Fortschritt nach fast 3 Jahren

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DennisT2303

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13. Dez. 2020
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Hallo zusammen,

ich spiele nun seit gut 3 Jahren Klavier. Ich hätte einfach gerne mal eine brutal ehrliche Einschätzung - weil ich das von meinem Lehrer einfach nicht so recht glauben kann. Nach 3 Jahren habe ich mir unter anderem folgende Stücke angeeignet

- Robert Schumann "Kinderszenen" op.15 no.7
- Yirumas "River Flows in You" (vielfach verhöhnt hier, ich weiß ;D)
- Chopin Walzer op. 19 no 1 in A-Moll
- Chopin Mazurka in F-Dur op.68 no. 3

Das sind so die schwerpunktmäßigen Stücke seit meines Laufbahnbeginns (Ich spiele SEHR viel und sehr gerne nach Gehör und improvisiere, das kommt dazu). Und jetzt
aktuell nehme ich mir Mozarts berühmte Sonate in C vor (K545) und habe damit recht große Schwierigkeiten. Deswegen fühl ich mich gerade etwas schlecht und denke dass ich viel Zeit in
den 3 Jahren verschwendet habe. Würde da gerne mal andere Sichtweisen sehen. Ich würde euch bitten, freundlich und konstruktiv zu bleiben.

Vielen Dank im Voraus

Liebe Grüße, Dennis
 
Hallo zusammen,

ich spiele nun seit gut 3 Jahren Klavier. Ich hätte einfach gerne mal eine brutal ehrliche Einschätzung - weil ich das von meinem Lehrer einfach nicht so recht glauben kann. Nach 3 Jahren habe ich mir unter anderem folgende Stücke angeeignet

- Robert Schumann "Kinderszenen" op.15 no.7
- Yirumas "River Flows in You" (vielfach verhöhnt hier, ich weiß ;D)
- Chopin Walzer op. 19 no 1 in A-Moll
- Chopin Mazurka in F-Dur op.68 no. 3
Ja, des passt scho, kann man nach 3 Jahren durchaus spielen.

Erstaunt wäre ich mehr über Liszt, ungarische Rhapsodie Nr2, Busoni Wagner Transkriptionen oder Beethoven Nr.32 op. 111
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
mir ist nicht ganz klar, was du genau als Feedback hören möchtest. Als Laie hört sich das für mich erst einmal gut an, aber ich habe ja z. B. gar keine Ahnung, wie gut du diese Stücke spielst. Du könntest ja eine Aufnahme einstellen, aber mit den Reaktionen sind ja nicht immer alle glücklich hier geworden. Da du einen Klavierlehrer hast, gehe ich mal davon aus, dass das alles gut läuft. Oder? Ich meine, wenn es Freude bereitet, ist doch alles gut und es hört sich doch so an, als ob du gerne und viel übst und spielst.
Mozarts 545 gilt ja allgemein als nicht einfach und es kann ja auch sein, dass du mit Mozart noch nicht so gut zurechtkommst etc. Wenn du es genauer wissen willst (dafür fühle ich mich als Amateur allerdings nicht zuständig), solltest du beschreiben, wo genau du Schwierigkeiten hast. Was sagt denn dein Lehrer dazu?
 
Da hast du natürlich Recht. Die Stücke spiele ich natürlich nicht auf Profi-Niveau sondern da schleichen sich bestimmt Fehler und unschönheiten ein - aber ich kann sie durchaus spielen.
Zum Mozart sagt er: das bedarf viel Übung aber es ist wohl machbar für mich. Ich beiße mich also durch :D

Danke für deine Antwort :)
 
Passt alles. K545 ist halt auch ne andere Hausnummer als die von Dir aufgezählten Stücke. Anhand des Repertoires kann ich keine Zeitverschwendung erkennen.
Ich werde es mal versuchen, falls ich scheitere ist es denke ich mal sinnvoll, das Stück niederzulegen und zu einem späterem Zeitpunkt wieder darauf zurückzukommen. Danke für die Antwort :)
 
Ich würde mich nicht nur auf "wie schwer ist Stück xy = wie gut bin ich" versteifen. Man kann an vermeintlich einfachen Stücken (auch gerade da) große Defizite offenbaren. Ein Strammer Max ist vielleicht ein einfaches Gericht und sicher nicht die Krönung einer Speisekarte. Aber man kann ihn mit schlechtem Brot, Margarine, schlechtem Schinken und überhaupt völlig unbefriedigend anbieten. Es geht aber auch anders.

"Leichtere Kost" handwerklich und hingabevoll gut gemacht ist heutzutage eine Rarität. Jeder kocht gefühlt das Gleiche und misst sich an seinen Rumpsteaks, der Größe der Karte (Anzahl der Gerichte) o.ä.

Es bringt auch nichts, wenn du beim Vortrag eines dieser Gerichte dir die Finger verstauchst, oder im Handumdreh'n den Fuß brichst -> sprich dir eklatant schwer tust, keinen Spaß am Vortrag hast und es für dich, wie den Hörer ein einziger Krampf ist.

Vielleicht hilft es, nicht ganz so in Kategorien zu denken. Klar ist die KV 545 schon ein Schnitzel mit Pommes, aber eben auch das kann gut, oder schlecht gemacht sein.

Ein gutes Schnitzel, ein kühles Helles, da sage ich gerne: "da machst du nach den drei Jahren echt schon vieles richtig. Wirst mal ein guter Koch, mach so weiter, zu dir komme ich gerne."
 
@DennisT2303 , stell doch einfach mal Einspielungen Deiner Stücke hier rein, es muß ja wahrlich kein Rubinstein oder Kempf sein, aber die Profis hier können Dir dann sicherlich Tips und Hinweise geben, was sich wie verbessern ließe.
 
....- weil ich das von meinem Lehrer einfach nicht so recht glauben kann.

Was möchtest Du Deinem Lehrer denn nicht glauben? Findet er Deinen Kenntnisstand angemessen, Du selbst aber nicht?
Ich finde ja, dass das gespielte Repertoire nicht unbedingt Aufschluss darüber gibt, was jemand tatsächlich am Instrument kann.

Arbeitet Ihr noch mit anderen Materialien (Schule, Etüden etc)? Oder arbeitet Ihr hauptsächlich an Stücken?
Womit genau meinst Du denn, Zeit verschwendet zu haben?
 
Zum Mozart sagt er: das bedarf viel Übung aber es ist wohl machbar für mich. Ich beiße mich also durch :D
Jeder ist verschieden – nur zum Vergleich hier meine KV 545-Geschichte: Begonnen nach 2 Jahre Wiedereinstieg (nach 40 Jahren Pause), nach 1 Jahr das erste Mal im Familienkreis aufgeführt (nur einmal rausgestolpert, aber viele Fehler), jetzt nach weiteren anderthalb Jahren "perfektioniere" ich bestimmte Stellen immer noch.
 

Jeder ist verschieden – nur zum Vergleich hier meine KV 545-Geschichte: Begonnen nach 2 Jahre Wiedereinstieg (nach 40 Jahren Pause), nach 1 Jahr das erste Mal im Familienkreis aufgeführt (nur einmal rausgestolpert, aber viele Fehler), jetzt nach weiteren anderthalb Jahren "perfektioniere" ich bestimmte Stellen immer noch.
Dann hab ich auch viel Arbeit vor mir :)
 
@DennisT2303 , stell doch einfach mal Einspielungen Deiner Stücke hier rein, es muß ja wahrlich kein Rubinstein oder Kempf sein, aber die Profis hier können Dir dann sicherlich Tips und Hinweise geben, was sich wie verbessern ließe.
Sobald ich Zeit dafür habe, aktuell ist es etwas turbulent in meiner Arbeitswelt :) ich werde auch sehr nervös schon alleine beim aufnehmen, aber ich werde das in Angriff nehmen!
 
Arbeitet Ihr noch mit anderen Materialien (Schule, Etüden etc)? Oder arbeitet Ihr hauptsächlich an Stücken?
Arbeitet man nicht immer an Stücken? An der technischen und gestalterischen Bewältigung? Eine „Klavierschule“, die nicht mit Stücken arbeitet - gibt‘s die überhaupt? Auch Etüden sind MUSIKstücke, bei denen allerdings technische Aspekte im Vordergrund stehen. Und für zweckfreie Fingerübungen ist die Lebenszeit einfach zu schade. Oder ist „Musikstück“ erst das, was den Weg in den Konzertsaal gefunden hat?
 
Arbeitet man nicht immer an Stücken? An der technischen und gestalterischen Bewältigung?
Ich habe ja auch gar nichts anderes behauptet.
Mich hat nur grundsätzlich interessiert, wie der Lehrer des TE den Klavierunterricht gestaltet und aufbaut, das finde ich spannend.

Nach einer Klavierschule (Sammlung von unter didaktischen Gesichtspunkten ausgewählter Musikstücke) bzw den Etüden hatte ich konkret gefragt, weil ich gemerkt habe, dass viele Klavierschüler diese selbst nicht zu den "Musikstücken" zählen, und nicht erwähnen.

Aktuell hauptsächlich an Stücken, wobei die Arbeit an einer Schule tatsächlich sehr hilfreich wäre, das werde ich mal in Angriff nehmen. Danke sehr :)

Ich denke, dass sich eine klassische Klavierschule bei Dir schon überholt hat, die sind wohl eher als Sammlung für den Einstieg ins Klavierspiel gedacht.
Hast Du denn aktuell noch Deinen Klavierlehrer? Wenn Du Dich für das aktuelle Projekt "KV 545" nicht fit fühlst, wäre es keine Option, den Lehrer um passende vorbereitende Stücke zu bitten?
 
Glaube nicht, dass du bis jetzt Zeit verschwendest hast. Ich bin Spätanfänger im 6. Jahr und konnte auch ungefähr nach 3 Jahren den Chopin A-Moll ordentlich gut spielen, wie glaube ich die meisten mehr oder weniger. Die Gefahr der "Zeitverschwendung" beginnt eher, nachdem man mal die ersten paar Hürden genommen hat.

Die entscheidendere Frage ist nämlich, wie lange brauchst du, um ein Stück auf diesem Schwierigkeitsgrad zu lernen und wie lernst du es? Durch Repetition und Muskelgedächtnis mit der Brechstange über Monate oder weil du es relativ flüssig vom Blatt spielen/verstehen kannst in ein paar Tagen oder Wochen? Der Mozart scheint einfach noch zu schwierig zu sein für dich. Akzeptieren, dass man saugt und viel "Einfaches" noch nicht kann, ist schwierig für Erwachsene.

Ich glaube mittlerweile, dass viele Erwachsene zu viel Zeit verschwenden mit dem mühvollen Einprügeln durch Repetition von eigentlich für sie zu schweren Stücken. Irgendwann kommt es zu Frust und Gefühlen der Stagnation - und ich glaube rückblickend, dass ich in den Jahren 3-5 auch nicht mehr viel gelernt habe durch monatelanges Beackern einiger weniger Stücke.

Vor einem Jahr ungefähr habe ich aus Frustration einen neuen Ansatz probiert, zwei bis drei Schwierigkeitsgrade zurück, dafür Fokus auf Blattspiel und dazugehörendem Verständnis, was man da spielt. An einem solchen Stück sitze ich nun noch ein paar Tage bis maximal 2-3 Wochen. Im letzten Jahr habe ich dadurch trotz tieferer Komplexität viel mehr Noten/Harmonische Muster/Rhythmus-Pattern gespielt und kennengelernt als in einem Jahr zuvor. Entsprechend habe ich auch deutliche Fortschritte gemacht und den Eindruck, ich lerne nun langsam richtig, Klavier in einem breiten Sinn zu spielen anstatt nur einzelne Stücke durch Repetition zu reproduzieren und dann auch rasch wieder zu verlernen.

Um ein Gleichnis zum Spracherwerb zu bemühen, dass ich treffend finde: Erwachsene neigen dazu, besonders schön klingende chinesische Gedichte möglichst bald Silbe für Silbe wiedergeben zu wollen, anstatt chinesisch verstehen zu lernen - mit entsprechend einfachen Texten zu Beginn und einer langfristigen Perspektive auf die richtige Lernmethode.
 

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