Merkwürdiger Lack direkt am Stegstift

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Kann sich jemand hierauf einen Reim machen? Habe ich bisher noch bei keinem anderen Flügel gesehen. Ist in jedem Fall nach einer Neubesaitung gemacht worden.

Steg1.jpg

Steg2.jpg
 
Ist in jedem Fall nach einer Neubesaitung gemacht worden.
Nach oder bei/vor?
Es sieht so aus als wäre der Lack / Kleber unter den Saiten, nicht auf den Saiten. Mir fällt kein sinnvoller Zweck ein. Ins Blaue geraten: Vielleicht wurden die Stegstifte eingeklebt. Loch gebohrt, mit (zu viel) Kleber gefüllt, Stegstifte hineingesteckt, dabei quillt der Kleber heraus - und macht evtl. noch die Stegoberfläche uneben für schlechteren Kontakt zwischen Saite und Steg.
 
Vielleicht hatte der Steg Risse und die wurden mit Epoxy repariert. Und damit das optisch nicht so auffällt, hat jemand das anschließend schwarz gefärbt.

Oder es ist wirklich schwarz gefärbter Sekundenkleber, mit dem man Stegrisse ausgegossen hat.
 
Vielleicht hatte der Steg Risse und die wurden mit Epoxy repariert. Und damit das optisch nicht so auffällt, hat jemand das anschließend schwarz gefärbt.

Oder es ist wirklich schwarz gefärbter Sekundenkleber, mit dem man Stegrisse ausgegossen hat.

Ich glaube: Weder, noch. Ich werde mir den Flügel am Sonntag noch einmal anschauen und versuchen mit einer scharfen Klinge einen winzigen Teil abzutragen, um zu sehen, ob das schwarz oder klar ist. Ich vermute: Klar, also Cyanacrylat. Und ich vermute, dass die Stegstifte nach Entfernen der alten Saiten dem Techniker suspekt waren und er vor der Neubesaitung alle alten Stifte damit gefestigt hat. Die Graphitierung scheint wohl durch den Sekundenkleber durch, was diesen optischen Effekt ergibt.

Tatsächliche Risse würde man wohl schon sehen, denke ich, und dass so konsequent der komplett neubesaitete Teil bearbeitet wurde, spricht eher dagegen, dass es überhaupt Risse gab. Klingt jedenfalls in diesem Bereich schön und sauber.

Wenn dem so ist, wird sich allerdings wohl der eine oder andere darüber echauffieren, wie unprofessionell das ist.
 
andere Theorie:
Die Saiten drücken sich mit der Zeit im Bereich der Stegstifte ins Stegholz.
Dadurch wird möglicherweise die Begrenzung der schwingenden Länge der Saite etwas undefinierter.
Durch den Kleber soll der Steg an dieser Stelle gehärtet werden.
:denken::denken::denken:

(Ich hab mal zu Versuchszwecken hinter den Stegstiften Saitenabschnitte unter die Saiten gelegt.
Da klingt auch ein platter Hammerkopf wieder obertönig!)
 

Hm, was ist an Deiner Theorie anders? Deckt sich mit meiner Spekulation über die Festigung der Stegstifte vor der Neubesaitung. Die Alternative wäre wohl gewesen, alle alten Stegstifte zu ziehen, und hunderte von präzisen Bohrungen mit anschließend einer Nummer größeren Stegstifte zu versehen. Ich weiß, dass die teilweise Neubesaitung ambulant durchgeführt wurde, also im Konzertsaal. Ob man da wirklich in Ruhe genau solche Bohrarbeiten sauber durchführen kann?

Zumal, ist wohl auch eine Frage von "Ist es den Aufwand wert?", aber im Moment spekulieren wir nur. Warten wir mal Sonntag ab.
 

Man verwendet gelegentlich Sekundenkleber, um sog. false beats ( sie hören sich an wie Schwebungen) zu beseitigen. Ein kleiner, hilfreicher Trick. Vllt. hat sich da jemand ein YouTube-Video angesehen und direkt überall den Sekundenkleber draufgetropft, würde ich so vermuten.
 
Man verwendet gelegentlich Sekundenkleber, um sog. false beats ( sie hören sich an wie Schwebungen) zu beseitigen. Ein kleiner, hilfreicher Trick.
Wo soll der Kleber denn genau appliziert werden? Manchmal hilft es ja, die Saiten auf den Steg etwas fest zu klopfen. Manchmal aber auch nicht. Bei False Beats weiß man ja auch nicht so genau, wo sie eigentlich herkommen. Ein Grund könnte tatsächlich sein, dass die Verbindung der Saite zum Steg nicht fest ist (deswegen Saiten fest klopfen). Könnten auch lockere Stegstifte sein. Aber es können auch noch andere Gründe sein (Material, Saiten beim stimmen überhitzt........). Ich weiß, dass man bei Bechstein mal die Stegstifte auf gleiche Höhe geflext hat, bzw. mit einer Schleifscheibe bearbeitet. Auf jeden Fall mit einer Maschine mit hoher Drehzahl. Dadurch wurden die Stegstifte locker. Nicht sicht- oder fühlbar, aber hörbar durch Eigenschwebungen (= False Beats).
 
Ich vermute, dass Sekundenkleber um alle Stegstifte geträufelt wurde, um Mikrorisse oder Spielräume zu füllen, also die Passung der Stifte und die Struktur des darumliegenden Holzes zu festigen - und zwar, ohne die Stifte zu ziehen.
Die Verteilung des Klebers ist zu gleichmäßig, als das er in die offenen Löcher gegeben wurde und dann beim Einklopfen der Stifte herausgequollen wäre. Da müsste er zumindest bei einigen Stiften richtig übergelaufen sein, also seitlich am Steg hinunter, oder hätte größere, ungleichmäßige Pfützen auf der Graphitierung hinterlassen.

Ich vermute auch, dass der Sekundenkleber ganz normal farblos-klar ist und nur durch die Graphitierung schwarz aussieht. Im zweiten Foto sieht man an den zwei Saitenchören rechts unten, dass der Kleber unter den Saiten weißlich zerkrümelt - typisch für Acrylat.
 
Vielleicht sind das auch magische Chemikalien, die den Klang beeinflussen sollen? Quasi die nächste Attacke der Hammerkopf-Chemieträufler auf das unbefleckte Piano.
 

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