Zum Vergleich: das kürzliche Sokolov-Konzert: Karten gab's bis zum letzten Augenblick, der Konzertsaal war halb so groß...
Lang Lang: Karten waren Monate vorher ausverkauft, und der Konzertsaal war doppelt so groß...
Das Sokolov-Konzert war nicht nur ausverkauft - es wurden auch zusätzliche Stuhlreihen auf dem Podium und im Saal aufgestellt, und deshalb gab es am Ende des Vorverkaufs noch einmal zusätzliche Karten. Der Herkulessaal hat regulär 1.400 Plätze, beim Sokolov-Konzert waren über 1.600 Zuhörer.
Die Philharmonie im Gasteig, in der Lang Lang gespielt hat, hat übrigens 2.380 Plätze - nach meiner bescheidenen Rechnung ist der Saal also nicht doppelt so groß wie der Herkulessaal.
Aber diese Zahlenspiele sind ohnehin uninteressant. Lang Lang ist in allen Medien präsent, er tritt in irgendwelchen Fernsehshows und Open Air-Konzerten auf und ist deshalb einem Publikum bekannt, das man sonst üblicherweise nicht in Klavierabenden findet. Er ist sozusagen der David Garret des Klaviers.
Sokolov hingegen ist vollkommen abstinent in den Medien: er macht keine CDs, er tritt niemals außerhalb seiner eigenen Klavierabende öffentlich auf; er gibt nicht einmal Interviews. Trotzdem bekommt er jeden Saal voll. Und das allein aufgrund seines ungeheuerlichen und dabei äußerlich vollkommen unspektakulären Klavierspiels.
... und was ich eigentlich machen wollte: bei beiden Konzerten mir die Konzertbesucher mal anschauen, und schauen, welchen Eindruck diese auf mich mach(t)en... was Sympathie, Alter usw. angeht... aber ich hab's dann leider verpennt...
Nein, du hast es nicht verpennt. Du wurdest in diesem Forum mehrfach auf das Sokolov-Konzert hingewiesen, und zwar zu einem Zeitpunkt, als es noch Karten gab. Du
wolltest dort nicht hingehen, weil Lang Lang schließlich Chopins 3. Sonate als für alle Zeiten gültige Referenz eingepielt hat. Das Werk ist damit für dich nur noch als Dosenfutter genießbar.
LG, Mick