"Musik ist genug für ein Leben, aber das Leben ist nicht genug für die Musik"

Hübscher Spruch, wie es viele gibt. Wem er gefällt, der kann ja dann einmal so richtig darüber nachdenken. Und dann schreibt man ihn auf ein schräg aus einem Baumstamm geschnittenes, ovales Holzbrettchen und hängt ihn an die Wand.

Die Relevanz für das reale Leben dürfte - selbst für Rachmaninoff selber - gegen Null gehen.

CW
 
Nachts ist es kälter als draußen!
 
Ist das überhaupt passend übersetzt? Wie lautet das Original? Welche Doppelbedeutungen insbesondere bei "genug" sind möglich?
Basta!
 
Musik (Gesamtheit) > Leben (mein individuelles)

So ähnlich würde ich es auch auffassen:

Musik hat so viele Inhalte anzubieten, dass bereits einige dieser Inhalte ausreichen, sich ein Leben lang damit beschäftigen zu können.

Will man sich aber mit allen Inhalten, also der gesamten Musik, beschäftigen und diese verinnerlichen, reicht das Leben ( bzw. eine Lebenszeit ) nicht aus.

LG, -Rev.-
 
Die Kunst ist lang!
 

Wie stünden wir denn zu der Gegensatzformulierung: Musik ist nicht genug für ein Leben, aber das Leben ist genug für Musik? Im folgenden Sinne: da wo Leben ist, wird Musik entstehen; doch hat Musik allein nicht die Kraft, Leben zu erschaffen. (Funktioniert sicherlich besser in irgendeiner anderen Sprache mit etwas lockererem Artikelsystem, aber ich glaube, Ihr versteht was ich meine!)
 
@kitium In deiner Formulierung wird der Satz schon etwas tiefgründiger, regt mich zumindest zum Nachdenken an.

Das Zitat von Rachmaninow (sofern es überhaupt wirklich von ihm stammt) fällt für mich in die Kategorie „Plattitüde“ bzw. Allgemeinplatz, von denen es noch viele weitere gibt, z.B. „Musik ist die wahre Weltsprache“ (nur sehr bedingt richtig) oder auch „Mit Musik wird das Leben leichter“ (auch nicht unbedingt wahr, eher müsste es heißen: „Mit guter Musik wird das Leben intensiver“.)
 
Man müsste das Original kennen.

Musik ist genug für ein Leben, aber ein Leben ist nicht genug für die Musik.

So fände ich diese Plattheit runder. Es gibt genug Musik für ein (ganzes) Leben, aber ein (ganzes) Leben reicht nicht aus, um "die" Musik zu erfassen/zu spielen/zu hören.

So etwas in der Art.
 
Man müsste das Original kennen.



So fände ich diese Plattheit runder. Es gibt genug Musik für ein (ganzes) Leben, aber ein (ganzes) Leben reicht nicht aus, um "die" Musik zu erfassen/zu spielen/zu hören.

So etwas in der Art.
Die unspezifizierte Plattheit lässt sich auch daran erkennen, dass sich der Begriff „Musik“ leicht ersetzen ließe, z.B. durch Literatur, Kunst, sämtliche Wissenschaften, ethische und wohltätige Vorhaben usw.

Hinzu kommt: Man muss auch den Kontext kennen, um solch einen Satz einordnen zu können. Vielleicht hat Rachmaninow den Satz mal in einem Gespräch geäußert. Dann mag er wirklich intelligent platziert gewesen sein. Den Satz aber isoliert mit einer quasi-heiligen Aura zu umgeben, ist vermutlich gar nicht im Sinne des Komponisten.
 
Man müsste das Original kennen.



So fände ich diese Plattheit runder. Es gibt genug Musik für ein (ganzes) Leben, aber ein (ganzes) Leben reicht nicht aus, um "die" Musik zu erfassen/zu spielen/zu hören.

So etwas in der Art.
Die Einfachheit einer philosophischen Betrachtung als "Plattheit" abzutun, wäre m. E. zu einfach, um nicht zu sagen: zu platt.
Deine Erklärung finde ich aber treffend. Ich wollte nämlich das gleiche schreiben, da bist du mir zuvorgekommen.
 
Der Kalenderspruch ist einfach nur miserabel und missverständlich übersetzt. Er stammt im Original aus einem Artikel, der 1937 in der New York Sun erschien:

Rachmaninoff has no interests outside of music, his familiy and friends. "I am myself only in music," he said. "Music is enough for a whole lifetime - but a lifetime is not enough for music."
 
Ich finde diesen Satz ziemlich unmissverständlich einleuchtend:

Musik ist ausreichend (in ihrer Menge, Umfang, Fülle, Abwechslungsreichtum, Tiefe, was auch immer), um ein ganzes Leben damit auszufüllen.
Diese Fülle ist sogar so groß, dass man sie niemals vollständig in einem einzigen Leben unterbringen kann - sowohl rein zeitlich (dass man alle Instrumente / Werke hören /kennen / spielen könnte) als auch, was deren (Trag-)Weite angeht.
 
Diese Fülle ist sogar so groß, dass man sie niemals vollständig in einem einzigen Leben unterbringen kann - sowohl rein zeitlich (dass man alle Instrumente / Werke hören /kennen / spielen könnte) als auch, was deren (Trag-)Weite angeht.
Das könnte in letzter Konsequenz bedeuten, die Zeit, die jemand für das Komponieren aufwendet sei verschwendet (im doppelten Sinn) und doch ist es nicht so.
 
Finde ich gar nicht. Ich muss ja als Komponist nicht den Anspruch haben, dass alle Menschen / alle musizierenden Menschen je meine Stücke spielen oder hören.
 

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