Nur immer 2 Takte lernen?

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Tim99

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Ich überleg gerade, wie ich besser voran komme. Momentan sind die Einheiten, die ich übe, immer so ca. 1 Seite lang. Dauert sehr lange. Meint Ihr, es ist besser, sich erstmal auf nur 2 Takte zu konzentrieren und erst weiterzugehen, wenn die auswendig und flüssig laufen?
 
Ich persönlich halte eine sinnvolle Mischung aus beidem für am besten:
Sowohl in großen, als auch in kleinen Abschnitten üben.
Nur große Abschnitte sind ungeeignet, um Feinheiten und technische Probleme genauer unter die Lupe zu nehmen, bei zu kurzen Einheiten zerpflückt man das Stück u.U. zu sehr und verliert den großen Bogen, der durchaus wichtig ist.

Ich übe so, dass ich mir kleine Einheiten (2 Takte ist gut!) raussuche und sie übe, aber immer wieder auch eine ganze Seite /ganzen Abschnitt oder das gesamte Stück durchspiele. Zum Testen, inwieweit die "Sonderbehandlung" der einzelnen Puzzleteilchen schon Früchte trägt, um den Zusammenhang mit vorhergehenden/nachfolgenden Takten zu üben sowie den Zusammenhang mit dem ganzen Stück und nicht zuletzt deshalb, weil es Spaß macht. Zwei Stunden ununterbrochen einzelne Teilchen zu üben ist nicht sonderlich erquickend :D

Genauso verhält es sich übrigens mit schnell/langsam üben:
Natürlich spielt man weniger Fehler und kann genauer aufpassen, wenn man langsam (bzw. in einem den Fähigkeiten angepassten Tempo) übt, was man deshalb auch den Großteil der Zeit machen sollte.
Aber ab und zu mal schnell spielen schadet wohl nicht, wenn die Betonung auf "ab und zu" liegt. Vielleicht im Verhältnis langsam-schnell 4:1 oder 5:1.
 
Letztendlich soll ja jeder Takt, jedes Notenpärchen perfekt sitzen. Wenn also irgendwo etwas nicht optimal klappt, sollte man versuchen, herauszufinden, warum das so ist. Notfalls kürzt man die Passage dann eben sehr weit herab (ein Takt, ein halber Takt etc.).

Wenn diese Schwierigkeiten dann durch Herausfinden der richtigen Bewegungen überwunden sind, sollte allerdings immer im Zusammenhang geübt werden, finde ich. Nur so gewinnt man einen Eindruck, wie man selber bereits im Zusammenhang spielt und kann vernünftig interpretieren.

Wenn du eine Seite immer und immer wieder ganz spielst, in der Hoffnung, sie irgendwann zum Laufen zu bringen, kannst du unter Umständen viel Zeit verlieren. Wenn sich auf der Seite größtenteils einfache Passagen (angenommen Tonleitern, falls sie dir in diesem speziellen Zusammenhang leicht fallen) befinden und du nur mit wenige komplexen Takten Schwierigkeiten hast (z.B. Polyrhythmik o.ä.), dann ist es sinnvoll, diese Takte zunächst getrennt zu üben, am besten aber beim Üben immer schon einige Noten des folgenden Abschnittes miteinbeziehen. So kannst du in der selben Zeit die wirklich problematische Stelle viel öfter üben und in kürzerer Zeit diese Probleme beseitigen und das ganze Stück im Zusammenhang spielen.
 
Also taktweises (oder auch 2taktweises) Üben wär ja wirklich bescheuert. Man müßte ja die Musik in völlig unlogische Teilstücke zerhacken. Taktstriche markieren ja keine musikalisch sinnvollen Gruppen, sondern die regelmäßigen rhythmischen Schwerpunkte - die aber selten am Anfang oder Ende eines musikalischen Abschnitts stehen, sondern in der Mitte.

Üben in kurzen sinnvollen Abschnitten finde ich allerdings eine sehr gute Idee. Man sollte davor aber das Stückj schon etwas kennen, damit man auch die Abschnitte richtig einteilt. Am besten man hat einen Lehrer, der dabei behilflich ist :)
(Ganz unnötig sind die Nervensägen eben doch nicht :D )
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
2-Taktiges Üben ist sicherlich nicht für jeden sinnvoll. und auch nicht immer!
bei mir ist ers zum Beispiel so, dass ich schwerere Bach-Fugen immer in sehr kurzen Abständen übe bis ich diese annähernd kann und dann alles was ich schon kann im Zusamenhang übe, damit die Musik nicht verloren geht.
Dann ist es mir auch egal, wenn die 2 Takte aus dem Kontext gerissen sind und blöd klingen- ich will ja nur die Töne lernen ;)
Wenn ich Stücke spile die mir leichter fallen, dann üb ich sie erst in sinnvollen einheiten (meist ne halbe Seite) aber es kommt oft vor, dass ich schnell merke, dass ich einzelne Tone (teilweise nur den Übergang von 2 Akkorden) nicht hinbekomme und dann üb ich die bis ichs kann.

Also gibt es keine Festen Regeln, in welchen Abschnitten du üben musst- du solltest vom Stück und vor allem von dir abhängig machen =).
 
Kurze Abschnitte sind gut aber wie Haydnspaß schon sagte, bitte sinnvolle Einheiten und keine straffe Regel über "zwei Takte" oder so. Es kann auch mal der Wechsel von einem zum nächsten Akkord oder nur ein Auftakt sein (also vielleicht gerade mal vier Töne, beide Hände zusammengenommen).

Im Grunde genommen übe ich immer die kleinstmögliche Einheit, vor allem dann, wenn das Stück an sich im großen und ganzen schon sitzt. Warum sollte man dreißig Mal die Stellen wiederholen, die man eh schon kann, und möglicherweise noch Fehler einbauen?

Ganz wichtig ist es aber, die kurzen Fragmente auch im Zusammenhang zu üben, sonst kommt es später beim Zusammensetzen zu seltsamen Pausen oder anderen ungewollten Erscheinungen.

Das alles zusammengenommen: Aus Klein wird Groß. Wenn ein Ton nicht klappt, muß erstmal der geübt werden, bevor man sich an das Motiv macht, in dem dieser Ton vorkommt. Aber das Motiv muß schon klar sein, damit man auch weiß, woran man diesen Ton anpassen muß. Und so weiter, ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich ausgedrückt. Man wechselt eigentlich dauernd von klein zu groß und wieder zurück, weil einem dabei auch neue Ideen und Erkenntnisse kommen.
 

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