... Mögt ihr Lang Lang...?

  • Ersteller des Themas Dreiklang
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Magst Du Lang Lang...?


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Lieber Christian,

Kann Kunst nicht unterhaltend sein und Unterhaltung nicht Kunst?

ja, man kann sich durch Kunst auch "unterhalten" lassen. Vielleicht ein entspanntes Schlendern durch eine Galerie, ohne sich mit den Hintergründen der Bilder näher zu befassen, oder der Besuch eines Schlosses inklusive seiner Parkanlagen...

Man sollte es aber nicht zu laut sagen. Vielleicht sollte man sogar die Vokabel "genießen" vermeiden (obwohl es den Begriff "Kunstgenuß" ja durchaus gibt).

Mit Kunst "beschäftigt" oder "befaßt" man sich, das wäre wohl der politisch korrekte Ausdruck ;)

Und damit Unterhaltung zu Kunst wird, muß sie wohl ein sehr hohes (qualitatives) Niveau haben. Besonders auf den Kleinkunstbühnen (z.B. Kabarett und anspruchsvolle Comedy) mischt sich wohl Kunst mit Unterhaltung.
 
Das mußt Du doch wissen - Du hattest sie mir in Aussicht gestellt.

Es ist schon so lange her, und vermutlich müßte ich in alten Streitfäden herumsuchen... wenn Du willst, sag' es mir einfach noch mal. Dann weiß ich auch genau, was gemeint war.

Du hast insofern Recht, als ich hier seit einem Jahr nur noch stiller Mitleser bin, die Freude an der Mitarbeit im Forum längst verloren habe

Aber laß' Dich durch mich bitte nicht davon abhalten. Ich schreibe in Deinen Fäden nicht auf störende Weise mit, usf.

Ich könnte... Es könnte... Ich habe viel geschrieben, und wen es interessiert, der kann das alles nachlesen. Das Problem bei der Suche nach meinen Beiträgen: Ich bin mit meiner früheren, inzwischen mit Gaststatus versehenen Forumsexistenz "Gomez de Riquet" nicht identisch; aus irgendeinem Grund ist es nicht möglich, die beiden Personen zu vereinigen (obwohl mir ein Computerspezialist sagte, daß das eigentlich kein Problem sein dürfte...). Man kann sich meine früheren Beiträge also nicht anzeigen lassen - dafür könnte ich sie jetzt "liken".

Was zum Beispiel funktioniert, ist, in google eingeben:

site:clavio.de/forum "Gomez de Riquet" 2010

So kommen ältere Beiträge heraus.
 
Liebe chiarina,

Das Schlimme ist, dass du auch noch sagst, dass sich diese Einstellung nie ändern wird (zumindest im ersten Zitat). Wobei ich mich frage, woher du das weißt?

Das "Genießen" von Musik werde ich nicht mehr verlernen oder aufgeben, der Genuß von Musik ist zu faszinierend und bereichernd für mein Leben, und ich wünsche diesen Genuß auf hohem Niveau (z.B. Klassik) auch jedem Anderen.

Eine weitergehende Beschäftigung mit den vielfältigen Musikwissenschaften könnte eines Tages kommen, ist aber auch eine Zeitfrage.

Ich möchte noch einmal versuchen, meine Sicht zu erklären: sagen wir, wir haben eine perfekte Vorlage, z.B. eine herrliche Blume o.ä.. Nun "übersetzen" Künstler diese Vorlage - sie malen ein Bild. Wenn diese Künstler nun van Gogh, Picasso, Monet .... heißen, kommt vielleicht so etwas dabei heraus:

Man könnte dem entgegenhalten, daß eine Partitur keine Motivvorlage wie in der Malerei ist, die ja von der Natur selbst geliefert werden kann, sondern selbst bereits das Ergebnis höchst anspruchsvoller künstlerischer menschlicher Arbeit, in die ein Komponist wohlüberlegt sehr viele Dinge "eingepreist" hat.

Vielleicht gleicht eine Partitur eher einem sehr sorgfältig erstelltem Foto - und der Maler (Musiker) ist angehalten, aus diesem Foto so getreu wie möglich, dabei aber auch so schön wie möglich, ein Bild zu gestalten.

Das gleiche gilt für qualitativ hochrangige Interpretationen von Musik. (...)

Solche Interpretationen nützen auf jeden Fall für einen Zweck: um ein Bild von einer Komposition zu bekommen. Das liefern gute Interpretationen. Ich muß die Kompositionen nicht selber spielen (und auch nicht das "innerlich hörende Partiturlesen" beherrschen), um Kompositionen kennenzulernen.

Aber was darüber hinaus geht, da gehen unsere Meinungen etwas auseinander.

Was den Genuß betrifft, so kommt es natürlich darauf an, wie man "genießen" definiert. Bei dir gerät es auch aufgrund deiner Signatur nach meinem Eindruck zum "Töne verwöhnen", zum Wellnessevent.

Das ist viel zu oberflächlich.

Musik erschüttert, wühlt auf, betrifft, berührt, löst Nachdenken aus, zeigt ungeahnte Welten, konfrontiert mit sich selbst u.v.a.m.. Mein persönliches Empfinden ist aber, dass du da sitzt wie ein Fels, was nicht heißt, dass du nicht berührt bist. Aber wo gerätst du ins Nachdenken, welche Musik erschüttert dich bis auf die Knochen

Diese Dinge (und ähnliches) passiert bei allen Musikstücken, die ich meiner Sammlung einverleibt habe. Und genau das "verstehe ich auch unter Genuß".

Aber all das haben wir alle schon oft geschrieben und es scheint nichts zu nützen. Es muss auch nichts nützen, denn du hast ein Recht auf deine eigene Meinung. Es entgeht dir aber m.E. viel durch diese Haltung (...).

Ich halte dem entgegen, daß Anderen, die Musik nicht so vielschichtig, genau, intensiv, empfindend, wissend usw. wie ich hören, ebenfalls etwas entgeht, eigentlich sogar sehr viel. Je mehr man sieht, desto mehr kann man genießen (und auch Unterschiede erkennen und wahrnehmen), vergleiche es mit einer atemberaubenden Landschaft, die entweder in dichtem Nebel liegt, oder an einem schönen Sommertag.

Aber wie Du schon sagtest: wir müssen keine Einigung erzielen.

Bei der ganzen Sache geht es letztlich nur um eines: musikalisches Hören. Wie kann man dieses "Hören", mit all dem was dazugehört, jemand anderem beibringen bzw. vermitteln?

Ich zerbreche mir den Kopf über diese Frage. Denn mit der Fähigkeit zu musikalischem Hören wächst auch direkt der Genuß und die Freude an der Musik.

Man könnte sagen: man hört dann zwar immer mehr und immer besser, welche Musik nur durchschnittlich gelungen ist. Aber diejenige, die atemberaubend und bis hin zur Perfektion gelungen ist, erschüttert einen dafür angenehm bis auf das Mark und die Knochen, auf eine sehr fesselnde Art und Weise.

Was die Vermittlung des musikalischen Hörens anbelangt, bin ich bisher nur auf eine Idee gekommen: solche Musik einfach anderen Menschen mitzuteilen, durch Musiklinks, wenn man wieder mal solche Musik findet, und das tue ich seit jeher hier im Forum. Durch Hören von Musik, die sich keine Fehler erlaubt, lernt man vielleicht am ehesten, wie Musik jeder Art gestaltet werden muß, oder es zumindest sollte...(?)

Viele Grüße
3K
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bei der ganzen Sache geht es letztlich nur um eines: musikalisches Hören. Wie kann man dieses "Hören", mit all dem was dazugehört, jemand anderem beibringen bzw. vermitteln?

Ich zerbreche mir den Kopf über diese Frage. Denn mit der Fähigkeit zu musikalischem Hören wächst auch direkt der Genuß und die Freude an der Musik.

Lieber Dreiklang,

danke für deine Antwort! Ich möchte gern diese Frage aus meiner Sicht beantworten, allerdings etwas umformuliert (Fettdruck):

Wie kann man dieses "Hören", mit all dem was dazugehört, mir selbst beibringen bzw. vermitteln?

Indem man offen ist, offen für Neues, für neue Eindrücke, indem man nicht nur nach seinem momentanen Geschmack geht, sondern bereits ist, auch Ungewohntes anzuhören. Wenn ich etwas über Malerei lernen und erfahren will, sollte ich auch nicht nur Monet, Picasso, van Gogh, kennen lernen. Neugier auf Unbekanntes ist wesentlich, je mehr ich höre und musiziere, desto vielfältiger und reicher wird mein Erfahrungsschatz, desto ausgebildeter wird mein Gehör. Das muss ja nicht zwangsweise geschehen und unter Druck - immer mal ein bisschen, nicht sofort urteilen, vielleicht sogar mal ein Konzert besuchen (ist doch merkwürdig, dass die eindrücklichsten Erlebnisse der User hier Konzerterlebnisse sind) - das wär was. Und mit seiner Begeisterung kann man dann auch andere anstecken - die beste Möglichkeit ist auch da, einen Freund mal mit ins Konzert zu nehmen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich weiß was jetzt kommt:
"Wozu das denn? - Es gibt doch alle relevanten Referenzaufnahmen auf CD" :D

nicht ganz... eigentlich war ich versucht zu schreiben: €340,00 :shock: für eine Standard-Konzertkarte eines Konzertes in eineinhalb Monaten (Konzert ansonsten ausverkauft - Karten von einem Drittanbieter). Da bin ich wohl zu spät dran...
 
Liebe chiarina,

Ich möchte gern diese Frage aus meiner Sicht beantworten, allerdings etwas umformuliert (Fettdruck):

Wie kann man dieses "Hören", mit all dem was dazugehört, mir selbst beibringen bzw. vermitteln?

Indem man offen ist, offen für Neues, für neue Eindrücke, indem man nicht nur nach seinem momentanen Geschmack geht, sondern bereit ist, auch Ungewohntes anzuhören.

vollste Zustimmung. Man könnte vielleicht noch ergänzen: ein wenig Ruhe mit sich und der Musik haben, wenn man sich mit ihr befaßt (unter Stress ist man nicht besonders aufnahmefähig). Ziemlich weiße Flecken auf der Landkarte sind bei mir noch gewisse Bereiche der Neuen Musik - da wird es sich lohnen, noch weiter einzudringen.

Das muss ja nicht zwangsweise geschehen und unter Druck - immer mal ein bisschen, nicht sofort urteilen, (...)

Finde ich sehr schön ausgedrückt.

Schönen Gruß
Trisonus
 
€340,00 :shock: für eine Standard-Konzertkarte...

Was sind denn das für Preise??? :shock:

Meine teuerste Konzertkarte (nach Pavarotti, und die Karte lag unter Deinem genannten Preis) waren die Wiener Philharmoniker unter Valery Gergiev. Ich habe in der Chorempore unserer Philharmonie gesessen weil ich Gergiev von vorne sehen wollte. Dies war nicht der teuerste Platz aber der beste, um einen Dirigenten zu betrachten. Die teuerste Karte für dieses Konzert hatte 147,00 gekostet. Es wurde Prokovevs 1. Sinfonie zu Gehör gebracht und Trifonov hat Tschaikowsky b-moll-Konzert gespielt. Wenn Du der Meinung bist ein Konzert ist so teuer, dann kann ich verstehen, dass es Dich abschreckt. Aber selbst in München kann ich mir solche Preis nicht vorstellen.

Aber diejenige, die atemberaubend und bis hin zur Perfektion gelungen ist, erschüttert einen dafür angenehm bis auf das Mark und die Knochen, auf eine sehr fesselnde Art und Weise.

Chris, wenn Du so empfindest beim Hören einer Deiner CDs oder beim Ansehen von YT-Videos, dann würde ich an Deiner Stelle nicht in Konzerte gehen. Denn was Du dort erlebst wird Dich in ein Erdbeben der Gefühle stürzen. Vielleicht möchte manch einer diese Emotionen, über die man möglicherweise die Kontrolle verliert, nicht aushalten.

Noch ein Tipp (Mick hat ihn Dir bereits gegeben): Sichere Dir eine Karte von Grigory Sokolov und wenn Du ihn gehört hast wirst Du verstehen, warum hier so viele Lang Lang nicht so toll finden. Als Anfängerin bin ich so vermessen das zu behaupten, denn ich kann (zum Glück noch) gut hören und ich höre es, wenn jemand gut spielt. Dafür gibt es einige Belege. Und Sokolov ist einer der ganz großen Pianisten. Ich habe die Freude ihn im April zum dritten Mal auf der Bühne zu erleben.
 
Es gibt so viele tolle Pianisten! Versuch in jedem Falle Sokolov zu erleben, er ist vielleicht - m.E. neben krystian Zimerman - der beste überhaupt! Ansonsten sehe ich manche Kartenpreise auch nicht ein. Glücklicherweise kann man v.a. in Dortmund auch große Orchester und Dirigenten auf guten Plätzen für gute Preise erleben. Ich habe auch meine Schmerzgrenze, ein Klavierabend darf nicht mehr als 30 Euro kosten. Einzig demnächst in Paris wird es teuer, wir erleben Krystian Zimerman/Mariss Jansons sowie La Boheme mit Angela Gheorghiu und Piotr Beczala.... aber das sind absolute Ausnahmen!
 

Selbst die billigsten Karten kosten hier mehr. :( Aber 340,- EUR ist Quatsch.

Sagen wir mal so: es ist kompletter Unsinn. Quatsch ist es allerdings nicht. Ich habe mir mal einen Screenshot gemacht, 340 Öcken riecht nach Rekordwert. Vielleicht geht der Preis ja auch noch höher...

Vor ein paar Monaten wäre man mit maximal 150 Teuros bei Lang Lang dabeigewesen, damals gab's noch reguläre Konzertkarten. Ich weiß das, weil ich schon mit jemandem hingehen wollte.

[Livekonzerte] was Du dort erlebst wird Dich in ein Erdbeben der Gefühle stürzen.

Marlene, ich weiß das und ich kenn' das aus ureigenster Anschauung.

Vielleicht möchte manch einer diese Emotionen, über die man möglicherweise die Kontrolle verliert, nicht aushalten.

Und vor Gefühlen (auch in der Öffentlichkeit) habe ich keine Angst.

Sokolov, Zimerman, [andere claviobekannte Pianisten]

Vielleicht später.
 
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@Lang Lang Konzert-Preise

Habe noch etwas anderes festgestellt: man kann sich nur zwei Karten auf einmal kaufen.

Also keine einzelne Karte. Damit steigert sich der Preis für ein Konzerterlebnis mit Lang Lang auf bis zu 680 Öhre.

Das geht etwas zu weit, und stelle ich jetzt öffentlich... also Marlene, falls Du gerne in ungläubiges Staunen verfallen möchtest, Du hast ja entschiedene Zweifel an meiner Aussage geäußert, hier bitte:

Drittanbieter-Konzertkarten-Rodeo

Bis zum Konzert sind es jetzt genau 6 Wochen. Und damit auch keine Zweifel aufkommen: mein gutes Geld werfe ich sicher keinen Kartenhaien in den Rachen. So oder so nicht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Sokolov gibt's bei München Ticket noch ganz regulär und zu zivilen Preisen ...
 
Glücklicherweise kann man v.a. in Dortmund auch große Orchester und Dirigenten auf guten Plätzen für gute Preise erleben. Ich habe auch meine Schmerzgrenze, ein Klavierabend darf nicht mehr als 30 Euro kosten.

Ich habe neulich für Pogorelich im wunderschönen Neo-Rokkoko-Theater von Fürth 11 Euro ausgegeben - ja ich war spät dran und mußte nehmen, was es noch gab, erste Proszeniumsloge, 2. Reihe, praktisch keine Sicht. Aber dann ... hat es im Parkett eine Oma vom Sessel gehauen und der Doktor vor mir erhob sich, um zu helfen und kehrte bis zur Pause nicht wieder. So konnte ich dem Meister direkt auf die Finger schauen ...
 
Sokolovs Programm in Köln besteht aus Chopins Sonate h-moll und, ja, einer ganzen Reihe von Mazurken. So viele Mazurken am Stück gehen mir leider auf die Nerven. Ob ich trotzdem hingehe ... ?
 
Sokolovs Programm in Köln besteht aus Chopins Sonate h-moll und, ja, einer ganzen Reihe von Mazurken. So viele Mazurken am Stück gehen mir leider auf die Nerven. Ob ich trotzdem hingehe ... ?

Unbedingt! Sokolov hat in den letzten Jahren immer mal wieder eine Mazurka als Zugabe gespielt. So hast Du die garantiert noch nie gehört. Und er schafft es mühelos, auch über eine Reihe von scheinbar zusammenhanglosen Stücken einen durchgehenden Bogen zu spannen - dem kannst Du Dich nicht entziehen. Der Mann ist wirklich einzigartig!

LG, Mick
 

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