Noten-Legasthenie?

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johannes2012

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Hallo,
hat jemand Schüler, die Noten-Legastheniker sind?
Wenn ja, wie kann man das zuverlässig testen?

Bei ein paar Schülern muss ich feststellen, dass sie einfach die Noten nicht
lesen lernen wollen oder können. Aber wenn sie die richtige Position der Hände
haben, dann spielen sie das Stück recht ordentlich.

Ich habe nur mal einen Bericht von einer Gegenlehrerin gelesen,
die Noten-Legasthenie bemerkt hat.

Weiß ein Lehrer mehr?

VG
 

Notenlegastheniker....des les ich jetzt zum ersten mal. Ich bin auch koa guadder Blattspieler, kann aber Noten durchaus lesen - nur ned schnell genug aufs Instrument umsetzen. Und ich denk mal dorten wäre der Ansatz zu prüfen.

Viele Grüße

Styx
 
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Notenlegastheniker....des les ich jetzt zum ersten mal. Ich bin auch koa guadder Blattspieler, kann aber Noten durchaus lesen - nur ned schnell genug aufs Instrument umsetzen.

Styx, generell wichtig: Sehr wenig auf die Finger gucken beim Üben, sondern auf die Noten. Versuche, bestimmte Stücke oder Übungen, die Du beherrschst, mit geschlossenen Augen zu spielen.
 
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Prima vista geht bei mir nur auswendig....

Viele Grüße

Styx
 
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...ob viele Strafzettel und auch Unfälle auf Verkehrsschilderlegasthenie zurückzuführen sind?
 
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Bei ein paar Schülern muss ich feststellen, dass sie einfach die Noten nicht lesen lernen wollen oder können. Aber wenn sie die richtige Position der Hände haben, dann spielen sie das Stück recht ordentlich.
Diese Situationsbeschreibung enthält in sich einen nicht unwesentlichen Widerspruch, der nur bei Klärung des folgenden Sachverhalts aufgelöst werden kann: Handelt es sich um Probleme bei der strukturellen Erfassung graphischer Objekte (die ebenso auch Buchstaben, Zahlen oder Symbole sein könnten)? Oder entscheidet sich der Schüler aufgrund inadäquater Lerntechniken beim Verständnis der Musiknotation für alternative Vorgehensweisen und speichert stattdessen bestimmte motorische Muster und Griffweisen in Abfolge? Das Zitat spricht eher für letzteres.

Analoge Abgrenzungsmaßnahme aus dem allgemeinbildenden Schulbereich:
http://www.lrs-portal.net/legasthenie/unterschied/
Es müsste demnach vorab klar sein, ob hirnorganisch oder genetisch beeinflusste Ursachen diese Unzulänglichkeit zur Folge haben oder ein "falsches Lernen" zu einer Vermeidungsstrategie führt: Probleme beim strukturellen Erfassen eines Notenbildes werden umgangen, indem stattdessen Griffbilder verankert werden, ohne den Notentext inhaltlich verstanden zu haben. Mechanisches Wiederholen kann zu ähnlichen Resultaten führen: Von vorne bis hinten durchspielen vermag das Gedächtnis mehr oder weniger zuverlässig zu verarbeiten - sobald aber der Ein- und Ausstieg an jeder beliebigen Stelle gelingen soll, werden die Grenzen dieser "Methode" schnell deutlich.

Ähnlich wie bei der Abgrenzung zwischen Legasthenie und LRS wird eine mögliche Abhilfe im jeweiligen Falle sehr unterschiedlich erfolgen müssen. Als nächstes wäre auf Schülerseite zu klären: Werden generell Strukturen jeglicher Art auf dem Notenblatt langsam und fehlerhaft verstanden und umgesetzt? Oder gelingt manches besser und anderes schlechter? Wiederholen sich bestimmte Fehlleistungen und Verwechslungen ständig - einem Legastheniker vergleichbar, der bestimmte Buchstaben auffallend oft vertauscht?

Entsprechende Beobachtungen sind mit Verhalten und Wesenszügen in Beziehung zu setzen: Wie sieht es generell mit Interesse, Aufnahmebereitschaft, Durchhaltevermögen, Belastbarkeit beim Schüler aus? Denn das Notenlesen an sich ist nicht schwieriger als viele andere Kulturtechniken zu erlernen, die im alltäglichen Leben prinzipiell selbstverständlich sind.

LG von Rheinkultur
 
Legasthenie gibt es, was Rechtschreibung und Mathe angeht. Warum also nicht bei so etwas.
Aber es kann sich auch um eine Fehlsichtigkeit handeln.
Oder um keinen Bock haben.
Um Nichtverstehen können.
Nichtverstehen wollen.
Herauszufinden, um was es sich handelt, ist bei manchen Schülern sehr schwer, und bei manchen Schülern recht einfach...
 
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Musikalische Kinder fühlen, dass sie ein Stück auch ohne Lesen rauskriegen und sich merken können. Diese verweigern sich intuitiv dem Notenlesen. Umgekehrt sind es gerade die weniger musikalischen, die lesen wollen, weil sie intuitiv wissen, dass sie sich nur mit der "Krücke" helfen können.
Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, die Kinder am systematischen Verstehen interessiert zu halten, denn dieses ergänzen die einen mit dem Gehör, die anderen mit dem Lesen.
Kinder unterhalb der 3. Klasse sind grundsätzlich zu unreif, um flüssig Noten lesen zu können. Nehmen Sie sich doch bitte Zeit und setzten sich dazu mal mit für solche Schüler geeigneten Unterrichtswerken auseinander. Fragen dazu gerne per mail an mich.
 
  • #10
Kinder unterhalb der 3. Klasse sind grundsätzlich zu unreif, um flüssig Noten lesen zu können.

Ich weiß aber sicher, das ich das in der 3. Klasse konnte. So grundsätzlich kann das also nicht stimmen ...

LG, Mick
 
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  • #11
Kinder in diesem Alter neigen dazu, eine Noten zu lesen, dann zu spielen, dann die nächste lesen, dann spielen und so weiter. Das hat mit flüssig Klavierspielen nichts zu tun. Flüssig spielen heißt, ein Stück ganzheitlich erfasst zu haben und wiedergeben zu können.
 
  • #13
:-D
 
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  • #14
Oh mein Gott, was zahlt er den Konzertbesuchern, damit sie so ruhig und geduldig sitzen bleiben, zumal er auch noch den langweiligen Bach spielt und nicht den ach so beliebten George Winston?:denken::lol:
 
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  • #15
Das ist von Bach? Johann Sebastian Bach? DEM Bach??

CW
 
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  • #16

Ääääh, da habe ich eine Menge Phantasie benötigt, um das Stück ganzheitlich als dieses hier erfassen zu können:



Hoffentlich liege ich da nicht falsch.

LG von Rheinkultur
 
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  • #17
Kinder unterhalb der 3. Klasse sind grundsätzlich zu unreif, um flüssig Noten lesen zu können. Nehmen Sie sich doch bitte Zeit und setzten sich dazu mal mit für solche Schüler geeigneten Unterrichtswerken auseinander. Fragen dazu gerne per mail an mich.
Den Gegenbeweis gibt's per Videolink mit einem anderen Bach'schen Suitensatz, interpretiert von einer Kandidatin dieser Altersklasse:



So viel zum Thema.

Gruß, Rheinkultur
 
  • #19
Kommen eigentlich solche eigenartigen Typen wie Broadwood und ehedem S. Labsch nur unter Klavierlehrern vor? Hat dieser Beruf also eine besondere Anziehungskraft für Extremindividualisten?

Oder sind Klavierlehrer dennoch im Mittel nicht sozial auffälliger als andere Berufsgruppen, z. B. Kraftfahrer oder Apotheker?

CW
 
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  • #20
Hat dieser Beruf also eine besondere Anziehungskraft für Extremindividualisten?
Berufsmusiker agieren auf einem Terrain, auf dem es nicht gerade einfach ist, objektive Leistungsmaßstäbe anzuwenden. Unter "Heilkundigen" oder auf dem esoterischen Sektor dürfte es mit der "Kreativität" ähnlich funktionieren. Diese ist in der Regel mit einem starken Ausdrucksbedürfnis gepaart, das schlimmstenfalls zu Geltungssucht und Sendungsbewusstsein entarten kann. Im Extremfall geht jede Fähigkeit zur Selbstreflexion verloren: Man bemerkt gar nicht mehr, dass man sich nach Kräften lächerlich macht.

Jeder ist zu etwas nütze - und sei es als abschreckendes Beispiel... .

LG von Rheinkultur
 
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