Mendelssohn!!!

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Pianissimo

Guest
Hallo liebe Klavierspieler


Was haltet ihr von Mendelssohn?

Kennt ihr bestimmte Anekdoten oder Fakten, die man über Mendelssohn wissen sollte?


Ich freue mich auf eure Antworten

MFG
PP
 
Naja, z.B. gilt Felix Mendelssohn-Bartholdy als derjenige, der im 19. Jahrhundert für die Bach-Renaissance gesorgt hat. Die Musik von Bach war in der Versenkung verschwunden und Mendelssohn-Bartholdy hat sie durch die Aufführung der Matthäuspassion zu neuem Leben erweckt. Vielleicht würden wir ohne Felix den guten Johann Sebastian heute gar nicht kennen?!
 
Meines Wissens nach war Mendelsohn eines jeder Klavier- Wunderkinder, die einfach alles spielen konnten. Absolut hören- und spielenswert:

Spinning Song (weiß nicht, ob das Ding im Deutschen einen Namen hat...)


Der Hartmut
 
Felix und Fanny haben als Kinder aus gutem, wohlhabendem Hause ja auch die bestmögliche Förderung erhalten, und Felix hatte im zarten Alter von 13/14 schon eine Menge komponiert; die Ouvertüre zum "Sommernachtstraum" schrieb er mit 17.
Als "Romantikerin" ist Mendelssohn natürlich genau meine Kragenweite. Ich habe aber auch mal die Einschätzung über ihn gehört, von ihm seien keine "neuen" Impulse für die Musik ausgegangen, die höheren Weihen der Genialität hätten ihm deshalb gefehlt. Na ja, da kann ich nicht mitreden, mir gefällt seine Musik bestens.

Gruß
Tosca
 
Spinning Song (weiß nicht, ob das Ding im Deutschen einen Namen hat...)

Ja, hat es. Nämlich "Spinnerlied". Stammt aus den Liedern ohne Worte, in diesem Fall op.67.
Bei den Liedern ohne Worte sind übrigens mehrere wirklich wunderschöne dabei, die sich auch lohnen zu spielen. Zumal einige technisch nicht allzu schwer sind, aber dennoch sehr schön.
Auch toll sind die "Variation serieuse" von ihm.
 
jop, die Variations serieuses sind wirklich super.

Habe sie schon gespielt.
Sie haben es aber in sich.


Ich finde, Mendelssohn ist anders als Schumann oder Chopin.
Er hat einen grazilen Stil, stets elegant und nie zu Leidenschaftlich. Das ist nicht sehr einfach zu spielen, aber ich finde ihn bewundernswert.

In der Klavierliteratur stehen immer die Namen Chopin, schumann, Liszt und Brahms im Vordergrund. Mendelssohn wird leider nur selten genannt.
Das finde ich sehr schade...



MFG
PP

P.S.:
Danke für die bisherigen Antworten, aber schreibt ruhig noch mehr!!!
 
Und noch seltener Mendelssohn-Hensel. Das finde ich nicht weniger schade!

Tosca
 
Stimmt, ich hatte vor einem halben intensiv mit einigen Stücken von Fanny Hensel zu tun und fand die nach kurzer Eingewöhnungszeit auch super.
Es war ein Gondellied und ein Saltarello romano, die ich mehrfach öffentlich spielen konnte. Wirklich tolle Stücke! Von Fanny kennt man viel zu wenig, denke ich seit dem.
 
@nico,

seltsamerweise steht auf sheetmusicarchive.net "spinning song" nicht in den "Liedern ohne Worte". Was wäre denn aus dieser Sammlung noch empfehlenswert und trotzdem für eine Anfängerin (11 Jahre, 4 Jahre Unterricht) relativ leicht zu bewältigen?

Wu Wei
 
Ja, auch das Frühlingslied steht unter "miscellaneous", gehört aber auch zu den Liedern ohne Worte...Vielleicht liegt es daran, daß diese beiden die Top-Hits sind, die man am ehesten kennt. Das Frühlingslied z.B. wurde von Vladimir Horowitz gern als Zugabe gespielt und ist auch auf seiner "Encore"-CD drauf...

Empfehlenswert sind die meisten der Lieder, technisch eher einfache wären erstmal die langsamen, z.B. op.19 Nr.4 A-Dur, Op.30 Nr. 3 E-Dur oder auch Op.62 Nr.1 in G-Dur.

Schwieriger sind halt das Spinnerlied und das Frühlingslied, aber diese beiden sind auch ganz tolle Stücke!
 
@nico

Ah, sehr schön, danke dir. Den Rest schau ich mir aber auch noch an.

Wu Wei
 

Mendelsohn

Hey Ihr,

Anne Sophie Mutter sagte mal:
>>Beethoven war nicht dieser Hochbegabte wie Mendelsohn, bei dem es einfach aus der Feder floss,....<<
Wobei sie nicht darauf anspielt das Beethoven schlecht sei, sondern auf dei Hochbegabung von Mendelsohn.
MFG
 
Naja, z.B. gilt Felix Mendelssohn-Bartholdy als derjenige, der im 19. Jahrhundert für die Bach-Renaissance gesorgt hat. Die Musik von Bach war in der Versenkung verschwunden und Mendelssohn-Bartholdy hat sie durch die Aufführung der Matthäuspassion zu neuem Leben erweckt. Vielleicht würden wir ohne Felix den guten Johann Sebastian heute gar nicht kennen?!
Ein irgendwie unausrottbares Gerücht - vllt um Mendelssohn wenigstens etwas bedeutendes anzuhängen?
Jeder der was mit Musik zu tun hatte kannte Bach und außnahmslos alle Komponisten studierten und verehrten ihn. Was man Mendelssohn höchstens anrechen kann ist, dass er mit seiner Aufführung der Matthäus-Passion, die bei jedem Anhänger der HIP (Historisch Informierten Aufführungspraksis) einen Ganzkörperausschlag verursacht hätte, Bach salonfähig und einem breiteren Puplikum nähergebracht hat. Unter den Musikern ist Bach eig. nie in Vergessenheit geraten - teils sicherlich auch seinen musikalisch sehr erfolgreichen Söhnen zu verdanken.

Aber zu Mendelssohn: Ich empfinde seine Musik, zumindest die, die ich kenne als ziehmlich seicht - wie die eines verhätschelten Wunderkindes eben ;). Früher hat sie mir aber mal sehr gut gefallen.

gruß
 
Hallo,
ich taste mich so nach und nach an alle Komponisten und ihre Werke heran, kannte mich vorher zwar mit Klassik (Opern, Papa war Tenor) ganz gut aus, allerdings waren und sind alle Klavierstücke für mich Neuland. Klar kannte man "Für Elise" und andere bekannte (die man teilweise schon nicht mehr hören kann), aber ich lerne die jetzt erst kennen, weil ich auch technisch kleine Fortschritte mache und dann wage ich schon öfters mal nen Blick drauf. Letztes Jahr hatte ich die 3 Bände aus dem Lidl gekauft (ohne Fingersätze), darunter ist das "Lied ohne Worte a-moll", zum Glück ohne Vorzeichen (die mich meistens vorher schon abschrecken) und recht einfach zu spielen (ist wahrscheinlich auch eine Überarbeitung, oder?). Also ich mag den Mendelssohn, aber ich hab auch noch nicht mehr von ihm gehört. Ich höre mir im Internet immer wieder Klavierstücke an, damit ich mir eine Übersicht verschaffe, und die Komponisten dann irgendwann an ihrem Stil unterscheiden kann. Aber da muss ich bestimmt noch ganz viel hören...
Gruß, Cati
 
Ein irgendwie unausrottbares Gerücht - vllt um Mendelssohn wenigstens etwas bedeutendes anzuhängen?
Jeder der was mit Musik zu tun hatte kannte Bach und außnahmslos alle Komponisten studierten und verehrten ihn. Was man Mendelssohn höchstens anrechen kann ist, dass er mit seiner Aufführung der Matthäus-Passion, die bei jedem Anhänger der HIP (Historisch Informierten Aufführungspraksis) einen Ganzkörperausschlag verursacht hätte, Bach salonfähig und einem breiteren Puplikum nähergebracht hat. Unter den Musikern ist Bach eig. nie in Vergessenheit geraten - teils sicherlich auch seinen musikalisch sehr erfolgreichen Söhnen zu verdanken.

Aber zu Mendelssohn: Ich empfinde seine Musik, zumindest die, die ich kenne als ziehmlich seicht - wie die eines verhätschelten Wunderkindes eben ;). Früher hat sie mir aber mal sehr gut gefallen.

gruß

Man spricht hier natürlich nicht von einer Bach-Renaissance oder dergleichen, sondern schlicht und ergreiflich von einer Bekanntmachung in der Öffentlichkeit. Ja, Bach war bei Musikern sicher noch bekannt (wenn auch sicherlich nicht bei vielen) aber es geht mehr um die Breite öffentlichkeit, welcher Mendelssohn die Augendeckel aufgerissen und hochgetackert hat!

Zu Mendelssohns Aufführungspraxis ist nicht viel mehr zu sagen, als dass es seine Traditionen nicht erlaubt hätten nur jede Stimme einzeln zu besetzen, oder auch das viele Instrumente es schlicht und ergreiflich einfach nicht mehr gab! Man schaue sich noch die vermeindliche "HIP" vor von 50 Jahren an... schrööööcklich! :D

Ja Bach hatte sehr erfolgreiche Söhne, Namentlich Säufer, Zechpräller, Schläger und natürlich Diebe geistigen Eigentums ;)

Du schreibst selber, Christoph, du kennst nicht alle seine Musik... dann würde ich auch nicht darüber urteilen. Klar ist Mendelssohn nicht ein Schumann/Brahms Genie, aber es ist auch eine komplett andere Musik. Ich kann dir da nur den Roman Steppenwolf von H.Hesse empfehlen, wo der Gelehrte Haller mit einem Jazzmusiker spricht.
Mir gefällt Mendelssohn weil ich ihm nicht mehr abverlangen will als er hergibt sondern das von ihm erhalte, was er auch zu geben vermag. Schöne Musik!

Achjah, Hörtipp: 6 Orgelsonaten, vorallem die letzte!(vaaaater unsseeeer im hiiimeeeelreiiiiich!!!! :D)
 
Man nimmt keine 2 Jahre alten Beiträge auseinander. Alles verjährt........ ;)
 
(....)

Aber zu Mendelssohn: Ich empfinde seine Musik, zumindest die, die ich kenne als ziehmlich seicht - wie die eines verhätschelten Wunderkindes eben ;). Früher hat sie mir aber mal sehr gut gefallen.

gruß

alter thread hin und her, aber das kann man ja so nicht stehen lassen.
Mendelssohn hat wundervolle Musik geschrieben.
Elias, Hebridenouvertüre...... oder das Oktett
http://www.youtube.com/watch?v=1JffG3gF7EM
http://www.youtube.com/watch?v=M3_Px2yXVbw
 
Ach und vonwegen der sich sträubenden Vertreter der "HIP", Bach auf ner cavaille coll tönt auch geil :D
 
Man nimmt keine 2 Jahre alten Beiträge auseinander. Alles verjährt........

Hallo, Christoph!

Dadurch, daß jemand Deinen unglücklichen Beitrag aus der Versenkung geholt hat,
bin ich auf ihn aufmerksam geworden, und weil Du Dich von ihm nicht distanzierst,
gibt es auch keine Verjährungsfrist.

Bach war zu Lebzeiten längst nicht so anerkannt, wie wir uns das -
aufgrund der hohen Wertschätzung in unserer Zeit - gerne vorstellen.
Er galt als Vertreter einer manirierten verzopften "norddeutschen Verstandesmusik".
Das ästhetische Ideal seiner Zeit war eher jemand wie G.Ph.Telemann.
Und seit die Satztechnik sich vom Generalbaß hinwegentwickelt hatte,
war Bach im musikalischen Bewußtsein nicht mehr präsent,
und daß Haydn, Mozart, Beethoven sich später auf so produktive Weise
mit ihm beschäftigt haben, war der Umtriebigkeit eines einzelnen Menschen zu verdanken:
des holländischen Barons Gottfried van Swieten, Präfekt der Kaiserlichen Hofbibliothek zu Wien,
dillettierender Komponist, Mäzen, Logenbruder, eine der skurrilsten
und interessantesten Figuren im josephinischen Wien.
Er besaß Manuskripte und Manuskriptabschriften Bachs, er hat diese Musik geliebt
und die von ihm Geförderten, Haydn, Mozart und Beethoven, erfolgreich
für die Musik Bachs zu interessieren vermocht. Mendelssohns Großtat,
die durch die Neuaufführung der "Matthäuspassion" eingeleitete Bach-Renaissance,
sollte also nicht künstlich - aus Ranküne - geschmälert werden.

Natürlich hat Mendelssohn in seinem kurzen Leben
sehr viel geschaffen - also auch vieles zu vernachlässigende.
Entbehrlich ist ein Großteil der Lieder (sowohl mit Worten als auch ohne Worte),
entbehrlich die Gelegenheitskompositionen - aber bei wem wären sie das nicht?
Hör Dir aber seine Streichquartette an - da ist nicht nur nichts seicht,
sondern durch die Bank alles auf höchstem kompositorischen Niveau.
Brahms und Dvorak haben mit ihrer Kammermusik genau daran angeknüpft.
Und das Streichoktett mit den ungeheureren Dimensionen seiner Themengruppen
allein in den Expositionen der Ecksätze - das nimmt Bruckner vorweg,
der sich in seiner ersten Symphonie wiederum gerne an Mendelssohn erinnert.
Wagner hat von Mendelssohn so viel gelernt, daß er sich schon allein deshalb
despektierlich über ihn äußern mußte (genauso wie über Meyerbeer).
Als die Nationalsozialisten Strauss, Pfitzner et al. beauftragten,
zum "Sommernachtstraum" eine neue Schauspielmusik zu schreiben, haben sich
die Genannten geweigert - Mendelssohns Musik war für sie unübertrefflich.
Gerade Strauss ist ohne Mendelssohn undenkbar - so ist z.B. der Beginn des "Don Juan"
eindeutig dem Anfang des ersten Satzes der "Italienischen Symphonie" nachgebildet.
Beschäftige Dich doch 'mal ernsthaft mit der zweiten und dritten Symphonie Mendelssohns,
mit seinen Konzertouvertüren, die für die Entwicklung der Programmusik so wichtig geworden sind -
wirst Du Dein böses Urteil dann vielleicht revidieren?

Ich wünsche es Dir von Herzen - eben weil es so gute Musik ist.

Gruß, Gomez
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Was die Klavierwerke betrifft kann ich wärmstens das Rondo capriccioso Op.14 und die Variations serieuses Op.54* empfehlen. Besonders letzteres höre ich immer mit Begeisterung. Mir kommt es auch "un-mendelssohn'sch" vor :) vielleicht weil es so dunkel-düster-traurig daherkommt und diese wilden Ausbrüche uns eher wie Liszt oder gar Rachmaninoff vorkommen.

lg marcus

(* Ich empfehle die Aufnahme Murray Perahias)
 

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