Literatur für Selbststudium?

Hi Stephan,
ich finde deine Beiträge sehr interessant. Es wäre schön wenn du in der Vorstellungsrunde etwas über dich schreiben könntest.

Mach ich gern wenn ich mal mehr Zeit habe, bin gerade im Konzertstress.

Zum Thema guter Lehrer:
, aber ich denke, man muss den Lehrer auch sympathisch finden und sich mit ihm verstehen.
Er kann noch so kompetent sein, aber wenn man mit ihm nicht zu Recht kommt, bringt das nicht viel.

Das sehe ich genauso, ich setze voraus dass man sich mit dem Lehrer versteht.

Inwiefern unterscheiden sich denn Klavierschulen für Erwachsene von denen für Kinder?

Nur ganz kurz umrissen:

- weniger Bilchen, weniger Zeug zum selber reinschreiben etc
- Dinge sind natürlich anders aufgebaut, erklärt etc.
- Aufbau, Lerntempo, Begriffe (Fachtermini) etc
- Auswahl der Stücke, Übungen etc

zu einem Erwachsenen hast du verbal, mental, philosophisch und didaktisch einen ganz anderen Zugang.
Der Erwachsene ist idR gebildeter, d.h. er schöpft aus einem andern Erfahrungs- und Wissensreservoir.
Das Kind geht an Vieles ganz neu ran, was aber auch gut ist, denn es ist nicht "verbildet". Zudem lernen Kinder meist schneller als Erwachsene, diese wiederum begreifen meist schneller und mehr.
So oder so ist der Zugang einfach völlig anders!

Beispiel:
wie erklärst du einem 8-jährigen Kind den Begriff "Höhepunkt, Klimax" zB von einer Phrase? Und wie erklärst du dasselbe einem Erwachsenen?

Natürlich werden es beide verstehen, wenn du es gut erklärst, aber ich möchte stark bezweifeln, dass du beide Male wörtlich dasselbe erzählt hast :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
...Der Erwachsene ist idR gebildeter, d.h. er schöpft aus einem andern Erfahrungs- und Wissensreservoir. ...
Nicht zu vergessen: Er ist motivierter, oft ehrgeizig bis zur Selbstblockade und perfektionistisch. :D

... Dennoch erwähnt er liebenswürdigerweise in regelmässigen Abständen, er wäre jetzt dann soweit, bei mir mit Unterricht zu beginnen...
Na, und warum ist es nicht inzwischen endlich dazu gekommen. Welch Liebesbeweise muss dein Nachbar dir denn noch erbringen. ;)
 
Nicht zu vergessen: Er ist motivierter, oft ehrgeizig bis zur Selbstblockade und perfektionistisch. :D

Zudem haben Erwachsene idR weniger Zeit (Arbeit, Familie etc). Deshalb arbeiten/üben sie effizienter und haben idR die viel bessere Tagesstruktur. Das merke ich v.a. bei "arbeitenden" Familienfrauen und bei "Nur-Hausfrauen" (das heisst nicht dass Hausfrau kein Job ist!): Die "Arbeitenden" unter meinen erw. Privatschülerinnen üben mehr und effizienter. Die welche eigentlich mehr Zeit hätten, mal ans Kla4 zu sitzen, kommen im Durchschnitt weniger rasch voran.

Mag auch daran liegen, dass Leute im Berufsleben eher gewöhnt sind, Dinge auf Termin zu erledigen als Leute, die ihren Tag +- selber einteilen können.

Das ist aber nur meine gefühlsmässige Feststellung. Also nicht repräsentativ.

Na, und warum ist es nicht inzwischen endlich dazu gekommen. Welch Liebesbeweise muss dein Nachbar dir denn noch erbringen. ;)

1. Weil er immer nur sagt er wolle kommen und dann doch nichts Konkretes abmacht.

2. Weil ich ehrlich gesagt nicht sicher bin, ob wir uns im Unterricht verstehen würden. Er hat sehr seltsame Ansichten über Klavierspiel (eben zB zuerst etliche Anfänge von grossen Werken hinwurschteln und erst dann Unterricht nehmen wollen).
Neulich meinte er dann tatsächlich, das 1. Tschajkowsky-Konzert sei nicht schwer, er hätte ja die 1. Seite in einer Woche gekonnt (!). Wenn man das hochrechne dann könne er es ja locker in 1 1/2 Jahren. Jaja schön wärs...:D Vielleicht hätte er mal die folgenden Seiten genauer angucken sollen (zB die Kadenz)...
Noch nie ein Bach-Präludium oder ein Mozart-Menuett gespielt, aber Tschajkowsky und Brahms-Klavierkonzerte üben...
Übrigens hat er ein Clavinova. Bin gespannt wie er Klangfarben darauf macht ;)


Wäre interessant zu sehen wie er reagiert, wenn er wirklich bei Null beginnen müsste. Ich gehe im Unterricht keine Kompromisse ein. Wer bei mir Klavier studieren will, geht meinen Weg (meine Wege), ansonsten passt es nicht.
Ich kann nichts machen, wovon ich nicht 100% überzeugt bin. Das geht ja wohl jedem so.

Anyway, Hauptsache er füttert meine Katze wenn ich weg bin. Er ist ja eigentlich ein ganz Netter!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
... Wäre interessant zu sehen wie er reagiert, wenn er wirklich bei Null beginnen müsste. ... Anyway, Hauptsache er füttert meine Katze wenn ich weg bin. Er ist ja eigentlich ein ganz Netter!
Also, ich muss schon sagen, auch wenn's für dich manchmal 'ne Prüfung sein wird – witzig ist es doch allemal. Normalerweise kommt so eine Kombination ja nur im Fernsehschwank daher.
 
Das ist aber eine fatale Einstellung. Und das funktioniert?
Wenn's dem Schüler auch so geht, dann gibts aber ein echtes Problem. :p

Ja, NUR das funktioniert. Ich kenne viele Kollegen, die fragen immer ihre Schüler was sie spielen wollen (mach ich auch, aber ich gebe mehrere Stücke zur Auswahl und ich habe ein Veto-Recht) und lassen sie machen. Wenn die Schüler keinen Bock auf Technik, Harmonielehre etc haben, lässt mans einfach weg. Meinst du DAS FUNKTIONIERT?

Überhaupt nicht! Schade fürs Geld, schade für die Zeit, schade für die Illusion.

ICH weiss was es heisst, Klavier spielen zu KÖNNEN, ich weiss auch wie man dahin kommt. Der Schüler will dahin kommen, also muss er meinen Weg gehen oder dann eben nicht.

WOZU sollte jemand in den Unterricht gehen (notabene zu einem äusserst qualifizierten Lehrer der auch noch richtig kostet), wenn er NICHT genau das machen wird, was der Lehrer sagt?


Du gehst ja auch nicht zum Fahrlehrer und sagst ihm, wie und wann du was machen willst.
Im Fussballtraining sagt auch der Trainer was wie gemacht wird, und zwar wie oft, oder?
Wozu sollte man sonst zu einem guten Lehrer gehen?

Und wohlgemerkt: Ich habe sehr viele Schüler, und jeder kommt gern und freiwillig, denn ich trenne mich von Schülern, sobald ich merke, sie wollen es gar nicht wirklich (aus welchem Grunde auch immer: Eltern, Geschwister, Ehepartner etc).

Ich weiss, so geschrieben klingt dies recht schroff und hart. Aber es sind einfach ganz klare Voraussetzungen, unter denen ich arbeite.
Wenn ich nicht auch auf der persönlichen Ebene ziemlich gut ankommen würde, hätte ich wohl nicht so viele begeisterte und engagierte Schüler. :cool:
 
Ja, NUR das funktioniert. Ich kenne viele Kollegen, die fragen immer ihre Schüler was sie spielen wollen (mach ich auch, aber ich gebe mehrere Stücke zur Auswahl und ich habe ein Veto-Recht) und lassen sie machen. Wenn die Schüler keinen Bock auf Technik, Harmonielehre etc haben, lässt mans einfach weg. Meinst du DAS FUNKTIONIERT?

Überhaupt nicht! Schade fürs Geld, schade für die Zeit, schade für die Illusion.


Ziemlich erschreckend! Gut das das auch einmal gesagt wird, damit die betroffenen Schüler zumindest wissen, worauf sie sich einlassen.
 
Ich glaube, du hast Haydenspaß etwas falsch verstanden.
Wenn du einen hochqualifizierten Unterricht erteilst, indem Harmonielehre, Musiktheorie, Gehörbildung usw. enthalten sind und enthalten sein müssen, ist das natürlich super.
Ist das fester Bestandteil deines Unterrichts und jemand möchte das nicht, kann ich verstehen, wenn du sagst, er soll sich einen andren Lehrer suchen.

Und genauso nachvollziehen kann ich es, wenn du als (hoch-)qualifizierter Musiker Null-Bock-Schüler rausschmeißt, die eher der Eltern wegen üben als aufgrund von eigenem Interesse (ich denke, hier ist auch einer der Gründe zu finden, warum Erwachsene mehr üben: sie tun es alle freiwillig und teilweise nach einem lange gehegten Wunsch ihrer Kindheit).

Aber gehst du nicht in Bezug auf Technik und Interpretation auf deine Schüler ein? Jeder hat doch eine ganz individuelle Spielweise, die man verstehen muss und sie dann ausbauen, verbessern, optimieren und natürlich berichtigen kann.
Es gibt mit Sicherheit keine "All-round-Technik" (falls es überhaupt Technik gibt :rolleyes:) die auf jeden angewendet werden kann und automatisch zum Erfolg führt, sonst wären wir schon alle kleine Langlangs.

Noch wichtiger finde ich, die Ansichten und Vorstellungen der Schüler bei der Interpretation zu berücksichtigen und nicht auf seiner Meinung zu beharren. Schließlich möchtest du deine Schüler (vermutlich) zu reifen und selbstständigen jungen Musikern erziehen, die eine eigenständige und persönliche Interpretation entwickeln; außerdem gibt es natürlich keine richtige bzw. falsche Interpretation, wie dir sicherlich bewusst ist.

beste Grüße,
Stilblüte
 
Präzisierung zum Thema Veto-Recht: :)

Ich erkläre dem Schüler natürlich, warum ich ein Stück, das er allenfalls anschleppt, nicht mit ihm machen will.

- ists zu (noch) schwer, dann zeige und erläutere ich ihm einige Stellen, damit er sieht, dass das nun wirklich noch nicht drinliegt (schon wieder was gelernt zum Thema Selbsteinschätzung).

- ist das Stück einfach schlecht (schlecht arrangiert, schlecht geschrieben), dann schauen wirs an. Ist einfach das Arrangement schlecht (das Stück an sich gut), dann arrangiere ich es selber für jüngere Schüler, oder wir machens zusammen für ältere Schüler.
Ist die Komposition einfach nicht gut, dann zeige ich dem Schüler, warum ichs schlecht finde; ich zerpflücks und zeige dem Schüler anhand besserer Beispiele, warum etwas nicht gut ist. Meist ist der Schüler nachher meiner Meinung und wir nehmen etwas Besseres.
Falls nicht -> siehe Veto-Recht :D

- es gibt auch gute Stücke, die einfach nicht gut auf dem Klavier klingen (zB "Mercedes Benz" von Janis Joplin). Dann müssen wir feststellen, dass halt nicht ganz alles auf dem Klavier gut klingt.

Die Schüler wissen ja, dass ich so ziemlich alles selber arrangiere, weils einfach zu wenig gute Arrangements gibt. Die älteren lernen selber, ab CD gute Voicings zu machen.
 
Mir gefällt deine Art des Unterrichtens wie du es hier beschreibst. Scheint guter, ernster Unterricht zu sein, aber auch irgendwie sicher hart für viele. Das mit dem Veto-Recht halt ich für sehr wichtig, weil sonst kommt man ja mit Schülern nicht gescheit voran. So macht es meine Lehrerin auch, wobei ich eh meistens das spiele was sie mir gibt, weil sie ja die Erfahrung hat und sicher weiß was gut für mich ist.

Wenn ich ansonsten Stücke lernen will zeig ich sie entweder meiner Lehrerin oder ich bring sie mir einfach selber bei (was bei mir ja eh gut geht, weil falls ein Problem auftritt kann ich bei den Klavierspielern in meiner Familie fragen)

Dein Unterricht scheint auch übers Klavierspielen hinaus zu gehen, was mir persönlich sehr wichtig ist. Weil man ja auch das drumherum wissen sollte. Wenn du jetzt auch noch Liebe zur Musik vermitteln kannst, dann bist du denk ich der richtige Lehrer für alle die wirklich Klavierspielen wollen, nicht nur als Hobby nebenher, sondern als Teil des Lebens.


oli
 

Mir gefällt deine Art des Unterrichtens wie du es hier beschreibst. Scheint guter, ernster Unterricht zu sein, aber auch irgendwie sicher hart für viele. Das mit dem Veto-Recht halt ich für sehr wichtig, weil sonst kommt man ja mit Schülern nicht gescheit voran. So macht es meine Lehrerin auch, wobei ich eh meistens das spiele was sie mir gibt, weil sie ja die Erfahrung hat und sicher weiß was gut für mich ist.

Wenn ich ansonsten Stücke lernen will zeig ich sie entweder meiner Lehrerin oder ich bring sie mir einfach selber bei (was bei mir ja eh gut geht, weil falls ein Problem auftritt kann ich bei den Klavierspielern in meiner Familie fragen)

Dein Unterricht scheint auch übers Klavierspielen hinaus zu gehen, was mir persönlich sehr wichtig ist. Weil man ja auch das drumherum wissen sollte. Wenn du jetzt auch noch Liebe zur Musik vermitteln kannst, dann bist du denk ich der richtige Lehrer für alle die wirklich Klavierspielen wollen, nicht nur als Hobby nebenher, sondern als Teil des Lebens.


oli

Du hast es kurz, treffend und sehr genau beschrieben, worum es mir grundsätzlich geht. Genau das meine ich. Du hast es einfach sehr gut zusammengefasst.

DANKE!
 
Bitte


Ist doch schön wenns zweimal da steht, dann kann man nochmal schaun ob man noch alles weiß was oben stand


oli
 
Magst du zu meinem Beitrag noch Standpunkt nehmen?
Ich fürchte, du hast ihn vielleicht übersehen, da der deine kurz nach meinem geschrieben wurde.

Gruß,
Stilblüte
 
Präzisierung zum Thema Veto-Recht: :)

Ich erkläre dem Schüler natürlich, warum ich ein Stück, das er allenfalls anschleppt, nicht mit ihm machen will.

- ists zu (noch) schwer, dann zeige und erläutere ich ihm einige Stellen, damit er sieht, dass das nun wirklich noch nicht drinliegt (schon wieder was gelernt zum Thema Selbsteinschätzung).

- ist das Stück einfach schlecht (schlecht arrangiert, schlecht geschrieben), dann schauen wirs an. Ist einfach das Arrangement schlecht (das Stück an sich gut), dann arrangiere ich es selber für jüngere Schüler, oder wir machens zusammen für ältere Schüler.
Ist die Komposition einfach nicht gut, dann zeige ich dem Schüler, warum ichs schlecht finde; ich zerpflücks und zeige dem Schüler anhand besserer Beispiele, warum etwas nicht gut ist. Meist ist der Schüler nachher meiner Meinung und wir nehmen etwas Besseres.
Falls nicht -> siehe Veto-Recht :D

- es gibt auch gute Stücke, die einfach nicht gut auf dem Klavier klingen (zB "Mercedes Benz" von Janis Joplin). Dann müssen wir feststellen, dass halt nicht ganz alles auf dem Klavier gut klingt.

Die Schüler wissen ja, dass ich so ziemlich alles selber arrangiere, weils einfach zu wenig gute Arrangements gibt. Die älteren lernen selber, ab CD gute Voicings zu machen.






Finde es wirklich klasse wie du deine Schüler unterrichtest. Solch ein Klavierlehrer habe ich mir immer gewünscht aber leider nie gehabt. :(

Würde gern mehr erfahren wie du unterrichtest!
 
Was willst du denn genau wissen? :cool:

Ich meine, meine Didaktik/Methodik zu unterrichten, dürfte in etwa ein Buch füllen (inkl, Notenbeispielen, Analysebeispielen und Demo-CD/DVD).
Das ist ja - wie ich anderswo erwähnt hab - alles in Planung resp. in Überarbeitung.

Auf konkrete Fragen kann ich also eher eingehen.

Ausserdem würde ich hier sicher nicht ALLES detailliert breitschlagen, ich will das Buch ja dann mal zahlreich verkaufen. ;)

Ich hoffe du verstehst das... Einzelne Ausführungen liegen aber schon drin.
 
Du schreibst gerade ein Buch? Das finde ich ja mal richtig super. Wann wird das erscheinen? Hab ein Buch von Rudolf Kratzert " Technik des Klavierspiels". Ist hier glaube ich auch schon behandelt worden. Wie findest du dieses Buch? Ich weiß nicht, ich glaube er hat sehr viel Erfahrung mit dem Klavierspielen was ich auch in seinem Lebenslauf gelesen habe aber ich finde er schreibt ziemlich kompliziert ( viele Fremdwörter...) so dass er zwar alles beschreibt aber ich es nicht verstehe.

Na wenn ein Buch von dir auf den Markt kommt, dann brauch ich hier nicht zu fragen, sondern werde mir es dann kaufen.

lg
 

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