Leise spielen mit vollem Klang

Der Mottenfänger ist (bitte ggf um Korrektur) kein genuin musikalisches Zubehör des Instruments, sondern ein Notbehelf aus der Zeit, als es noch keine vernünftigen Digitalgeräte, dafür aber schon lärmempfindliche Mitmenschen gab. Alternative zum Konflikt mit letzteren war: Filzlappen aktivieren - oder aufs aktive Üben verzichten. Mir ist keine Literatur bekannt, wo es eine notierte Anweisung gäbe: Filzlappen zwischen Hämmer und Saiten klemmen. Der Moderator ist auch kein Substitut für Una corda. Er klingt einfach nur dumpf, und zwar egal welchen Anschlag man auf die Tasten bringt. Jedes Mittelklasse-Digi reagiert feinfühliger.

Also wer leise spielen lernen will, muss den Moderator ausmachen.
Lösung: Das Ding ausbauen und Mechanik entsprechend neu einrichten lassen. Das Klavier reagiert nach diesem Eingriff generell feiner dosierbar, gerade im "piano". :-) Hochwertige Klaviere haben überhaupt keinen Moderator.

Gegebenenfalls Digi kaufen.
Filzlappen + Trägerleiste wegschmeißen oder anderweitig verbasteln.
 
Schnelle Tonfolge = kurze zeitliche Abstände zwischen den jeweiligen Hammerauslösungen.

Es dürfte jedem nach kurzem Durchdenken einleuchten, dass dies unabhängig davon ist, mit was für einer Geschwindigkeit die Hammerauslösungen erfolgen, sprich, wie laut die ausgelösten Töne sind.

Der Gedanke, wie ihn Liszt & Tücke äußert, dass es da irgendeine Schwierigkeit gäbe, kann nur aufkommen, wenn man den Glaubenssatz hat, dass ein Finger quasi erstmal mit "seiner Aktion fertig sein" müsse, bevor der nächste Finger was tut (dieser Glaubenssatz kann insbesondere dann aufkommen, wenn man im Anfängerunterricht Falsches gelernt hat, z.B., dass man Töne "aus den Fingern" spielen und die Finger wie Hämmerchen benutzen soll, die vor dem Anschlag gehoben werden sollen...). Das ist jedoch nicht so; vielmehr verläuft gewissermaßen durch den Bewegungsapparat eine "Welle".

Zum Leisespielen schneller Tonfolgen muss diese Welle eine sehr kleine Amplitude haben und sich um den Auslösepunkt der Tasten herum bewegen, sprich, weder "mit Druck auf den Tastenboden aufditschen" noch zu weit oben sein (was unzuverlässiges Auslöseverhalten zur Folge hätte). Auch muss man sich von irgendwelchen Legato-Vorstellungen lösen.

LG,
Hasenbein
Hallo Hasenbein, deine Erklärung kann ich gut für kleine Wege benachbarter Noten nachvollziehen und umsetzen. Aber bei Sprüngen die piano aber flott gespielt werden sollen verzweifel ich. (Also nicht wirklich) Ich versuche den Weg schnell zu machen und sanft in die Tasten zu gehen, aber dennoch wird es nicht zufriedenstellend, also leise aber schnell. Sondern trotzdem lauter holzig oder grob im Vergleich zum Rest der Passage. (Aktuell Glinkapolka)

Gruss B.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Bedelia
Du hast mich zwar nicht direkt angesprochen, aber probiere mal aus, während des Sprungs einen Bogen durch die Luft zu machen. Dadurch müsstest du viel mehr Feinabstufung erreichen. Probiere unbedingt verschiedene Radien (Radii) aus und erkunde, welche Bewegung von Nutzen ist.
 
Hi @Demian , dein Tipp hat etwas geholfen, was die Lautstärken angeht. klappt jetzt schon etwas besser. Danke dass Du Dich angesprochen gefühlt hast. Und jetzt noch: wie schaffst Du es, den Weg zur nächsten Note zu verschnellern. ( bei größeren Abständen.) Danke für einen Tipp.
 
@Bedelia

Um Sprünge schnell und sicher zu beherrschen, empfehle ich folgende Übungen:
Generell ist es wichtig, herauszufinden, wie groß der Bogen durch die Luft ist: Ein zu großer Bogen kostet viel Zeit, ein zu kleiner Bogen erschwert die Koordination und Treffsicherheit.

Abgesehen davon habe ich noch folgende Übetipps:
  • Ausgangstaste spielen - Finger auf Zieltaste bereitlegen, ohne sie zu spielen (mit geöffneten und danach mit geschlossenen Augen, dabei den Armwinkel und dessen Veränderung beim Sprung verinnerlichen)
  • Ausgangstaste spielen - Zieltaste nach guter Vorbereitung spielen (wieder mit Hinschauen und danach "blind")
 
Eine Bekannte hatte - in der Vor-Digi-Zeit - erheblichen Stress mit Vermietern und hat deshalb monatelang auf dem akustischen Klavier tonlos, also nur durch Antippen der Tasten geübt. Die Mischung von sehr präsenter Tonvorstellung und nicht vorhandenem Klang war - zumindest zeitweise - sehr hilfreich.
 
Hier im Forum den Faden "Blickmanagement von debösi" lesen.
Hat mir persönlich sehr geholfen bei Chopin a-Moll Walzer.
 

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