Klavier lernen ohne Lehrer

  • Ersteller des Themas Gelöschte Mitglieder 11355
  • Erstellungsdatum

Bis Takt 42 hat scratch sage und schreibe 67 Video-tutorials gemacht, zu jedem Takt ein bis drei Stück.:dizzy: Aber im Unterschied zu den Blinktutorials erklärt er seine Fingersätze und zusätzlich erläutert er das Notenbild - da kann man eine Menge lernen - :bye:, ich empfehle dir aber auch videos zur Hand anzugucken, denn es könnte sein, dass du die Handhaltung dir falsch angewöhnt hast und dich so an Beweglichkeit selbst beschneidest (z.b. Handgelenk bei Oktaven hochziehen, statt die Hand flach zu lassen.)
 
Nur eines noch: Im Regentropfenprelude hatte ich z.B. die Töne innerhalb von Akkorden alle gleich laut gespielt, nicht verlagert und dadurch die Oberstimme nicht hervorgehoben. Eine Kleinigkeit, die ganz schnell bereinigt war und einen Riesenunterschied ausmachte.
Das habe ich damals in meinem Klavierunterricht nie gelernt, genausowenig wie irgendeine Form von Pedalgebrauch. Habe ich mir später dann selbst beigebracht. Man muß sich halt mal fünf Minuten Gedanken machen, experimentieren und zuhören.

Anschließend ging es dann zwar ganz vorne mit kleinen achttaktigen Stückchen los, mit denen ich endlich den richtigen Einsatz von Fingern, Händen und Armen lernte oder verschiedene Anschlagsarten trainierte.
Tja, Einsteiger wollen erstmal die "bekannten Hits" spielen, keine Etüden. Das ist wohl das Hauptproblem.

Verschwende keine Zeit mit oberflächlichem "Unterricht" mit YT-Videos, die zumal mit Sicherheit nur vereinfachte Versionen der Originalstücke zeigen.
Stimmt, richtigen Pianisten zuschauen finde ich auch lehrreicher.
 
Zum Thema Anschlagdynamik wollte ich noch ein bisschen was sagen. Ich konnte schon auf einem Clavinova spielen und das ist einfach ein komplett anderes Gefühl als mit dem P45. Die GHS Tasten des P45 sind meiner Meinung nach viel zu leichtgängig.
Klaviere/Flügel gibt es auch in leicht- und schwergängig, sowie in hunderten Abstufungen dazwischen. Genau wie bei Digitalpianos gibt es auch bei diesen Instrumenten unterschiedliche Konstruktionsmaße, die eine unterschiedliche Gewichtung erforderlich machen.

Spielen lernen kann man auf allen Pianos gut, solange es einen nachvollziehbaren Zusammenhang zwischen Klang und Hammergeschwindigkeit gibt. Daran scheitern nur die ganzen billigen Medeli-China-Digis. Auch sind die Tasten am P-45 schon graduiert, wenn auch nur in vier Zonen, das ist aber auch bei den teureren Yamahas so. Für individuelle Tastengewichtung mußt du mindestens zum CLP-575 greifen.
 
Naja aber ich finde es spielt sich fast so leichtgängig wie ein keyboard. Die tasten haben einfach kein authentisches Gewicht. Und der Unterschied das die tasten in den tiefen Oktaven schwerer sind als in den höheren fällt gar nicht auf.
 
Ich finde, gerade am Anfang geht es ohne KL gar nicht. Es geht ja nicht alleine darum, bei einem Stück den richtigen Finger zur richtigen Taste zu führen. Ich behaupte mal, Du kannst Dir am Anfang, gerade in Richtung Technik, so viel Unsinn angewöhnen, dass es hinterher schwer wird, das wieder auszubügeln. Lieber gleich zu Beginn etwas Geld für einen guten KL und eine solide "Grundausbildung" investiert. Wenn Du ein einigermaßen gutes Niveau anstrebst, wird es ohne das nicht gehen. Meine persönliche Meinung, ohne jetzt wirklich Fachmann zu sein.... LG Walter
 
Mir ist leider als Kind nie die Möglichkeit gegeben worden, Unterricht zu nehmen. Als ich vor ungefähr 5 Jahren richtig begeistert vom Klavier wurde, musste ich mir selbst helfen. Allerdings würde ich sagen dass ich durch meine Motivation ziemlich weit gekommen bin. Damals habe ich mir eine Menge Theorie angeeignet und das Spielen von Begleitung gelernt. Wenn ich das so vergleiche mit Spielern aus unserem Chor, welche jahrelang Unterricht hatten, würde ich nicht sagen dass ich denen in vielem nachstehe. Ich bin sogar manchmal verwundert warum diese Spieler anscheinend keinen Bassschlüssel lesen können oder nur sehr langsam. Oder warum die nicht mitspielen wenn der Chor manche Übungen zum Einsingen macht. Vielleicht hatten die einfach nur schlechte Lehrer, die viel geklimper aber wenig sinnvolles beigebracht haben?!

Ich denke aber dass ich, in der Zeit wo ich keinen Lehrer hatte, viel Zeit vergeudet habe. Jetzt habe ich Zeit und Geld für Unterricht :-D und muss viele falsche Gewohnheiten loswerden. :-(
 
Das mit dem KL unterschätzt man oft.
Wenn ich beim Unterricht meine Hausaufgaben vorspiele, merke ich manchmal nicht, daß ich immer noch vor lauter Konzentration auf die Noten, z. B. das rechte Handgelenk ein wenig abfallen lasse, immer noch zu weit an der Kante spiele usw. Die Korrekturen während des Spielens sind immens wichtig.
 
Die Zusammenarbeit mit meiner Klavierlehrerin ist nicht zuletzt für mich eine "Quelle der Inspiration" (bewusst so poetisch formuliert) - jenseits evtl. technischer Fragen.

Ich empfinde es als beglückend, mit jemandem gemeinsam an einem Stück zu arbeiten, von dessen Erfahrungen und Hinweisen zu profitieren oder mögliche Gestaltungen auszutüfteln. Allein schon deshalb wollte ich nie auf eine professionelle Unterstützung verzichten.
 

Die Lehrvideos von Jane benutze ich auch gerne, denn Jane kann ebenfalls keine Dezimen greifen, deshalb kann ich ihre Fingersätze nachvollziehen. Wenn man sich Aufnahmen von Konzertpianisten anhört, muss man immer in Rechnung stellen, dass diese Leute seit frühem Alter mindestens 20 Jahre Erfahrung und die besten Lehrer hatten. Als Erwachsener kann man deren Vorsprung nicht mehr einholen, auch beim besten Lehrer nicht. Systematischer Einstieg würde bedeuten, dass man zuerst eine Etüdensammlung durchackert, aber die meisten von uns wollen ja nur bestimmte Stücke spielen und würden bei Czerny oder Hanon komplett entmutigt. Aber der Nachteil ist, dass wir bei jedem neuen Stück erst die entsprechenden Techniken erlernen müssen.
 
Als Erwachsener kann man deren Vorsprung nicht mehr einholen, auch beim besten Lehrer nicht. Systematischer Einstieg würde bedeuten, dass man zuerst eine Etüdensammlung durchackert, aber die meisten von uns wollen ja nur bestimmte Stücke spielen und würden bei Czerny oder Hanon komplett entmutigt. Aber der Nachteil ist, dass wir bei jedem neuen Stück erst die entsprechenden Techniken erlernen müssen.
Ich hatte kein Problem damit, Etüdensammlungen durchzuackern. Als erwachsener Wiedereinsteiger weiß ich ja genau, was ich damit erreichen will.

Denn es ist nämlich auch ganz nett und abwechslungsreich, die als "Beginner" markierten Stückchen aus der jeweils aktuellen Ausgabe des PIANIST Magazine nach kurzem Einüben (15-25 min) beidhändig vom Blatt spielen und sich so gleich dem musikalischen Ausdruck widmen zu können.

Ich bin mitnichten daran interessiert, nur bestimmte Stücke zu spielen, im Gegenteil: je mehr Abwechslung, desto besser. Ich weiß, manche Erwachsene wollen gern wochen- bis monatelang an der einen viel zu schweren Mammutaufgabe herumkämpfen. Aber wo bleibt da der Spaß am Klavierspiel?

Das Bemerkenswerte ist, daß der gefühlte Abstand zu den anspruchsvollen Lieblingsstücken mit zunehmender Erfahrung eher noch steigt, weil die Einschätzung der eigenen musikalischen Fähigkeiten und des machbaren Fortschrittes realistischer wird.
 
Nicht ganz ernstgemeint ;)

 
Wenn ich dies hier so lese, entmutigt mich das etwas. Ich habe definitiv kein Geld für einen Klavierlehrer, wie soll man das von 600 Euro Rente bezahlen? Hinzu kämen die Fahrtkosten, denn der nächste Ort, an dem ein Klavierlehrer wäre, liegt 40 km entfernt. Heisst das nun, gar nicht erst weitermachen, weil das sowieso nicht klappt? Nach dem, was ich hier bisher gelesen habe, scheint es ja geradezu abwegig und unmöglich, ohne Klavierlehrer Klavier lernen zu wollen...?!
 
Heisst das nun, gar nicht erst weitermachen, weil das sowieso nicht klappt?
Auf keinen Fall! :-)

Nach dem, was ich hier bisher gelesen habe, scheint es ja geradezu abwegig und unmöglich, ohne Klavierlehrer Klavier lernen zu wollen...?!

Diese Aussage steht und fällt mit der Definition von "Klavier lernen". ;-)

Vielleicht gibt es die Möglichkeit, Dir zum Geburtstag, zu Weihnachten oder einfach nur aus Nettigkeit einen Basiskurs schenken zu lassen?
 
Wenn ich dies hier so lese, entmutigt mich das etwas. Ich habe definitiv kein Geld für einen Klavierlehrer, wie soll man das von 600 Euro Rente bezahlen? Hinzu kämen die Fahrtkosten, denn der nächste Ort, an dem ein Klavierlehrer wäre, liegt 40 km entfernt. Heisst das nun, gar nicht erst weitermachen, weil das sowieso nicht klappt? Nach dem, was ich hier bisher gelesen habe, scheint es ja geradezu abwegig und unmöglich, ohne Klavierlehrer Klavier lernen zu wollen...?!

Ich würde auf jeden fall weitermachen, Minimalist!
Wenn deine Lebensbedingungen den Klavieruntericht nicht ermöglichen, lernst du eben autodidaktisch.

Ich habe mit " Alfreds Klavierschule für Erwachsene" autodidaktisch angefangen und das hat richtig Spaß gemacht. Mit YT Tutorials kann ich nix anfangen.
Gut, in dieser Alfred Zeit hab ich meinen alten Fehler: Kleinfinger affektiert abgespreizt noch ein wenig intensiviert, aber klavierspielen geht trotzdem. Beim Langsamspielen hab ich den Burschen im Blick und bring im gerade bei an der Taste zu bleiben. Klappt immer besser.

Ich nehme seit ca 1 Jahr wieder Klavierunterricht, wenn es finanziell nicht möglich wäre, würde ich es lassen und trotzdem weiterspielen, ohne zu hadern.

Lass dich nicht entmutigen, ich finde es , so wie du es vorhast! Es passt auch zu deinem Namen und den finde ich "einfach" toll!

Viele Grüße
Marion
 
Danke,, Marion.

Ich habe mir Scharper/Meister "Klavierschule für Erwachsene" gekauft. Video-Lernen (Youtube etc.) mag ich auch nicht, ich brauche "Gedrucktes". Ich lese ja auch Bücher und nicht auf Lesegeräten... ;-)

Meine Hand- (und Finger-)haltung dürfte ich halbwegs im Griff haben ;-) Ich habe als Kind lange Akkordeon gespielt und als Erwachsener noch viel länger Tenorblockflöte. Natürlich ist die Haltung und besonders der Anschlag auf dem Klavier was ganz anderes, aber meine Hände beherrsche ich, und auch die Finger (relativ) unabhängig voneinander.

Vor allem will ich ja keine tollen Konzerte spielen. Mein Fernziel ist, einige einfache Stücke aus Bachs "Notenbüchein" für seine Frau zu spielen und anderes auf diesem Niveau.

Lieben Dank für Deine netten Worte.

M.
 
Auch Dir Danke, Barrett.

Das mit dem Schenken ist so eine Sache, da ich niemanden habe, der mich beschenken könnte (meine Frau und ich schenken einander nichts mehr bzw. nur Kleinigkeiten).

Und da gäbe es noch ein Problem: Ich habe vor einigen Wochen mal in der Kreisstadt (40 km von hier) zwei Klavierlehrer angerufen, die aber nur "Dauerschüler" nehmen, also keine Schüler für nur mal so 5 Stunden oder so; das machen die nicht...

Lieben Gruss

M.
 
Wie ist es denn mit Tauschbörsen, oder so, die ohne Geld funktionieren?
 

Zurück
Top Bottom