"Mondscheinsonate"

Lies mal richtig, ich habe dir doch zugestimmt!

Guendola, du meintest, ich hätte mich eventuell "unglücklich ausgedrückt".

Also nochmal ganz deutlich, damit es keine Mißverständnisse geben kann:

in dem Moment, wo das Klavier-Pedal gedrückt ist, wird das Klavier zur Harfe, und bei der Harfe läßt man den Finger auch nicht auf der Saite liegen.

Und natürlich müssen laute Töne schneller angeschlagen / gezupft werden als leise.
 
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in dem Moment, wo das Klavier-Pedal gedrückt ist, wird das Klavier zur Harfe, und bei der Harfe läßt man den Finger auch nicht auf der Saite liegen.

Und natürlich müssen laute Töne schneller angeschlagen / gezupft werden als leise.

Bei manchen Stellen kann das klanglich sehr von Vorteil sein. Aber Du sollst auf dem Klavier Klavier spielen und nicht Harfe!
Da fällt mir "Frühlingsrauschen" von Christian Sinding ein, da ist Deine Technik sehr gut.

Aber Du verwendest ja nur diese Technik und in allen Stücken, auch bei Stellen, wo es nicht angebracht ist. Das gibt einen sehr einseitigen Klang.

Du mußt auch bei Pedalgebrauch wissen, daß bei vielen Stellen auch mit den Fingern legato gespielt wird.

Außerdem wer hat Dir das so beigebracht, daß Du sobald Du Pedal drückst, alle Tasten immer loslassen kannst und alle Töne kurz spielen (zupfen) mußt und das Klavier dann wie eine Harfe zu spielen ist? Das ist jetzt nämlich wirklich ein völliger Blödsinn!

Gruß, Mario
 
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@ Pitt:
Danke für den Tip. Die Interpretationsanalysen habe ich mir noch nicht zu Gemüte geführt. Aber die Analyse des Notentextes finde ich sehr aufschlußreich - vor allem der Hinweis auf Mozarts "Don Giovanni" (oft gehört, aber niemals bewußt wahrgenommen).
 
Schau mal Haydnspaß, was ich gefunden habe:

"Der souveräne Pianist wird auch bei den beschriebenen Vorgängen meist auf ein finger- und handgelenktechnisches Legato nicht verzichten, da nur durch diese doppelte Absicherung sich alle klanglichen Feinheiten auf verschiedenen Instrumenten und in verschiedenen Akustiken flexibel kontrollieren lassen. Auch die Handgröße (Festhalten weiter Griffe ohne störende Einbuße an Lockerheit) kommt dabei ins Spiel. Mitunter lassen sich Klänge nachträglich durch stummen Anschlag von Tasten und erneuten Pedalwechsel »reinigen«".


Text habe ich von dort entnommen: https://www.clavio.de/Pedalisierung.947.0.html

Bin ich froh, das gefunden zu haben!!!
Ich fand es wichtig, weil Du permanent behauptest, das wäre alles Quatsch, was ich über das Legato und deren Artikulation auch mit Pedal, schreibe.
Vor allem das mit dem handgelenktechnischen Legato, das ich sehr viel verwende, und das die meisten gar nicht mal kennen, hab' ich mir bei Dir gar nicht mal mehr zu schreiben trauen. Dann hättest Du mich total ausgelacht!


Weitere Beweise, wie Henle-Verlag, Ravel Pavanne (Artikulationsangaben auch in der Pedalisierung) und die Aussage vom Klavierpädagogen Fritz Emonts über den Pedalgebrauch habe ich Dir ja bereits geschildert. Und das Video von Wilhelm Kempf ist auch ein Beweiß.

Im übrigen wollte ich Dich ohnehin noch fragen: Die Aufnahme von Wilhelm Kempf mit der Mondscheinsonate fandest Du sie jetzt gut oder schlecht? Da bin ich mir nicht sicher!

Und wenn Du schon schreibst, Du hast ein Musikstudium, würde mich schon interessieren mit welcher Fachrichtung. Das brauchst Du aber nicht unbedingt zu beantworten, nur wenn Du willst.

Liebe Grüße, Mario (der Souveräne:D)
 
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Mario, ich versteh garnicht, was eigentlich dein Problem mit dem Pedal ist.

Ja, ich hab den Musikerziehungs-Studiengang gemacht und bin Diplommusiklehrer (damals hieß es noch "Staatlich geprüfter Privatmusiklehrer") genau wie du auch. Und jetzt? :rolleyes:
 
Mario, ich versteh garnicht, was eigentlich dein Problem mit dem Pedal ist.
Daß einige denken, sobald sie Pedal benützen, sie keine Beachtung mehr dem Finger- und Handgelenklegato schenken brauchen. Das erlaube ich zunächst nur am Anfang, wo man lernen muß, wie das Pedal gewechselt wird, damit der Anfänger nicht an sieben bis acht Dinge gleichzeitig denken muß.

Wie wechselt man Pedal richtig: Genau beim Anschlag des nächsten Akkordes, bzw. Harmoniewechsel wird das Pedal mit dem Fuß gehoben und gleich wieder nach unten gedrückt. Nicht zu große Bewegungen, damit es keinen Lärm ergibt. Das würde dem Zuhörer stören. Einige machen auch den Fehler und lassen nämlich das Pedal schon vor dem Anschlag des nächsten Akkordes los, und denken sie müssen beim Anschlag des nächsten Akkordes das Pedal nach unten drücken. Dadurch ensteht kurz eine trockene Lücke, die nicht schön ist.
Richtig ist aber das Pedal erst genau im Moment beim Anschlag des nächsten Akkord-oder Harmoniewechsel loszulassen und dann wieder zu drücken. Auch ist darauf zu achten, daß, wenn das Pedal losgelassen wird, gleich wieder nach unten gedrückt wird.

Ja, ich hab den Musikerziehungs-Studiengang gemacht und bin Diplommusiklehrer (damals hieß es noch "Staatlich geprüfter Privatmusiklehrer") genau wie du auch. Und jetzt? :rolleyes:

Musikerziehungs-Studiengang allgemein oder ein reines Klavierstudium?

Diplommusiklehrer ist ja der Grad, der dann verliehen wird. Und bei mir ist das pädagogische Diplom im Klavier-Studiengang verliehen worden.

Liebe Grüße, Mario
 
Zum Thema "Artikulation": Man kann nur dann von Artikulation sprechen, wenn es neben dem Zeitpunkt des Beginns eines Klangs einen klar definierbaren und hörbaren Zeitpunkt von dessen Ende gibt, sei es ein nahtloser Übergang oder eine Lücke. In dem Moment, wo Pedal ins Spiel kommt, kann auch nur noch das Pedal die Artikulation beeinflussen, nämlich durch das Loslassen. Alle anderen Faktoren haben erstmal nur noch bewegungsspezifische und optische Bewandnis. Aber: Der Klang ist immer Produkt einer Bewegung. Bei einer Kette von Tönen kann die Anschlagstechnik die dynamischen Abstufungen der einzelnen Töne untereinander noch beeinflussen und somit erhält man ein klanglich anderes Ergebnis, das mit Artikulation allerdings nur indirekt etwas zu tun hat.
Oder?!
 
Zudem ist ja nun Haydnspaßens Fachkompetenz weder zu überlesen noch zu überhören, hier im Forum.

Deshalb hab ich auch meine Zertifizierung genannt, weil Haydnspaß meine Aussage als völligen Quatsch empfand. Du hast Recht, man sollte das nicht als Gradmesser nehmen.

Und ich werde es mir in Zukunft auch zu Herzen nehmen.

Bleibe aber auf dem Standpunkt, den ich bereits im Eintrag 51 gepostet habe. Wie ich es sehe, genauso wie es ein souveräner Pianist https://www.clavio.de/Pedalisierung.947.0.html sieht!

Liebe Grüße, Mario
 
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Ohne jetzt den ganzen Thread gelesen zu haben möcht ich zur sogenannten Mondscheinsonate noch folgendes bemerken (sollte das schon mal jemand hier gesagt haben dann ignoriert es einfach).

Das schlimmste, was Beethovens Sonata quasi una fantasia cis-moll op.27/2 passieren konnte ist der unseelige Titel, den sich der Dichter Ludwig Rellstab hat einfallen lassen. Seine Assoziation einer nächtlichen Kahnfahrt auf dem Vierwaldstääter See verfehlt den Gehalt der Musik m.E. um mehrere 100%!!
Der erste Satz ist für mich ein bedrückendes Abbild einer vollständigen Depression und tiefer Hoffnungslosigkeit. Diese Nacht ist schwarz - da gibt es keinen romantischen Mondschein.
Diese romantisierende Verharmlosung hat dazu geführt, dass dieser Satz in die Nähe der unsäglichen Elise degradiert wurde. Alles was aus Akkordbrechungen besteht ist nun mal beliebt und so wird dieses Stück ebenso bedenkenlos heruntergeklimpert wie das (ebenfalls unterschätzte) C-dur Präludium von Bach.
Beethovens op.27/2 ist nichts für Anfänger!
 

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