Linkes Pedal beim Klavier

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Anton75

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Hallo beisammen,

bin gerade von einem e-Piano auf ein akustisches Klavier gewechselt (diese Seite hat mir beim aussuchen sehr geholfen) und freue mich unter anderem über das linke Pedal, das die Hämmer näher an die Saiten bringt und das bei leisen Stellen ganz gut eingesetzt werden kann. Erstaunlicherweise liest man relativ wenig über das linke Pedal beim Klavier und seinen Einsatz. Deshalb wollte ich mal rumfragen, wie Ihr es hier so handhabt: lasst Ihr es "links liegen", spielt Ihr bei Bedarf ein Stück ganz mit linkem Pedal, oder nutzt Ihr es zur Gestaltung von besonders leisen Passagen? Mich würde jedenfalls interessieren was Ihr damit so macht.
 
Einer meiner KL sagte mir, dass man auf dem Flügel beim Üben u.c. nicht so oft nehmen soll, weil die Hammerfilze irgendwann so eingeprägt werden, dass der Klangeffekt verloren geht.

Beim Uprightklavier ist der Effekt eher unerheblich: der Flugweg der Hämmer ist kürzer und krachen also leiser auf die Saiten drauf.
 
... klar, "una corda" beim Flügel und das linke Pedal beim aufrechten Klavier sind ganz unterschiedliche Sachen und könnten deshalb auch ganz unterschiedlich eingesetzt werden. Deshalb ja meine Frage...
 
dann darfst aber auch nicht mit t.c. üben...

Naja, bei t.c. verteilt sich die Kraft des Anschlags auf drei Seiten statt nur auf eine. Deshalb sollte bei t.c. die Intonation schon mehr geschont werden.
Andererseits spielt man u.c. ja eigentlich sowieso nur, wenn man nicht wie verrückt draufhaut.
Oft ist natürlich auch die Intonation bei u.c. im Neuzustand, bei t.c. nicht, das gibt natürlich auch einen bestimmten Effekt, den viele gewohnt sind.
 
Weiß jemand, ob es für Stage Pianos Una-Corda-Pedale gibt? Bzw. gibt es Stage Pianos, an denen man das zweite, frei definierbare Pedal als Una-Corda-Pedal nutzen kann? Im Internet habe ich dazu bisher nichts gefunden.
 
Ja das gibt es, z.B. mein Kawai MP8-II. Wird mit einem Doppelpedal geliefert, wobei das rechte Pedal eine stufenlose Funktion (continuous controller) hat, um den Effekt eines partiell getretenen Haltepedal zu simulieren. Das linke Pedal ist ein simpler Schalter, agiert standardmäßig als "Soft Pedal" (una corda), wobei vermutlich andere Samples genutzt werden.

Die Nachfolger vom MP8-II können das natürlich auch, und ich bin recht sicher, dass die Top-Modelle der üblichen Konkurrenz das auch leisten.
 
Weiß jemand, ob es für Stage Pianos Una-Corda-Pedale gibt? Bzw. gibt es Stage Pianos, an denen man das zweite, frei definierbare Pedal als Una-Corda-Pedal nutzen kann? Im Internet habe ich dazu bisher nichts gefunden.
Bei Nord gibt es das sogenannte Triple Pedal, mit dem sich auch ein Una-corda-Effekt simulieren lässt (siehe Seite 12):

https://www.nordkeyboards.com/sites/default/files/files/downloads/manuals/nord-piano-4/Nord Piano 4 German User Manual v1.0x Edition B.pdf
 
Da ich grundsätzlich nur durchgehend in fff spiele, ist mir des linke Pedal ziemlich schnurz.
 
Um nochmal auf das Ausgangsthema des Threads zurückzukommen: beim aufrechten akustischen Klavier, wie nutzt man da üblicherweise das linke Pedal? Eher selten, oder?
Ich ertappe mich oft dabei, dass ich es lange durchgedrückt lasse um eine angenehme Lautstärke zu erhalten (natürlich wenn ich ohnehin schon leise anschlage). Ist das ein Zeichen, dass die Raumakustik noch nicht ganz passt?
 

Zuletzt bearbeitet:
Ein schwieriges Thema, wenn es aufrechte Klaviere betrifft.
Zunächst: Una corda heißt nicht "leise". Das linke Pedal auf dem Flügel ist ein Klangfarbenpedal.
Man stelle sich einen Oratorienchor vor: tre chorde
Dann werden einzelne Passagen nur von wenigen Sängern gesungen: una chorda
Natürlich wird der Klang etwas leiser, aber der eigentliche Sinn liegt in der Silbrigkeit des Tones, in der anderen Farbe.
Im Englischen nennt man es: "soft pedal", was es irgendwie ganz gut trifft, wie ich finde.

Noch eine kleine Anekdote (wurde mir von einem Klavierpoeten erzählt):

Arthur Rubinstein wurde nach dem Geheimnis seines schönen Tones befragt. Er antwortete ungefähr so:
"Nun, ich trete das linke Pedal und mit der rechten Hand spiele ich dann so laut ich kann".....


Bei einem Klavier erreicht man durch das linke Pedal nur den "Leiseeffekt", auch der mag dienlich sein. Je nach Klang muss man ausprobieren, wieviel und lange man es benutzt.
 
Zunächst: Una corda heißt nicht "leise". Das linke Pedal auf dem Flügel ist ein Klangfarbenpedal.
Man stelle sich einen Oratorienchor vor: tre chorde
Dann werden einzelne Passagen nur von wenigen Sängern gesungen: una chorda
Naja, es geht nicht nur um weniger Saiten. Je nachdem, wie das linke Pedal eingestellt ist (wie stark es das Spielwerk verschiebt), werden nicht nur weniger Saiten angeschlagen, sondern auch mit einer anderen Position auf dem Hammer. Una corda (das eigentlich due corde ist), erhält die andere Klangfarbe auch dadurch, dass eine weichere Stelle des Hammers auf die Saite trifft.
passt ausgezeichnet, aber da "soft" auch "leise" bedeutet, ist es vermutlich eher Zufall, dass die zweite Bedeutung "weich" auch zutrifft. ;)

Beim Pianino wird die Ruhelage der Hämmer näher an die Saiten gerückt, aber die Hämmer werden nicht seitlich verschoben. Der Hammer hat weniger Zeit für die Beschleunigung und trifft daher langsamer auf die Saiten - aber auf alle Saiten und mit der gleichen Stelle. Daher hat das Pedal weniger (und andere) Wirkung.

Zur Frage
beim aufrechten akustischen Klavier, wie nutzt man da üblicherweise das linke Pedal? Eher selten, oder?
Wenn 'una corda' in den Noten steht, nutzt man es gleich wie beim Flügel. Das Ergebnis ist leider nicht gleich, aber man hat am Pianino nichts Besseres zur Verfügung.
 
Ich würde behaupten, dass bei weit über 95 % aller Klaviere der Effekt des linken Pedals nicht hörbar ist. Aber meist ergibt das Schnabelluft, d.h. man hat etwas Leerlauf in den Tasten, bevor die Mechanikteile bewegt werden. Das beeinflusst das Spiel und das wiederum den Klang.
 
Wenn ich leiser und leiser spiele komme ich irgendwann in diesen Grenzbereich, wo die Töne nicht mehr zuverlässig kommen. Vermutlich kommt dieser Grenzbereich später, wenn das linke Pedal gedrückt ist und damit die Hämmer schon näher an den Saiten sind. Somit kann ich sehr leise Stellen bequemer spielen.
 
Ich würde behaupten, dass bei weit über 95 % aller Klaviere der Effekt des linken Pedals nicht hörbar ist. Aber meist ergibt das Schnabelluft, d.h. man hat etwas Leerlauf in den Tasten, bevor die Mechanikteile bewegt werden. Das beeinflusst das Spiel und das wiederum den Klang.
Eben - und Schnabelluft kann ich ned haben - abgesehen daß der dynamische Effekt sich dadurch kaum verändert, aber der Anschlag unangenehmer wird.
 
So ein Pedal was die Steighöhe vermindert hatte Steingraeber mal vor Jahren auf der Musikmesse vorgestellt bei einem Flügel, der auch Carbon Resonanzboden hatte und ich meine sogar auch noch zusätzlich einen Moderatorfilz. Haben sie aber nicht mehr auf der Homepage. Hat sich wohl nicht durchgesetzt.
 

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