Prélude e-moll

H

Hacon

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Hier will ich jetzt mal das Prélude in e-moll reinstellen.
Was mich ärgert, ist, dass durch das Aufnehmen irgendwie bestimmte dynamische Unterschiede verloren gehen.
Ansonsten war ich vielleicht mit dem Tempo nicht ganz konsequent.

Naja, hörts euch an:
[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1217687566.mp3"]ghohohzfzgiojogouo[/MP3]
 
Mir gefällt dein ruhiger Teil besser. ;) Das mit Verlorengehen der Dynamik stell ich bei mir auch fest.
 
Mir gefällt mein ruhiger Teil auch wesentlich besser. Wenn der nicht wäre, hätte ichs nicht hier reingestellt.
Ich werde beim Aufnehmen im dramatischen Teil aber auch jedes Mal hektisch, weil ich mir denke: Wenn ich jetzt irgendeinen Akkord danebengreife oder mir irgendeinen Fehler leiste, dann ist die Aufnahme schon wieder zum Wegwerfen.
 
Ubik:
Vielleicht solltest du auch noch das Metronom ausschalten und mehr nach dem Gefühl spielen
HAHAHA, das ist gut:D
Ob dus glaubst oder nicht, haargenau das, sogar in fast der selben Wortwahl ( ich glaub, nur das Wort " Vielleicht" hat sie weggelassen) , hat meine Lehrerin zu mir gesagt, als ich ihr nach einer Woche Arbeit daran, die erste Seite der Chopin Etüde Op.10 Nr.3 vorgespielt habe.

Eine Woche später hab ichs ihr tempomäßig viel mehr nach Gefühl vorgespielt, und was sagte sie? So, bevor wir mit dem Musikalischen beginnen, müssen wir erst mal das Tempo hinbekommen. Du spielst ja grad so wie du Lust dazu hast.


Aber gerne, ich werd des meinetwegen mehr nach Gefühl spielen.

Die Aufnahme von Pitt find ich besser

Nein, war natürlich nicht so gemeint.
Ubik, aus deinem Mund ist das fast schon ein Kompliment.
Wenn du nur etwas Anderes besser, aber das Eigentliche nicht schlecht findest, freue ich mich schon.
Ich bin da ganz andere Sachen von dir gewohnt;)

Ist gut gespielt, aber die linke Hand leiser oder liegt es doch am Aufnahmeequipment?
Ich will mich jetzt wirklich nicht rausreden, aber es kommt mir wirklich so vor, als ob das auch am Aufnahmeequipment liegt, weil als ichs gespielt hab kams mir echt viel leiser vor.
Ich müsste das mal irgendwie testen, indem ich links mal extrem leise spiele, und dann normal leise, und schaue, ob man da nen großen Unterschied bemerkt.

Du brauchst meeeeeehr Speicherplatz für Aufnahmen.
Das Problem ist nicht der Speicherplatz. Die Camera kann ( aber das ist ja eigentlich auch verdammt wenig) glaub 10 Minuten speichern.
Beim Aufnehmen bricht sie aber immer komischerweise nach knapp 2 Minuten ab. War nicht immer so, die Technik spinnt halt irgendwie.
 
haargenau das, sogar in fast der selben Wortwahl ( ich glaub, nur das Wort " Vielleicht" hat sie weggelassen) , hat meine Lehrerin zu mir gesagt, als ich ihr nach einer Woche Arbeit daran, die erste Seite der Chopin Etüde Op.10 Nr.3 vorgespielt habe.

Eine Woche später hab ichs ihr tempomäßig viel mehr nach Gefühl vorgespielt, und was sagte sie? So, bevor wir mit dem Musikalischen beginnen, müssen wir erst mal das Tempo hinbekommen. Du spielst ja grad so wie du Lust dazu hast.

Ja, so sind die Lehrer :) Uns kann man es nie recht machen :smile:

Nein, aber jetzt mal im Ernst:

leider ist es nicht so, daß man einfach nur das Metronom abschaltet und die Kontrolle ganz dem Gefühl überläßt. So einfach ist es leider nicht.

Es gibt einen Rhythmus, der natürlich auch bei den extremsten Temposchwankungen erkennbar bleiben muß. Es gibt Partien, wo die Spannung zunimmt und Partien, wo sich die Spannung wieder abbaut. Leider gibt es dafür keine allgemeingültige Regel, sondern man muß in jedem Einzelfall entscheiden welcher Ton zu früh oder zu spät gespielt wird, wo das Tempo anzieht und wo es ritardiert, wo ein Akzent, ein crescendo, ein subito-piano und die ganzen anderen Tricks für die gewünschte Wirkung erforderlich ist.

Auch wenn man "mit Gefühl" spielt, kann man nicht spielen, "wie man will".

Bzw. man kann schon - aber es wird dann nicht so klingen, wie man will.
 
Dazu passt doch hervorragend der Vortrag von Benjamin Zander: http://www.youtube.com/watch?v=r9LCwI5iErE

Ich finde die linke Hand leider auch etwas zu "metronomisch". Auch wirken die Schlussakkorde etwas laut im Vergleich zu den vorherigen Noten, finde ich. Liegt das auch an der Aufnahme? Dass auch leisere Dynamik verlorengeht?

Wie auch immer ich wünsche weiterhin viel Spaß mit dem Stück. ;)
 
Noch ein Tipp zu dem Stück (werde es mal morgen oder so auch aufnehmen, ihr habt mich neugierig gemacht :p):

Die linke Hand würde ich nach einer Wellenform spielen. Was ich damit meine: Jedes Viererpaar bekommt auf den ersten Schlag einen Impuls und wird schwächer. Es verhält sich genauso wie in der Physik. Ein Ball fällt runter, prallt gegen den Boden, hüpft hoch und wird immer schwächer bis er auf dem Boden bleibt. Er wird wieder hochgehoben und wieder fallengelassen usw... Oder halt das Bild mit den Wellen am Strand. Jede Welle prallt gegen die Bucht und das Wasser fließt wieder zurück ins Meer und die nächste Welle schlägt ein.

Das Schwankende in der linken Hand darf sich nicht zufällig verhalten, sondern unterliegt Naturgesetzen (!).

Das ist eigentlich das, was bei deinem Vorspiel fehlt, denke ich.
Klingt spannend. Ich bin schon ganz neugierig auf Deine Einspielung!
:p
LG
Klaviermacher
 
Das Schwankende in der linken Hand darf sich nicht zufällig verhalten, sondern unterliegt Naturgesetzen (!).

Das ist aber mal ein kühne Behauptung.

Ich würde auf jeden Fall davon ausgehen, daß diese angeblichen Naturgesetze noch kaum erforscht sind!

Es wäre ungefähr so, als würde man sagen, der Sprechrhythmus unterliegt Naturgesetzen.

Der Sprech- bzw. Musikrhythmus hängt doch in erster Linie vom Inhalt des Gesagten ab, In der Musik ist der Inhalt ein Konglomerat aus Melodie, Rhythmus und Harmonik.
 


;)

Ja und nein.

Das ganze Prelude ist ja nicht nur gespickt mit melodischen Seufzern sondern auch mit harmonischen Überraschungen - fast in jedem Takt. Jetzt ist natürlich die Frage: wie stellt man eine harmonische Überraschung dar?

Wenn man jeden "überraschenden" Akkord verzögert, dann wird es nicht sehr überraschend klingen. Man muß also jede Akkordfortschreitung bewußt unterschiedlich spielen. Mal schneller werden, mal langsamer werden, mal mit Akzent, mal mit negativem Akzent (subito piano). Und zwar so, daß es nicht vorhersehbar ist. Dein Beispiel mit dem hüpfenden Ball, der ja immer in derselben mathematisch berechenbaren Weise hüpft, suggeriert da das glatte Gegenteil.
 
;)Das ganze Prelude ist ja nicht nur gespickt mit melodischen Seufzern sondern auch mit harmonischen Überraschungen [...]
Wenn Du aber jede harmonische "Überraschung" als solche präsentieren willst, dann klingt das Stück, als ob Du jeden Tag Weihnachten feiern willst ("Geschenke! Geschenke!").

Sind es wirklich "Überraschungen" oder hat Chopin in der linken Hand nicht eher eine allmählich changierende "Klangfläche" komponier.? Zwar gibt es einen eruptiven Höhepunkt, eine dramatische Zuspitzung. Aber zu Beginn und am Schluß ist der melodische Ambitus doch sehr minimalistisch. Spannung und Eindringlichkeit entsteht hier nicht durch Aktion, durch machen Wollen, sondern gerade dadurch, daß nur sehr wenig passiert. Und das ist eine große gestalterische Herausforderung: Der Interpret muß sich zurücknehmen, darf dabei aber nicht unbeteiligt wirken.
 
Ich glaube, ihr seid euch selbst nicht einig, auf welchem Wege ich das Stück verbessern soll.
Der Eine redet von physikalischen Gesetzen, der Nächste sagt, dass diese sich immer gleich verhalten, was nicht aufs Klavierspiel übernehmbar ist.
Und darüber, wie man die harmonischen Überraschungen spielen soll, sei ihr euch auch nicht einig.

Logische Konseqeunz für mich: Ich spiels einfach bisschen mehr nach Gefühl und denke nicht so viel nach.
 
Ich glaube, ihr seid euch selbst nicht einig, auf welchem Wege ich das Stück verbessern soll.
Der Eine redet von physikalischen Gesetzen, der Nächste sagt, dass diese sich immer gleich verhalten, was nicht aufs Klavierspiel übernehmbar ist.
Und darüber, wie man die harmonischen Überraschungen spielen soll, sei ihr euch auch nicht einig.
Was verlangst Du von uns? Daß wir erst einmal eine Telefonkonferenz abhalten, um uns auf eine einheitliche "Parteilinie" festzulegen? :D

Daß ist doch gerade das Schöne an der Musik, daß viele Wege nach Rom führen. Bleibt nur die Frage, ob auch alle im gleichen Ort ankommen:
  • Rom , Gemeinde im Landkreis Parchim, Mecklenburg-Vorpommern
  • Rom, Ortsteil von Morsbach im Oberbergischen Kreis, Nordrhein-Westfalen
  • Rom, Weiler der Gemeinde Birresborn in der Eifel, Rheinland-Pfalz
  • Kladky (deutsch Rom), Gemeinde im Okres Prostějov, Tschechien
  • Rzym (deutsch Rom), Ortschaft in der Woiwodschaft Posen in Polen
  • Rom, Berg im Norden Ugandas
  • Rom, Gemeinde in der Region Midtjylland (Dänemark)
Viel Freude am Klavier: Hauptsache, es klimpert ...
(Sorry Hydnspaß, daß ich mir Deine Signatur ausgeliehen habe.)
 
@Koelnklavier: ICH verlange gar nichts von euch. Aber es braucht auch keiner glauben, dass ich mir jetzt aus dem Kuddelmuddel der zum Teil gegensätzlichen Tips irgendeinen raussuche und das erneut einspiele.

Da verlasse ich mich lieber mehr auf mein Gefühl ( naja, da nehme ich dann ja doch wieder nen Tip von euch an, nämlich Ubiks;))
 
@Hacon: Hast du dir mittlerweile eine Aufnahme angehört?

Bei deiner Interpretation hab ich irgendwie den Eindruck, dass du den Charakter des Stückes verfehlt hast. Ganz am Anfang (besonders auch beim Regentropfenpräludium) spielst du ziemlich stolz, quasi maestoso. Außerdem kommt es mir insgesamt zu laut vor, aber das liegt wahrscheinlich an der Aufnahmetechnik.

Ich habe dieses Präludium zwar noch nie gespielt, aber ich glaube hier muss man vor allem die vielen Farben der Akkorde zeigen. Immer wenn die Akkorde wechseln, verändert sich der Klang ein bisschen. Ich glaube das Präludium ist irgendwie "in sich gekehrt", es kommt mir wie ein innerer Gedanke vor.

Da scheint sich wohl ganz spontan ein Interpretationsworkshop zu entwickeln. :)
 
marcus:
@Hacon: Hast du dir mittlerweile eine Aufnahme angehört?
Beim e-moll Prélude habe ich das nicht für nötig gehalten und zwar ganz einfach deshalb, weil das Stück mich beim spielen emotional sehr berührt.
Diese Emotionen habe ich versucht, auszudrücken.

Beim Regentropfenprélude ist das eine andere Sache.
Aber ich wills mir nicht anhören bevor mir nicht irgendein Profi gesagt hat, dass das in Ordnung ist.

ich glaube hier muss man vor allem die vielen Farben der Akkorde zeigen.
Damit meinst du doch wahrscheinlich, dass man jeden Ton eines jeden Akkordes bewusst spielt und unterschiedlich stark gewichtet, oder?

Wenn das der Fall ist, dann habe ich das nicht hinbekommen, weil ich auch gar nicht drauf geachtet habe.

Da scheint sich wohl ganz spontan ein Interpretationsworkshop zu entwickeln.
Schon irgendwie komisch, dass alle immer dieselben Stücke reinstellen.
Nur Walter und DonBos sind verschont geblieben,weil deren Stücke zu schwer sind;)

Da fällt mir ein:Ihr könnt doch einen Op.25 No.11 Interpretationsworkshop machen?
Ich möcht nicht wissen, was für Lachnummern dabei rauskommen würden:D
 

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