Lernmethode von Wei Tsin Fu

  • Ersteller des Themas chrzaszczyk
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Zitat von Dreiklang;238074 Jede Menge guter bis sehr guter [U:
Argumente[/U] wurden allerdings von der skeptischen Fraktion geliefert, und ein echter Beweis konnte von den Anhängern der Methode bisher nicht beigebracht werden: wo sind deren Weltklasse-Pianisten, oder zumindest die überraschend häufig und auffallend gut spielenden Pianisten/innen?

Hmm, also gute Argumente der Kritiker? Es hat definitiv mehr von denen und eben: Ein richtiger Beweis gab es auch nicht in die Gegenrichtung. Der einzige Vorteil den die Kritiker haben ist, das sie den Status Quo verteidigen. Und das war ja schon immer einfach, durch die ganze Menschengeschichte. Nur eben, als gegenargument: Warum schaffen es soviele Klavierspieler nicht, Meister zu werden? Warum geben sie scharenweise das Instrument auf, nachdem sie in ihrer Kindheit zum Klavierspielen geradezu gezwungen werden mussten?
Den Status Quo verteidigen, so wie es immer war ist sehr einfach: alles neue einfach mal ablehnen und Argumente ungültig ansehen. Ist ja nicht bewiesen, und da es die Mehrzahl nicht nutzt, ist es klar, dass es nicht gut sein kann.
Und genauso wurde jede neue Idee bekämpft. Traurig, traurig.

Macht das soviel Angst, das neue? Hättet die unter euch die Lehrer sind nicht Freude daran, bedeutend mehr Schülern das beibringen zu können, als die, die "Talent" haben? Das auf einem mal die ganze Bevölkerung sich als potentielle Schüler auftut?
Ist das nicht was, wo man als Lehrer Freude dran hätte und es sich lohnt auch mal etwas Zeit zu investieren und etwas Vision zu haben und einer Idee ne Chance zu geben? Oder ist euch das egal? Ist es wichtiger, dass alles so bleibt wie es ist und Notenlesen schwierig bliebt, das Meister werden Jahrzehnte dauert?
 
(von etwas das du nicht mal viel weisst, was ich nicht für voll nehmen kann)
(nu ja... ich war mal im Hessehaus, bevor es gepfändet wurde... ich bin hingegangen, weil ich mit unaufgeforderter Post von dort bombardiert worden war... nun ja, der Hirnforscher wurde da zunehmend kleinlauter...)

du willst unterrichten? das ist schön - dann unterrichte dich, wie man das macht

konstruktiver Austausch? jederzeit gerne - aber bitte mit sachlichen und fachlich akzeptablen Argumenten!!
 

Lieber Markus,

ich habe mir meiner Meinung nach wirklich viel Mühe gegeben, argumentativ zu antworten. Und ich meine, nicht gerade wenige Argumente geliefert zu haben.

Ich bin absolut offen für Neues - genau deshalb habe ich ziemlich viel geschrieben. Ich habe versucht, mich mit dem, was du und Clemens geschrieben habt, auseinanderzusetzen! Ich freue mich auch sehr, wenn ihr Gegenargumente bringt!!!


Warum geben sie scharenweise das Instrument auf, nachdem sie in ihrer Kindheit zum Klavierspielen geradezu gezwungen werden mussten?


Lieber Markus, ich habe schon einmal gesagt, dass du vermutlich schlechte Erfahrungen gemacht hast. Die sind aber keineswegs die Regel!!! Ich unterrichte seit dreißig Jahren und noch NIE wurde ein Schüler zum Klavierspielen gezwungen! Tatsächlich würde ich so jemanden gar nicht unterrichten!

Hättet die unter euch die Lehrer sind nicht Freude daran, bedeutend mehr Schülern das beibringen zu können, als die, die "Talent" haben? Das auf einem mal die ganze Bevölkerung sich als potentielle Schüler auftut?

Meine Schüler empfinden Notenlesen nicht als schwierig. Ich habe auch keineswegs nur talentierte Schüler! Selbstverständlich kann jeder Unterricht nehmen - ein Problem sehe ich allerdings darin, dass leider bildungsferne Schichten wenig Zugang dazu haben und bekommen.

Liebe Grüße

chiarina
 
ok...
meine Geduld ist zur Genüge strapaziert worden...

Markus:
Warum geben sie scharenweise das Instrument auf, nachdem sie in ihrer Kindheit zum Klavierspielen geradezu gezwungen werden mussten?
woher willst du das wissen?

Himmel, nu laber nicht, sondern bring endlich mal fachliche Argumente - und gleich ein Tipp vorab: trage Sorge, dass du wirklich gute Argumente vorbringst...
 
Hallo Markus,

Hmm, also gute Argumente der Kritiker? Es hat definitiv mehr von denen (...)

ich finde an Deinem Post nun nichts, was mich von einer ruhigen oder sachlichen Diskussion abhalten könnte... fangen wir mal an.

Warum schaffen es soviele Klavierspieler nicht, Meister zu werden?

Was ein "Meister" ist müßte zunächst einmal definiert werden, aber eines ist aus meiner Sicht klar: um richtig gut zu werden in irgendwas, braucht man viel Begabung (obwohl ich dieses Wort selber nicht mag, weil es mir nie gelungen ist, "Begabung" wirklich zu definieren und zu messen/erfassen/"beweisen"/ergründen), dazu noch viel viel Fleiß, und trotz alldem dazu noch viel Zeit - und ein wirklich guter Lehrer schadet in den meisten Fällen auch überhaupt nicht.

Und dann gibt es noch das folgende Argument: viele haben gar nicht das Ziel, super-duper-erste-klasse-gut zu werden. Ganz viele Klavierlernende sind wohl schon mit durchschnittlichen Erfolgen am Instrument und der Freude in der Musik, dem Musizieren und gemächlichen Fortschritten zufrieden und streben gar nicht viel mehr an.

Warum geben sie scharenweise das Instrument auf, nachdem sie in ihrer Kindheit zum Klavierspielen geradezu gezwungen werden mussten?

Zwang in irgendwas wo man gut werden will ist (wahrscheinlich!! Ich weiß es selbst nicht) wohl nicht die beste Voraussetzung.

Den Status Quo verteidigen, so wie es immer war ist sehr einfach: alles neue einfach mal ablehnen und Argumente ungültig ansehen. Ist ja nicht bewiesen, und da es die Mehrzahl nicht nutzt, ist es klar, dass es nicht gut sein kann. Und genauso wurde jede neue Idee bekämpft. Traurig, traurig.

Das ist in der Tat eine große Gefahr. Und wenn diese Leute immer Sieger geblieben wären, dann wäre die Erde heute noch flach und die Schiffe würden immer wieder mal katastrophenartig am Rand runterfallen.

Bei einer Streitfrage wie der unsrigen hier ist es aber wie gesagt sehr schwer, etwas zu beweisen. Es gibt sogar bis heute unbeweisbare Ungelöste Probleme der Mathematik selbst - es ist also nicht so einfach mit Beweisen...

Und grad in unserem Fall hier können wir eigentlich nur auf empirischer Basis argumentieren... und das versuchen wir hier alle mehr oder weniger strampelnd und verzweifelt :D:D

Hättet die unter euch die Lehrer sind nicht Freude daran, bedeutend mehr Schülern das beibringen zu können, als die, die "Talent" haben? Das auf einem mal die ganze Bevölkerung sich als potentielle Schüler auftut?

Ganz sicher und ganz bestimmt - das Problem ist, daß unsere Experten hier das nach den vorliegenden gesichteten Fakten und ihren eigenen (umfangreichen) Berufserfahrungen bisher für diese Methode nicht bestätigen können (auch der teils flapsige Ton tut da nichts wirklich zur Sache...)

Ist es wichtiger, dass alles so bleibt wie es ist und Notenlesen schwierig bliebt, das Meister werden Jahrzehnte dauert?

Ich selbst bin kein KL, von daher bin ich in diese Thematik nicht so sonderlich eingebunden. Was aber interessant ist: Du wirst mich nicht kennen, aber auch ich hab vor nicht allzu langer Zeit intensiv "versucht", mit irgendwelchen Mitteln, Wegen, Theorien und Ideen das Klavierspielen-Lernen zu "beschleunigen", und das nichtmal zu knapp... theoretisch und auch praktisch... gut, das will nicht besonders viel heißen, ich bin nur ein einfacher Klavierspieler... aber besondere Erfolge habe ich nicht damit verbucht gegenüber bekannten konventionellen Methoden und Lehrmeinungen.

Interessanterweise waren dabei ebenfalls "biologisch-gehirnorientierte" Ansätze. Dabei herausgekommen ist am Ende nichts.

---

Noch eine Sache gebe ich zu bedenken: ich habe bei solchen Sätzen immer etwas Bauchschmerzen:

Warum schaffen es soviele Klavierspieler nicht, Meister zu werden? Warum geben sie scharenweise das Instrument auf, nachdem sie in ihrer Kindheit zum Klavierspielen geradezu gezwungen werden mussten?

seit ich mal auf einer wenig seriös/fundiert erscheinenden Internetseite etwas von "Klavierspielen-Online-Lernen" oder so gelesen habe, und genau diese Argumente (gescheitert mit klassischem Unterricht etc.) als "Köderungs-Mittel", so schiens jedenfalls mir, verwendet wurden...

Schönen Gruß,
Dreiklang

(P.s. alles gesagte natürlich meine subjektive Meinung)
 
Markus, Du bist bislang mit keinem Wort auf meine fachlichen Hinweise, die ich u.a. mit Verlinkung auf eine Dissertation gestützt habe (u.a. zum audiomotorischen Lernen vs. visuell-motorischem Lernen) eingegangen.

Kommt da noch was?

Oder sind Dir meine Punkte unliebsam?

Oder unverständlich?

LG,
Hasenbein
 
Bevor ich (später) argumentativ antworte, vorab diese nette kleine Circus-story:

Ein Artist betritt die Manege. Er hat seine Geige dabei + legt sie im Sand ab.
Dann nimmt er einen Stuhl. Stellt ihn auf einen Tisch. Auf diesen Stuhl balanciert er
vier weitere Stühle. Darauf einen Eimer. Darauf einen Stapel Bücher. Darauf eine Flasche. Darauf einen Besen.

Am Ende klettert er (mit Geige) hoch und höher - bis er - ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz - oben ankommt.
Er macht einen Handstand auf dem Besenstiel, und spielt dann das Beethoven - Violinkonzert.

Im Publikum sagt einer: “Unglaublich............nicht wahr?!?”
Darauf sein Nachbar: “ Naja........Yehudi Menuhin ist er nicht....”
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Na klar, chiarina, da hast Du natürlich recht. Ich hab mich da etwas falsch erinnert:

Es war kein Handstand ------------------ es war ein Kopfstand
 
Huhu

Ich äußere mich nun einmal hier als quasi "Zielpublikum".

Erstmal möchte ich gern zu Markus Kommentar an Rolf etwas sagen. Auch wenn du deinen Kommentar nicht an Rolf an mich oder an sonstwen geschrieben hast. Ich fand ihn auch sehr durcheinander sich wiederholend und unstrukturiert. Wenn du anderen Menschen etwas beibringen magst, dann solltest du es ein wenig anders aufbereiten.

Nun aber zu meiner ersten Frage: Ich spiele mit Unterbrechungen etwas über 2 Jahre. Wieso sollte ich mich nun für diese Methode des Lernens entscheiden?
In einem Post sagst du,

<<Genau aus dem Grund macht es auch keinen Sinn, alle Noten auswendig zu lernen, nur zu einer bestimmten zu kommen. Es reicht zu wissen, wie weit sie vom C weg ist.>>

Was genau ist daran nun das Besondere? Ich kenne und erkenne sowohl die einzelnen Noten, als auch die Intervalle etc und ich habe mich nicht hingesetzt und das stur auswendig gelernt.

Weißt du, ich werde nie ein Meister werden. Aber das will ich auch gar nicht. Auch du stellst darauf ab, was man nach welcher Zeit erreichen kann. Die Frage des "wie" stellt sich dabei überhaupt nicht.
Mein Anspruch ist es z.B. nicht irgendein Möglichst schweres Stück irgendwie hinzubekommen, sondern mit einem musikalischen Anspruch innerhalb meiner Möglichkeiten zu spielen. Das heißt für mich, dass ich Stücke mit einem musikalischen Anspruch spielen will. Ich will nicht einfach die richtigen Tasten in der richtigen Reihenfolge drücken und dabei keine Ahnnung haben was ich eigentlich tue. Die Vorstellung dessen ist das, was mir tatsächlich die Freude an der Musik und dem Instrument nehmen würde. Für mich ist die Musik etwas, das mir Ausgleich und Freude ist - kein Hochleistungssport in dem es nur im Schneller/Höher/Weiter geht.

Weißt du, die Gründe das spielen aufzugeben sind vielfältig. Zum einen ist es sicher fehlende Zeit und fehlendes tiefgründiges Interesse. Zum anderen ist es aber auch oftmals der immer weiter verbreitete Wunsch, alles sofort haben und können zu wollen, ohne irgendetwas dafür zu tun oder zu leisten.
Viele Menschen sind immer weniger bereit, Zeit und Anstrengung in etwas zu investieren. Gesucht wird stattdessen nach schnellen und nach außen präsentierbaren "Erfolgen".


Es ist immer so einfach, Kritik abzubügeln und zu sagen: "Ihr wollt das Neue nicht."

Stattdessen solltest du dich vielleicht zumindest mit den gemäßigten Kritiken (z.B. von Chiarina) beschäftigen.
Ich hatte einfach keine Probleme mit dem Notenlesen. Die Probleme, die ich vor allem am Anfang hatte waren mehr Musiktheoretischer oder ganz einfach mechanischer Natur.

Das heißt, dass ich sobald ich verstanden hatte, warum ich an einer Stelle genau dies und nichts anderes spiele dort keine Fehler mehr gemacht habe.
Was die Bewegungsabläufe angeht war vieles dagegen einfach Übungssache.
 
Baukasten für Wunder

man nehme:

- ein Problem, für das man eine einfache Lösung verspricht
- eine Wissenschaft die jeder kennt, aber keiner versteht (Quantenphysik, Neuropsychologie, Kosmologie, Genetik)
- einen Experten, der die Antwort gefunden hat, nachdem er sich damit "beschäftigt" hat
- eine rührende Geschichte, die diesen Experten geleitet hat
- Presseberichte mit neutralen Experten und Kandidaten
- eine unübersichtliche und redundante Webseite, die keine Fakten zur Methodik liefert
- Testimonials von begeisterten Probanden

Damit könnte man verkaufen:

o Dauerhaft Abnehmen in 3 Wochen
o Fremdsprachen in 30 Tagen
o Frauen/Männer kennenlernen bis zum Abwinken
o Heilung von Krankheiten

Hat noch jemand Ideen?:D

Lieber Gruß, NewOldie
 

Baukasten für Wunder (...)

Damit könnte man verkaufen:

o Dauerhaft Abnehmen in 3 Wochen
o Fremdsprachen in 30 Tagen
o Frauen/Männer kennenlernen bis zum Abwinken
o Heilung von Krankheiten

Hat noch jemand Ideen?

Lieber Gruß, NewOldie

Was ich auch sehr "gern" mag:

"Einfache Arbeit - keine Vorkenntnisse - von zu hause aus zu erledigen - Monatsverdienst 5.000 - 6.000 Euro"

"Lukrative Geldanlage... risikolos... Rendite bis zu 70% / Jahr"

.... :evil: :evil: :evil: ... !

... ach ja:

selbstverständlich etliche total unmögliche/hirnrissige/psycho-manipulative Fernsehwerbespots über -zig Produkte ...
 
Die "Euro-Rettung" muß in diesem Zusammenhang unbedingt ebenfalls genannt werden!
 
Guten Tag, Markus!

Leider bist Du auf die substantielle Kritik überhaupt nicht eingegangen.
Wenn Rolf Dir zu polemisch erscheint, obwohl auch er argumentiert, kannst Du nicht
wenigstens auf Chiarinas und Hasenbeins Rückmeldungen und Fragen reagieren?

Den Status Quo verteidigen, so wie es immer war ist sehr einfach:
alles neue einfach mal ablehnen und Argumente ungültig ansehen.
Ist ja nicht bewiesen, und da es die Mehrzahl nicht nutzt, ist es klar,
dass es nicht gut sein kann. Und genauso wurde jede neue Idee bekämpft.
Traurig, traurig.

Macht das soviel Angst, das Neue?

Das ist ein pseudo-argumentativer Rundumschlag, mit dem Du niemandem gerecht wirst,
der sich bisher geäußert hat. Ein gutes Unterrichtswerk für Klavieranfänger wird jeder zu schätzen wissen.
Es erzeugt weder Angst noch Abwehrreflexe. Es muß sich nur in der Praxis bewähren.

Womit Du konfrontiert bist, das ist Skepsis, und die speist sich aus mehreren Quellen.

Das erste und verwunderlichste ist für mich bei Herrn Wei die Fixierung auf das Notenlernen.
Ich verstehe nicht, weshalb man so ein Bohei darum machen muß. Es hat jede Menge sehr guter
Blues- und Jazz-Pianisten gegeben, die keine Noten lesen konnten. Aus dem Klassikbereich
fällt mir der schon öfters erwähnte Peter Feuchtwanger ein, der einfach anfing, Stücke aus dem
Gedächtnis zu spielen, Chopin z.B., und zwar in gis-Moll statt g-Moll, weil seine akustische Quelle,
das Grammophon aus dem Nachbarhaus, zu schnell lief. Ansonsten: Die Grundlagen der Notenschrift
lernt man - ob Kind oder Erwachsener - in einer halben Stunde, wenn man sich die Systematik
richtig klarmacht oder von einem guten Instrumentallehrer richtig vermittelt bekommt.

Nun gibt es zweifellos Menschen, die sich mit der Notenschrift schwertun. Da hilft nur individuelle Arbeit
(die alles mögliche berücksichtigen muß: Vielleicht rebelliert jemand gar nicht gegen die Notenschrift,
sondern gegen das Instrument? Oder den Lehrer?) Ein System, das sich überindividuell
als das Patent zum Erlernen der Notenschrift anpreist, ist suspekt.

Nun kommt erschwerend hinzu, daß Herr Wei seine möglicherweise glücklichen Erfahrungen
mit einzelnen Schülern, denen er auf seine Weise die Notenkenntnis vermittelt hat,
zu einem System der Menschheitsbeglückung aufbläht, das Widerspruch heraufbeschwört,
weil es sich pseudo-wissenschaftlich zu legitimieren versucht, jeder wissenschaftlichen
Nachprüfbarkeit entzieht und dafür nur gegen Bares zu haben ist. Das erzeugt, um in der Sprache
jenes Landes zu reden, das Herr Wei zum Ausgangspunkt seiner Mission erwählt hat, ein Geschmäckle.

HG, Gomez
 
Man (und insbesondere Clemens und Markus) beantworte mir einfach mal folgende Frage:

In welchem Gebiet, auf dem systematisch Fertigkeiten vermittelt und erlangt werden, gibt es überhaupt eine nachweislich funktionierende, für alle oder fast alle Schüler nachweislich und über die Zeitläufte konstant allgemein anerkannte Super-Methode?

Bitte nennt mir ein einziges Beispiel!

Ich behaupte, es gibt keins!!

Pädagogische Probleme sind stets divergierende Probleme.

LG,
Hasenbein
 
Wäre es nicht schade, wenn es eine "Wundermethode" für Dinge gäbe, die normalerweise Zeit, Anstrengung, evtl. Begabung usw. fordern, was man nur begrenzt zur Verfüfung hat?
"Das Ding" würde innerhalb kürzester Zeit an Wert und Interesse verlieren.
Das Schöne daran, so etwas zu können, ist doch unter anderem der Stolz auf sich selbst, dass man drangeblieben ist, die Kontinuität, die damit verbrachte Zeit, die auch das eigene Leben ein Stück weit ausmacht.

Solche "Entwertungen" hat es in der Vergangenheit bestimmt schon zigfach gegeben, vor allem in Erlebnissen und kaufbaren Geräten.
Früher war ein Familienfoto etwas sehr besonderes, denn es musste extra ein Fotograph sein riesenhaftes Gerät herbeischaffen, alle zogen sich schön an, schniegeln, schön gucken, Foto entwickeln - voilà, ein Familienfoto für die Chronik.
Heutzutage ist man genervt, wenn einer fotographiert...

Oder um bei der Musik zu bleiben - es gab mal eine Zeit ohne Fernsehn, Radio, CD und MP3, da war es etwas absolut außergewöhnliches, auf ein Konzert gehen zu können oder jemanden live spielen zu hören und hat vielleicht monatelang darauf gespart.

Könnte man plötzlich Gold herstellen, wäre es nichts mehr wert, druckt man zuviel Geld, ist es auch nichts mehr wert...

Wie naheliegend ist es da, nach einer "geheimen" Möglichkeit zu suchen, viele Fähigkeiten zu besitzen, die viel Arbeit bedeuten, denn das zeichnet einen aus - Fleiß, Begabung, Intelligenz usw. usf.
Wird nicht erwähnt, was Wei sonst noch alles kann und dass alle seine Schüler 1,0 im Abitur haben (aber Streber sind sie freilich keine)? In Asien ist es halt unglaublich wichtig, in irgendeinem Bereich sehr gut zu sein, sei das jetzt Klavierspielen, Tischtennis, Computerspielen oder sonstwas. Wenn man aber faul ist, was dann? Dann sucht man sich so ein Wunderpaketchen und kann schnell irgendwas zum Schein, damit die Umwelt zufrieden ist.
Aber eigentlich gibt es keinen Wert darin, etwas schneller zu können, wenn man dafür irgendetwas auf dem Weg dorthin überspringen muss.
Man kocht auch keine Hühnersuppe und lässt halt mal das Huhn weg, weil es so viel Arbeit ist, eines aufzuziehen, stattdessen tut man halt mehr Karotten rein. Sieht so ähnlich aus und ist auch Suppe...
 
Ich möchte mal ein Wort für Markus einlegen. :p Ich kann mir vorstellen, dass es für ihn nicht leicht ist, hier Gegenargumente zu finden, weil ihm schlicht das Hintergrundwissen fehlt (es könnte natürlich auch sein, dass es keine Gegenargumente gibt :p ). Er ist ja Schüler, also Laie, wie er geschrieben hat (auch wenn er mal vom Wunsch gesprochen hat, Klavier zu lehren - ??? ) und hat keinen pädagogischen Hintergrund. Ich finde es trotzdem toll, dass er hier Stellung bezogen hat, denn so kann man endlich überhaupt mal eine Diskussion führen! Ich bitte dich aber sehr, Markus, die Diskussion nicht persönlich zu nehmen! Hier sind halt Fachkräfte mit recht viel Erfahrung unterwegs und die lassen sich nur durch stichhaltige Argumente überzeugen! Und auf diese sind wir gespannt!!! Vielleicht kannst du ja auch deinen Lehrer mal nach Argumenten fragen oder andere, die nach der Methode unterrichten.

Das Gleiche gilt für Clemens, wobei mich da eine weitere Stellungnahme insofern sehr interessiert, weil er unterrichtet und also den entsprechenden Hintergrund haben müsste.

Ein riesengroßes Problem ist einfach die mangelnde musikalische Qualität der Videos der Schüler! Darüber können Musiker nicht hinweg sehen! Musik ist Haupt-, nicht Nebensache (für Wei Tsin Fu scheint das laut Clemens' erstem Post anders zu sein), Klavier spielen ist Musik machen und ich finde Blütes Vergleich sehr schön:

Aber eigentlich gibt es keinen Wert darin, etwas schneller zu können, wenn man dafür irgendetwas auf dem Weg dorthin überspringen muss.
Man kocht auch keine Hühnersuppe und lässt halt mal das Huhn weg, weil es so viel Arbeit ist, eines aufzuziehen, stattdessen tut man halt mehr Karotten rein. Sieht so ähnlich aus und ist auch Suppe...

Im Übrigen sagt Wei Tsin Fu in dem von Rolf verlinkten Interview (nur über hidemyass anzuschauen), dass es nicht eine Methode für alle gibt. ???????????????????? Aha! :confused:

Dazu passt auch die absolut richtige Aussage:

Pädagogische Probleme sind stets divergierende Probleme.

Womit Du konfrontiert bist, das ist Skepsis, und die speist sich aus mehreren Quellen.

Das erste und verwunderlichste ist für mich bei Herrn Wei die Fixierung auf das Notenlernen.

Ich glaube, dass nicht das Notenlernen bei der Schneemann-Methode im Vordergrund steht, sondern das schnelle Erfassen des Notentextes und vor allem dessen Umsetzung auf das Instrument. Und da kann es sein, dass stimmt, was auch hasenbein schon vermutet hat:

Ja, Chiarina. Es könnte durchaus sein, daß diese Methode unter den mechanistischen Methoden tatsächlich eine der besonders effektiven ist.

Nur, was nützt das, wenn die Methode nicht dazu dient, besser Klavier zu spielen:

Leider ist sie aber halt eine mechanistische - und keine musikalische Methode.
............................................................
Ich stimme Dir vollkommen zu, Chiarina, daß ein Beginn mit Akkorden musikalisch-wahrnehmungstechnisch keinen Sinn macht und lediglich ein Taschenspielertrick ist, der zwar zu verblüffenden Ergebnissen führt, aber womöglich auf Lebenszeit falsche / ungünstige Repräsentationen der musikalischen Klänge und Inhalte im Kopf der Schüler speichert, so daß wirklich musik-angemessenes Spiel evtl. dauerhaft verhindert wird - ein Pyrrhussieg also.

Klavier nicht schön zu spielen (zumindest sollte schönes und lebendiges Klavierspiel das absolut vorrangige Ziel sein), ist vollkommen sinnlos!

Liebe Grüße

chiarina
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
"Entscheidend ist, was hinten rauskommt"...

...wird der Kanzler der Deutschen Einheit immer wieder gerne zitiert. Sicherlich gilt dies auch für pianistische Lernmethoden: Heraus kommen im Idealfall künstlerische Glanzleistungen, die in technischer UND musikalischer Hinsicht überzeugen.

"An ihren Taten sollt ihr sie erkennen", heißt es in Matthäus 7,20 im Zusammenhang mit falschen Propheten - diese Wendung taucht auch noch an weiteren Stellen im Neuen Testament auf. Die Taten bei der Umsetzung der Lernmethode von Wei Tsin Fu sind als Audio- oder Videodokument festgehalten und verfügbar. Ich gehöre ebenfalls zu denen, die das Gesehene und Gehörte in handwerklicher und musikalischer Hinsicht subjektiv nicht überzeugt. Dieser negative Eindruck lässt sich nicht aus der Welt schaffen, indem man wortreich über Gehirnfunktionen reflektiert und irgendwelche obskuren "Rekorde" auflistet. Wenn man sich vollmundig als DIE Alternative schlechthin zu Hochschulstudium und Meisterkurs anpreist, müssten die vorgestellten Interpretationen von IBA-Studenten und -Absolventen alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Leider ist eher das Gegenteil der Fall. Wohl niemand in diesem Forum dürfte kategorisch nicht bereit sein, sich von Neuerungen überzeugen zu lassen und dazu zu lernen - aber dazu müssen auch die (pianistischen) Fakten stimmen.

Zweifel sind angebracht und legitim - und dazu da, mit Substanz entkräftet zu werden. Auf diese Substanz warten in diesem Forum viele, deshalb wohl auch die zahlreichen Wortmeldungen und Beiträge. Letztlich kann man aber pianistische Genialität nur unzulänglich verbalisieren, besser ist es, objektiv genialer zu spielen als die anderen.

"So bring' auch du keine philosophischen Überzeugungen unter die Leute, sondern zeig' Taten, nachdem du die Lehren der Philosophen verarbeitet hast." (Epiktet)
 
ich weiß nicht,

ob noch argumentative Beiträge von Markus oder Clemens folgen werden... aber als Zwischenresümee müssen wir wohl festhalten, daß die "Lernmethode von Wei Tsin Fu" bis dato keinen Rückhalt im wichtigsten deutschen Klavierforum gefunden hat.

Fairerweise muß man auch klar hinzufügen: nach sehr intensiver Beleuchtung und Auseinandersetzung damit durch unsere hier anwesenden Forenmitglieder.

---

Ich persönlich würde mich freuen, wenn die vielen Dinge, die über das Klavierspielen gesagt wurden, vielleicht bei den Verfechtern dieser Methode etwas zum Nachdenken anregen würden.

(z.B. chiarina über "musikalisch gestaltetes Klavierspiel", rolf über den Begriff "Technik" beim Klavierspiel)

Versöhnliche Grüße! ;)
Dreiklang
 

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