Mazeppa nach 3 Jahren - Wo stehe ich?

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gameuno

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Hallo, ich bin 20 und spiele seit 3 Jahren Klavier, was mein erstes Instrument ist - gut, und ein paar Jahre Bongos in der Grundschule...

Die letzten ca. 1,5 Jahre waren pandemiebedingt ohne Lehrer, davor bin ich auch recht autodidaktisch vorgegangen. Nun werde ich sehr bald bei einem Pianisten Unterricht nehmen und mich würde zusätzlich interessieren, wenn denn von euch mein aktueller Stand eingeschätzt wird.

Hierfür habe ich eine Aufnahme von Listzs Mazeppa gemacht, die definitv ihre Schwächen hat - bitte bedenken, dass ich noch nicht lange spiele und dass keiner drübergeschaut hat beim Erlernen. Ich habe mich im Rahmen meiner Möglichkeiten um einen Kompromiss aus Tempo, Präzision und Ausdrucksstärke bemüht.

Also: Wie findet ihr meine bisherigen Fortschritte?



Über Antworten würde ich mich freuen!

(Da es mir hier um mein allgemeines Vorankommen und nicht nur um diese Aufnahme geht, habe ich das jetzt mal nicht unter der Rubrik "Einspielungen" gepostet.)
 
Liebe Gameuno,


bitte besorge Dir einen Klavier- Hocker oder -Stuhl der sich stufenlos verstellen kann !
Du sitz erstens zu tief und falsch. Dadurch hast Du dir eine falsche Handhaltung und -sitzhaltung angewöhnt.
Diese falschen Haltungen werden Dein weiterkommen im Klavierspielen stark behindern da sie zu inneren Verkrampfungen führen und dieses wiederrum zu Entzündungen von Sehnen und Handgelenken.

Tu Dir bitte den Gefallen und kümmere Dich darum.

Viel Glück und Spaß

Vmd
 
Gut, dass Du Unterricht nehmen willst! Du nimmst das Klavierspielen sehr ernst, das merkt man.
Allerdings ist Dein Spielapparat sehr fest, da fehlt es dir an Know how, das man leicht erlernen kann.
Auf Dauer würdest Du Dir bei der Spielweise die Arme schädigen.
Was mir gut gefällt, ist, wie konzentriert Du bei schwierigen Stellen versuchst, die Kontrolle zu halten.
 
Ich möchte Dir noch ergänzend folgendes Buch ans Herz legen (dort wird Dir das mit der Haltung am Besten erklärt) :

Technik des Klavierspiels : ein Handbuch für Pianisten von Rudolf Kratzert

Herausgeber ‏ : ‎ Bärenreiter Verlag; 4. Aufl. 2013 Edition (1. Januar 2002)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Taschenbuch ‏ : ‎ 284 Seiten ( ist kein Taschenbuch -> din a4 groß )
ISBN-10 ‏ : ‎ 3761816006
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3761816004
Abmessungen ‏ : ‎ 23.3 x 2.3 x 30.1 cm

Ich hatte es mir zuerst immer wieder aus meiner Bücherei ausgeliehen und letztendlich gekauft.

Es wird Dir bei Deinem Spielen enorm helfen.
 
Vielen Dank schonmal! Das Buch werde ich wahrscheinlich kaufen, sieht sinnvoll aus.

Vor meinem Umzug vor 3 Monaten hatte ich auch noch einen Hocker, den ich vermutlich hätte mitnehmen sollen.. Tatsächlich fühlt sich diese Position für mich trotz mehreren Stunden Spielen pro Tag nicht verkrampft an (sonst hätte ich sofort etwas geändert), aber natürlich werde ich mir einen Hocker beschaffen und höhere Positionen testen. Da ich aber eben nie Schmerzen oder so habe, kann ich leider für den Moment schwer nachvollziehen, welche Nachteile mir meine momentane Position bringt. Das wird sich sicher bald ändern.

da fehlt es dir an Know how, das man leicht erlernen kann
Das hört sich gut an!

Was mir gut gefällt, ist, wie konzentriert Du bei schwierigen Stellen versuchst, die Kontrolle zu halten.
Konzentration spielt bei mir sicher eine große Rolle.

Gerne würde ich noch mehr über mein Spiel an sich hören. :001:

P.S.: Das "liebe gameuno" ist vermutlich auf die irreführende Haarlänge zurückzuführen. :001:
 
Das mit dem "Know how . . . " stammte von Tastatula und das mit der "Konzentration . . ." auch.
Das mit der "liebe . . ." bitte ich zu entschuldigen. Ich hatte mich auf Deine Haltung und Dein Spiel konzentriert. Weiterhin wünsche ich Dir viel Glück und vor allem viel Spaß !
Vmd
 
Die Nachricht war auch an euch beide gerichtet, es sollten keine Missverständnisse aufkommen. Die Haare hingegen sorgen in der Tat öfter für Missverständnisse, also ist das kein Problem!

Spaß werde ich sicher haben, Glück hoffenlich auch mit dem neuen Unterricht!
 
Konzentration spielt bei mir sicher eine große Rolle.
Wenn du nicht ganz so nahe an der Klaviatur sitzt, werden die Kreuzgriffe ein wenig bequemer und möglicherweise erhöht sich auch die Trefferquote ;-) ebenso wird die Übersicht besser. Als ungefähre Orientierung: die Knie nicht unter der Klaviatur, sondern knapp davor.

A prospos Trefferquote: leider geht es bei einer derart schwierigen Konzertetüde nicht nur ums treffen, sondern auch darum, welchen Klang man dabei produziert - mag sein, dass dein Instrument keine deutlichen Lautstärkeunterschiede gestattet, in diesem Fall liegt es nicht an dir: oftmals sind Nebennoten zu laut, auch fehlen etliche Crescendi, kurzum da gibt es viel zu tun an der Dynamik und Klangbalance.

Warum nach nur drei Jahren partout diese Etüde, warum nicht Regers Donauwalzerimprovisation oder Strawinskis russischer Tanz? (Spaß beiseite) nichts gegen Ambitionen, aber warum nicht ein paar nicht ganz so schwierige Sachen vorher (z.B. wenn´s flott sein soll Beethovens Rondo "Wut über den verlorenen Groschen") und diese dafür mit akzeptabler klanglicher Gestaltung?
 
Dass Du erst seit 3 Jahren Klavier spielst, und davon nur die Hälfte der Zeit mit Lehrer, nehme ich Dir nicht ab
Tja, ich schwörs!

Wenn du nicht ganz so nahe an der Klaviatur sitzt...
Über eine so leicht zu erzielende Erhöhung der Trefferquote würde ich mich freuen.

Der Dynamik habe ich bis jetzt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Crescendi etc. sollte ich hinkriegen, Begleitung leiser spielen wird aufwändiger sein, aber akzeptable klangliche Gestaltung will ich natürlich. Gerne belästige ich dich in einer Weile auch mit einer dahingehend verbesserten Version. :005:

Es ist nicht partout diese Etüde, aber mich fasziniert Virtuosität ungemein und Mazeppa vereint genau das mit sehr schönem Klang. Es ist nicht mein erstes Stück, von dem man vielleicht sagen würde, dass man es erst nach ein paar Jahren mehr spielen sollte und es wird sicher auch nicht das letzte sein von diesem Kaliber. Mein Ziel ist, solche Stücke irgendwann sehr gut spielen zu können, und ich denke, der beste Weg dahin ist, genau solche Stücke zu spielen. Seit ich so verfahre, komme ich diesem Ziel auch immer näher denke ich.

Und die entsprechende Dynamik wird mich langfristig nicht davon abhalten, auch wenn das jetzt noch nicht so toll ist. :001:
 
Da ich aber eben nie Schmerzen oder so habe, kann ich leider für den Moment schwer nachvollziehen, welche Nachteile mir meine momentane Position bringt.

Du sitzt zu weit hinten, Deine Oberschenkel sind nicht frei, die Sitzfläche des (fürs Klavierspielen absolut ungeeigneten) Stuhls ist nicht waagerecht. Dadurch ist Dein Becken ungünstig gekippt. Irgendwann würdest Du wahrscheinlich Beschwerden bekommen.

Siehe es doch so: Wenn Du tatsächlich erst seit drei Jahren spielst würdest Du mit einer Klavierbank - meiner Vermutung nach - noch besser (und physisch freier) spielen.
 
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Bitte, das mit den drei Jahren ist definitiv drin. Wenn mensch Zeit und Wahnsinn genug hat, geht das. (:007:)
 
Pro Tag übe ich durschnittlich 1,5-2h. (Das Masterstudium geht auch nicht von allein, gerne würde ich mir mehr Zeit und Energie nehmen.)
 
Es ist nicht partout diese Etüde, aber mich fasziniert Virtuosität ungemein und Mazeppa vereint genau das mit sehr schönem Klang. Es ist nicht mein erstes Stück, von dem man vielleicht sagen würde, dass man es erst nach ein paar Jahren mehr spielen sollte und es wird sicher auch nicht das letzte sein von diesem Kaliber. Mein Ziel ist, solche Stücke irgendwann sehr gut spielen zu können, und ich denke, der beste Weg dahin ist, genau solche Stücke zu spielen. Seit ich so verfahre, komme ich diesem Ziel auch immer näher denke ich.

Das sehe ich anders. Wenn man zu früh Stücke spielt, die selbst den besten Pianisten Schwierigkeiten bereiten, läuft man Gefahr, zu verkrampfen und falsche Bewegungsmuster zu erlernen. Dadurch kommst du deinem Ziel nicht näher, sondern entfernst dich noch weiter von ihm, da es schwer sein kann, schlechte Gewohnheiten wieder loszuwerden.

Ich würde dir empfehlen, stattdessen stärker an den Grundlagen zu arbeiten. Deine Finger wirken nicht sehr stabil. Sitz wurde schon angesprochen; ebenso würde ich dir nahelegen, auf einem echten Klavier zu üben, gerade wenn deine Ambitionen so hoch sind ;) Nichtsdestotrotz gratuliere ich dir zu dieser Aufnahme, da ich es unglaublich mutig von dir finde, sich ein Feedback einzuholen! Alles Gute auf deinem weiteren Weg.
 
Also für drei Jahre ist das echt ambitioniert.
Den Tipps meiner Vorredner kann ich mich nur anschließen und einen ergänzen:

Das hat mir noch nach über 30 Jahren Klavierspiel einiges klarer gemacht. Hätte ich gerne schon vor 30 Jahren gelesen und verstanden.
 
Das sehe ich anders. Wenn man zu früh Stücke spielt, die selbst den besten Pianisten Schwierigkeiten bereiten, läuft man Gefahr, zu verkrampfen und falsche Bewegungsmuster zu erlernen. Dadurch kommst du deinem Ziel nicht näher, sondern entfernst dich noch weiter von ihm, da es schwer sein kann, schlechte Gewohnheiten wieder loszuwerden.
Verkrampft bin ich kaum beim Spielen, darauf versuche ich zu achten. Siehst du etwas, was ich mir falsch angewöhnt habe? (Abgesehen von der Sitzposition, aber es ist kein Problem für mich, mich anders hinzusetzen, das habe ich vorhin probiert.)

Ich würde dir empfehlen, stattdessen stärker an den Grundlagen zu arbeiten. Deine Finger wirken nicht sehr stabil.
Unter instabilen Fingern kann ich mir leider nicht viel vorstellen, wird der Eindruck vielleicht dadurch verstärkt, dass meine Finger sehr dünn sind? Wäre schön, wenn du das konkretisieren könntest. :001:

10. Klasse übersprungen, Bachelor in vier Semestern. Aber viel lieber würde ich mich hier über das Klavierspiel unterhalten!
 
Dieses Forum ist eigentlich toll, aber dieses ewige Misstrauen zu biographischen Eigenangaben nervt. Woher kommt das eigentlich?!? Hier jetzt schon ein zweites Misstrauensvotum.

Mit 17 ins Studium (mit Elternunterschrift für die Immatrikulation), mit 20 im 1. Semester M.Sc. Zum Beispiel. Kommt nicht oft vor, aber überrascht jetzt auch nicht mehr.

Edit: ...hat sich überschnitten.
 

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