Mal was anderes: warum spielst du an Karfreitag Orgel?
Ist es nicht so, dass die Glocken UND die Orgel von Gründonnerstag Gloria (?) bis Oster(nacht) Gloria schweigen um die Bedeutung dieser Tage besonders liturgisch herauszustellen?
Da hab ich jetzt doch ein bissl schmunzeln müssen (geht natürlich nicht gegen
Dich persönlich, annetschn). Wir lernen alle brav, wie wichtig es sei,
kulturelle Mißverständnisse gegenüber unseren ausländischen Mitbürgern
abzubauen, und entdecken hier, daß solche auch zwischen uns
"Alteingesessenen" durchaus noch lebendig sind und daß, was in
Münsterschwarzach (;)) gilt, in Kitzingen schon falsch sein kann.
Tatsächlich ist in der evangelischen Tradition (ok - in vielen ev.
Traditionen) der Karfreitag der wichtigste, da der Erlösertat Christi
gewidmete, Feiertag. Und hier spielt eben neben der Darbietung der
Passionsgeschichte (oft in Gestalt einer Passionsharmonie) der
Gemeindegesang, welcher die Passionsgeschichte reflektierend
begleitend, eine große Rolle. Hier liegen die Wurzeln der
literarischen Passionen wie etwa Bachs Matthäus- und Johannespassion.
Nebenbei liegt in der Bedeutung des Feiertags auch der Grund dafür,
daß er in den alten ev. Traditionen der Haupttag des Abendmahls war.
In dem Kaff meiner ersten Organistenstelle waren da buchstäblich alle
500 "Berechtigten" zur Stelle, was dem Organisten die im Jahreslauf
einmalige Chance bot, während der sich endlos hinziehenden Abendmahlsausteilung
(nein, ein Gegenstück zum kath. "Kommunionshelfer" gab es nicht)
die wehrlose Gemeinde mit einem Querschnitt seines Repertoires zu traktieren.
Womit wir wieder beim Fadenthema angelangt wären.