Mondscheinsonate

wie auch immer: wenn man was über Partituren längst toter Künstler wie Beethoven rauskriegen will

rolf, immer sprichst Du davon, daß man das genau und wichtig und ernst nehmen muß, was ein Komponist in seiner Partitur schrieb, und daß man möglichst gut beachten und verstehen sollte, was er wollte usf.

... du nährst dabei ständig ein schlechtes Gewissen bei mir ...!
 
freilich muss der Humpen beim eingießen erstmal halbvoll sein, denn mit einem nonchalant genialischen Schwapp wird man ihn ohne schlimm zu kleckern nicht sofort komplett füllen können...
anders gesagt: erst die Hausaufgaben (Quellen- und Textkritik usw.) gründlich fertig machen, dann fantasievoll spielen bzw. schöngeistig Worte der tiefsinnigsten Deutung türmen :D:D:D:D
 
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freilich muss der Humpen beim eingießen erstmal halbvoll sein, denn mit einem nonchalant genialischen Schwapp wird man ihn ohne schlimm zu kleckern nicht sofort komplett füllen können...
anders gesagt: erst die Hausaufgaben (Quellen- und Textkritik usw.) gründlich fertig machen, dann fantasievoll spielen bzw. schöngeistig Worte der tiefsinnigsten Deutung türmen :D:D:D:D

mich interessiert das... was sind diese "Hausaufgaben" genau? Wie in etwa geht man vor, wenn man ein klassisches Stück XY sich auserkoren hat, und am Ende möchte, daß das, was man spielt, kein Unsinn in den Ohren derjenigen ist, die etwas von der Materie verstehen?
Was dann der Metapher entspräche

den Humpen zu füllen ohne schlimm zu kleckern

(Daß man die Partitur beachtet, ist natürlich klar)
 
Kuck mal, eigentlich ist die Sache ganz einfach:

Wenn man aus einem Fakebook ein Jazzstück vom Leadsheet spielt, dann steht da meinetwegen: Dm7 G7 Cmaj.7 . Oder A9 D7(#9#5) Gm .

Ein "Notenbeachter" würde sich sagen: OK, ich beachte mal ganz genau, was da steht; beim 1. Akkord soll ich also irgendwie die Töne D-F-A-C verwenden, beim 2. G-H-D-F usw.
Ergebnis ist: Es klingt scheiße, wie ein Anfänger halt, weil er nicht weiß, was in den (Profi-) Kreisen mit den Akkordsymbolen gemeint ist und welche Freiheiten oder Einschränkungen es gibt.

Ein "Bescheidwisser" hingegen liest dagegen da heraus: OK, irgendwie ne II-V-I nach C, wobei ich Optionstöne natürlich je nach Art des Stückes und Stilrichtung dazumixe.

D.h. er könnte beispielsweise de facto spielen: Dm7/9 G7#9#5 Cmaj7(add6) oder so. Oder im 2. Beispiel läßt er beim G7(#9#5) die #9 und #5 weg und spielt stattdessen die b9.

Dies ist dann keinesfalls "falsch", sondern die Symbole sind einfach vom kenntnisreichen Spieler zu ergänzende / modifizierende Kürzel, so daß die Richtung klar ist. Wer das nicht weiß, wird nicht lernen, flüssig, musikalisch und stilsicher mit dieser Art von Notation umgehen zu können.

Auch bei den klassischen Komponisten ist so eine "ihr wißt Bescheid, so die Richtung, ne?"-Notationsweise absolut üblich! Auch dort ist es also sehr ratsam, nicht "Notenbeachter", sondern "Bescheidwisser" zu werden / zu sein.

Insbesondere bei Pedalangaben, Tempoangaben, Verzierungen (!) ist dies der Fall.

Wir dürfen nicht vergessen, daß bis weit ins 19. Jahrhundert der improvisierende Musiker / Komponist der Normalfall war und so manche Praxis, auch in der Art des Unterrichts, mehr derjenigen guter heutiger Jazzmusiker und -Lehrer ähnelte.

Das macht natürlich eine historische Forschung darüber, was denn damals so üblich war und was typischerweise mit irgendwelchen Aufzeichnungen ungefähr gemeint war (aber auch von den Komponisten spontan abgewandelt wurde!), keinesfalls obsolet, ich würde sagen, im Gegenteil.

Nur muß man sich in vielen Fällen von der Vorstellung verabschieden, man könne dafür die "eine richtige" Auflösung finden, die dann für "Notenbeachter" umsetzbar wäre.

LG,
Hasenbein
 

olle Kamellen, aber weil du´s bist:
- da gings darum, was für ein Akkord vor der Schlußkadenz im e-Moll Prelude vorliegt (und ich hatte der Paderewskiausgabe mit dem korrekt nach Harmonielehre korrigierten fis vertraut) - dann ham wa geschaut, wie´s im MS ist, und findet sich das harmonisch nicht so ganz richtige b (was u.a. dich dazu verleitet hat, ne ulkig stotterige Buchstabentheorie aufzustellen) :) -- und ja, ich hätte gleich nachm MS schauen sollen, nur: das ändert die Harmonielehre nicht ;) harmonisch liegt dort ne verbogene Doppeldominante vor.
indes: die Chopinschen Preludes bzw. deren MS inklusive einiger Schreibfehler (jaaa, sowas gibts da, siehe z.B. c-Moll) werden uns das Pedal bei Beethoven nicht erklären :D:D

so, und nu bring mal was wenigstens wahrscheinliches und bitte quellennahes, was dich davon überzeugt, man müsse in op.27,2 erster Satz und op.37 mittlerer Satz das Pedal permanent gedappt halten -- ich hab (vor vielen vielen (unnützen...) Beiträgen...) paar Sachen fürs Gegenteil zusammengetragen.
 
@Dreiklang
meistens funzt es notenmäßig, wenn man ne ordentliche Ausgabe mit krit. Bericht hat - manchmal genügt das nicht; muss ma halt gelegentlich weiter nachgucken.
...aber die Noten allein, auch wenn sie wasserdicht sind, führen noch nicht zum spielen können ;):):)
 
die Chopinschen Preludes bzw. deren MS inklusive einiger Schreibfehler (jaaa, sowas gibts da, siehe z.B. c-Moll) werden uns das Pedal bei Beethoven nicht erklären :D:D

Nein, das nicht - die olle Kamelle gewährt einen Einblick in Dein Quellenstudium.

so, und nu bring mal was wenigstens wahrscheinliches und bitte quellennahes, was dich davon überzeugt, man müsse in op.27,2 erster Satz und op.37 mittlerer Satz das Pedal permanent gedappt halten -- ich hab (vor vielen vielen (unnützen...) Beiträgen...) paar Sachen fürs Gegenteil zusammengetragen.

Stimmt - Du hast ne Menge gesagt.
Ich allerdings habe nie gesagt, daß ich davon überzeugt bin, man müsse uswusf.

Chuts Nächtle -

stephan
 
Nein, das nicht - die olle Kamelle gewährt einen Einblick in Dein Quellenstudium.
ach was solls... wenn ich mit einem parliere, der tutet, man könne und solle alles auch transponiert spielen (viel Spaß bei so Zeuchs wie Ondine oder Liszts A-Dur Konzert), dann gibt es keinen Grund, es da allzu genau zu nehmen... ;):D

übrigens hab ich schon des öfteren verlautbaren lassen, dass der Mond eine Salatgurke ist (!) - damit bin ich endgültig unten durch --- ergo join the Club, glissandi-Transponierer, wir sind beide unten durch! Da bleibt nur, mal wieder einen schütten zu gehen (besser nicht nur einen) und das möglichst auf dieser Welt (nicht unbedingt in Bitterfeld) :D:D
 
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