Mazeppa nach 3 Jahren - aber jetzt!

G

gameuno

Dabei seit
14. Juli 2020
Beiträge
48
Reaktionen
44
Hallo,

vor fast einem Jahr habe ich hier eine Aufnahme von Listzs Mazeppa reingestellt, die zurecht viel kritisiert wurde, weil sie einfach schlecht war.

Kurz darauf begann ich, nach längerer Pause wieder Unterricht zu nehmen. Nun spiele ich schon fast vier Jahre Klavier und habe eine neue Aufnahme von Mazeppa gemacht. Ich bin gespannt, was ihr nun davon haltet.

Am besten gefallen mir die Okataven bei 1:06 und der für mich schwierigste Teil bei 5:23. Auf diesem Flügel hatte ich vor dem Aufnehmen nie gespielt, daher ist die Pedalisierung teilweise nicht optimal.



Vielen Dank für euer Feedback!
 
vor fast einem Jahr habe ich hier eine Aufnahme von Listzs Mazeppa reingestellt, die zurecht viel kritisiert wurde, weil sie einfach schlecht war.

Du warst mit der Mazeppa überfordert. Man hat trotzdem an vielen Stellen viel Potential erkannt und gemerkt, dass deine Gene und deine Disziplin dir für große vom Hirn gesteuerte Leistungen bessere Voraussetzungen bieten als bei den allermeisten hier - mich mit eingeschlossen. Nur schlecht sollte man das nicht nennen, was du getan hast - wurde es auch nicht. Das war eher so in die Richtung, einiges gekonnt und alles gewollt.

Am besten gefallen mir die Okataven bei 1:06
Wirklich sehr gut.
und der für mich schwierigste Teil bei 5:23.
ebenfalls.
Ich bin gespannt, was ihr nun davon haltet.
Mehr als nur respektabel, das ist große Klasse, danke für die Aufnahme. Man kann sagen, dass du das Stück jetzt wirklich spielen kannst. Ohne jetzt in Details gehen zu wollen, wo Dinge noch besser gemacht werden können oder der ein oder andere Ton wackelt.

Trotzdem würde ich mir wünschen, von dir mal etwas zu hören, das gerne virtuos sein darf, aber die Virtuosität nicht ganz so ins Zentrum stellt, wie diese grandiose Etüde. Vielleicht Waldstein/Appassionata, Wandererfantasie, Variations serieuses, eine Chopin-Ballade, Après une lecture de Dante oder so.
 
Da hat sich viel getan, prima! Du kannst ruhig die vielen Höhepunkte "grandioser" und deutlicher kontrastierend ausspielen. Und einige Übergänge sind noch etwas unmotiviert, da könntest du größere Bögen denken und spielen, auch über Pausen hinwegdenkend. Alles in allem aber eine wirklich bemerkenswerte Arbeit.
 
@St. Francois de Paola @schmickus Vielen Dank! Freut mich, dass es euch gefällt und dass es eine Verbesserung ist.
Besonders an den Übergängen kann ich definitiv noch arbeiten.

@pianochris66 Ja genau, einige Zeit davon war aber ohne Lehrer.
 
Das ist wirklich mehr als bemerkenswert, wenn Du erst seit 4 Jahren spielst, Chapeau:puh::011:. Ich spiele seit mehr als 40 Jahren und kann das nicht:-).
 
Auch ich finde deine Entwicklung richtig, richtig gut! Bravo und Glückwunsch!

Ich kann das Stück zwar nicht spielen und beherrsche auch solch eine Technik nicht (trotz über 30 Jahren am Klavier), möchte dir aber dennoch den Tipp geben, deinen Oberkörper mehr einzubeziehen. Das würde dir vieles erleichtern. Du machst viele isolierte Bewegungen aus dem Unterarm und aus den Fingern. Klavierspiel beginnt aber in den Schultern. Um das umzusetzen ist allerdings das Textformat ungeeignet, man muss das im konkreten Unterricht erarbeiten. Frag‘ doch mal deinen Lehrer, wie du es erreichen kannst, dass die Bewegung und damit Energie sich aus dem Oberkörper über die Schultern bis in die Finger fortpflanzt. Ich bin mir sicher, dass das dein Klavierspiel nochmal deutlich verbessern würde.
 
@pianochris66 @Muck Vielen Dank!

@Demian Danke, und da hast du sicher recht. Schon von Anfang an haben wir im Unterricht darüber gesprochen (er sagt, dass das meine größte Schwäche ist), und ein bisschen hab ich da auch schon dazugelernt, aber bei so einem hektischen Stück wie Mazeppa hab ich das noch nicht so drauf. Wenn er die transzendentalen Etüden spielt, sieht das durch die deutliche Bewegung des ganzen Körpers auch noch viel beeidruckender aus :D (zusätzlich dazu, dass er natürlich viel besser spielt als ich)
 
Großer Fortschritt, toll. Gut mit dem Kopf durch die Wand gekommen. ;-)
Ich würde Dir allerdings raten tatsächlich intensiv an weniger hektischen Stücken an gesunder Hand- und Körperhaltung zu arbeiten. Das wird klanglich einen Unterschied machen und Dir gesundheitliche Probleme ersparen (die übrigens auch erst nach Jahrzehnten auftreten können).
 
@gameuno du hast ein sehr gutes und teuflisch präzises Instrument zur Verfügung, das ist sehr hilfreich, denn es macht alles überdeutlich hörbar. gekonntes wie auch (noch) ungekonntes.

ein erster Tipp: hören und - sich ärgern, wo man merkt "verdammt, alles getroffen, aber irgendwie ist der Klang nicht wie er sein soll"

ein zweiter Tipp: innerhalb der nächsten Monate wirst du nicht noch schneller werden können und auch nicht noch präziser - hört sich negativ an, ist aber das Gegenteil: du spielst die Etüde schnell genug und treffsicher genug. Also hör sofort damit auf, allein auf diese zwei Parameter fixiert zu spielen. Stattdessen probier, genauso schnell, aber lockerer, elastischer, mit "schlafferem" Handgelenk zu spielen.

ein dritter Tipp (der funktioniert nur, wenn dein Lehrer das mitmacht) : spiel genauso schnell, nimm es dabei auf, aber dein Lehrer soll für dich das Pedal nehmen (!!!) - - es wird dann klarer und sinnvoller klingen.
=> das ist im Moment die größte Baustelle: der Pedaleinsatz. Da hast du noch viel zu lernen, und - leider! - gewöhnt man sich eine gekonnte Pedalnahme nicht in ein paar Wochen an... das wird dauern. Das Pedalbuch von Betz wäre eine sinnvolle Lektüre für dich.

übersichtlich, für deine deutlichen Absichten auch "virtuos genug" ;-), und nützlich um hier ab ovo den Pedaleinsatz in bessere Bahnen zu lenken, ist Chopins Polonaise op.53 (auch um deine Oktaven lockerer zu machen, denn die Oktaven in der Polonaise werden "unlocker" nicht laufen) - - frag deinen Lehrer, ob er zusätzlich zur Etüde (die nötige Arbeit dort könnte quälend werden) die Polonaise mit dir macht, um die Etüde klanglich zu verbessern

ich fände es schade, wenn du darauf verzichtest.
 

Als Ergänzung zu Rolf:
Weitergehen kann es bei dir im pianistischen Sinne in Richtung "anstrengungsloseres Spielen". Erster Schritt: Ich glaube, du sitzt zu nah am Klavier, rutsche ein Stück zurück (MIT dem Stuhl, nicht AUF dem Stuhl), damit deine Arme nicht durch den Körper in ihrer Bewegungsfreiheit gestört werden.

Das anstrengungslosere Spiel kann man nicht zwischen Tür und Angel erklären. Dafür schaut man sich kleinste musikalische Einheiten und Bewegungseinheiten an und probiert aus, wie man die ausführt. Minimaler Aufwand in Bezug auf Bewegung, Muskelkraft etc., dabei immer eine gute Position auf den Tasten finden, die zielführendste Bewegung machen etc. Wenn das gut unterrichtet wird, bildet die musikalische Idee den Ausgangspunkt. Also: Ich habe ein bestimmtes klangliches Ziel, und such die Bewegung, um diese zu erreichen.
 
Gut mit dem Kopf durch die Wand gekommen. ;-)
Ging nicht anders :D Da steckte schon bei der ersten Aufnahme zu viel Begeisterung drin, um das in dem damaligen Zustand liegen zu lassen. Abgesehen von Mazeppa haben wir bis jetzt im Unterricht nur an weniger hektischen Stücken gearbeitet.

@rolf An dem lockereren Spiel werde ich arbeiten. Mit der Pedalisierung bin ich in der Aufnahme auch nicht so zufrieden. Ein Problem ist, das ich oft bei Pedalwechseln nicht ganz weg bin vom Pedal - beim Pedal daheim reicht weniger Bewegung dafür aus und während des Aufnehmens habe ich zu spät gemerkt, dass es an dem Flügel anders ist - ich muss mehr zuhören, während ich spiele.

@Stilblüte Ich glaube inzwischen auch, dass ich zu nah sitze. Ich werde mich auch zuhause mehr beobachten, welche Bewegungen ich optimieren kann bei allem, was ich spiele und sollte auch meinem Lehrer noch genauer zusehen.
 

Zurück
Top Bottom