"Leben" eigene Klavierkomposition

Mein Eindruck ist, dass die spezifische Vehemenz gegen die Musikrichtung "seicht aka TEY" sich daran entzündet, dass sie vorzugeben scheint, in den edlen Wettstreit mit den Titanen des Musikschaffens zu treten (Stichwort Scharlatanerie).

Hättest du das nicht noch nachgeschoben, hätte ich dir genau das als Argument entgegnet.

Da gebe ich Dir vollkommen recht.
Nützt nur nix. Mir wäre wohler, ein TEY-Musiker bekäme den Echo als gewaltverherrlichender Gangster-Rapper.

Oha, damit giltst du heutzutage ganz schnell als Ausländerfeindlich.
Immerhin spielt sich der Gangster-Rap, auf den du anspielst, vor einem MIgrationshintergrund ab.
 
Gangster-Rap existiert, weil es in der Pubertät (und erschreckend oft auch noch eine ganze Zeit danach) bei jugendlichen und adoleszenten Männern ein "Protestbedürfnis" gibt. Man will nicht "brav" sein und sich von den doofen Erwachsenen und ihren bescheuerten "vernünftigen Regeln" absetzen.

Mädchen färben sich die Haare blau und ziehen sich Ringe durch die Nase, Jungs hören Gangster-Rap. Gleicher Mechanismus.

Um Musik geht es bei Gangster-Rap NICHT. Ich würde den eigentlich gar nicht als Musik-Genre zählen, auch wenn natürlich Musik gewissermaßen als "Trägersubstanz" verwendet wird.
 
..die tiefgeistigen Argumentationskapriolen, die eine schlaffe Tiersenimitation ausgelöst hat, passen schon prima zu ihrem Anlass :-D:-D:-D:-D so fängt der Sonntag doch amüsant an! Ergo weiter so!
 
Um Musik geht es bei Gangster-Rap NICHT. Ich würde den eigentlich gar nicht als Musik-Genre zählen, auch wenn natürlich Musik gewissermaßen als "Trägersubstanz" verwendet wird.

Ist doch bei vielen anderen Genres ähnlich. Bei Metal/Rock ist die Musik nur eine Zutat von vielen, es sind auch wichtig das Erscheinungsbild der Band, die politische Meinung, die Bühnenperformance, Branding, etc.
 
Warum soll dieses Postulat des kleinsten gemeinsamen Nenners gerade nur bei der Kunst wahr sein? Wieso nicht auch in der Wissenschaft? [...]

[...]
PS: Ich liebe die Sendung mit der Maus.

Weil das von Barratt erwähnte "Prodesse" bei der KUNST ( Bezug: Weiße Bilder mit weißem Adler drauf, z.B. ) und auch MUSIK in mehreren Fällen nicht direkt oder nicht sofort von vielen Menschen erfasst werden kann UND WILL. Oder nicht vorhanden ist, sondern die genannten Bereiche zum Geldmachen und Verdummen verwendet werden, von Schlauen.

:denken: Aut prodesse volunt aut delectare poetae. :konfus:

In der Mathematik oder anderen Wissenschaften zählen Beweise, und es zählt der NUTZEN, selbst dann, wenn er später, mitunter viel später erkannt wird und in Anwendungsbereichen erwiesen wird.

Doch auch hier: Wer schon früh ( z.B. in der Schule ) weiß, dass er später nix mit Mathe oder der Fields-Medaille zu tun haben möchte, warum sollte der lernen MÜSSEN (!!!) , wie man den Flächeninhalt unter Brückenbögen berechnet?

Wenn z.B. ein Bibliothekar oder sonstiger Vollhonk :-Ddas später wider Erwarten dennoch braucht, kann er es sich durchlesen und dann aneignen... ( hatte ich glaub ich schonmal irgendwo gepostet, die Brückenbögen. )

LG, Olli
 
Es passt, dass ich auf so einen Beitrag antworte: Ich bin Bibliothekar, und habe seit gut anderthalb Jahren mit Mathe zu tun. Und mit Musik, das heißt Mathematik für die Ohren, gepaart mit Herz.

Ich mag manche TEY-Musik. Yirumas "River flows" etwa. Schlagt mich, beißt mich, gebt mir Tiernamen, aber so ists. Kann ich nur nicht zu oft hören, sonst verweichliche ich noch. Einmal in paar Monaten reicht, dann kann es aber auch Binge-Listening sein. Griegs Morgenstimmung mag ich auch, die steht sogar auf meiner Liste von Stücken, die ich als Testparcours für mein Synthi-Projekt hernehme, denn da droht mir keine Anwaltspost.

Tja, was ist Kunst. Da packe ich doch gerne meinen großen Philosophen aus meiner kleinen Hosentasche aus und ziehe ihn auf und er schnarrt: Echte Kunst fiert das Offensichtliche und birgt dafür das Wesentliche. Daneben gibt es die Konsumkunst, primär dazu da, möglichst vielen zu gefallen und Geld dafür zu kriegen. Beide haben ihren jeweils eigenen Resonanzboden aus Menschenherz. Die Echte Kunst, die nur deswegen so heißt, weil die Künstler sich gerne von der Konsumkunst abgrenzen, indem sie letztere, samt ihrer Rezipienten diskriminieren, hat ihr Publikum mit denjenigen, die sich für Kunst interessieren, und letztere mit denjenigen, die nun mal, mehr oder weniger freiwillig, andere Foki haben, von denen sie zuweilen lediglich Ablenkung suchen. Also ein ganz anderer Anspruch. Es ist wie mit den Klavierbauern und den Naturforschern – beide interessieren sich für gesundes Holz, auf fatal unterschiedliche Weise.
Ach so: Leider sind die Grenzen fließend. Auch der Echteste Künstler(TM) will – unterbewusst – gefallen, wenn er sein Werk irgendwo öffentlich ausstellt. Und auch die Konsumkunst fände kein Publikum, wenn sie nicht einen Schimmer hat an Originalem, an Echtheit, etwas innehat, etwas Wesentliches birgt, was der Künstler eben noch sagen wollte, ohne Worte zu finden, wenn er überhaupt danach gesucht hat.

Mit dieser Erklärung will ich nicht recht haben. Zu diesem Anspruch ist sie ungeeignet. Aber betrachtet sie als Kunst, als Machwerk irgendwo zwischen Echter Kunst und Achtungsheischerei. ;)
 
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