Linke Hand viel schlechter

T

trigger

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15. Feb. 2013
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Hallo,
Ich war gestern wieder bei meiner Klavierlehrerin und wir haben dabei festgestellt dass ich mit der linken Hand sehr viel schlechter bin als mit der rechten Hand.
Ich bin leider als der totale Rechtshänder erzogen worden und meine rechte Hand ist im normalen Leben nun mal die deutlich dominantere und stärkere Hand.
Alles was ich irgendwie anfasse mache ich bevorzugt nur mit der rechten Hand.
Die linke Hand dient quasi nur als Unterstützung aller Aktionen der rechten Hand.
Ich habe auch den Eindruck dass ich mit der rechten Hand irgenwie deutlich schneller Klavier spielen kann.Auch kann ich kompliziertere Handbewegungen usw. deutlich schneller lernen.
Immerhin sind die beiden Hände doch ziemlich gleich groß - Na ja immerhin etwas.
Meine Frage lautet daher :
Welche Möglichkeiten habe damit die linke Hand stärker wird ?
Danke
trigger
 
Ein Tipp abseits des Klaviers. Mache ab sofort vieles, was Du sonst mit rechts machst, einfach mit links. Dauert länger, aber mit der zeit wirst Du merken, wie die Linke besser zu koordinieren ist.
 
1) Linke Hand stets mehr üben als die rechte. Deutlich mehr.

2) Linke Hand beim Spielen stets genau wahrnehmen - nicht nach dem Motto "rechte Hand ist Hauptsache, linke Hand nur Begleitung" halbautomatisch und "unbewußt" mitlaufen lassen. Nicht denken: "Ich muß die Begleitung automatisieren, damit ich mich ganz auf rechts und den Melodieausdruck konzentrieren kann". Merke: Was man nicht wahrnimmt, kann man nicht gestalten!

3) Linke Hand mehr als "Führungshand" auffassen. Nicht "Melodie führt, Begleitung folgt / macht mit", sondern "Linke Hand gibt über den Baß die wichtigen (v.a. auch rhythmischen) Grundimpulse, auf denen der Rest aufbaut".

4) Wenn R.H. etwas gut kann und L.H. nicht so gut, genau untersuchen, was R.H., v.a. auch bewegungsmäßig, anders macht. Die schwächere Körperseite von der stärkeren lernen lassen. Phrasen erst mit rechts spielen, dann mit links genauso nachspielen.

5) Polyphone Musik (z.B. Bach-Inventionen) üben und sehr gut spielen lernen. Immer was Polyphones im Übeprogramm haben.

LG,
Hasenbein
 
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5) Polyphone Musik (z.B. Bach-Inventionen) üben und sehr gut spielen lernen. Immer was Polyphones im Übeprogramm haben.

Morgen, Also zum Thema Polyphone Musik kann ich dir das erste Band vom Mikrokosmos empfehlen (Bartok). Musst ja nicht gleich kaufen, frage einfach mal deinen KL ob er dir bestimmte Auszüge (Übungen) aushändigen kann. Und ganz wichtig immer getrennt die Hände üben, aber hasenbein hats ja gut erklärt.

lg Lustknabe
 
Ganz genau. "Immer getrennt" üben ist ein falscher Ratschlag, genauso wie im übrigen alle "Du mußt immer..."-Ratschläge.
 
Polyphone Musik (z.B. Bach-Inventionen) üben und sehr gut spielen lernen. Immer was Polyphones im Übeprogramm haben.
Generell empfehlenswert ist alles, was beide Hände in gleichem Maße fordert. Dazu gibt es auch anspruchsvolle Literatur für linke Hand allein. Zum Einstieg eignen sich die 51 Übungen von Brahms, der auch Bachs D-Moll-Chaconne bearbeitet hat. Andere Solowerke, z.B. Skrjabins op. 9 oder gar Alkans und Godowskys Stücke, sind allerdings z.T. exorbitant schwierig. Abzuraten ist von Reduktionsaufgaben wie längerfristig die Hände getrennt spielen zu lassen, da sich so die schwächere Hand nicht gegenüber der stärkeren zu behaupten lernt. Generell kann man in dieser Frage auf lange Sicht Mut machen: Durch längere Spielpraxis verbessern sich auch die schwächeren Komponenten des Spielapparats - in diesem Sinne erfolgreiches Schaffen wünscht

mit LG Rheinkultur
 
1) Linke Hand stets mehr üben als die rechte. Deutlich mehr.

4) Wenn R.H. etwas gut kann und L.H. nicht so gut, genau untersuchen, was R.H., v.a. auch bewegungsmäßig, anders macht. Die schwächere Körperseite von der stärkeren lernen lassen. Phrasen erst mit rechts spielen, dann mit links genauso [mit demselben klanglichen Ergebnis] nachspielen.

5) Polyphone Musik (z.B. Bach-Inventionen) üben und sehr gut spielen lernen. Immer was Polyphones im Übeprogramm haben.
das ist das beste, was man als Anfänger bis einigermaßen Fortgeschrittener in diesem Fall tun kann. Für letzteren empfehlen sich auch romantische Stücke, bei denen die linke Hand "führt" (z.B. Chopins h-Moll Prelude, cis-moll Etüde aus op.25)
...die von Rheinkultur genannte linkshändige Literatur, auch die Bachbearbeitung von Brahms, sind eher Studenten- und Pianistenfutter: das Zeugs ist sehr schwierig.

wenn alles gut läuft, dann ist Klavierspiel eine Tätigkeit, in der es die gewohnten Unterschiede beider Hände eigentlich nicht geben sollte (was aber erstaunlicherweise nicht heisst, dass diese Unterschiede dann überall verschwinden würden) und um das zu erreichen, ist gerade für Anfänger polyphone Musik, egal ob Bach oder Bartok, bestens geeignet.
 
Hi all, wer NUR linke Hand Schwierigkeiten hat ( "Fortgeschrittene" ) , kann ja auch mal NUR LINKE HAND Chop. Etude op 25, 6 machen - bis zum Abwinken. (Terzen erst hinterher )

Ansonsten find ich persönlich " Nur linke Hand üben" nicht so gut, weil: Hinterher muss man es DENNOCH zusammenfügen. Zeit zum Zusammenfügen könnte länger sein, als Zeit, die man verwendet, wenn man beide Hände gleichzeitig übt.

Geiler fast noch zum testen: Chopin, op. 10, 9, weil da kann man sogar ne Melodielinie nur mit der Linken hervorheben. Eine etwas eintönige zwar, aber immerhin ! GUT ist es: BESTIMMT, für die schwache, Linke !

PS.: Ich selbst bin TEIL-LINKSHÄNDER: Außer FREIHÄNDIG Fahrradfahren ( aber nur wenn ich muss, sonst Auto ) SCHNEIDE ich auch ( beim Essen ) mit der Linken. ;)

Und führe die Speisen mit der RECHTEN zum Mund. Warum tun das ( da naheliegend, schätze, die Urmenschen haben AUCH meist mit RECHTS die Speisen ( Mammutfilets ) zum Mund geführt ) eigtl. nicht ALLE ???

LG, Olli !
 
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Ganz genau. "Immer getrennt" üben ist ein falscher Ratschlag, genauso wie im übrigen alle "Du mußt immer..."-Ratschläge.

Ich sollte in Zukunft mehr auf meine Schreibweise achten:)
Fehler erkannt, bin ja noch im Lernmodus:)

Achso kleinigkeit zum Anmerken: Mit dem getrennten "muss" meinte ich vorhin explizit polyphone Musik. Die "beiden" Stimmen sind "Gleichberechtigt" und somit sollte man es aus meinen Wissenstand getrennt üben damit beide Hände wissen was sie machen?

Für falsche Ausdrucksweisen entschuldige ich mich im vorraus, bin noch nicht in allem so geläufig.

lg Lustknabe
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
...
Mit dem getrennten "muss" meinte ich vorhin explizit polyphone Musik. Die "beiden" Stimmen sind "Gleichberechtigt" und somit sollte man es aus meinen Wissenstand getrennt üben damit beide Hände wissen was sie machen?
...

Genau das tu ich normalerweise nicht! Bei polyphoner Musik laufen ja die selbständigen Stimmen oft durch beide Hände und sind in jedem Fall aufeinander bezogen.
Wichtig ist, dass die Stimmen "singen"!
Einzelhand üben mache ich an Stellen, wo es grifftechnische Probleme zu bewältigen gibt.

Grüße
Manfred
 

Hallo Olli,

PS.: Ich selbst bin TEIL-LINKSHÄNDER: Außer FREIHÄNDIG Fahrradfahren ( aber nur wenn ich muss, sonst Auto ) SCHNEIDE ich auch ( beim Essen ) mit der Linken.
Und führe die Speisen mit der RECHTEN zum Mund. Warum tun das ( da naheliegend, schätze, die Urmenschen haben AUCH meist mit RECHTS die Speisen ( Mammutfilets ) zum Mund geführt ) eigtl. nicht ALLE ???


Das habe ich mich auch schon gefragt. Als Kind war`s für mich immer ein eigenartiges Gefühl mit rechts zu "löffeln" und bei Messer und Gabel mit links zu "gabeln", so dass ich mir das schnell abgewöhnte.
Grund ist wahrscheinlich, dass bei Rechtshändern die rechte Hand die kräftigere und gewohntere ist, die dann mit Druck und sicher das Messer führt.
Ich denke schon, dass es etwas bringt, wenn man die linke Hand auch im Alltag (Compi-maus, Gemüseschnippeln usw.) mehr benutzt.
Gruß Ivory
 
Die Amis schaufeln sichs grundsätzlich rechts rein ;-).
 
Zur "Ausgangsfrage" ;)

Vielleicht kann man das Gefühl für die schwächere Hand auch durch Schreiben mit dieser Hand etwas verbessern (Blockschrift, wenn's klappt, Schreibschrift).
Es ist auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, finde ich. Und die Übertragung erlernter Bewegungsmuster von einer Hand zur anderen gelingt mir dabei recht gut.

Allerdings finde ich auch, man sollte Klavierspielen auch immer möglichst mit Klavier-Üben lernen. In diesem Sinne: die Sache mit dem Schreiben auch nicht übertreiben ;)

Viele Grüße
Dreiklang
 
Vielleicht kann man das Gefühl für die schwächere Hand auch durch Schreiben mit dieser Hand etwas verbessern
Nein, kann man nicht. Genau so nutzt es nichts, Messer oder Gabel oder Löffel vurzugsweise in die "schlechte" Hand zu nehmen.
Ich bin eines der "Opfer" einer Zeit, in der man in der DDR Linkshänder abschaffen wollte (alle Menschen sind gleich...). Das bedeutete für mich: Links schreiben, malen, mit Löffel oder Messer links essen war verboten. Das Alles mache ich seit dem ich denken kann also mit rechts, obwohl ich eingefleischter Linkshänder bin.
Meine rechte Hand ist deswegen nicht besser und meine linke nicht schlechter geworden (merke ich immer wieder, wenn ich mit der rechten Hand unkoordiniert herumfuchtel).

man sollte Klavierspielen auch immer möglichst mit Klavier-Üben lernen
Genau!
 
und was würdest du machen, wenn deine linke Hand deutlich schlechter (unbeholfener etc.) als deine rechte spielen würde? das war hier die Ausgangsfrage ;)

Genau das war bei mir mal der Fall. Und durch viel polyphones Spiel ist das bei mir signifikant besser geworden, ich würde sogar sagen, der Unterschied zwischen den Händen ist nur noch gering.

Grüße
Manfred
 
Hallo Peter,

Nein, kann man nicht. Genau so nutzt es nichts, Messer oder Gabel oder Löffel vurzugsweise in die "schlechte" Hand zu nehmen.

ich kann leider nicht mit eigenen Erfahrungswerten aufwarten. Ich hatte das "Glück", mit beiden Händen so "ungefähr" gleich gut umgehen zu können. Ich schreibe rechts, aber mit links kann ich z.B. auch schreiben (zwar krakelig - aber wenn auf einem Schreibtisch gerade mal wenig Platz ist, mach ich's)

Den Tipp mit der Polyphonie fand ich gut, und auch das mit dem "mit der linken Hand Melodien spielen".

Damit dürfte dem TE geholfen sein. Jetzt muß er es nur noch umsetzen ;)

Viele Grüße
Dreiklang
 
Zur Ausgangsfrage:
Vielleicht ist es sinnvoll einfach eine Weile vierhändige Werke zu lernen. Hier laufen beide Hände in den oberen Stimmen oft parallel. Die melodischen Übungsstücke op.149 von Diabelli (nur ein Bsp.) sind ganz nett und schon recht früh spielbar. ;) Und vierhändig klingt es auch gleich viel besser. :)
 

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