Ich hatte es ja versprochen, hier also ein kleiner Bericht über den Meisterkurs in München mit Feuchtwanger.
(Mir fällt gerade ein, möglicherweise sind Musiker deshalb Nachtmenschen, weil ihnen die Zeit des Tages nicht mehr ausreicht - soviel zur Uhrzeit

).
In München habe ich Sabri und Franz getroffen und kennengelernt, beide sehr angenehme und freundliche Zeitgenossen, die nur leider zu weit weg wohnen.
Leider war die Organisation des Meisterkurses recht dürftig, es standen nicht ausreichend Überäume zur Verfügung, nicht mal seine Klavierübungen wurden zum Verkauf angeboten.
Er fand im Steinway-Haus in München statt.
Es waren etwa ein Duzend aktive Teilnehmer angemeldet, vor Ort erfuhren wir, dass jeder zwei Unterrichtsstunden erhalten würde.
Ich, die ich keine Ahnung hatte, wie sowas abgeht, musste auch noch als allererste überhaupt vorspielen, aber ich habe alles unbeschadet überstanden :)
Wenn ich auch aus dem Unterricht nicht so viel direkt mitnehmen konnte, war es doch eine höchst interessante Erfahrung, den Unterricht eines Pianisten zu erleben, der sich doch ziemlich von "normalem" Unterricht unterscheidet.
Es wird ganz anders gearbeitet, mehr ins Detail gegangen, andere Aspekte aufgezeigt, die mir noch nie aufgefallen waren.
Wenn im Unterricht großteils über Musikalität gesprochen wurde, war doch eine Wichtigkeit, die Feuchtwanger weiterzugeben gedachte die Natürlichkeit beim Klavierspielen.
Einige Dinge wiederholte er immer wieder:
Dass man ruhig sitzen sollte ohne Bewegung und Mimik (einige mehr oder weniger Eindeutige Anspielungen auf seine Abneigung gegen Lang Lang).
Außerdem legte er Wert auf tiefes Sitzen ("notfalls Stuhlbeine absägen"), bei mir bildeten Ober- und Unterschenkel einen 90°-Winkel.
Ich habe zu Hause erstmal alles nach einem passenden Sitzmöbel abgesucht.
Weiter nannte er einige Dinge, die für das lockere, leichte (und klanglich ideale) Spiel wichtig und hilfreich waren.
Wozu abenteuerliche Fingersätze gehören, die auf den ersten Blick unmöglich erscheinen, auf den zweiten aber viel besser und logischer sind als der Standart. (geliebtes Beispiel für Anfang v. Für Elise: 12435)
Außerdem war er gegen jegliche "Vorbereitung" beim Spielen.
Wer Arpeggien spielt, sollte nicht schon mit dem 5. Finger über der letzten Taste schweben, wenn gerade der Daumen eine Oktave weiter unten die erste Note spielt.
Alles sollte außerdem in "elliptischer Bewegung" mit einem Schwung ausgeführt werden, wobei die rechte Hand sich stets gegen den Uhrzeigersinn dreht, die linke mit dem Uhrzeigersinn.
Soweit zum Meisterkurs,
beste Grüße
Stilblüte