Programm Meisterkurs

C

Chrissi

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20. Feb. 2009
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Ich überlege im Sommer mal wieder einen Meisterkurs zu besuchen. Mein Klavierlehrer meint ich solle eines meiner technisch anspruchsvolleren Werke anmelden um möglichst viel mitnehmen zu können. Ich möchte lieber etwas auf "Wohlfühllevel" spielen um nicht Gefahr zu laufen während des Kurses nur an der Technik zu arbeiten, da ich denke, dass Arbeit an der Technik immer etwas langwieriger ist.

Für das 1.Vorspiel hätte ich
-Weber: Aufforderung zum Tanz
-Beethoven: Die Wut über den verlorenen Groschen
-Mozart: Sonate KV 310 und
-Schubert: Impromptu op.90 Nr.1 c-moll

Während des Kurses könnte ich dann entweder eines dieser Stücke spielen oder eben ein noch etwas "frischeres". An Neuerem habe ich zur Zeit
-Beethoven: Sturmsonate
-Beethoven: Pathetique
-Beethoven: 32 Var. c-moll

Was denkt Ihr?
Ist es OK vielleicht nur Einzelsätze anzumelden?
Wäre evtl. "nur" die komplette Mozart Sonate ausreichend?

Bei den letzten beiden Meisterkursen habe ich ein Programm aus drei Werken aus drei verschiedenen Epochen angemeldet mit einem Bach aus dem WTK und bin damit ganz gut gefahren.
Dieses Jahr möchte ich nicht in der Vorbereitungszeit Stunden investieren um dann wenn der Vorspielstress da ist eh nur die Hälfte abrufen zu können und spiele deshalb mit dem Gedanken nur ein Werk anzumelden und das dann aber richtig gut zu spielen.
 
Lieber Chrissi,

es kommt tatsächlich auf deine Ziele an, was du ins Programm nehmen willst. Woran würdest du am liebsten arbeiten? Wo liegen Schwächen, die es sich lohnt, auch mal von einer anderen Perspektive zu betrachten als der deines KL? Wenn z.B. ein Aspekt des Klavierspielens immer wieder im Unterricht auftaucht, könnte ein anderer Blickwinkel neue Impulse vermitteln. Danach würde ich dann auch die Stücke aussuchen.

Es kann sinnvoll sein, noch nicht ganz fertige Stücke auszusuchen. Z.B. dann, wenn du das Gefühl hast, bei einem Stück nicht wirklich weiter zu kommen. Nach meinem persönlichen Eindruck ist das bei dir aber nicht so, so dass es für dich besser sein könnte, schon sehr ausgereifte Stücke (Repertoire...) zu nehmen, bei denen du dich dann ganz auf die Ideen des Lehrers einlassen kannst, weil du das Stück beherrschst. Man könnte auch jeweils eins von einer Sorte nehmen! Du weißt ja nicht, wie der Lehrer unterrichtet und wie der Unterricht für dich ist - da lohnt es sich, wenigstens eine Alternative im Gepäck zu haben.

Und da sind wir schon beim nächsten Punkt: grundsätzlich kann man schon eine Mozart-Sonate spielen, ich würde aber trotzdem auf jeden Fall zwei unterschiedliche Stücke parat haben (wie gesagt, müssen ja nicht beide perfekt sein). Einfach um ein größeres Spektrum abzudecken. Einzelsätze kannst du schon anmelden - ich weiß aber nicht, bei wem du den Meisterkurs machst. Bei den besseren spielt man in der Regel die ganze Sonate.

Ein Vorschlag: die ganze Mozart-Sonate (weil ich das Gefühl habe, dass du die gern spielen würdest) + Teile aus den Variationen (da musst du ja nicht alle spielen und du kannst hervorragend technische und klangliche Dinge von einem anderen Blickwinkel erfahren), schön wäre noch Weber (zweite Epoche) oder Schubert. Also zwei Stücke (z.B. Mozart und Weber, evtl. nur die ersten beiden Sätze der Mozart-Sonate) + ein paar Variationen samt Thema.

Es geht natürlich auch anders. Es kommt darauf an, was du willst und das wirst du selbst am besten wissen!

Liebe Grüße

chiarina
 
Liebe chiarina,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Und da sind wir schon beim nächsten Punkt: grundsätzlich kann man schon eine Mozart-Sonate spielen, ich würde aber trotzdem auf jeden Fall zwei unterschiedliche Stücke parat haben (wie gesagt, müssen ja nicht beide perfekt sein). Einfach um ein größeres Spektrum abzudecken.
Ich hatte das Gefühl, dass mein KL mich ein wenig unter Druck setzen will damit ich mehr üben muss und deshalb eher keinen Mozart möchte und zusätzlich befürchtet, dass eine Mozart Sonate nicht ausreichend ist um zu demonstrieren was man technisch so spielen kann... Dass Mozart musikalisch zum Anspruchvollsten gehört ist nicht die Frage, aber technisch ist z.B. der Beethoven um Längen schwerer zu bewältigen.

Einzelsätze kannst du schon anmelden - ich weiß aber nicht, bei wem du den Meisterkurs machst. Bei den besseren spielt man in der Regel die ganze Sonate.
Das hatte ich befürchtet.
Beim letzten Meisterkurs habe ich eine Präludium mit Fuge (4-st.), den Weber, ein schnelles kurzes Schubert Impromptu und Die Wut über den verlorenen Groschen gespielt. Das war Ok. Und viele andere waren deutlich besser... Gearbeitet haben wir dann vor allem an Weber und Beethoven.
Ehrlich gesagt habe ich dieses Jahr aber nicht die Muße so viel Zeit in die Vorbereitung zu stecken und würde es gerne umgehen drei komplette Werke vorzubereiten.

Ein Vorschlag: die ganze Mozart-Sonate (weil ich das Gefühl habe, dass du die gern spielen würdest) + Teile aus den Variationen (da musst du ja nicht alle spielen und du kannst hervorragend technische und klangliche Dinge von einem anderen Blickwinkel erfahren), schön wäre noch Weber (zweite Epoche) oder Schubert. Also zwei Stücke (z.B. Mozart und Weber, evtl. nur die ersten beiden Sätze der Mozart-Sonate) + ein paar Variationen samt Thema.
Die Idee ist gut. Ehrlich gesagt habe ich allerdings mind. drei Kreuze geschlagen als ich mich endlich durch die Var. durchgekämpft hatte.

Es ist echt zum "Mäuse melken"... Mit etwas Altbekanntem könnte ich vermutlich auf dem Kurs am meisten profitieren, mit etwas Neuerem wohl vor allem in der Vorbereitungszeit.

Muss man denn auswendig spielen?
Wäre es vielleicht eine Lösung beim 1.Vorspiel einen möglichst makellosen Mozart zu spielen und dann den Wunsch zu äußern an einem aktuellen noch nicht vorspielfertigen Stück zu arbeiten? Dann wäre allerdings die Möglichkeit beim Abschlusskonzert zu spielen vertan. Für den "Notfall" könnte ich dann ja noch Weber oder Die Wut über den verlorenen Groschen vorbereiten, so dass ich eine Alternative und gleichzeitig drei Werke aus verschiedenen Epochen hätte.
 
Liebe Chrissi,

kann es sein, dass du in einem Dilemma steckst?

Nach meinem Gefühl (wenn's nicht stimmt, bitte einfach überlesen) gibt es erst einmal eine unterschiedliche Zielrichtung bei dir und deinem KL. Weiß er, dass du bis zum Meisterkurs nicht so viel Übezeit wie sonst aufbringen kannst? Er jedenfalls möchte mehr als du, vor allem, was die technische Ausrichtung und Quantität angeht. Das Problem ist, dass du selbst auch zwischen allen Stühlen stehst. Du kannst auf der einen Seite nicht so viel üben, möchtest aber natürlich einen guten Eindruck machen, viel mitnehmen und evtl. noch beim Abschlusskonzert mitspielen.

Ich glaube, dass sich das Dilemma lösen lässt, wenn du dich nicht nach den Erwartungen anderer richtest, was nicht immer leicht ist. :p Ich verstehe gut, dass du Sorge trägst, dass deine Stücke nicht mit denen der anderen Teilnehmer und dem Niveau des Meisterkurses "mithalten" können. Die Mozart-Sonate gilt aber keineswegs als technisch leicht, ich z.B. habe sie in meinem IP-Examen gespielt. Ich finde nicht, dass die leichter ist als die Pathetique - sie ist anders und erfordert anderes. Da würde ich mir keine Sorgen machen.

Ich würde auf jeden Fall ein Stück wählen, was du beherrschst, denn dort kann das, was du zu sagen hast, wie du wirklich spielst, am besten zu Gehör kommen. Gerade auf Meisterkursen, bei denen der Prof. dich nicht kennt und nicht weiß, was du bei noch nicht ausgearbeiteten Stücken selbst leisten kannst und was nicht, finde ich das vorteilhaft. Das könnte aber auch der erste Satz einer Beethoven-Sonate sein! Denn bis dahin ist doch noch Zeit und das müsstest du schaffen. Dann spielst du eben nicht die ganze Sonate - na und! Irgendwo musst du Abstriche machen! Dann doch lieber bei der Quantität. Mir würde Beethoven gefallen - nach meinem Eindruck könntest du da sehr profitieren und darauf kommt es an. Allerdings ist Sturmsonate, Pathetique und die Variationen viel zu viel. Ich würde mich unbedingt auch im täglichen Üben beschränken! Man spielt in der Regel schon auswendig.

Als zweites Stück kannst du dann ein Repertoirestück nehmen, was du evtl. auch im Abschlusskonzert vorspielen könntest.

Lieber also weniger (auswendig) spielen, scheint mir die Lösung. Man muss die Ansprüche nach der Wirklichkeit richten, aber so würde das wirklich nur die Quantität betreffen, nicht die Qualität. Und es könnte für dich sehr interessant werden, eine andere Perspektive gerade bzgl. der Beethoven-Sonaten zu erfahren.

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Wenn du die Mozart-Sonate als erstes Stück spielst, arbeitet man in der Regel dann auch daran. Es ist sehr unüblich, dann direkt an einem anderen Stück zu arbeiten. Das würde ich nicht machen.
 
Vielen Dank chiarina!
kann es sein, dass du in einem Dilemma steckst?
Nach meinem Gefühl (wenn's nicht stimmt, bitte einfach überlesen) gibt es erst einmal eine unterschiedliche Zielrichtung bei dir und deinem KL. Weiß er, dass du bis zum Meisterkurs nicht so viel Übezeit wie sonst aufbringen kannst? Er jedenfalls möchte mehr als du, vor allem, was die technische Ausrichtung und Quantität angeht. Das Problem ist, dass du selbst auch zwischen allen Stühlen stehst. Du kannst auf der einen Seite nicht so viel üben, möchtest aber natürlich einen guten Eindruck machen, viel mitnehmen und evtl. noch beim Abschlusskonzert mitspielen.
Das hast du leider richtig erkannt. "schäm" Mein KL ist der Meinung, dass ich generell zu wenig übe... und dann habe ich zu seinem Entsetzen in den letzten Sommerferien gar nicht geübt... Er weiß allerdings inzwischen, dass man mich mit einem Konzert u.ä. ganz leicht unter Druck setzen kann. Ich würde NIE schlecht vorspielen, egal was es kostet...
Ich glaube, dass sich das Dilemma lösen lässt, wenn du dich nicht nach den Erwartungen anderer richtest, was nicht immer leicht ist. :p Ich verstehe gut, dass du Sorge trägst, dass deine Stücke nicht mit denen der anderen Teilnehmer und dem Niveau des Meisterkurses "mithalten" können.
Ich WEISS, dass die meisten besser spielen können deshalb mache ich mir diesbezüglich wenig Sorgen. Wenn ich nur EINE Sonate am besten aus dem Repertoire übe, dann kann ich mit dieser trotzdem mithalten. Für mehr reicht meine Übezeit nicht, sonst muss ich irgendwo Abstriche machen.

Ich würde auf jeden Fall ein Stück wählen, was du beherrschst, denn dort kann das, was du zu sagen hast, wie du wirklich spielst, am besten zu Gehör kommen. Gerade auf Meisterkursen, bei denen der Prof. dich nicht kennt und nicht weiß, was du bei noch nicht ausgearbeiteten Stücken selbst leisten kannst und was nicht, finde ich das vorteilhaft. Das könnte aber auch der erste Satz einer Beethoven-Sonate sein! Denn bis dahin ist doch noch Zeit und das müsstest du schaffen. Dann spielst du eben nicht die ganze Sonate - na und! Irgendwo musst du Abstriche machen! Dann doch lieber bei der Quantität. Mir würde Beethoven gefallen - nach meinem Eindruck könntest du da sehr profitieren und darauf kommt es an. Allerdings ist Sturmsonate, Pathetique und die Variationen viel zu viel. Ich würde mich unbedingt auch im täglichen Üben beschränken! Man spielt in der Regel schon auswendig.
Das habe ich wohl schlecht ausgedrückt. Ich übe zur Zeit gar keinen Beethoven, könnte die drei genannten Werke aber für den Kurs noch einmal ordentlich üben. Ich habe sie schon, einen Satz nach dem anderen, auswendig im Klavierunterricht gespielt. Sie sind allerdings noch nicht 100% sicher.
Wenn man normalerweise keine Einzelsätze spielt, dann wird das keine Lösung sein. Mein KL sagt dann jetzt OK und nach ein paar Wochen bohrt er jede Woche nach ob ich nicht doch wenigstens den langsamen Satz mal versuchen möchte. Ist dies dann "gelungen", dann wird immer nach dem letzten gefragt... Und falls alles nichts "hilft" dann wird darauf verwiesen, dass es ihm peinlich wäre wenn einer seiner Schüler mit nur einem Satz auf einem Meisterkurs aufkreuzt. :(
Vielleicht muss ich auch einfach knallhart selber entscheiden und es meinem KL nur mitteilen. So nach dem Motto wenn schon Kurs, dann mit Stücken die meine Schokoladenseite zeigen. ;)
 
Vielleicht muss ich auch einfach knallhart selber entscheiden und es meinem KL nur mitteilen. So nach dem Motto wenn schon Kurs, dann mit Stücken die meine Schokoladenseite zeigen.

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:D
 

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