Probleme beim Notenlesen

Das sollte man nur als Notlösung verwenden. Das ist genau dasselbe, wie wenn man die Notennamen hinschreiben würde, jetzt nicht als Buchstaben, sondern vom Violinschlüssel ausgehend eine Terz tiefer.

Beim Klavierspielen sollte man die Baßnoten direkt lesen können, genauso wie im Violinschlüssel und auf keinen Fall als Terz vom Violinschlüssel lesen. Das ist zwar nett, wenn man es weiß, aber wenn man Baßnoten richtig lesen lernen will, sollte man wissen, daß man nicht auf diese Weise Baßnoten lesen soll. Ich betone das extra nochmal, weil wir hier im Forum für Klavieranfänger sind, die von Anfag an das Baßnotenlesen richtig lernen sollen.

Liebe Grüße, Mario

Genau das gleiche hat meine Klavierlehrerin auch gesagt. Mir kommt es beim Notenlesen trotzdem - ganz automatisch - in den Sinn.
 
Mich wundert eigentlich, daß es vielen hilft, die Notennamen über die Noten zu schreiben. Damit ist doch immer noch nicht klar, welcher Finger für die jeweilige Note eigentlich zuständig ist. Wenn man den Umweg über die Namen nimmt, muß man doch jedes mal nachsehen, wo diese Note auf der Klaviatur ist und welcher Finger gerade darüber schwebt. Wenn einem stattdessen klar ist, wo im Notensystem sich die Hand gerade befindet - also über welchen fünf Tönen - kann man direkt anschlagen, ohne den Blick von den Noten abzuwenden. Beispiel für die rechte Hand: Ton in der Mitte = Mittelfinger, Ton oben = kleiner Finger, Ton fast oben = Ringfinger. Auf die Dauer muß man davon abweichen, weil sich die Hand hin und her bewegen muß, aber bis dahin hat man die Grundlagen einigermaßen drauf und braucht das System nur noch zu erweitern.

Daß man die Notennamen auch lernen sollte, ist natürlich klar, aber die braucht man zum Spielen eigentlich nicht.

Notenlesen ist vermutlich für die meisten erstmal ein Greuel, aber das "normale Lesen" von Schrift mußte man ja auch erst mühsam lernen. Da kommt mir mit fast 45 Jahren glatt der Gedanke, daß doch die Buchstabennamen immer schon dabei stehen :D

PS: Das Online-Notenspiel finde ich auch nicht so gut, da lernt man halt statt der Namen die Position auf der Klaviatur, aber die Finger kommen immer noch nicht ins Spiel.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Notenlinien im G-System: von oben nach unten

Da sich das abendländische Ton-/Notensystem von "unten" nach "oben" aufbaut, empfehle ich auch bei den "Eselsbrücken" ähnlich zu verfahren. Mein Merkspruch für die Zwischenräume:
(links) Fast alle Camele essen gerne Hafer,
(rechts) Dromedare fressen auch Citronen-Eis gern.​
Dieser Spruch hat den Vorteil, daß er Baß- und Violinschlüssel als semantische Einheit sieht, daß Du aber nicht ganz unten anzufangen brauchst, sondern auch im Violinschlüssel einsetzen kannst.

Beim Noten-Buchstabieren (denn "Lesen" im eigentlichen Sinne des Wortes ist das ja nicht), sollte man sich die analytischen Schritte jedesmnal aufs Neue bewußt machen: Linie oder Zwischenraum? Welche(r) Linie/Zwischenraum? Und dann erst mit der Benennung beginnen.

Ich habe die Beobachtung gemacht, daß die meisten Schwierigkeiten daher rühren, daß die Schüler bei der "Positionsbestimmung" nachlässig sind. Sobald ich sie auffordere, diese Positionsbestimmung laut zu artikulieren, haben sie keine Schwierigkeiten mehr. (Nur - alleine zu Hause machen sie es dann doch wieder anders ...)
 
Das machen sehr viele, die Probleme beim Notenlesn haben. Das darf man allerdings auf gar keinen Fall! Dadurch lernst Du die Noten nie.

Lieber Mario,
danke Dir sehr für Deine ausführliche Antwort, die mir wirklich weiterhilft. Ich hab's schon befürchtet, dass die Krücke mit dem Aufschreiben nichts bringt und Du hast es bestätigt...
Also, auf ein neues:smile:
Wünsche Dir noch einen schönen Tag! LG von Rose
 
PS: Das Online-Notenspiel finde ich auch nicht so gut, da lernt man halt statt der Namen die Position auf der Klaviatur, aber die Finger kommen immer noch nicht ins Spiel.

Ich halte das Spiel für eine recht gute Idee. Immerhin soll doch mit dem Blick auf die Noten in Gedanken die richtige Taste verknüpft werden. Welcher Finger diese letztendlich spielt, hängt doch eh immer vom Stück ab, aber welche Taste zu spielen ist, bleibt gleich.
 
Daß man die Notennamen auch lernen sollte, ist natürlich klar, aber die braucht man zum Spielen eigentlich nicht.


uiuiui - die Notennamen braucht man zum Spielen nicht? :confused:

Das scheint eine ganz neue Theorie zu sein. Da gibts möglicherweise eine Parallele zum Malen nach Zahlen... ? ;)

Die Notennamen braucht man auf jeden Fall, wer da erst lang rumrechnen muß, ist doch garnicht in der Lage, eine klare Vorstellung von dem zu entwickeln, was er spielt. Ein D-dur Dreiklang hat den Grundton d, die Terz fis, und die Quint a. Klar, wenn die Hand "richtig" liegt, drückt man einfach 1-3-5, aber man wird dann nie verstehen, daß man denselben Akkord auch mit 1-2-4 spielen kann, oder als Umkehrung mit fis oder a als tiefste Note.

Ohne sicheres und flüssiges Notenlesen geht beim Klavierspielen garnichts!
 
Wenn man den Umweg über die Namen nimmt, muß man doch jedes mal nachsehen, wo diese Note auf der Klaviatur ist und welcher Finger gerade darüber schwebt. Wenn einem stattdessen klar ist, wo im Notensystem sich die Hand gerade befindet - also über welchen fünf Tönen - kann man direkt anschlagen, ohne den Blick von den Noten abzuwenden. [...]
Daß man die Notennamen auch lernen sollte, ist natürlich klar, aber die braucht man zum Spielen eigentlich nicht.

Ich halte die Fähigkeit, die Noten zu "buchstabieren", für wichtig und sinnvoll (siehe unten). Mindestens ebenso wichtig ist es, von Anfang an die relativen Tonhöhenabstände visuell und haptisch zu erfassen, z.B.:
Beim Intervallabstand von Linie zu Linie wird ein Ton übersprungen. Wenn ich auf dem ersten Ton den Daumen liegen habe, muß beim nächsten Ton der ???. Finger in Aktion treten.​
Wenn ich vom Blatt spiele, mache ich mir ja auch selten Gedanken, wie die nächste Note heißt, sondern in welchem Verhältnis sie zur vorhergehenden steht.
 
uiuiui - die Notennamen braucht man zum Spielen nicht? :confused:

Das scheint eine ganz neue Theorie zu sein. Da gibts möglicherweise eine Parallele zum Malen nach Zahlen... ? ;)

Die Notennamen braucht man auf jeden Fall, wer da erst lang rumrechnen muß, ist doch garnicht in der Lage, eine klare Vorstellung von dem zu entwickeln, was er spielt. Ein D-dur Dreiklang hat den Grundton d, die Terz fis, und die Quint a. Klar, wenn die Hand "richtig" liegt, drückt man einfach 1-3-5, aber man wird dann nie verstehen, daß man denselben Akkord auch mit 1-2-4 spielen kann, oder als Umkehrung mit fis oder a als tiefste Note.

Ohne sicheres und flüssiges Notenlesen geht beim Klavierspielen garnichts!

Denkst du erst C-E-G und schlägst dann an? Die Parallele zu "Malen nach Zahlen" ist "Tasten drücken nach Lichtsignal", wird bereits von einigen Herstellern in Keyboards und Digitalpianos eingebaut. Natürlich muß man wissen, welche Noten man anschlägt, aber man muß nicht immer wissen, wie sie heißen. Das nennt man "Denken in Musik", nicht "Malen nach Zahlen". Wenn ein Dilettant ein Bild malt, muß er auch nicht alle Farben benennen können, selbst, wenn er abmalt - also gewissermaßen vom Blatt pinselt.

PS: Koelnklavier hat es etwas klarer ausgedrückt als ich zuvor
 
Denkst du erst C-E-G und schlägst dann an?

Ich denke "C-dur Dreiklang!" und schlage dann an. Daß der C-dur Dreiklang aus c. e und g besteht, weiß ich.

Natürlich muß man wissen, welche Noten man anschlägt, aber man muß nicht immer wissen, wie sie heißen.

Guendola, ich glaub, du machst dir was vor. Wenn du weißt, welche Note du anschlägst, dann weißt du auch wie sie heißt. Andernfalls ist es eben eine Rumraterei, oder reines Nach-Gehör-Spielen, was sehr häufig vorkommt.
Wenn man den Schüler dann fragt: "wie heißt die Note" kriegt man selten eine vernünftige Antwort.

Wenn ein Dilettant ein Bild malt, muß er auch nicht alle Farben benennen können, selbst, wenn er abmalt - also gewissermaßen vom Blatt pinselt.

Das ist nicht vergleichbar. Der malende Dilettant malt ja was er will. Der Klavierspieler, der ein Notenheft vor sich stehen hat, sollte aber schon das spielen, was in den Noten geschrieben steht.

Zitat von koelnklavier:
Wenn ich vom Blatt spiele, mache ich mir ja auch selten Gedanken, wie die nächste Note heißt, sondern in welchem Verhältnis sie zur vorhergehenden steht.

Ich bezweifle das. Wenn man ein Stück in reinem C-dur spielt, könnte das noch funktionieren. In einem Stück mit Vorzeichen klappt es schon deshalb nicht, weil ich ja wissen muß, welche Noten erhöht, erniedrigt oder aufgelöst sind. Das 1 rauf 2 runter-System funktioniert da eben nicht.
 
Das ist eine interessante Diskussion - also ich, als wirklich "von-Null-Anfängerin" seit knapp drei Monaten, habe mir schon vorgestellt, dass ich, wenn ich ein Notenblatt sehe, lesen kann, welche Noten da drauf sind und das dann auf die Tastatur umsetze. Ich kann inzwischen die Noten auf die Tastatur gut umsetzen - aber dazu fehlt mir eben noch, die Noten zu erkennen. Beispiel: Wenn jemand sagt, spiele ein "D" , dann geht das ohne Zögern, nur - wie sieht das D als Note aus bzw. wo sitzt es?? (Ich weiß es inzwischen bei der C-Dur-Tonleiter:smile:, weiter bin ich ja noch nicht) . Und das ist aus meiner Sicht schon eine ganz grundlegende Sache. Ich könnte z.B. nicht nach Gehör spielen, also eine Melodie hören und diese nachspielen...ich brauche wirklich Noten dazu.
 

Oh, hier kommt ja richtig Leben rein! Schön! :)

@ Marco

Ich habe mir jetzt mal deine Ausführungen durchgelesen und danke dir sehr herzlich für die guten Tipps!
Das mit dem Aufschreiben kenne ich auch gut und es bringt nichts. Da hast du wirklich recht.
Ich probiere deine Tipps mal aus!
Vielen, vielen Dank nochmal an dich.

Cat
 
Rose, für dich wäre das Clavio Notenspiel doch was, spiel es ein bischen und sage dir auch noch die Notennamen dazu.

Haydnspaß: Mir reicht es aus, daß ich meistens weiß, welche Funktion ein Akkord gerade hat, also gewissermaßen das doremifasolati System auf Akkorde angewendet. Und ich kenne die Tonhöhen der Noten relativ zu einander und damit weiß ich auch, welche Tasten das sind. Wenn ich die alle noch mit Namen ansprechen wollte, geht das doch zu Lasten des Ausdrucks, denn auch mein Gehirn hat nur eine endliche Kapazität. Aber ich weiß ja, daß du solange weiter postest, bis dir jemand zustimmt, also viel Spaß noch ;)
 
Wenn dir das ausreicht, dann verstehe ich ehrlich gesagt nicht, wo es überhaupt ein Problem gibt.

Es geht ja nicht darum, daß ich Notenlesen lernen will, das kann ich ja. Jemand anderes hat gefragt. Deswegen mußte ich meinen Beitrag ja untermauern, damit er überhaupt noch einen Sinn macht.

Jetzt würde mich mal interessieren, was du empfiehlst, um Noten lesen zu lernen.
 
Jetzt würde mich mal interessieren, was du empfiehlst, um Noten lesen zu lernen.

Viel Vomblatt-Spielen! Man lernt das Notenlesen nämlich nur, indem man es macht. Wenn man Stücke nach Gehör spielt, dem Lehrer von den Fingern abguckt oder von Anfang an alles gleich auswendig lernt, lernt man Notenlesen nicht.

Gut, bei der Ausgangsfrage gings wohl um den richtigen Einstieg in's Notenlesenlernen. Da kann man natürlich versuchen, das Ganze etwas spielerisch zu gestalten mit Notenkarten oder Computerprogrammen. Worauf's letztlich ankommt ist, daß man es beim Lernen von Stücken auch anwendet - und ich bin nunmal der Ansicht, daß man es nur richtig kann, wenn man die Notennamen beim langsamen Spielen dazusagen kann. Wenn man das nicht kann, sehe ich da einen erheblichen Mangel.
 
... und ich bin nunmal der Ansicht, daß man es nur richtig kann, wenn man die Notennamen beim langsamen Spielen dazusagen kann. Wenn man das nicht kann, sehe ich da einen erheblichen Mangel.

Letzte Fragen: Warum muß man die Notennamen kennen, wenn man Tonhöhe, Funktion und Position auf der Klaviatur auch so kennt?

Allerdings gebe ich zu, daß die Funktion sich einem nur schlecht erschließt, wenn man die Notenamen nicht weiß. Daher die nächste Frage: Muß jemand, der noch mit dem Notenlesen kämpft, schon wissen, was er da aus musiktheoretischer Sicht spielt? Wenn ja, warum?

PS: Ich frage so genau nach, weil fast jeder behauptet, man müsse die Notennamen kennen aber ich wette, daß kaum jemand begründen kann, warum.
 
Ich finde es nach wie vor befremdlich, daß Ihr alle vom Noten "lesen" redet, wo es doch nur um das "Buchstabieren" geht.

"Lesen" impliziert das Erfassen des semantischen Kontextes. Hier geht es doch wirklich nur um die Arbeit des Dechiffrierens.
 
Ich finde es nach wie vor befremdlich, daß Ihr alle vom Noten "lesen" redet, wo es doch nur um das "Buchstabieren" geht.

"Lesen" impliziert das Erfassen des semantischen Kontextes. Hier geht es doch wirklich nur um die Arbeit des Dechiffrierens.

Deswegen verstehe ich ja nicht, warum man umbedingt die Notennamen beim Spielen wissen muß. Ich denke doch auch nicht in Buchstaben, wenn ich lese.
 
Ich finde es nach wie vor befremdlich, daß Ihr alle vom Noten "lesen" redet, wo es doch nur um das "Buchstabieren" geht.

"Lesen" impliziert das Erfassen des semantischen Kontextes. Hier geht es doch wirklich nur um die Arbeit des Dechiffrierens.

Wie soll denn jemand den "semantischen Kontext" erfassen, wenn er noch nichtmal genau weiß, welche Töne eigentlich zu spielen sind?

Selbstverständlich gehört in einem umfassenderen Sinn ein Menge Vorwissen in bezug auf Melodik, Harmonik, Rhythmik, Artikulation dazu. Im engeren Sinn verstehe ich aber unter Notenlesen, daß jemand das Notenbild, die Notennamen + das entsprechende Tastenbild + die Lage auf der Tastatur ohne langes Überlegen (aber bei vollem Bewußsein - keine unerklärlichen "ich weiß, was ich spiele, auch wenn ich nicht weiß, wie der Ton heißt"-Tricks) direkt überetzen kann.
 

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