Klavier lernen ohne Lehrer

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Hallo

Hat jemand schon mal die "Lesson-Funktion" in den Digital-Pianos ausprobiert ?
Habe es heute mal ausprobiert und finde es gar nicht so schlecht.
Kontrolliert gut das Tempo usw. und man erkennt sehr schnell wo es noch hapert.
 
Hat jemand schon mal die "Lesson-Funktion" in den Digital-Pianos ausprobiert ?
Dann spielt mein Digi irgendwelche Noten aus dem ersten Band der amerikanischen Alfred-Klavierschule ab. Da das nicht mal entfernt nach Musik klingt, gehe ich davon aus, daß es einfach Fingerübungen für Komplettanfänger sind, wo der Lehrer dann erstmal draufschaut, ob Handhaltung und Anschlagstechnik stimmen.

Wenn man also ein fauler Teenager ist, der seine Eltern aufs Korn nehmen will, kann er das Digi so tun lassen, als übe er gerade selbst. Sonst wüßte ich nicht, wozu das gut sein sollte.
 
Ich störe mich, wie leider so oft, an der nicht gegebenen Definition dessen, worum es hier gehen soll.

"Klavier lernen" = ???

1. Die reine Produktion von Tönen ist auf einem Tasteninstrument sehr leicht. Man betätigt die Taste und der durch den Klavierstimmer definierte Ton kommt. Das ist bei anderen Instrumentengattungen zum Teil deutlich schwieriger. Ich vermute, es kommen bedeutend weniger Leute auf die Idee, z. B. den musikalischen Gebrauch einer Geige im Eigen"studium" zu erlernen. Die Grundtechnik der Töneproduktion auf einem Tasteninstrument (grob formuliert: richtige Taste drücken - richtiger Ton erklingt) scheint so simpel, dass sie tatsächlich dazu verführt, es allein zu versuchen.

2. Ich gehe davon aus, die Allerallermeisten haben die o.g. ersten Versuche nicht unter professioneller Anleitung unternommen. Irgendwo steht/stand ein Instrument, man hat darauf mehr oder weniger korrekte Töne produziert und dabei keimte der Wunsch auf, mehr als nur mit dem Dreifingersuchsystem zu arbeiten. Ich wette, spätestens hier tun sich immer verschiedene Fragen auf, Handhaltung, Fingersatz, Lagenwechsel. Koordination zweier Hände und zweier Notensysteme. Es ist denkbar, dass man das auch noch irgendwie hinbekommt ohne professionelle Unterstützung. Heutzutage gibt es das segensreiche Internet, da wird es auf zig Kanälen irgendwie gezeigt. Man kann versuchen, es nachzumachen, und wenn man sich dabei nicht vollkommen ungeschickt anstellt, klappt es vielleicht sogar. Hat man damit schon "Klavier gelernt"?

3. Was macht eigentlich eine Lehrkraft im Klavierunterricht? "Fis" rufen, Fingersätze anmahnen Handhaltungskorrektur? Weist sie nur auf vorhandene Fehler/Schwierigkeiten hin? Das wäre zwar schon mehr als "überhaupt keine professionelle Unterstützung", der Sinn guten Unterrichts ist aber, Fehler und Schwierigkeiten zu überwinden. Und spätestens an dieser Stelle, behaupte ich, kommen ohne professionelle Unterstützung vielleicht wenige Ausnahmetalente weiter, aber auch sie kämen schneller und zielgerichteter weiter MIT professioneller Unterstützung. Üben kann verdammt sinnlos sein, wenn man falsche Bewegungsabläufe übt. Noten kann (und sollte) man allein erlernen, die dazugehörigen Tasten ebenso. Einfache Melodien im maßvollen Tempo und mit schlichter Begleitung mag auch noch irgendwie angehen. Hier ist aber Feierabend beim Projekt "Klavier lernen" ohne Lehrer. Lohnt sich dafür der Aufwand, die Anschaffung und der Unterhalt eines Instruments, die Zeit, die man daran verbringt, wenn an dieser Stelle unweigerlich Schluss ist? Muss jeder selbst entscheiden!

4. Lebensplanerisch ist es eine einfache ökonomische Frage: Möchte man die gegebene (und verdammt endliche) Lebenszeit bestmöglich nutzen, um ein individuell bestmögliches Ergebnis zu erzielen? Dann möglichst früh möglichst guten Unterricht nehmen. Betrachtet man die Zeit am Klavier als Innehalten vom durchstrukturierten Alltag/erbauliche Pause ohne "Gängelung" mit Regeln, Anleitungen (während der andere vor der Glotze oder in der Kneipe abhängen oder Modelle zusammenbasteln oderoder) - auch legitim, aber der Anspruch "Klavier lernen" ist hierbei fehl am Platz.

5. Falls "Klavier lernen" impliziert, das Instrument bestmöglich zu beherrschen (möglichst anspruchsvolle Musik darauf zu gestalten), kommt man um Unterricht nicht herum. Punkt. Das ist keine Schande. Auch ein Mozart oder ein Chopin hatten Unterricht. Wenn vereinzelte Pianisten behaupten, sie hätten "nie Unterricht gehabt", glaube ich es nicht.
schmoll.gif
 
Ich störe mich, wie leider so oft, an der nicht gegebenen Definition dessen, worum es hier gehen soll.

"Klavier lernen" = ???

Und mich stört es, dass nicht jeder für sich entscheiden darf, was für ihn Klavier lernen bedeutet. Wem es reicht Töne zu erzeugen, der soll Glücklich damit sein.

Und das schreibe ich, obwohl ich damit nicht zufrieden wäre, aber ich habe auch kein Problem damit es anderen zu gönnen.

Das ich zur Zeit keinen Lehrer habe liegt daran:

Noten kann (und sollte) man allein erlernen, die dazugehörigen Tasten ebenso.

Damit tu ich mich schwer und dafür brauche ich viel Zeit, und die lasse ich mir jetzt. Was aber auch nicht richtig für mich wäre, wenn ich nicht schon Unterricht gehabt hätte.
 
Und mich stört es, dass nicht jeder für sich entscheiden darf, was für ihn Klavier lernen bedeutet. Wem es reicht Töne zu erzeugen, der soll Glücklich damit sein.

Doch, das darf jeder für sich entscheiden.

Es ist nur so, dass du hier an dieser Stelle, in einem Forum bist, in dem sich sehr viele wirklich engagierte Schüler, Spieler und Lehrer herumtreiben. Klavierspielen ist nicht Klavierspielen. Das Klavier ist eines der am meisten variierenden Instrumente, eben abhängig von der Spielweise. Hier gibt es eben wahre Koryphäen, die Dinge hören, oder glauben zu hören, oder vielleicht auch wirklich hören, welche Normalsterblichen verborgen bleiben. Und diese Dinge existieren, zweifelsohne! (!!)

Es ist selbstverständlich jedem selbst überlassen, wie er lernt, was er lernt und ob er überhaupt lernt. Dort wird es nie Reibungspunkte geben. Die Reibungspunkte und ebenfalls diskussionswürdigen Punkte entstehen erst dort, wo man mit dem Gelernten, oder nicht Gelernten, hingeht oder auftritt. Das kann in musikalischer Form sein. Das kann aber eben auch in verbaler Form, wie z.B. hier an diesem Ort, sein.
 
Die Reibungspunkte und ebenfalls diskussionswürdigen Punkte entstehen erst dort, wo man mit dem Gelernten, oder nicht Gelernten, hingeht oder auftritt. Das kann in musikalischer Form sein. Das kann aber eben auch in verbaler Form, wie z.B. hier an diesem Ort, sein.

Ein Anspruch dem selbst die meisten Profis nicht gerecht werden können. Weil Musik ja auch so viel mit Wahrnehmung zu tun hat. Und die Grenzen der Wahrnehmung sind individuell sehr unterschiedlich. Ich bin überzeugt, das es musikalische Fehler gibt die ich überhaupt nicht bemerke, auf der anderen Seite habe ich auch schon Konzerte verlassen, weil ich die Musik als lieblos empfand und sie mich daher genervt hat. Das waren anerkannte Künstler die meinen Ansprüchen nicht genügt haben. Andere Konzertbesucher waren begeistert. Wo soll also die Grenze sein?

Solange es Zuhörer für ein Konzert gibt, sehe ich da kein Problem, es muss ja niemand in ein Konzert gehen. Und es muss auch niemand lesen, was irgendwo geschrieben wird.

Ich habe ja auch gar nichts dagegen, wenn darauf hin gewiesen wird, dass die Varianz in der Qualität des Klavierspiels gewaltig ist und dass es nicht wahrscheinlich ist ohne Lehrer eine hohe Qualität zu erreichen. Aber bitte nicht so von oben herab.

Zumal Zurechtweisungen bei den meisten Menschen kontraproduktiv sind, wer die Fähigkeit hat Qualitative Unterschiede zu hören, wird sich von selbst bei Zeiten einen Lehrer suchen. Daher bin ich für etwas mehr Gelassenheit bei dem Thema.
 
Zumal Zurechtweisungen bei den meisten Menschen kontraproduktiv sind, wer die Fähigkeit hat Qualitative Unterschiede zu hören, wird sich von selbst bei Zeiten einen Lehrer suchen. Daher bin ich für etwas mehr Gelassenheit bei dem Thema.

Die Fähigkeit, qualitative Unterschiede zu hören, muss man auch erst mal erwerben. Die Chancen dazu stehen aber schlecht, wenn man immer nur im eigenen Saft kocht. Ein Lehrer kann da so manches Aha-Erlebnis vermitteln und damit dazu beitragen, dass man langfristig bei der Sache bleibt und einen großen persönlichen Gewinn aus dem Klavierspiel zieht. Das Dilemma ist, dass man ohne Lehrer nie erfährt, was man eigentlich verpasst ...
 
Ich störe mich, wie leider so oft, an der nicht gegebenen Definition dessen, worum es hier gehen soll.

"Klavier lernen" = ???

1. Die reine Produktion von Tönen ist auf einem Tasteninstrument sehr leicht. Man betätigt die Taste und der durch den Klavierstimmer definierte Ton kommt. Das ist bei anderen Instrumentengattungen zum Teil deutlich schwieriger. Ich vermute, es kommen bedeutend weniger Leute auf die Idee, z. B. den musikalischen Gebrauch einer Geige im Eigen"studium" zu erlernen.


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Falls es jemanden interessiert, ich bin dabei, die Bratsche im Selbststudium zu lernen, mit Hilfe so ausgezeichneter Lehrer wie Felix Seiffert:


Überrascht war ich, dass ich in der zweiten Übungswoche schon bessere Töne auf der Bratsche erzeuge als damals nach einem halben Jahr Saxophon. Ich dachte auch, es wäre kaum zu schaffen.
 
Ich neige ja eher dazu die zu beneiden, die sich irgendwas zurechtklimpern und glücklich damit sind. Ich werde noch lange, wenn nicht auf immer damit leben müssen, meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden.
 

Und mich stört es, dass nicht jeder für sich entscheiden darf, was für ihn Klavier lernen bedeutet. Wem es reicht Töne zu erzeugen, der soll Glücklich damit sein.

Schade, dass Du offenbar nur die erste Zeile gelesen hast. Hättest Du weitergelesen, hättest Du Dir diese Antwort sparen können.

Aber OK, es war ein langer Text. Ohne Bilder.
 
Schade, dass Du offenbar nur die erste Zeile gelesen hast. Hättest Du weitergelesen, hättest Du Dir diese Antwort sparen können.

Aber OK, es war ein langer Text. Ohne Bilder.

Was für eine fiese Unterstellung! Ich habe den Text komplett gelesen und eventuell trotzdem falsch verstanden, kann passieren. Aber nach Deiner obigen Bemerkung fällt es mir schwer zu glauben, dass es Dir nicht darum geht andere fertig zu machen.
 
Aber nach Deiner obigen Bemerkung fällt es mir schwer zu glauben, dass es Dir nicht darum geht andere fertig zu machen.

Awa. Mich macht es fertig, wenn ich einen Text schreibe, mir dabei etwas denke, versuche, ihn übersichtlich zu gestalten - und als Reaktion kommt ein Beitrag, der mit Verve das Gegenteil von dem widerlegt, was ich geschrieben habe. :party:

Aber lass gut sein. Ist die Sache nicht wert.
 
Ich lerne jetzt 10 Monate mit KL. Wer jemals einen guten/normalen KL hatte, der weiß, wo der Unterschied zum Selbststudium liegt. Nein, ich kenne mich nicht mit Selbststudium aus. Aber ich brauche die vorschnellende Hand der KL, das von ihr gespielte "Gegenstück", ja und auch das Lob brauche ich. :girl:

Sicher kann ich auch schon klimpern, aber spielen möchte ich noch lernen.
 
Der eine kann es im Selbstudium, der andere nicht. Manchmal ist es auch einfach eine psychische Sache. Und ich habe in nunmehr bald 50 Jahren (fast ausschliesslich autodidaktischem) Musik machen viele Leute gesehen und gehört, die trotzt Lehrers(n), Kursen, Lehrgängen und jahrelangem Üben nie wirklich Musik machen konnten. Nicht jeder ist wirklich in der Lage ein Instrument zu spielen, bzw. Musik zu machen. Wir sind aber gerade heute in einer Zeit, wo sehr viele Leute Zeit und Geld haben ein Instrument zu erlernen. Zudem ist es ja extrem "in" z.B. ein Klavier, ein Saxophon, oder eine Gitarre zu spielen. Davon lebt eben auch die gesamte Musikinstrumenteindustrie und ein Grossteil der "Lehrerschaft"....

Aber eben: Nicht jeder kann es. Das ist mit dem Fussball spielen und Tennis, oder anderen Dingen genauso...

@Babette : Deine Kommentare wie z.B. "irgendwelche Töne erzeugen", "zurecht klimpern", usw. sind einfach schlechter Stil und vollkommen überheblich.
 

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