt ihr für diese Stelle?
Am ehesten tendiere ich gerade zu 5-3-2-1-3-2-3-2-3-1-2-3...?
Oder 5-3-2-1-2-1-2-1-2-1-2-3...?
Oder doch ein ganz anderer?
 

53213232 etc. finde ich nicht so gut, weil der 3. Finger dann einen recht weiten Weg zurücklegen muss. Ich nehme auch den Fingersatz von @rolf. Aber jede Hand ist anders. Ausprobieren!
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon einmal danke euch dreien, ich werde das heute Nachmittag mal austesten!
 
Okay, es läuft auch bei meiner Hand auf 54213232 raus und nicht auf 53213232.
 

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