Pfeifen einzelner Töne

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Tschibo00

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5. Nov. 2021
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Hallo zusammen,
im Dezember haben wir einen gebrauchten Bechstein B203 aus 1958 gekauft. Beim Probespielen ist uns aufgefallen, daß bei bestimmten Passagen ein hohes Pfeifen mitschwingt, konnten es im Laden aber nicht genauer lokalisieren. Der Klavierbauer tippte zunächst auf mitschwingende Saiten im Diskant, was sich ggf. durch Intonieren oder Regulieren beseitigen lassen sollte.

Das gute Stück steht nun ja eine Weile bei uns und wir sind der Sache noch etwas tiefer auf den Grund gegangen.
Problematisch ist hier ein einziger Ton, nämlich B', das bei dem Flügel zufällig auch der erste Ton mit Doppelsaiten ist.
Das Pfeifen scheint von hinten zu kommen, wir haben auch schon versucht, durch händisches "Dämpfen" bzw. Befingern verschiedener Teile dahinter zu kommen, leider ohne großen Erfolg.

Deshalb nun meine Frage: Habt Ihr Hinweise oder Tipps, was das sein könnte?
Da Ferndiagnose immer schwierig ist, habe ich versucht, das Pfeifen auf Video zu bannen:



Demnächst würde ich den Klavierbauer holen zwecks Intonieren und Stimmen, deswegen war meine Hoffnung, da schon mit ein paar Ideen in die Analyse einsteigen zu können.
Vielen Dank schon mal,
Christoph
 
Ich kann auch mit Kopfhörer nicht annähernd irgend etwas hören, was an Pfeifen erinnert. Von daher kann ich auch nichts zu dem Geräusch sagen.
 
Mach mal eine Aufnahme mit Halbton davor und danach, damit man einen Unterschied hört.
 
Ich höre einen Oberton etwas zu laut mitschwingen. Vielleicht sind die Saiten zufällig so gestimmt, vielleicht auch nicht ganz rein, dass ein besonders lauter Oberton entsteht. Dann könnte man das durchs Stimmen beseitigen.
 
Hört man das auch, wenn man von dieser einzelnen Saite den Dämpfer freigibt und das zweigestrichene B anschlägt?
 
Ich habe nochmal zum Vergleich Halbton höher und tiefer aufgenommen. Anscheinend hat das H' auch dieses Phänomen...
Mit der Handy Kamera ist es leider nicht so gut zu hören wie in Realität.
Wenn das ganze mit Stimmen zu beheben wäre, wäre natürlich die beste Lösung :)

 
Liegt an der Dämpfung.

Müßt sich der Klavierbauer nochmal genauer anschauen,,
 
Wieso an der Dämpfung? Die berührt doch die Saiten da zu keinem Zeitpunkt, oder?

Wenn es bei den einzeln klingenden Saiten nicht auftritt, hätte ich gesagt, es ist ein Interferenzproblem. Vielleicht sind die Saiten nicht ganz gleich (baugleich zB), vielleicht ist der Hammerkopf nicht gleichmäßig intoniert, sowas in die Richtung.
 
Bei video 2 und 3 ist es auch am Handylautsprecher gut zu hören. Einerseits das hohe frequenzmäßig chaotische Pfeifen zu Beginn und dann der hervorklingende Oberton, den Araponga gehört hat. Auch den könnte man als Pfeifen beschreiben, haben die Nachbartöne aber auch, vor allem der obere.
Liegt, wie die Klavierbauer gesagt haben, an der Dämpfung, allerdings nicht im Diskant, sondern im Bassbereich.
Auf welche Frequenz ist der Flügel den gestimmt und wie gut funktioniert die gesamte Dämfung - klingt staccato ff lange nach?
 

Ich höre einen klar definierten und recht dominanten Oberton, D6 und ein kratziges G#4 beim angeschlagenen A#1. Was also ist jetzt das, was als "Pfeifen" beschrieben wird? Ladet Euch die Probeversion von PianoMeter (https://pianometer.com/) herunter und schaut Euch das Frequenzspektrum des betroffenen Tons an, vergleicht es mit den danebenliegenden Tönen.

Und wenn es der erste Ton mit einem zweisaitigem Chor ist, dann setzen sich nun mal die Obertöne anders zusammen, als bei der danebenliegenden, dickeren einen Saite. Die jaulende Dezime kann man mit Stimmen zum Gleichschwingen bringen, dann hört sich der ganze Ton schon anders an.

Und vorher mal alle Saiten mit einem Messingblock auf den Basssteg klopfen. Und den betroffenen Ton ohne und mit Pedal, also allen angehobenen Dämpfern, spielen. Vor allem aber bitte die Tonhöhe des Geräusches benennen, damit wir auch wirklich wissen, ob wir alle vom selben Geräusch sprechen.
 
Es sind die anderen Saiten, die mitschwingen, da nicht gut gedämpft.

Meist im Übergang .

Hier sind die Dämpfer zwangsmäßig verkürzt, so daß sie nicht mehr die vollständige Dämpfleistung ausführen können.

Man kann versuchen die Dämpfer so zu positionieren daß sie optimale Dämpfleistung erzielen.

Aber wie ich schon erwähnte, muß sich das ein Klavierbauer vor Ort anschauen.

Was unser Bechstein Projekt Manager vorschlägt, die Saiten an den Steg zu klopfen, kann sicherlich nichts schaden, löst aber das Problem nicht - diese Prozedur erweist sich meist als sinnvoll wenn die Saite jault (hab ich oft bei den Zimmermänner*Innen :005: )
 
Vielleicht hilft ein Zusatzdämpfer, wenn die Ursache gefunden und nicht behebbar ist.
Fly damper.jpg
 
Ich denke, es hat nichts mit Dämpfung zu tun. Sondern mit einer unreinen Bass-Saite. Andere Möglichkeiten: Saitenebene der beiden Saiten passt nicht zum Hammerscheitel. Ein Grat hat sich in der Agraffe gebildet. Saite liegt nicht richtig auf Steg auf. In all diesen Fällen kann man herum intonieren und stimmen wie man will. Hilft nix.
 
Ich denke, es hat nichts mit Dämpfung zu tun. Sondern mit einer unreinen Bass-Saite. Andere Möglichkeiten: Saitenebene der beiden Saiten passt nicht zum Hammerscheitel. Ein Grat hat sich in der Agraffe gebildet. Saite liegt nicht richtig auf Steg auf. In all diesen Fällen kann man herum intonieren und stimmen wie man will. Hilft nix.
Wir können natürlich hin und her mutmassen, schlussendlich kann aber nur ein Klavierbauer vor Ort das Problem lokalisieren....ich gehe mal davon aus, daß hier so einiges zu richten wäre.

Erfahrungsgemäß sind allerdings Pfeifgeräusche einer mangelnden Dämpfung geschuldet.
 
Das kann man ja relativ leicht herausfinden: Auf die Dämpfer der anderen Töne drücken und schauen, ob das etwas ändert. Beim Flügel sind sie zum Glück leicht zugänglich.
 

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