Notenkopf mit Klammer

Ich erinnere mich, aber das war m.E. jemand anderes.

Zu den handwerklichen Fehlern: Melanie zieht hier einfach ohne klangliche Anbindung ihr Begleitpattern durch, das die Schüler lernen sollen. Aus Lehrerperspektive verstehe ich das natürlich: Es soll ein Basis-Schema aufgebaut werden, das erstmal eine Grundlage fürs weitere Lernen bietet. Insofern kann ich diesen vorläufigen Ansatz schon nachvollziehen, falls er eben vorläufig ist und, sobald er etabliert ist, modifiziert und ausdifferenziert wird. Ob das dann allerdings erfolgt, wissen wir alle nicht.
 
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Zu Scharlatanerie: Immerhin muss man ihr Transparenz zugestehen. Ihre Bio hat sie auf ihrer Websetite veröffentlich, so dass jeder, der auch zwischen den Zeilen lesen kann, sich eine Meinung bilden kann. Über die freien Videos - ich habe nur einen Querschnitt angeschaut - bekommt man einen Einblick, was einen in den kostenpflichtigen Kursen erwartet. (Achtung: Die öffentlichen Videos enthalten teilweise Inhalte, die für Pianisten belastend oder verstörend sein könnten.)
Das Problem ist halt, dass ihre Zielgruppe nicht bemerkt, wo die engen Grenzen liegen, wenn man damit Klavier lernen möchte. Das zeigt auch die Forensuche. Die Webseite von Melanie wurde hier auf Clavio schon häufiger genannt und auch empfohlen. Üblicherweise von Anfängern.
 
@Scarbo
Danke für den Hinweis zur Bio. Die hatte ich vorher gar nicht gelesen. Nun hab ich zwischen den Zeilen gelesen. Dass dort eine intensive Auseinandersetzung mit „Schulpraktischem Klavierspiel“ genannt wird, erstaunt mich aber schon. Denn im schulpraktischen Klavierspiel lernt man schon am Anfang, dass erstens bis auf ganz wenige Musikstile kein Begleitpattern unverändert durchgezogen wird, sondern Varianten braucht, und dass zweitens das Begleitpattern kein Selbstzweck ist, sondern sich dem musikalischen Zusammenhang unterzuordnen hat. Beides vermisse ich in dem Notenbeispiel. So, wie es auf mich wirkt, bleibt die Didaktik auf dem Niveau von „Malen nach Zahlen“ stehen.
 
Zu den handwerklichen Fehlern: Melanie zieht hier einfach ohne klangliche Anbindung ihr Begleitpattern durch, das die Schüler lernen sollen. Aus Lehrerperspektive verstehe ich das natürlich: Es soll ein Basis-Schema aufgebaut werden, das erstmal eine Grundlage fürs weitere Lernen bietet. Insofern kann ich diesen vorläufigen Ansatz schon nachvollziehen, falls er eben vorläufig ist und, sobald er etabliert ist, modifiziert und ausdifferenziert wird. Ob das dann allerdings erfolgt, wissen wir alle nicht.
Ist das nicht ungefähr so sinnvoll, wie Kinder, die schreiben lernen sollen, erstmal ohne Rücksicht auf die korrekte Orthographie nach Gehör (oder was auch immer) schreiben zu lassen, damit sie als "Basisschema" verstehen, dass es einen Zusammenhang zwischen Zeichen und Laut gibt? Und von dieser "Grundlage" aus dann zu "modifizieren" und "differenzieren"? Das Ergebnis dieses Vorgehens ist ja hinlänglich bekannt........
 
Ist das nicht ungefähr so sinnvoll, wie Kinder, die schreiben lernen sollen, erstmal ohne Rücksicht auf die korrekte Orthographie nach Gehör (oder was auch immer) schreiben zu lassen, damit sie als "Basisschema" verstehen, dass es einen Zusammenhang zwischen Zeichen und Laut gibt? Und von dieser "Grundlage" aus dann zu "modifizieren" und "differenzieren"? Das Ergebnis dieses Vorgehens ist ja hinlänglich bekannt........
Das, was du beschreibst, ist eine andere Ebene, vergleichbar z.B. mit dem Üben eines Klavierstücks, das das Spielen auf schwarzen Tasten beinhaltet, zunächst nur mit den Stammtönen, bevor dann an den entsprechenden Stellen die schwarzen Tasten eingeführt werden. D.h. es wird erstmal etwas Falsches gelernt, bevor es korrigiert wird, was natürlich einen nicht sinnvollen Umweg bedeutet.

Ein Basisschema ist etwas ganz anderes. Das ist nämlich nicht per se falsch. Wir kennen es alle aus verschiedenen Zusammenhängen, z.B. beim Lernen von Tonleitern. Dies erfolgt zunächst ja auch mit Standardfingersätzen, bei denen der Daumen zunächst keine schwarzen Tasten spielt. Später werden dann Situationen eingeführt, in denen der Daumen durchaus schwarze Tasten spielt.
Dadurch wird das Spielen von Standardfingersätzen aber nicht für falsch erklärt, sondern es werden sinnvolle Abweichungen vom Basisschema eingeführt als Ergänzung, nicht als Ersatz, und das ist der zentrale Unterschied zu deinem Beispiel des Schreibens nach Gehör.

Ein Begleitpattern sollte als Basisschema, als Grundprinzip, erstmal verstanden worden sein, bevor sinnvolle Abweichungen eingeführt werden. Das Gehirn lernt sehr viel über Vergleichen. Die Abweichungen lernt es am besten, wenn es diese mit dem verinnerlichten Basisschema vergleicht. Andernfalls kommt es, gerade für Anfänger, wegen der Fülle an Informationen schnell zu Überforderung.
 
Das, was du beschreibst, ist eine andere Ebene, vergleichbar z.B. mit dem Üben eines Klavierstücks, das das Spielen auf schwarzen Tasten beinhaltet, zunächst nur mit den Stammtönen, bevor dann an den entsprechenden Stellen die schwarzen Tasten eingeführt werden. D.h. es wird erstmal etwas Falsches gelernt, bevor es korrigiert wird, was natürlich einen nicht sinnvollen Umweg bedeutet.
Das hielte nicht nur für einen "nicht sinnvollen Umweg", sondern für eine didaktische Katastrophe. Es ist doch bekannt, und wir haben es doch alle schon selbst erlebt, wie viel schwer es ist, etwas falsch gelerntes sicher zu korrigieren, zumeist schwerer, als etwas völlig neu zu lern
Ein Basisschema ist etwas ganz anderes. Das ist nämlich nicht per se falsch. Wir kennen es alle aus verschiedenen Zusammenhängen, z.B. beim Lernen von Tonleitern. Dies erfolgt zunächst ja auch mit Standardfingersätzen, bei denen der Daumen zunächst keine schwarzen Tasten spielt. Später werden dann Situationen eingeführt, in denen der Daumen durchaus schwarze Tasten spielt.
Dadurch wird das Spielen von Standardfingersätzen aber nicht für falsch erklärt, sondern es werden sinnvolle Abweichungen vom Basisschema eingeführt als Ergänzung, nicht als Ersatz, und das ist der zentrale Unterschied zu deinem Beispiel des Schreibens nach Gehör.

Ein Begleitpattern sollte als Basisschema, als Grundprinzip, erstmal verstanden worden sein, bevor sinnvolle Abweichungen eingeführt werden. Das Gehirn lernt sehr viel über Vergleichen. Die Abweichungen lernt es am besten, wenn es diese mit dem verinnerlichten Basisschema vergleicht. Andernfalls kommt es, gerade für Anfänger, wegen der Fülle an Informationen schnell zu Überforderung.
Wenn man unter Basisschema etwas versteht, was in sich richtig und auch im Zusammenhang sinnvoll ist, so wie du das hier beschreibst, stimme ich natürlich zu.
Aber Du hattest zuvor geschrieben:
Melanie zieht hier einfach ohne klangliche Anbindung ihr Begleitpattern durch, das die Schüler lernen sollen. Aus Lehrerperspektive verstehe ich das natürlich:
Und das, also ungeschickte, stupid schematische Begleitfiguren ohne Bezug zur Melodie zu lehren bzw. üben, ist ein fundamentaler Fehler, ich würde das dann nicht als sinnvolles Basisschema bezeichnen.
 

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