Lieber
@Dromeus, nirgendwo entdecke ich das in Deinem Beitrag und so habe ich es auch nicht gemeint. Das war auf die Allgemeinheit bezogen, auf Erlebnisse, die man als Musikberieselungsgegner hat, wenn man in Supermärkten o.Ä. dieses Thema anspricht.
Hätten wir uns bei einem Glas Apfelschorle unterhalten, so von Mensch zu Mensch, hättest Du an meiner Stimme und meinem Ausdruck gemerkt, dass ich nicht Dich gemeint habe. Aber das ist die Tücke des geschriebenen Wortes. Du hast gedacht, ich meine Dich. Nun, also, es ist durchaus nicht so.

Und die Glocken würden mich keinesfalls stören, auch der krähende Hahn nicht. Der Unterschied zur Musik ist, dass diese menschliche Gefühle transportieren oder triggern will. Wenn die Amsel, oder Krähe singt, dann ist es für sie vielleicht Musik, weil sie auch ihre Gefühle den hörenden Weibchen vermitteln. Da es aber nicht meine Gefühlssprache ist, berührt mich das Tiergeräusch als ein - wenn auch angenehmes - Geräusch. Bin ich aber im Supermarkt auf der verflixten Suche nach Mürbeteigtörtchen, dann geht es mir an das Gemüt, wenn eine ächzende Frauenstimme mir von ihrer letzten Liebe in´s Ohr fällt.
Wir haben eine Zeit, in der die Emotionalisierung einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Auch in den öffentlich rechtlichen Fernsehsendern gibt es keine normalen Anmoderationen mehr. Jedes Wort wird überbetont, damit nur ja die richtige Betroffenheit beim Zuschauer geweckt wird.
In jeder Sportsendung wird auf die Tränen der Verlierer mit der Kamera draufgehalten, was das Zeug hält. Und in den Kaufhäusern möchte man für eine wohlige Stimmung sorgen.
Von der visuellen Reizüberflutung im öffentlichen Raum möchte ich jetzt gar nicht sprechen, das würde den Rahmen noch mehr sprengen.
Wir brauchen immer mehr Geschmacksverstärker, um unser Leben froh zu halten.