Präludium&Postludium im Gottesdienst

  • Ersteller des Themas HektorPascal
  • Erstellungsdatum

Also gut machbar für Klavierspieler ist in jedem Fall altenglische Musik. Man könnte nach Voluntaries von Stanley suchen oder sich die Reihe Old English Organ Musik for Manuals (Oxford University Press) zulegen.

Bachs Neumeister Choräle gehen ohne Pedal. Von Bach könnte man auch in den kleinen Präludien für Klavier suchen, was gut klingt.

Eine gute Sammlung von Choralvorspielen ohne Pedal ist Orgelspiel im Kirchenjahr bei Schott.

Ebenfalls ein Klassiker: Freie Orgelstücke alter Meister bei Bärenreiter.

Im Prinzip funktioniert die gesamte Literatur der Renaissance und des Barock ohne Pedal, mit Ausnahme von Nord- und Mitteldeutschland. Man könnte auch im süddeutschen Bereich suchen:
Pachelbel, Choralpartiten und Magnificatfugen (Bärenreiter)
Speth, Toccaten (Schott)
Rathgeber, Schlag-Arien (Böhm)
oder eine Sammlung wie Augsburger Orgelmusik des 16.-19. Jh. (Böhm)

Für romantische Musik bietet der Reprint-Verlag B-Note eine umfangreiche Auswahl zu erschwinglichen Preisen an: https://www.bnote.de/?bns=3acb707bacf79fd4f86144dcb953e0bc&set=spezial_orgelalben
Alles, was harmoniumtauglich ist, geht ohne Pedal.

Grüße
Axel
 
Gut machbare und klingende manualiter-Stücke bzw. solche, wo man das Pedal auch weglassen kann, weil es die linke Hand doppelt, finden sich außerdem im Sammelband "Elässisches Orgelbuch" - gibt zwei Bände, manualiter-tauglich ist vor allem der zweite Band.
Wenngleich ich noch nicht herausgefunden habe, was es mit den Stücken von Martin Vogt auf sich hat, die ich teilweise als Stücke von Julius Heinrich Knecht kenne. Aber für den gottesdienstlichen Gebrauch ist diese Frage wohl eher weniger relevant. ;-)
 
Bei Manualiter-Werken sieht man ja den Wald vor Bäumen nicht. Aber ich meine, dass Hector sich nicht allzu stark darauf einschiessen sollte, sondern auf jeden Fall eine ordentliche Pedalausbildung suchen sollte. Ich möchte alles andere nicht als kastriertes Orgelspiel abtun, aber doch das Pedal als wesentliches Element der Orgel bezeichnen, selbst, wenn der c.f. darauf gespielt wird.
 
Das stimmt, wobei ich es trotzdem wunderbar finde, dass es tolle manualiter Literatur gibt und dass man auch auf Kleinstorgeln prächtig musizieren kann, wenn man sich darauf einlässt.

Viel interessanter wäre aber im Moment die Frage, wie es Hector mit seiner neuen Aufgabe geht.
 
Vielen Dank erstmal für die zahlreichen Antworten. Ich war die letzten Wochen mit meinem Abitur beschäftigt und hatte daher nicht so viel Zeit. Die genannten Orgelschulen werde ich mir aber definitiv mal angucken.

Mit meiner Frage wollte ich eigentlich nur einen Einblick darin haben, was ihr so im Gottesdienst für Stücke spielt. Es ging mir dabei nur zweitrangig darum, passende Literatur für mich selbst zu finden, nicht zuletzt, weil ich meine Fähigkeiten selbst nicht wirklich einschätzen kann. Eine Antwort wie z. B. "Heute habe ich Präludium XY von Bach gespielt" hätte mir auch ausgereicht, dann hätte ich mir besagtes Stück im Internet angesehen und vllt mal kurz angespielt.


Ich möchte auch kurz erwähnen, dass ich nicht speziell nach Manualiter-Literatur suche. Dies ist zwar im ersten Moment naheliegend, aber andererseits möchte ich über kurz oder lang ja auch das Pedalspiel erlernen/verbessern.

Mit meinem Organistendienst in Kirche verhält es sich so: sowohl der Pfarrer als auch die Gemeinde sind mit mir vollkommen zufrieden, nur ich selbst bin mit meinem Spiel nicht so richtig glücklich. Ich denke aber, das ist relativ normal. Ich bin auch froh, dass ich nicht jeden Sonntag ran muss, sondern nur etwa alle zwei Wochen.

Ich freue mich auch über weitere Beiträge und Anregungen.

LG HektorPascal
 
Ich stimme das Vorspiel gerne aufs erste Lied ab, weil in unserer Gottesdienstordnung da keine Pause dazwischen ist.
Manchmal spiele ich als Vorspiel ein Präludium und als Nachspiel die dazugehörige Fuge.
Aber es hängt viel auch vom eigenen Geschmack und Können und der vorhandenen Orgel ab.
An Deiner Stelle würde ich mir den ein oder anderen Sammelband kaufen und ausprobieren.
 
Um sich in Sachen Pedal fit zu machen, braucht es etwas Übung und einen Lehrer. Wie bei allem macht es Sinn, die Basics sauber zu lernen, damit sich da keine schlechten Gewohnheiten einschleichen.

Einfache Übungen findest Du in jeder Orgelschule, da ist es letzlich egal, welche Du probierst. Erst mal Pedal alleine, da könntest Du auch Melodien von Chorälen übungshalber im Pedal spielen. Dann Pedal plus rechte Hand, das ist einfacher als mit linker. Im letzten Fall ist am Anfang immer die Gefahr, die beiden Bassschlüssel durcheinander zu bringen. Bis sich das einigermaßen automatisiert, dauert es ein gutes halbes bis ein Jahr.

Stücke mit sparsamen Pedaleinsätzen:
  1. Toccaten von Pachelbel (gibt es im Netz)
  2. Toccaten von Speth (Schott) oder hier: http://imslp.org/wiki/Compositionen...16._17._u._18ten_Jahrhundert_(Commer,_Franz); die Ausgabe von Commer enthält auch 2 barocke Orgellehrwerke aus dem süddt. Bereich, als Studienmaterial auch zu empfehlen. Pedaleinsatz beschränkt sich auf lange Töne meist am Beginn und Schluss, trotzdem ist es "richtige" Musik.
  3. die genannte Reihe Orgelspielen mit Hand und Fuß (da ist manches stilistisch verbaselt, aber vieles eben auch brauchbar), da nach Schwierigkeit geordnet.
  4. Emanuel Vogt: Orgelbuch für Landorganisten (ich glaube Strube-Verlag)
Gruß
Axel
 
Ein echter Geheimtipp ist l' office catholique von Léfébure Wely. Geht natürlich auch für Protestanten :-). Ich hatte das mal im Netz gefunden glaub bei imslp. Sehr gut spielbar, das Pedal ist meist optional uns sehr einfach, die Harmonien sind vielfältig und die Musik ist Strukturell einfach verständlich. (habe viel positive Rüxkmeldung erhalten v. a. für die Ausgangsspiele.)
 

Gauf,

wenn man so wie ich altermann 54 Jahre lang sonntäglich Orgel im Gottesdienst spielt stellt sich schon mal Ratlosigkeit ein. Was ich am kommenden Sonntag
prälu- bzw. postludiere weiß nur der Geier. Oder so.

Gauf! :017:
 
Was ich am kommenden Sonntag
prälu- bzw. postludiere
dann fantasiere doch über einen Choral deiner Wahl, nur Mut, und würze das Ganze mit einer bravourösen Pedalkadenz .
Passend zu Rogate, wo früher ja auch Bittumgänge um die Kornfelder stattfanden, und das Gebet besonders thematisiert wird, könnte man zB EG 103 oder 206 oder auch ein Erntedank/Brotsegenslied verwenden oder zu einem NGL fantasieren , zB "Wenn das Brot das wir Teilen..."

Du kannst doch soviel eigene Einfälle verarbeiten und miteinander verflechten.

Auch der Choral von Thomas Müntzer ist doch ein schöner Ausgangspunkt.

Viele Grüße,
Glück Auf ! :017:


Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht
Und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt,
Dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
Dann wohnt er schon in unserer Welt.
Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht
In der Liebe die alles umfängt,
In der Liebe die alles umfängt.

Wenn die Hand, die wir halten, uns selber hält
Und das Kleid, das wir schenken, auch uns bedeckt,
Dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
Dann wohnt er schon in unserer Welt.
Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht
In der Liebe die alles umfängt,
In der Liebe die alles umfängt.

Wenn das Leid, das wir tragen, den Weg uns weist
Und der Tod, den wir sterben, vom Leben singt,
Dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
Dann wohnt er schon in unserer Welt.
Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht
In der Liebe die alles umfängt,
In der Liebe die alles umfängt.

Songwriter: kurt grahl
 

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