Musik aus der Pralinenschachtel

Na ja, er sieht in der Tat ganz anders aus, (ohne Brille) als auf dem Bild.
Man muss auch sagen, dass er älter geworden ist *G*.
 
Also, war ja heute beim Hamelin-Rach 3-Konzert ;) ...

War jedenfalls ein toller Abend, auch wenn - wie bereits vermutet - seine Zugaben den besten Teil ausmachten. Eigentlich könnte er ja nur Zugaben spielen. :)

Ich war sehr überrascht, wie konzentriert er die ganze Zeit gespielt hat. Er hat praktisch nie ins Publikum geguckt und seinen Blick immer auf die Tastatur fixiert. Das von klavigen angesprochene "dämonische" war jedenfalls sichtlich spürbar!

Er sieht auch ganz anders aus, als auf dem hier geposteten Foto: Brille trägt er nicht mehr und mit seiner Halbglatze und seiner Körperhaltung erinnerte er mich etwas an Richter (jedenfalls an die Videos, die ich von ihm gesehen hab). Sehr beeindruckend fand ich sein ganzes dynamisches Spektrum: Als man dachte, er habe nun die lauteste Stelle erreicht, haut er plötzlich einen noch heftigeren Akkord rein. Und seine Oktavenläufe, die waren auch phänomenal!

Genervt war ich hingegen, dass mir ein Notenständer die Sicht auf die Hälfte der Tastatur versperrte (wie saßen hinter dem Orchester), was sich aber zum Glück vor den Zugaben änderte. Zwei davon hat er gespielt, die ich natürlich nicht kannte, deren Titel ich jedoch gerne kennen würde. Zwar sagte er sie vorher an, vertsanden habe ich jedoch beide Male nur "Chanson" (er hat französisch geredet). Sagt man auf Französisch zu einem Stück auch "Chanson"? Jedenfalls war das 2. recht fuminant und jazzig angehaucht (Kapustin war es aber nicht) und deckte sein ganzes beeindruckendes, technisches Können in kürzester Zeit ab. Am besten gefiel mir aber die erste, langsamere Zugabe, welche sich Waltzer-artig und impressionistisch anhörte (war glabe ich ein franz. Komponist) - jedenfalls sehr speziell! - und bei der man mind. 20 Abstufungen von Pianissimo ausmachen konnte.

PS: Brahms' Dritte war auch toll. Ich liebe den 3. Satz!
 
Hamelin

Danke für diesen ausführlichen Konzertbericht.

Ich kenne das, wenn man genau sehen will und irgendetwas stört dazwischen - einen guten Platz zu ergattern ist immer ein Lotteriespiel.

Ich werde hoffentlich das auch noch mal life erleben
 
War nicht in einer der letzten Piano-News ein Interview/Bericht über Hamelin drin?
 
Oh mann.. was hab ich nun ewigs gesucht, um die von Hamelin gespielten Zugaben zu finden, die ich letzte Woche gehört habe.

Zum Glück hab ich nun diese Seite gefunden:

http://www.cbc.ca/radio2/singleConcert.html?20071004hamel

Dort kann man sich eines seiner kompletten Konzerte anhören, wobei das letzte Stück auf der Seite eines von den mir gesuchten Titeln ist.

Street Corner - Charles Trenet (arrangiert von Alexis Weissenberg)
 
Als ich damals in einem Konzert von ihm war, hat er eine Zugabe von Debussy gespielt (was ziemlich rasantes, habe jetzt leider den Namen vergessen, habe es eine Woche später nochmal von einem anderen Pianisten gehört, und habe es fast nicht wiedererkannt, so ein Unterschied war das!!!)

Und dann hat er eine von seinen Etüden für die Linke Hand, die er selbst geschrieben hat, gespielt.
Ich kann bis jetzt noch nicht begreifen, wie jemand mit der linken Hand so spielen kann. Ich hätte es nichtmal mit 2 Händen so schön sanft und feinfühlig spielen können bzw. so melodisch.
Ich könnte jetzt hier ins Schwärmen kommen, aber ich lass es mal...
 
Wenn man so Hamelin nur klavier spielen sieht, habe ihn leidernoch nie live gehört, habe ich immer dsa Gefül noch einmla in die damaligen genies eintauchen zu können, sei es nun ob er Liszt, Alkan oder rachmaninoff spielt. Das ist echt bei keinem anderen Pianisten so!
 
Das Genie

Wenn man so Hamelin nur klavier spielen sieht, habe ihn leidernoch nie live gehört, habe ich immer dsa Gefül noch einmla in die damaligen genies eintauchen zu können, sei es nun ob er Liszt, Alkan oder rachmaninoff spielt. Das ist echt bei keinem anderen Pianisten so!

Ich denke das auch und glaube, dass er zur Zeit der Grösste ist. Er ist in jeder Hinsicht perfekt. Bei anderen, auch grossen Pianisten könnte ich noch was anmerken. Bei Hamelin bin ich am Ziel meiner Hörwünsche.

Nun eine kleine Aufforderung gerade an unsere jungen Forenmitglieder.

Da ich mit Freude feststelle, wieviele hier das spiel solcher Könner würdigen, wäre es doch schön, wenn ihr möglichst vielen anderen jungen Leuten diese Musik näher bringt.

Wenn das sogar mir gelingt, dass ich junge Leute für Musik begeistere, die sie sonst nie hören würden, um wieviel leichter habt ihr es euresgleichen zu ermuntern und zu beeinflussen, zumal echt gute Freunde ja immer geneigt sind, einem Freund ein Ohr zu leihen.

Es wäre schön, wenn sich solche Musikerfahrung durch viele Multiplikatoren weit verbreitet.
 

na klar, auch Ältere

Warum nur die jungen? Es gibt genügend "alte" Leute, die nichts mit klassischer Musik anfangen können, weil sie einfach nicht hinhören. Vielleicht erinnerst du dich an den Kurzfilm über Glenn Gould, wo er einer Putzfrau im Hotel eine Schallplatte vorspielt?

@Guendola,
ich war de Meinung, dass die Älteren das ohnehin tun. Die jungen brauchen aber immer gene eine besondere Aufforderung. Zumindest habe ich den eindruck, dass bei den ganz jungen, also den Schülern, noch so eine Art Pubertätsphlegma wirkt. Forenmitlgieder sind aber im allgemeinen ausgenommen - PUhh, schwer aus dieser Nummer rauzukommen.:mrgreen:
 
Naja, in Hamburg sollen jetzt die Kleinen gefördert werden, nach dem Motto "ein Instrument für jedes Kind". Mit dem Ziel, daß sie später brav in die Oper gehen. Da bleibt nur noch zu klären, wo denn die Musiker herkommen sollen :D
 
Nun eine kleine Aufforderung gerade an unsere jungen Forenmitglieder.

Da ich mit Freude feststelle, wieviele hier das spiel solcher Könner würdigen, wäre es doch schön, wenn ihr möglichst vielen anderen jungen Leuten diese Musik näher bringt.

Wenn das sogar mir gelingt, dass ich junge Leute für Musik begeistere, die sie sonst nie hören würden, um wieviel leichter habt ihr es euresgleichen zu ermuntern und zu beeinflussen, zumal echt gute Freunde ja immer geneigt sind, einem Freund ein Ohr zu leihen.

Es wäre schön, wenn sich solche Musikerfahrung durch viele Multiplikatoren weit verbreitet.

Ich habe ja erst gestern ein kleines Konzert an einem Geburtstagsanlass zum Besten gegeben, zur klassischen Musik bekehren konnte ich aber wohl leider keinen... ;) Immerhin waren jedoch einige Konzertbesucher zu meiner Freude recht angetan, zumal ich auch noch nie so richtig vorgespielt habe.

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Hier mal etwas sehr modernes, nicht unbedingt Pralinenschachtel-würdiges:

Ginasteras 1. Klavierkonzert, 3 Satz (?)

Es empfiehlt sich bis zum Toccata-Teil (Minute 04:20) "durchzuhalten".
 

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