O mio babbino caro für linke Hand allein

  • Ersteller des Themas mick
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Ich verstehe trotzdem nicht, wozu man ein Stück nur für die linke Hand komponiert, wenn man zwei Hände hat und es ohnehin wie zweihändig gespielt klingen soll. Wozu ist das gut?

Gruß, Jörg.
QUOTE]

Lieber Jörg,

es soll vorgekommen sein, dass es Pianisten gab, die nur mit der linken Hand spielen konnten. Sei es durch Amputation oder Verletzung der rechten......

Ein bekannter darunter ist der amerikanische Pianist Paul Wittgenstein. Das Klavierkonzert in D Dur von Ravel war eine Auftragsarbeit von ihm.

Gruß Ute
 
für zwei Hände die Ouvertüre zum Zigeunerbaron wäre schön (!)
oder ne Paraphrase über Hoffmanns Klein-Zack

Einen zweihändigen Zigeunerbaron gibt es doch schon (Klavierauszug). Oder meinst du eine richtig virtuose, spektakuläre Fassung? Vom Schatzwalzer gibt es sogar eine Fassung für linke Hand von Godowsky, die ist dann aber richtig schwer:



Klein-Zack schau ich mir mal näher an, vielleicht hab' ich ja eine zündende Idee ...

Aber jetzt mache ich erstmal das hier vierhändig:



LG, Mick
 
Einen zweihändigen Zigeunerbaron gibt es doch schon (Klavierauszug).
...ich bin aber ziemlich sicher, dass weder Bülow noch Klindworth*), auch kein Brassin, ja nicht einmal Mottl einen Klavierauszug der Zigeunerbaronouvertüre gemacht haben ;-) - - also ne anständige "Klavierfassung" der Ouvertüre wäre schön - - die Godowskisachen kenne ich

übrigens: den Zigeunerbaron nicht für die l.H. allein oder gar für nur drei Finger, denn sonst gibt es hier wieder Heulereien... :-D:-D (man traut sich ja gar nicht zu sagen, dass sich die Cellosuiten von Bach aufm Klavier mit der l.H. allein gespielt sehr schön anhören)

_______________
*) der ist richtig schwierig (Bülow jammerte, dass man das nicht ohne Auslassungen im Originaltempo spielen könne)
 
Diesen Link kann ich mir jetzt nicht verkneifen: Die Diskussion ob es echt ist, kann man natürlich führen.



Gruß Ute
 
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@dooodii

Wenn du was für linke Hand machen willst: der Musetta-Walzer aus La Bohème würde sich gut eignen. Wenn du dazu keine Lust hast, nehme ich mir den mal vor ...
 
Mit anderen Worten: Du hast noch von nix 'ne Ahnung.

Von nix würde ich jetzt nicht sagen. Es gibt sicherlich Dinge, von denen ich eine Menge Ahnung habe. Aber was das Klavierspielen angeht - soviel muss ich wohl eingestehen - noch viel zu wenig. Und weil ich mich mit meinen unbedarften Äußerungen hier reichlich blamiert habe, dürft Ihr gerne alle einmal herzlich über mich lachen!

Da mir Musik aber viel bedeuted, will ich meinen Zustand der relativen Unkenntnis ändern und suche nun einen Lehrer, der mir dabei hilft. Gibt es vielleicht in diesem Forum jemand, der mir einen geduldigen Klavierlehrer (bzw. eine Klavierlehrerin) empfehlen kann oder sogar selbst unterrichtet? Ich habe zwar schon die 30 überschritten und werde sicher kein großer Virtuose mehr, aber Interesse und Motivation ist auf jeden Fall da. Ich wohne im Speckgürtel von München, bin aber mobil und auch bereit, ein paar Kilometer zu fahren.

@mick: Sorry für meine unqualifizierten Bemerkungen zu Deiner Bearbeitung der Puccini-Arie! Ich habe sie inzwischen oft angehört und bin mehr und mehr begeistert davon. Inzwischen träume ich schon davon, sie irgendwann mal zu spielen. Ich fürchte allerdings, dass das ein langer Weg wird ...

Liebe Grüße, Jörg.
 
Lieber Mick,

Vielen Dank für die Veröffentlichung der Bearbeitung. Tatsächlich knapp an der Grenze zum Schmalzigen, aber sehr gelungen. Ich glaube auch, dass es etwas (nur etwas!) flotter noch besser klingt, dennoch finde ich es klasse, sehr schlüssig und sauber umgesetzt.
Meine LH jedenfalls kann's gut brauchen. Freue mich schon aufs Ausprobieren!

Mit Respekt, Dank und LG

Bechsteinfreund
 
Hallo Mick !
Ich hab mir grad mal Deine Einspielung angehört . Also für einen Anfänger ,wie mich ,ist das unglaublich . Ich hab mir auch mal die Noten dazu angeschaut . Wie machst Du das bloss? Du musst doch zb. das a über 2 Oktaven greifen ? Ich kann es einfach nicht glauben , dass man so was kann . Unglaublich . !! Ich bin hin und her gerissen von Deinem Können .Toll, einfach toll!!! Das sagt eine dumme Anfängerin ,die überwältigt ist , ,was man so alles mit einem Tasteninstrument machen kann . :denken:
Liebe Grüsse Monique
 

Und weil ich mich mit meinen unbedarften Äußerungen hier reichlich blamiert habe, dürft Ihr gerne alle einmal herzlich über mich lachen!

Da mir Musik aber viel bedeuted, will ich meinen Zustand der relativen Unkenntnis ändern und suche nun einen Lehrer, der mir dabei hilft.
Vom Rheinland aus funktioniert das nur virtuell. Aber auch ohne Unterricht vor Ort ein paar kurze Erklärungen, wie eine solche Transkription umsetzbar ist.

Nachdem wir ein wenig über uns selbst gelacht haben, stellen und beantworten wir uns die Frage, warum sich allerhand Literatur für eine Hand im Repertoire findet und es fast immer die linke ist, die viele Spieler als die schwächere ansehen, da die Mehrzahl der Menschen Rechtshänder ist. Die vordergründige Antwort lautet: Der Liszt-Schüler Géza Zichy verblieb nach einem Jagdunfall lediglich das Spielvermögen der linken Hand und brachte als Pianist und Komponist ein neues Genre in die Klavierliteratur ein, an das der später berühmt gewordene Paul Wittgenstein anknüpfen konnte, der sich als Vergeber von entsprechenden Kompositionsaufträgen an renommierte Gegenwartskomponisten profilierte. Allerdings spielte er die meisten der fertiggestellten Werke (u.a. von Hindemith und Prokofiew) dann doch nicht, wohl aber das Ravel-Konzert, von dem auch Aufnahmen existieren. Der tschechische Fachkollege Otakar Hollmann erlitt im ersten Weltkrieg das gleiche Schicksal wie Wittgenstein und kooperierte mit weiteren Komponisten wie Janacek und Martinu. Die hintergründige Antwort: Viele Werke sind in ihrer satztechnischen Anlage diskantorientiert, indem Melodieführungen und Hauptstimmen oberhalb der Begleitstimmen angesiedelt sind. Nun sind die fünf Finger der Hand nicht in ihrer Funktionalität identisch, "stärkere" und "schwächere" Finger gibt es auch bei versierten und professionellen Spielern. Gerade bei der linken Hand spielen die "stärkeren" Finger 1-3 die höheren Töne - eine Melodiestimme hervorheben fällt hier vielfach leichter. Da Elemente der Haupt- und Nebenstimmen geschickt mit dem Pedal gehalten und verbunden werden können, ist das Notieren auf zwei Systemen durchaus sinnvoll, zumal sehr wohl Teile des Satzes in einer Höhe liegen können, in der der Gebrauch beider Schlüssel gleichzeitig empfehlenswert ist. Vieles ist auf einem System allein mit wechselndem Schlüssel unübersichtlich oder gar nicht mehr darstellbar. Wenn schon Puccini: Die Musetta-Arie "Quando me'n vo" ist als Vorlage ideal. Die Melodieführung im Diskant, die Grundtöne im Bassregister, die füllenden Akkordtöne in Mittellage - und relativ viel Zeit, zwischen den drei Ebenen hin- und herzuwechseln.

Fazit: Natürlich sind möglichst weit fortgeschrittene Spielfertigkeiten (Anschlagsdifferenzierung, Pedalgebrauch, Beweglichkeit) unerlässlich - aber ein interessantes Genre ist die Literatur für linke Hand allein allemal.

LG von Rheinkultur
 

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